Nachträge Wrackbesuch: Finale (4) und Schluss ..?

Und Schluss ..?

    © Bild: Jürgen de Haas


Februar ´16: Reste, Messungen und ein Tribut ...

Da sind wir also wie üblich schon wieder an der Playa de Garcey: Die minimal mögliche Ebbe bei unserem Besuch liegt diesmal leider etwas höher als im Vorjahr, wie wir deutlich bemerken können. Die "Reste vom Bugrest" erscheinen nur wenig verändert, auch das "Gerümpel" in der Umgebung ist noch sichtbar. Alles da: Elektromotor, Tank, Anker, Reste der Bordwand. Also wie üblich draufgehalten mit dem Tele und schon wieder ist der einst militärisch verstärkte Bugrest im Kasten ...

Auch 2016 wenige Veränderungen ...

Hier und da fehlt wieder ein Stück ... Zuverlässig vor Ort: Motor und Tank ... Bordwandreste ...

Doch diesmal haben wir auch noch einen weiteren Auftrag: Ein kleiner Tribut wird gewünscht von einer großen Facebook-Gruppe - die dort versammelten Passagiere der einstigen SS Australis möchten, dass wir uns bei diesem Besuch etwas einfallen lassen, um an sie zu erinnern - und das machen wir doch gerne!

Ein Banner zum Gedenken an die SS Australis ...Leider können wir nicht - wie von dort auch vorgeschlagen - den Anker bergen und als Monument am Strand errichten.

So hissen wir also schließlich nur ein 183 cm x 76 cm großes Banner, das wir für diesen Besuch haben fertigen lassen und postieren uns damit vor den Resten des Wracks - mehr Erinnerung geht an diesem Morgen in der berühmten Bucht wirklich nicht, in der die Reste der ehemaligen SS Australis seit Jahren ihrem Ende entgegen sehen ...

Das Banner wollen wir zur Versteigerung anbieten, zusammen mit unserem Doppelpack aus CD Sonderedition und Erinnerungsfilm "American Star" (siehe unten). Zu unserer Aktion vor Ort haben wir später auch eine kleine Dia-Show und ein YouTube-Video erstellt.

Und noch etwas machen wir an unserem Besuchstag: Wie schon in der GPS-Rubrik angekündigt, wollen wir mit einem mitgebrachten Sextanten und einem "Chronometer" hier und heute unsere geografische Breite und Länge messen, ganz nach dem Motto dieser Exkursion: "Navigieren wie einst Captain Cook im 18. Jahrhundert". Auch das machen wir und wieder mal passiert dabei merkwürdiges - wie schon früher einmal im Norden erhalten wir auch diesmal Besuch u.a. vom "Medio Ambiente". Auch dazu mehr in obigem Navigations-Beitrag!

Positionsmessungen an der Playa de Garcey ... Capt. Cooks Utensilien ...

So sind wir an unserem Besuchstag gut beschäftigt wie immer und fahren schließlich wieder zurück nach El Cotillo mit der Gewissheit: So lange die Reste der American Star hier noch sichtbar sind, werden wir sicher weiter versuchen, diese inzwischen so vertraute Bucht auch künftig zu besuchen!


1. Nachtrag, Februar ´17: Besuch vereitelt ...

Brücke AUSTRALIS, Nähe Kapstadt 1969 (1)Natürlich waren wir auch in diesem Jahr wieder auf der Insel, aber aus unserer üblichen Exkursion zu den "Resten" an der Playa de Garcey wurde diesmal nichts: Ein "kleiner" Unfall verhinderte die Tour und so können wir nur auf bessere Zeiten im Folgejahr hoffen oder aber auf die Übersendung geeigneter Ebbe-Fotos des Wracks von unseren interessierten Lesern.

Brücke AUSTRALIS, Nähe Kapstadt 1969 (2)Zum diesjährigen Trost und als Nachtrag zu unserem AUSTRALIS-Besuchsschwerpunkt vom Vorjahr an dieser Stelle noch zwei in der Nähe von Kapstadt entandene Fotos der AUSTRALIS-Brücke aus dem Jahr 1969, die uns Leser Peter Bermes in diesen Tagen mit folgenden Worten zusandte:

Hallo Explorer Team,
... hier noch zwei garantiert unwiederbringliche Fotos von der Brücke der SS Australis, die ich 1969 auf meinem Exodus nach Australien gemacht habe, als Erinnerung für Euch alle an ein wirklich prachtvolles Schiff. Das ist zwar momentan nicht mehr zu sehen, aber das spielt keine Rolle, denn glaubt mir, es fährt in den Gedanken der Menschen einfach immer weiter und es sage niemand, ein Schiff habe keine Seele ...

Beste Grüße, Peter Bermes


2. Nachtrag, März ´18: Noch sind Reste vorhanden ...

Was hatten wir in all den Jahren nicht alles für Meldungen erhalten! Nun sei endgültig rein gar nichts mehr vorhanden vor Ort, so oder ähnlich lauteten die betroffenen Mitteilungen an uns. Nun also ist sie wirklich weg? Nach unserem gescheiterten Anlauf im Vorjahr sollte es nun wieder besser laufen, und so waren wir sehr gespannt. Die letzte Nachricht, die wir in Sachen "Wrack" erhielten, war erneut eine Meldung über ihr endgültiges Verschwinden, aber wie so oft waren da Leute wohl entweder an der falschen Bucht gewesen oder aber zur falschen Zeit, denn die Reste sind bei Flut tatsächlich kaum noch zu sehen ...

Die Zerstörung geht weiter ... Alte Bekannte: Elektromotor und Tank ... Auch ein Stück Bordwand ist noch zu sehen ...

So aber sahen wir am Morgen des 04.03.18 bereits von weitem wieder das übliche Bild: Am auffälligsten der mittlerweile stark zertrümmerte Bug, bei dem nun das gegen die anrollende See gerichtete Deck weitgehend zerstört wurde und natürlich wie immer - Reste einer Bordwand und daneben die unverändert wirkenden benachbarten Teile: Elektromotor und Tank ... 

Amstar-Reste: Viel rostiges Metall am Strand ...

Angespült bei heftigem Seegang ...

Heutzutage alles verboten ..? Amstar-Sammlung ... ... und Camper-Relikte ...
Plastikmüll ohne Ende ... Relikte einer "Zivilisation" ... ... die der Planet nie brauchte ...

Überall an der Playa de Garcey stoßen wir wie schon seit Jahren auf jede Menge Metallreste, die vom Wrack bei heftigen Unwettern an Land gespült wurden. Hier weist zwar eine große Tafel inzwischen auf alles hin, was verboten ist, aber eines kann man an dieser Stelle ganz offensichtlich wie auch an anderen Küsten nicht verbieten: Unzählige Teile, aus denen ganze Plastikmüll-Berge an den Stränden bestehen und die millionenfach natürlich auch in den Weiten der Ozeane Fische und Vögel sterben lassen.

Die Relikte einer "Zivilisation", die der Planet seit Urzeiten wahrhaftig nie gebraucht hat ...


3. Nachtrag, Juli ´19: Leser halten die Stellung ...

Leider waren wir Anfang 2019 verhindert - unser jahresüblicher Besuch auf Fuerte musste leider ausfallen. Und damit leider auch die übliche Fortschreibung unserer "Schiffsmeldungen".

Umso mehr freute uns u.a. die Mail von Leser Niklas Westphal, der im Juni 2019 die Playa und Wrackreste bei extremer Ebbe besuchen konnte. Und wie seine Bilder zeigen, sind die "Reste" immer noch deutlich sichtbar, auch unser seit vielen Jahren beobachteter Generator hält sich tapfer.

Dass Niklas auch ein äußerst eifriger Sammler von Fundstücken am Strand ist, beweisen seine Fotos, die wir ebenfalls erhalten haben und von denen wir unten zwei ausgesucht haben. Das erste zeigt den stattlichen Umfang eines Teils seiner Sammlung, das andere einen Metallrest, der wohl ebenfalls vom Schiff stammt. Besonders auffällig dabei allerdings die Patronenhülse, die darin liegt - offensichtlich ein Geschoss mit stattlichem Kaliber! Und auch das beweist, dass man an diesem Strand vor Manövern der nun auch hier herumlungernden Militärs nicht mehr sicher ist ...  

Reste vom Rumpf ... ... und wie üblich unser Generator ... Profi-Sammler mit Verkaufsstand ..? ;-)) Das Militär lässt grüßen ...

4. Nachtrag, Februar ´20: Restebesichtigung ...

Auch im Jahr 2020 waren wir endlich wieder vor Ort auf Fuerteventura. Hauptanliegen dabei natürlich - wie immer - unsere ganz persönliche Drachen-Fiesta und anderes im Norden der Insel, was auch bei diesem Besuch nicht fehlen durfte: Der immer auf der Insel fällige "Start an der Westküste". Ebenso Routine: Das Aufsuchen des scheinbar "ewigen" Rests vom einstigen Fischerboot "Massira I" am Leuchtturm von El Cotillo, alles bereits sorgsam erledigt wie immer - wenn möglich ...

In diesem Februar wollten wir uns nach Unterbrechung aber nun auch wieder mal einen persönlichen Eindruck von "dem Wrackrest" verschaffen: Wieder hieß es bei Ebbe an der Playa de Garcey zu sein, um die seit Jahren vertrauten Bilder erneut zu sehen. Und in der Tat: Die Reste kamen uns irgendwie bekannt vor ...

Zunächst zur Erinnerung noch einmal kurz eine Reihe von Erläuterungen aus den Jahren 2010 - 2012, die Veränderungen am Rest des Decks vom militärisch verstärkten Bug zeigen (Bild unten links, unten Mitte). Ein Bild aus dem Drohnenüberflug von Janneke Reparon mit der Vorderseite aus dem Jahr 2016 (Bild unten rechts) schafft den Übergang zu dem, was wir an diesem Februar noch sehen.

So sah das Deck im Jahr 2007 aus, Poller heute noch sichtbar ... Rückseite im Jahr 2010, Blick aufs Deck Rückseite bei Drohnenüberflug 2016

Der Decksrest von der Unterseite aus gesehen, wie er sich heute dem Betrachter am Ufer bietet, zeigt das Bild unten links. Auf der abgewandten Seite dieser Ansicht befinden sich die im Überflug festgehaltenen Poller am Bug (Bild oben rechts), die von Land aus gar nicht gesehen werden können.

Februar 2020: Vorderseite, Blick unter das Deck von Land aus Auch heute rollt die See noch unbarmherzig an ... Unglaublich, wie die See zuschlägt ...
Vertraut: Generator und Tank Generator Tank Rest der Bordwand

Auch die beiden üblichen noch sichtbaren Teile, der Generator sowie der Tank sind noch am alten Platz, ebenso wie die Reste der Bordwand (Reihe oben). Anlass auch heute wie üblich in den Vorjahren, ein Picknick am Strand zu machen und das Glas Wein erneut auf die ehemalige American Star zu erheben!


5. Nachtrag, Januar ´24: 30jähriges "Jubiläum" und Schluss!

Genau am 18. Januar 2024 waren wir erneut an der Playa de Garcey: Zur 30jährigen Wiederkehr des Datums, an dem dieses großartige Schiff im Januar 1994 von einem heftigen Sturm in diese Bucht getrieben wurde, wollten wir das "Jubiläum" mit einem gleichzeitigen Schlussbericht begehen. Denn die Reste, die heutzutage noch bei geeigneter Ebbe zu sehen sind, rechtfertigen keine weiteren Besuche mehr zur Berichterstattung.

In diesem Sinne also hier unser letzter aktueller Bericht zur AMERICAN STAR und unser Dank an die treuen Fans dieses Schiffes, die unsere Berichterstattung zwei Jahrzehnte lang mitverfolgt haben! 


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