Der EXPLORER lebt -

Von Zombies und Originalen ...


"Als Zombie wird die fiktive Figur eines zum Leben erweckten Toten (Untoter) oder eines seiner Seele beraubten, willenlosen Wesens bezeichnet. Der Begriff leitet sich von dem Wort Zumbi aus einer zentralafrikanischen Sprache ab und bezeichnet dort ursprünglich einen Totengeist."

Wer diese Definition in Wikipedia liest, wird kaum an eine Wohnkabine denken. Aber dennoch: Manchmal wird man doch daran erinnert ... 

Vor vielen Jahren ...Nehmen wir zum Beispiel die Explorer Kabine: Ende der achtziger Jahre von der Firma Aero-Plast als Aufbau für Pickup-Fahrzeuge entwickelt und gebaut sowie kurzzeitig auch über Knaus vertrieben. Mit dieser Kabine wurde die Grundidee verfolgt, "ein Wohnmobil mit den Eigenschaften eines Geländefahrzeuges zu schaffen. Also ein Fahrzeug für Wege abseits der Touristenpfade, für Langzeitfahrten bei denen es keinerlei Übernachtungsmöglichkeiten gibt und ein Zelt zu wenig Schutz bietet, ein gewisser Komfort aber doch gewünscht wird." 

So kann man es in unserem Historienbeitrag zu dieser Kabine lesen, und so wird der Explorer auch heute noch gesehen, selbst wenn es den Hersteller schon seit etlichen Jahren nicht mehr gibt und die Kabine nur noch begehrtes (Kult-)Objekt auf dem Gebrauchtmarkt ist.

Und da dies so ist, dient sie heute noch allen möglichen Anbietern als Vorlage (Siehe zu diesem Thema auch unser Editorial in Neu 09-10/04): Für mehr oder minder gelungene Kopien, wobei auf einige sogar der Begriff "Raubkopie" ganz gut passen würde, wenn es den in diesem Zusammenhang heute noch geben könnte. Doch so nennen wir sie lieber "Zombies", denn irgendwo schwingt die Definition von oben immer mit: Ob sich nämlich hier die "Seele" des Originals oft wieder findet, darf zu Recht bezweifelt werden ...


Der Bazar macht´s deutlich ...

Hallo ich habe den Artikel über die Wohnkabine Explorer gelesen. Ich suche so etwas für einen Defender 130. Können sie mir sagen, ob so eine Kabine noch zu bekommen ist? Mit freundlichen Grüßen Joerg P.

... war die Explorer Kabine noch ein Hardtop ...Anfragen wie diese erreichen uns heutzutage - im Juli 2007 - nach wie vor: So als hätte es all die unendlichen Beiträge und Diskussionen zu diesem Thema nie gegeben. Nun, der Explorer war und ist halt eine Erfolgsgeschichte, auch wenn seit der ursprünglichen Veröffentlichung von oben mittlerweile viele, viele Jahre vergangen sind ...

Im Laufe der Zeit machte die Explorer Kabine viele Wandlungen mit, die heute auch diejenigen inspirieren, die sich an ihr orientieren: Erst nur ein Hardtop, das schließlich mit einem Klappdach ausgerüstet und später noch mit einem festen Boden ausgestattet wurde - Ausgangspunkt für einen autarken Aufsatz, der mit eigenem Ausbau schließlich unabhängig von seinem Trägerfahrzeug wurde. 

Das Explorer "Hardtop" mit Aufstelldach zeigt unser Bild oben rechts: Auch im Jahr 1997 bei der Hausmesse von Aero-Plast konnte man noch derartige Versionen bewundern - diese spezielle machte schließlich noch "Karriere" und endete zuletzt - von algerischen Entführern abgeschlagen - irgendwo an einer nordafrikanischen Piste ...

Typisch für diese Ausbaustufe des Explorers: Aufgeschraubt auf die Bordwände des Pickups hatte das "Hardtop" eine große Heckklappe, die nach oben geöffnet wurde und als Einstieg diente bei ebenfalls geöffneter Heckklappe des Trägerfahrzeugs.

Ganz klar, dass diese "Einfachversion" der Explorer Kabine zum Nachbau reizt: Viel einfacher als eine Leerkabine mit eigenem Boden und vielleicht maßgeschneidert auch für heutige Pickup-Modelle.

Beispiele für solche Modelle finden wir viele: Sei es bei uns im Bazar wie im Fall des Hardtops unten oder sogar bei aufwändigeren Alu-Nachbauten, wie dies bei "Knut´s Wohnkiste" von ORTEC der Fall ist, der wir einen eigenen Beitrag gewidmet haben.     

Ebenfalls ein Hardtop mit Aufstelldach ... ... aufgesetzt auf den Bordwänden ...
Knut´s Kiste ... ... ist ebenfalls ein Hardtop mit Aufstelldach ...

Im weiteren Verlauf der Entwicklung Ende der achtziger Jahre wurden von Aero-Plast nun "richtige" Explorer Kabinen gebaut: Von außen waren sie auf den ersten Blick von jenen Hardtops der ersten Zeit kaum zu unterscheiden - allerdings boten sie durch ihren festen Boden und die damit autarke Kabine deutlich mehr Möglichkeiten als zuvor. Eine selbständige Ausstattung der Kabine war möglich geworden, die zusammen mit der Absetzbarkeit durch entsprechende Stützen eine nun wirklich flexible Nutzung des Pickups erst ermöglichte. Zur Anfangszeit noch von 4 Schrauben an allen Ecken auf der Ladefläche gehalten, wurden die späteren Explorer-Modelle nur noch mit 3 Schrauben befestigt, zwei davon hinten und die dritte mittig vorn.

Auch dieser Kabinentyp fand schließlich Nachahmer: Eine Vielzahl von Herstellern und auch Bastlern machte sich dieses Prinzip zu Nutze. Auch ähnliche Kabinen entstanden wie einst die Chinook, die Vikunja oder auch andere ...   

Beispiele ... ... wie die gute alte Chinook ... ... oder andere aus unserem Bazar ...

Liebevolle Nachbauten ...

Auch in jüngerer Zeit gibt es Nachbauten, wobei sich diese mehr oder minder vollkommen an das Vorbild anlehnen: Zu dieser Gruppe kann man zweifellos die Exkab zählen, die als Alu-Nachbau sicher eine Kategorie für sich ist und die man bei ebay manchmal auch unter der Bezeichnung "kein Tischer Knaus Chinook Vikunya" finden kann, die Suchmaschinen wollen schließlich bedient werden ...

Bereits anlässlich der Messe Abenteuer Allrad 2005 hatten wir Gelegenheit, mit dem Anbieter aus Moormerland zu diskutieren, der (ebenfalls bei ORTEC bauen lässt) und einst unseren Bazar verwendet hatte, um seinen Markt zu testen ...

Im Zusammenhang mit unserer Erwähnung der Kabine gab es Diskussionen um Fragen wie Korrosionsfähigkeit und Isolation derartiger Konstruktionen oder der Stabilität des Aufstelldaches. Lustige Beobachtung am Rande zu dieser Kabine: Auf der oben angegebenen Webseite von Exkab fanden wir unter "Betrachtungswinkel" die folgenden Zeilen, die wir bereits an anderer Stelle im September ´06 zitierten: 

"Bei der Planung wurde ich belächelt und verspottet (außer von meinem Sohn der glaubt noch an Papa) wenn ich von der Größe meiner Ladefläche berichtet habe, die die Grundfläche der Kabine sein sollte natürlich unter Abzug der Radkästen. ..."

Bei diesen Aussagen gerieten wir schon damals echt ins Grübeln: Warum wurde der Autor dieser Zeilen wohl "belächelt und verspottet"? Etwa wegen der geplanten Abmessungen der Kabine oder der Ladefläche? Das konnten wir uns schon damals eigentlich kaum vorstellen, denn neu war die bereits bestens erprobte Idee ja wirklich nicht, wie wir alle wissen. Wir glauben eher, weil der Autor wohl vergessen hat, sein erfolgreiches Vorbild für diese Kabine auch nur mit einem Worte zu erwähnen: die Aero-Plast Explorer Kabine ...    

Abenteuer Allrad 2005: Die Exkab ... ... innen noch sehr kühl ...

Ebenfalls in jüngerer Zeit, und zwar zuletzt im Juli ´07, wurden wir erstmals von einem Leser auf die "andere EXPEDITION-Explorer-Klappdachkabine" hingewiesen und waren echt erstaunt! Das liebevoll im Detail nachgebaute Exemplar wurde bei mobile.de angeboten, und den Anbieter kannten wir doch schon von Anfang 2005: Da hatte der bimobil-Händler aus Hessen einen "Knaus-Explorer" angeboten und mangels Bild des Verkaufsgegenstandes gleich ein verfremdetes aus unserem Bazar gebracht. Nun sollte es also mal etwas anderes sein, nämlich der "andere Explorer".

Klar, dass wir anfragten in Hessen, denn zum einen hatte der Fahrzeughandel doch einen sympathischen Dichterspruch auf seiner Webseite: "Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist."  Zum anderen hätten wir natürlich gern auch etwas über diese äußerst liebevolle (nahezu?) 1:1 Kopie des Explorers in Erfahrung gebracht und hier vorgestellt - aber leider erhielten wir keine Antwort auf unsere Anfrage ...    

Alternative zu Bimobil ... Den kennen wir doch ..?

Den kannten wir noch nicht: Der "andere" Explorer ...


Soviel also erst einmal zu Kopien der "Kultkabine" - doch nach möglichen "Zombies" vielleicht einmal zurück zum "Original", denn auch wenn die Details oft noch so liebevoll nachgestaltet zu sein scheinen, so gibt es doch gewisse Unterschiede, auf die der potentielle Käufer achten sollte.

Dazu aber zuerst einmal zu dem "richtigen" Explorer, der inzwischen mehr als 10 Jahre erfolgreich unser Redaktionsfahrzeug bestückte und sowohl auf einem Nissan King Cab als auch inzwischen auf einem Ford Ranger bewegt wurde. Der richtige Explorer also ist aus GFK, und zwar in Formen gegossen und deshalb auch kein Fliegengewicht, dafür aber entsprechend stabil im Vergleich zu den "Zombies": Einen Überschlag des Trägerfahrzeugs würden die Kopien aufgrund ihrer Bauweise wohl häufig kaum überstehen ...   

Überschlag? Der Explorer hat´s verkraftet ...

Der "Neue": Explorer auf Ford Ranger...   

Kaum eine der Kopien verfügt über ein ganz wesentliches Bestandteil der Originalkabine, nämlich einen richtigen "Deckel": Dieses im Bild unten mit rotem Pfeil gekennzeichnete Dach vom Explorer hat nämlich im Vergleich zu den üblichen "Dachbrettern" der meisten Klappdächer-Kopien doch sehr wesentliche Vorteile: Neben der erheblich größeren Stabilität ermöglicht es auch 100 kg Dachlast - und das selbst bei aufgeklapptem Deckel ...    

Außen Dachrinne ... ... innen Utensilien und der Thermoschutz ...

Weitere Vorteile dieser Konstruktion liegen in einer außen am Deckelrand angebrachten Regenrinne (siehe Pfeil, Bild oben links): Wer einmal einen unserer neuartigen "Monsunregen" in einer derartigen Kabine mit einem Stoffbalg erlebt hat, freut sich sich ganz erheblich über die Dachrinne, die man bei den Kopien in der Regel vergeblich sucht.

Doch auch innen hat der Deckelrand nur Vorteile: Während man dort zusätzliche Utensilien wie Lampen (Bild oben rechts), einen Thermoschutz o.ä. befestigen kann  ergibt sich durch den Deckel auch eine größere Höhe des Alkovens, so dass man auch bei zugeklapptem Dach nichts von dem wegräumen muss, was auf dem zusammen geschobenen Bett für Längsschläfer auch während der Fahrt gelagert werden kann (Bild unten). Deckelrand wie auch der Rest des Kabineninneren sind übrigens mit grauem Teppichboden bezogen - dem "Kondens" gibt das in der Regel keine Chance ..!      

Und überhaupt zum Aufstelldach: Manchmal liest man in speziellen Foren, in denen sich "Fachleute" austauschen, dazu Meinungen wie z.B. diese: "M.M. nach hat ein Klappdach zu viele Nachteile, bez. Wärme/Kälte/Nässe, vllt. wenn man nur in den Süden fährt..." Hier erkennt  jeder, der schon mal mit einem guten Klappdach ohne Probleme in Skandinavien und Island im Sturm oder im Starkregen gestanden hat, dass derartige "Experten" schlichtweg überhaupt keine Ahnung haben, wovon sie da eigentlich reden - aber auch das leider oft Kennzeichen vieler Forenbeiträge ...

Ausreichend Platz im Alkoven auch bei zugeklapptem Dach ...  

Was erzeugt aber nun die erhebliche Stabilität des Aufstelldachs, mit dem man auch in geöffnetem Zustand fahren kann? Nun, es ist ein Rohrgestell, das mit dem Dach hochgeklappt wird (siehe Pfeil, Bild unten links) und im aufgeklappten Zustand die Last von den seitlichen Gasdruckfedern nimmt, die bei etlichen Kopien ganz allein das Dach halten müssen. Dass unter solchen Umständen bei denen keine große Last auf dem aufgeklappten Dach untergebracht werden kann, dies niemals bei einer evtl. kurzfristig erforderlichen Fahrt offen bleiben kann und dass auch keine Sicherheit vor absichtlichem Zuklappen von außen durch Dritte oder sonstige Einflüsse gegeben ist, liegt auf der Hand bei derartigen Einfachkonstruktionen.

Bei Exkab hat man angabegemäß zumindest den letzteren Punkt in Form von U-Profilen berücksichtigt, die man über die Kolben der Dämpfer gesteckt und mit Splinten gesichert hat, um ein von den Insassen nicht beabsichtigtes Herunterklappen des Daches zu vermeiden.

Ach ja, die Gasdruckdämpfer: Bei nahezu allen Kopien heutzutage liegen sie außerhalb des Zeltbalges der Kabine. Dies hat zwar den Vorteil, dass man mit eingenähtem Gummiband verhindern kann, dass sich der Zeltbalg beim Herunterklappen des Daches nach außen zwischen Deckel und Kabinenrand einklemmt, jedoch sind damit natürlich die Dämpfer auch allen Witterungseinflüssen von außen schutzlos ausgesetzt ...   

Rohrgestell hält den "Deckel" ... ... und die Gasdruckdämpfer sind innen geschützt ...

Die Gasdruckdämpfer der Explorer Kabine liegen innen (Bild oben rechts) und sind damit auch durch den Airtex-Balg geschützt. Dieser Balg hat nun mehr als 10 Jahre bestens gehalten: Durch große Sorgfalt beim Schließen des Kabinendachs und regelmäßiges Ausrichten des Fahrzeugs längs zur Windrichtung konnten bisher Löcher, Risse, Wassereinbrüche etc. vermieden werden - und selbst unter isländischen Wind- und Wetterverhältnissen war der Balg nie ein Problem.

Durch den zusätzlich einknöpfbaren Thermoschutz, der (auch zur Verdunklung) ebenfalls innen am Deckelrand angebracht werden kann, waren selbst stürmische Nächte zumeist unproblematisch und auch die Gasheizung Truma 2400 war niemals ernsthaft gefordert.

Wie viele Aspekte der oben aufgezählten mag wohl die erwähnte "andere EXPEDITION-Explorer-Klappdachkabine" erfüllen? Wir hätten es gern gewusst. Aber man wollte es uns wohl nicht erzählen ...    


1. Nachtrag, Januar ´09: Und noch einmal zur Zuladung ...

Immer wieder erreichen uns Anfragen von Lesern, die sich mit dem Gewicht einer Wohnkabine in Verbindung mit der möglichen Zuladung des eigenen Pickups befassen. Und in diesem Zusammenhang wird immer wieder die Meinung vertreten, dass wir mit unserem Explorer ja wohl die ideale Leichtgewichtkabine hätten, die einen kaum eingeschränkten Geländebetrieb ermöglicht.

So sieht ein Rahmenbruch aus ...Hinsichtlich dieser Fehleinschätzung möchten wir hiermit nochmals klar stellen: Die Explorer Kabine ist in Anbetracht ihrer extremen Stabilität alles andere als ein Leichtgewicht! 

Natürlich bringt sie immer noch weniger auf die Waage als die offenbar von den Käufern verlangten und mit allem erforderlichen (??) und jedem Wohlfühl- und Luxusstandard ausgestatteten handelsüblichen Großklötze, aber es reicht dennoch. 

Aus diesem Grund haben wir seinerzeit in unserem Beitrag Der Pickup - unser liebstes Kind folgendes festgehalten, was wir immer zu beachten bitten:

"Wie so ein aberwitzig mit einer Wohnkabine beladener Pickup (vor und nach dem Rahmenbruch) aussehen kann, der dann auch noch über isländische Pisten geprügelt wird, zeigt eine Lesermail im 2. Nachtrag zu Island 2003 (siehe Bild rechts). Deshalb an dieser Stelle unsere Meinung: Eine Kabine wie der Explorer stellt reisefertig beladen bereits das Maximum dar, was so ein Japan-Pickup o.ä. verkraften kann, wenn es denn mal auch auf eine (noch erträgliche) Piste geht. D.h. mit anderen Worten: Da diese Kabine entsprechend beladen noch unter 500 kg auf die Waage bringt, gilt hier die Faustregel: Wenn den Papieren nach eine Tonne Zuladung möglich ist, sollte man maximal die Hälfte davon riskieren bei nur minimalem Überhang, wenn man noch auf der sicheren Seite sein und Überladung vermeiden will!"


2. Nachtrag, Oktober ´09: "4x4 Fernreiseumbauten für die ganz große Reise" ...

Genau so war die Story in der OffRoad 11/09 betitelt, lesen konnte man in dem Beitrag unter anderem über gleich drei Explorer-Klone - und alles alte Bekannte! 

"Wenn nicht die Deutsche Märchenstraße, sondern die alte Gräberpiste Urlaubsziel ist, dann ist ein Fernreise-Mobil gefragt. Selbstverständlich nicht von der Stange, sondern individuell nach Kundenwunsch gefertigt. Und ebenso selbstverständlich mit Allradantrieb."

Drei Klone auf einer Seite ..?Donnerwetter, unter einer derartigen Überschrift der OffRoad nun schon Pickup-Wohnkabinen zu finden, war man in der Vergangenheit in der Tat nicht gewöhnt, aber die Zeiten scheinen sich zu ändern!

Neben der alten Bekannten EXKAB finden wir noch andere Hersteller, die uns nicht neu sind: Dennoch staunen wir aber nicht schlecht, als wir auch das Fernweh-Mobil von Benno Cramer auf dieser Seite wieder finden - nachdem wir erst Anfang des Jahres den letzten Teil der Kabinenbau-Geschichte über Cramer´s Fernwehmobil gebracht hatten, macht sich Benno nun daran, seine Erfahrungen in diesem Bereich ebenfalls zu vermarkten - auf jeden Fall wünschen wir ihm viel Erfolg bei seinem Vorhaben!

Auch die dritte Pickup-Wohnkabine kennen wir schon. Die OffRoad textet dazu: "EXPLORER: An die in der Szene immer noch begehrten Aeroplast-Aufbauten erinnert die Explorer Expeditionskabine, die von Peter Schuhmacher aus dem hessischen Flieden mit Aufstelldach für Einfach- oder Doppelkabiner angeboten wird. Die 315 cm lange GfK-Sandwichkabine bietet Kocher-Spüle-Kombination, 36-Liter-Kompressor-Kühlbox, zwei Ausstellfenster und vier Absetzstützen. Der aktuelle Neupreis liegt bei rund 19.200 Euro."

Nun, ihre Explorer-Kopie künftig nicht mehr nur als "andere EXPEDITION-Explorer-Klappdachkabine" zu bezeichnen, sondern nun auch direkt EXPLORER zu nennen, scheint für die Firma aus Flieden nur konsequent zu sein, schließlich hatte die (ungeschützte) Bezeichnung des Originals bisher noch niemand vereinnahmt.

Und wenn das Beispiel Schule macht, gibt es vielleicht demnächst wieder jede Menge "echte" EXPLORER von verschiedensten Herstellern. Kunden und eventuell auch diverse fachkundige "Wohnkabinen-Magazine" werden glücklich sein, dass es so etwas nun endlich gibt. Oder ..?

Übrigens erhielten wir noch von Frank Schmitz, ehedem bei Aero-Plast, einige interessante Zeilen zu dem Thema "neue" Expeditionskabinen: 

... Wohnmobile gibt’s ja immer noch in Massen, die wenigsten wollen wohl ein Universalfahrzeug, lieber ein Drittauto. Zum Thema Kabinen: Schön, dass die Idee weiter verfolgt wird. Begeistert bin ich jedoch nicht von verschiedenen Lösungen, GFK-PU-GFK z.B. ist ungeeignet, PU ist die falsche Wahl für ein Off-Road Fahrzeug. Wenn die Kabine stark beansprucht wird, zerbröselt der Schaum einfach, ist aber billig. Besser ist PVC Schaum, den es z.B. als Airex, Herex usw. unter verschiedenen Handelsnamen gibt.

Und mit Formen bauen auch die wenigsten: Damit aber sind die Verbindungen an den Ecken optimal, weil nicht vorhanden, es ist einfach ein Teil, nahtlos. Schön ist natürlich, dass jetzt VA Beschläge verwendet werden, das war früher ein zumindest optischer Schwachpunkt, man musste halt die Beschläge nach einigen Jahren tauschen.

Den Lieferanten des ursprünglichen Explorer-Zeltstoffs gibt’s übrigens noch: Es ist Gottfried Schneider in Wettringen, falls mal jemand Ersatz braucht. Die letzten gebauten Kabinen sind ja nun bereits auch mehr als 10 Jahr alt, und sicher sind immer noch viele im Einsatz …

Danke, Frank, für deine Zeilen. In der Tat sind noch jede Menge alter Explorer-Kabinen im Einsatz. In Anbetracht der Tatsache, dass wir im Jahr 1996 für eine dieser Kabinen alles in allem knapp 30.000,- DM investiert haben, war dies eine gute Geldanlage. Und besonders bei dieser Kabine hoffen wir natürlich sehr, dass sie auch noch eine ganze Weile weiter durchhält ...


3. Nachtrag, November ´12: Foren-Shitstorm, oder: Der Mythos lebt ..!

Ab und zu erlebt man immer wieder mal eine in diversen Foren vorkommende Schwachsinns-Welle, heutzutage auch zutreffend als "Shitstorm" bezeichnet.

So z.B. auch kürzlich, nachdem ein angeheirateter Familienzuwachs des Firmengründers wohl über Restbestände früherer Tätigkeiten in den "heiligen Hallen" und Wiesen von Aero-Plast gestolpert war: Etliche Postings zu Ersatzteilen, Bildern aus großen Zeiten, Explorer-Treffen und ähnliches konnte man daraufhin lesen. Und das Echo war natürlich auch sofort da: Schwärmereien über einen möglichen Neuanfang, über preiswerte Kabinen für 10.000 Euro und ähnlicher Humbug war in kürzester Zeit in mehreren der einschlägigen Foren zu lesen.

Entstiegen der "Toy Story" ..? Selbst das Explorer Magazin erhielt Zuschriften von Lesern, man möge doch schnell über diesen Neuanfang berichten, von dem uns der "Neuanfänger" allerdings noch nicht das Geringste mitgeteilt hatte. Und wird er uns wohl auch in Zukunft nicht, da sowas nur als Tagträumerei bezeichnet werden kann, was da aus dieser wohl in Aussicht gestellten "Aufräumaktion" entstand: Der Aero-Plast Zug der alten Tage ist endgültig und für alle Zeiten abgefahren!

Lustig aber auch, dass natürlich im Shitstorm auch sofort mahnende Worte zur Euphorie zu einem Mythos zu lesen waren: Man möge doch einen Beitrag bedenken, in dem 1 (in Worten: ein!) Explorer-Besitzer über einen großen Feuchtigkeitsschaden klagte - war doch wohl einer der zig Vorbesitzer äußerst "fachkundig" vorgegangen beim Kabinenauf- und -absetzen und hatte so u.a. für Wassereinbruch im Bereich der Stützenaufnahmen gesorgt. Aber welches dieser Teile könnte man nicht mit der geeigneten Mischung aus Einfalt und brutaler Gewalt nachhaltig zerstören? Uns ist es jedenfalls bis heute nicht gelungen, irgendwelche Undichtigkeiten im Explorer nach mittlerweile nun x-Jahren Betrieb zu erzeugen und wir kennen auch keine anderen Fälle - aber zu denen können ja nun plötzlich jede Menge "Fach-User" in einschlägigen "Fachforen" wie üblich äußerst "fachkundig" berichten ...

Die abschließende Frage, die sich uns nun noch stellt: Ob vielleicht der  Foren-User, der den ursprünglichen Bericht geliefert hat, im Rahmen einer "Toy Story" aus unserem Modellkeller entwichen ist? Zumindest sieht seine feuchte "Kombination" unserer aus dem Modellkeller täuschend ähnlich. Und wie man da im Modellkeller lesen kann, gibt´s mit der tatsächlich auch ein Explorer-Treffen - wie wär´s damit, gleich nach der "Aufräumaktion"?!

Aber wie dem auch sei, man sieht auf jeden Fall eines: Der Mythos lebt ..!


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