Winter Tipi Lager 2015:

Nummer Sieben in Munster Kreutzen


Es war endlich wieder soweit: Das Winter Tipi Lager 2015 stand vor der Tür. Im letzten Jahr konnte ich kurz nach einer Knieoperation dort leider nicht teilnehmen, aber nun stand ich wieder in den Startlöchern. Traditionell gibt es beim WTL ja "Programm ohne Programm", was heißt, dass eine grobe Zeitschiene auch von den Aktivitäten der Teilnehmer mit Leben gefüllt wird. Ich hatte mich dieses Jahr "verdingt", zusammen mit einem Forumskollegen sowohl wieder ein bisschen Bogenschießen zu organisieren als auch einen Workshop zu veranstalten zur Pflege und Reparatur von Starklichtlampen.

Entsprechend voll gepackt war mein Wagen, da ich diesmal nicht den üblichen Hänger mitnehmen wollte. Ein Dachkoffer war dann die Lösung: Ohne Hänger ist man doch deutlich flotter unterwegs ...

Gut 400 Km Fahrt lagen vor mir. Nachdem alles verstaut war - schließlich mussten nun auch etliche Lampen mit auf die Reise - konnte es endlich los gehen: Da die Anfahrt auf Weiberfastnacht fiel, war die Autobahn ziemlich frei und so kam ich nach lockerer Fahrt gegen 15:00 Uhr an der Nordheide bei Munster Kreutzen an. Die letzten Schneereste sah ich noch im Sauerland, dann aber war Schluss mit Winter. Zumindest mit dem sichtbaren Teil davon ...

Der Platz füllt sich langsam ... Meine bescheidene Unterkunft

Im Norden hatten sie eh kaum Schnee gehabt, so blieb wenigstens die Hoffnung auf trockenen Boden, sofern es nicht noch regnen sollte. Aber der Wettergott war uns gnädig gestimmt und es blieb trocken, der Wetterbericht machte sogar Hoffnung auf halbwegs schöne Tage mit nur mäßigem Nachtfrost.

Im Zeichen des Lichts ...Bei meiner Ankunft standen wie früher auch schon etliche Zelte, und so machte ich mich nach kurzer Stellplatzsuche auch sofort daran, mein Lager herzurichten.

Der erste dann draußen gekochte Kaffee schmeckte noch mal so gut. Der Abend verging mit Klönsnack und Begrüßung einiger schon anwesenden Bekannten im Nu, und schon stand die erste Übernachtung an.

Dass einer der Programmpunkte mit Beleuchtung zu tun hatte, zeigte sich bereits am ersten Abend: An fast jedem Zelt brannte entweder eine Sturmlaterne oder eine Starklichtlampe, was dem Camp im Dunkeln eine sehr gemütliche Atmosphäre verlieh ...

Wie immer bei mir war die erste Nacht auf der Liegematte - nach sonst üblichem Schlaf im Wasserbett () - sagen wir mal gewöhnungsbedürftig. Aber was tut man sich nicht alles für´s Hobby an!

Trotzdem gut ausgeschlafen am nächsten Morgen: Bald schon bullerte der Zeltofen und das Aufstehen war kein Drama mehr. Auch wenn es nur knapp über 0°C war, steht es sich in einem warmen Zelt doch deutlich angenehmer auf ...

Der Morgen ließ sich gut an: Es hatte nicht gefroren und der Himmel ließ schon die gleich aufgehende Sonne erahnen. Der Tag wurde dann auch recht mild und sonnig. Nach dem ausgiebigen Frühstück - draußen schmeckt es ja immer am besten - begann ich die schon stehenden Zelte nach und nach abzuklappern, um alte Bekannte zu finden und zu begrüßen.

Das Lager erstreckt sich inzwischen auf immer größerem Raum, man findet sich manchmal nur, wenn man auch aktiv sucht. Am Rand des Lagers stand eine riesige Wand aus hoch gestapelten, großen rechteckigen Strohballen, perfekt als Sicherheits-Backstopp zum Bogenschießen.

Ganz schön weit für einen Fadenschuss: 20 Meter ... 2 von 9: Gewonnen! ;-))

Da der heutige Freitag offiziell noch Anreisetag war, gab es noch kein "Programm", außer man macht halt selber etwas. Ich nutzte den schönen Tag, um ein wenig zu trainieren und ein paar Interessenten fanden sich auch bald ein. So gab es denn auch am Freitag schon ein paar Trainingseinheiten für Anfänger. Eine kleine Wette brachte mich dazu den "Goldenen Schuss" auszuprobieren: Auf 20 Meter mit dem Inhalt meines Bogenköchers (= 9 Pfeile) wenigstens einmal die durch die Mitte gespannte Schnur zu treffen. Es waren dann tatsächlich 2 Treffer und ich konnte schließlich mit stolzgeschwellter Brust rumspazieren ...

Da fällt die Entscheidung schwer: Niicht nur schön, sondern auch nützlich und brauchbar ...Mittags dann eine Kleinigkeit gebrötschelt und am Abend im Nachbarzelt zum Essen eingeladen: Der etwas später angereiste Kollege ist ein begnadeter Dutch Oven Koch, was wieder einmal unter Beweis gestellt wurde. Und nicht nur das, auch seine Schnitzarbeiten sind sehens- und kaufenswert.

Für den großen Hunger ...Es wurde ein langer Abend, der im Schein einiger Starklichtlampen und einem kleinem Feuer in einer Feuerschale unter Vernichtung natürlich nur "therapeutischer" Mengen geistiger Getränke gemütlich ausklang. An vielen Zelten schwangen die Dutch Oven Köche die Kochlöffel ...

Am frühen Abend gab es für Interessierte in der Gaststätte des Campingplatzes auch einen Filmvortrag: "Snowwalkers" - eine 10 tägige Toboggan Tour auf dem Missinabi River.

Die folgende Nacht wurde dank des klaren Himmels tagsüber deutlich frischer: Frostiges Glitzern zeugte schon vor Mitternacht von Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Aber auch in dieser Nacht erfror ich nicht, auch wenn ich die weitere Nutzung meines Schlafsacks wohl noch einmal überdenken muss. Und so folgte wieder nach dem Aufstehen im "Schutz" des Zeltofens ein klassisches Kältefrühstück: Dampfend heißer Kaffe mit kräftigem Brot, Schinken und ein paar Spiegeleiern. Der sich wieder sonnig zeigende Tag konnte beginnen!

Vormittags kümmerte ich mich mit einigen anderen Bogenschützen, die ihre eigenen Bögen mitgebracht hatten, um das Bogenschießen: Es fiel knapper aus als geplant, da durch ein Missverständnis dafür benötigtes Material nicht zur Verfügung stand. Ab Mittag wechselte ich dann zur großen Versammlungs-Lavvu, um mit Manfred, einem Forumskollegen, der auch dem Lampensammeln verfallen ist, den geplanten Workshop abzuhalten. Das Interesse war groß und so saßen wir bis in die einbrechende Dunkelheit im Schein einer der wiederbelebten Lampen und gaben Tipps zur Reparatur und Wartung. Und wie schon geschrieben, konnten auch einige Patienten wieder zum Leuchten gebracht werden. Da doch viele so eine Lampe besitzen, dürfte ein solcher Workshop bei den nächsten Treffen ein fester Programmpunkt werden ...

Die große Versammlungs-Lavvu im Abendlicht ... Kollege Manfred in seinem Element ... Auch der Berichterstatter kommt nicht zu kurz ...
Angst kennt man nicht ... :-) ... und Wohlfühlen ist augenscheinlich angesagt ... Glücklich wieder unten ...

Andere Teilnehmer machten auf der in der Nähe fließenden Gerdau eine Kanutour und für die Kinder gab es einen Kurs im Seilklettern durch die Seilkletterschule des Niedersächsischen Landesforstes. Wie man sehen kann, machte das richtig Spaß: Die Kinder sind da recht "schmerzfrei" und mutig ...

Am Abend spielte in der großen Lavvu wieder die Liveband "Lakeside Rendezvous", stylisch passend im Schein einer Feuerschale, einiger Sturmlaternen und Starklichtlampen. Danach bildeten sich wie auch schon vorher einzelne Grüppchen und Gruppen, die dann bis in die Nacht um die diversen Feuer saßen. Hier einige Impressionen der nächtlichen Ansicht ...

Meine künstliche Sonne ... ;-)) Nachtleben ... So schön kann Dunkelheit sein ... Licht und Schattenspiel

Der Sonntag war nach wieder frostiger Nacht für die meisten Teilnehmer der Abreisetag, und so begann nach dem Frühstück wieder langsam ein geschäftiges Treiben: Ausrüstung zum Fahrzeug tragen und Zelte abbauen. Aber wie bei früheren Treffen auch kam keine Hektik auf: So wurde weiter geschnackt und geklönt und nach und nach fielen die Lavvus in sich zusammen und das Lager dünnte sich zusehends aus.

Ich war gegen Mittag dann auch fertig, alles war wieder verstaut und nach einer kleinen Verabschiedungsrunde ging es bereits los. Das nächste Treffen WTL 2016 steht natürlich ebenfalls bereits wieder auf dem Terminplan ...

Da meine Kamera nach ein paar Bildern am zweiten Tag den Dienst verweigerte, möchte ich nicht versäumen, meinen Forumskollegen docook, Labradoodle, Texas-Oskar und Gegenstrom zu danken, die einige ihrer Fotos zur Nutzung für diesen Bericht zur Verfügung stellten!  


© 2015 Bernd van Ooy (Lodjur)


Anm. der Red.: Weitere Berichte über vorherige WTL-Treffen:

Und wie immer ein Überblick über weitere Beiträge von Bernd!