4. Gaslaternen

Auch hier gibt es viele verschiedene Modelle. Gaslaternen haben eigentlich schon lange den Flüssigbrennstofflampen den Rang abgelaufen. Sie sind sauber in der Anwendung, aber der Brennstoffnachschub (Gaskartuschen) ist nicht überall zu bekommen. Die nötigen Glühstrümpfe sind nicht überall zu kaufen, sollten also in genügender Anzahl mitgeführt werden.

Es gibt diese Lampen in unterschiedlichen Größen. Da sie mit einem Glühstrumpf funktionieren, müssen sie etwas vorsichtig transportiert werden. Transportboxen sind hier nicht verkehrt, bei den sehr kleinen reicht aber auch schon ein gepolsterter Beutel. Weil der Glühstrumpf bei Gaslampen eigentlich immer zweifach fixiert ist, sind sie etwas weniger empfindlich gegen Erschütterung als Starklichtlampen ...

Da die meisten neueren Lampen inzwischen mit einer Piezo Zündung versehen sind, ist die Anwendung schnell und unkompliziert. Gaslaternen haben wie die Sturmlaternen den Vorteil, nicht nur Licht, sondern auch Wärme zu liefern. Der große Nachteil: Bei Kälte ist bei Gas Schluss mit lustig. Das Gas schafft es nicht mehr aus dem flüssigen Zustand in den gasförmigen und das war es dann mit Licht. Es gibt wohl kältestabilere Gasmischungen, die sind aber teurer und nicht überall zu bekommen. Bei richtig tiefen Temperaturen ist dann aber auch damit Schluss. Als Beispiel hier eine neue kleine Gaslaterne mit Schraubanschluss, die auf verschiedene Gaskartuschen passt, und eine weit verbreitete Campinggaz Laterne, die mit den inzwischen fast überall erhältlichen Einmalkartuschen von Campinggaz funktioniert.

5. Starklichtlaternen

Diese stellen den von mir für die meisten Anwendungen präferierten Lampentyp dar. Ich muss allerdings gestehen, dass ich Starklichtlampen und Sturmlaternen sammle, restauriere und repariere. Darum nutze ich solche Lampen natürlich auch gerne. Aber davon abgesehen sind diese Lampen natürlich nicht nur sehr stylisch, erinnert sich noch jemand an die Geniol 150 HK der Camel Edition? Die wurde mit dem Flair alter Expeditionslampen vermarktet und so manche fristet nun ihr Dasein als Dekostück in den Regalen anstatt zu "arbeiten", denn dafür sind sie doch gebaut.

Insbesondere die alten Starklichtlampen, und von denen ist vor allem die Petromax zu nennen, sind technisch faszinierende  kleine mechanische Gaswerke, die zwar nicht gerade leise, aber so völlig anders sind als noch so helle LED Lampen. Da ist nichts mit "einfach einen Schalter umlegen und schon haben wir Licht". Nein, hier muss man tatsächlich die Bedienungsanleitung studieren, um diese Lichtmaschinen in Gang zu bekommen ...

Hier haben wir also eine alte Technik, kurz nach der Jahrhundertwende in Deutschland erfunden, die noch heute in einigen Ländern ohne sichere durchgehende Stromversorgung für Licht sorgt. In vielen Ländern der Welt wurden früher Starklichtlampen gebaut. Das Licht ist ist je nach Lampentyp sehr hell und ausreichend, ein ganzes Camp zu beleuchten oder eben auch nur ein Zelt. Und Expeditionsflair ist tatsächlich nicht zu leugnen: Diese Lampen haben einfach etwas!

Ein Vorteil ist die nutzbare Abwärme im Zelt, z.B. kann eine Petromax/Geniol 500 HK - die bekannte Lampe, die früher bei der Bundeswehr Verwendung fand - mit einem speziellen, aber preiswerten Umbausatz in eine IR Heizung umgebaut werden (Bild rechts). Da kann man sich gut vorstellen, dass das man damit ein nicht zu großes Zelt schon spürbar erwärmen kann. Licht gibt es dann aber nur als rotes Glühen ...

Der Markt für "neue" Starklichtlaternen ist inzwischen sehr überschaubar geworden: Aus Deutschland kommen die Petromax Laternen in nur noch zwei Versionen, 500 HK, 40 cm hoch, und 150 HK, 30 cm hoch. Früher gab es auch noch eine HK 250, 33 cm hoch und eine HK 350, 40 cm hoch. Die 500 HK kann durch noch heute erhältliche Teile (Düse und Düsennadel) umgebaut werden zu einer 350 HK. Das macht die Lampe zelttauglicher wegen der nicht ganz so starken Helligkeit und senkt auch den Brennstoffverbrauch.

Die meiner Meinung nach beste Petromax, die 250 HK (PX 250), wird leider seit den 60er Jahren nicht mehr gebaut, man bekommt sie aber noch gebraucht im Internet. Leider ist sie aber oft teurer als eine neue HK 150 oder 500. Dafür hat sie aber eine deutlich bessere Verarbeitungsqualität. Für mich ist die PX 250 eindeutig der beste Kompromiss zwischen Größe und Lichtleistung. Nicht zu hell im Zelt, aber hell genug, um auch draußen im Lager gut Licht zu haben.

Das Bild links zeigt im Vergleich die 150/250 und 500. Eine 350 wäre gleich groß wie die PX 500. Petromax Laternen "verleuchten" ab Werk alle Petroleum, eine Ausnahme ist die Petromax 250 HK, die früher beim Schweizer Militär verwendet wurde. Die leuchtet mit Benzin. Alle Petromax lassen sich aber auch nachträglich recht einfach für den Betrieb mit Benzin umrüsten.

Die meisten anderen noch neu erhältlichen Laternen sind von Coleman aus den USA. Aus England bekommt man noch die Tilley 246B neu zu kaufen. Die Coleman Laternen, zumindest die neuen Modelle, leuchten alle mit Benzin. Zum Teil mit normalem Fahrzeugbenzin oder Waschbenzin als Dual Fuel oder nur mit Waschbenzin, alternativ mit dem teureren Colemanfuel, der noch einen Rostschutzzusatz enthält. Coleman Laternen sind technisch eher schlicht, aber trotzdem funktionell aufgebaut und einfach zu bedienen. Da die neuen Lampen aus Kostengründen alle aus Stahlblech gefertigt sind, ist Rost hier leider ein Thema. Anders bei Petromax, die sind seit jeher (Ausnahme im Zweiten Weltkrieg) komplett aus Messing und so sehr korrosionsbeständig.

Im Bild rechts zwei der neueren Modelle, die Waschbenzin verleuchten. Sie sind sogar dimmbar, was es nur bei den Coleman Laternen gibt. Die kleine Compact ist eine Dual Fuel, die auch mit Fahrzeugbenzin funktioniert. Es handelt sich um die Coleman Nr. 282 "unleaded 1" mit 250 HK, 31 cm hoch und eine C. Nr. 226 "Compact" Dual Fuel mit 100 HK, 24 cm hoch.

Und beinahe vergessen, neue Lampen kommen (natürlich ) auch noch aus China. Es sind Kopien der Petromax 500 HK bzw. 350 HK. Die meisten der Marke Anchor oder Sea Anchor funktionieren zwar, sind aber von wechselnder und eher schlechter Qualität und immer aus Stahlblech gebaut. Sie neigen bei schlechter Pflege zum rosten. Die verwendeten Gläser sind ein Schwachpunkt und können unter Hitze platzen.

Es gibt eine Firma in Deutschland, die diese Lampen vertreibt und sie vor dem Verkauf checkt und mit neuen guten Gläsern ausstattet. Diese Lampen kosten dementsprechend mehr, sind aber immer noch preiswerter als das Original. Hat man sie einmal gut eingestellt und schützt sie vor Feuchtigkeit, sind es aber gute Arbeitstiere. Petromax Ersatzteile passen in den meisten Fällen. Die Leuchtstärke von 500 HK ist aber für den Einsatz im Zelt zu hell, also ist es eher eine Lampe für das Lager oder die Hütte.

Die Marke Butterfly aus Indonesien ist selten und schwer zu bekommen, die Laternen sind aber hochwertig gebaut, aus Messing, und technisch entsprechen sie dem Stand von Petromax aus den 30ern. Was in diesem Fall kein Qualitätsmangel ist! Butterfly Laternen kommen preislich an das Original heran. Die Anchor Laternen kosten hier in Deutschland so um die 50-60 EUR und wurden lange von Conrad und Westfalia und diversen anderen Anbietern vermarktet. Gebraucht kann man sie oft für unter 30 EUR erstehen.

Der große Vorteil der Starklichtlampen ist der quasi überall auf der Welt erhältliche Betriebsstoff und die Kälteresistenz. Diese Lampen leuchten noch, wenn Gas schon lange aufgegeben hat. Und dabei heizt sie dann auch noch, sich selber und das Zelt. Ein Liter Brennstoff reicht je nach Lampentyp für bis zu 12 Stunden Licht.

Wenn man eine Starklichtlampe mit auf Tour nehmen will, empfiehlt es sich, evtl. eine passende Transportbox zu kaufen.
Für einige Coleman Laternentypen sind passende erhältlich und auch für Petromax Laternen bekommt man transportstabile gepolsterte Taschen. Für andere Marken oder Sonderwünsche muss man selber Hand anlegen. Dabei kann man die Box genau an die jeweilige Lampe anpassen und auch wichtiges Zubehör unterbringen: So z.B. einen kleinen Trichter und eine kleine Flasche Spiritus zum Vorwärmen sowie natürlich auch Ersatzteile.

Da auch die Starklichtlampen zum Betrieb einen Glühstrumpf brauchen, muss man sie etwas vorsichtig transportieren. Da bei den meisten Lampen der Strumpf nur einseitig angebunden wird, ist der etwas empfindlicher als bei den Gaslaternen. Es gilt: Je größer der Strumpf, um so empfindlicher reagiert er auf Erschütterungen. Es gibt aber spezielle Halterungen, um den Strumpf zweiseitig zu fixieren. Die Schweizer Militärlampen waren damit standardmäßig ausgerüstet. So hält der Strumpf deutlich mehr Erschütterungen aus.

Es ist nun aber nicht so, dass man alle paar Tage den Strumpf erneuern müsste:. Meine Reiselampe, eine PX 250 HK, für die ich eine passgenaue Transportbox gebaut habe, in der sie schwingungsgedämpft fixiert ist, hat nun schon mehrere tausend Kilometer Autofahrt auch auf schlechten Straßen ohne Sockenwechsel überlebt. Die Lampe benutze ich daheim auch als Notleuchte bei inzwischen ja nur noch seltenen Stromausfällen. Dafür ist die Box teilweise mit Nachtleuchtfarbe lackiert und man kann sie so im Dunklen gut finden.

Wie bei allen Geräten, die Treibstoff verbrennen und damit zum einen Sauerstoff verbrauchen, und zum anderen Abgase produzieren, muss man auch bei diesen Lampen beim Einsatz im Zelt, im Haus oder einer Hütte für ausreichende Belüftung sorgen.

Die drei Bilder oben zeigen eine Auswahl an noch immer gebraucht zu findenden Laternen verschiedener Hersteller. Diese sind teilweise auch komplett aus Messing und haben unterschiedliche Lichtstärken. Manche davon sind sehr einfach aufgebaut wie die englische Bialaddin 305 und die Tilley 246B, letztere kann man auch noch neu kaufen. Und beide funktionieren trotzdem hervorragend. Aus alten Militärbeständen (Deutschland, Schweiz, Holland, England, Schweden) sind immer mal wieder noch gut erhaltene Modelle zu kaufen.


© 2015 Bernd van Ooy (Lodjur)


Anm. der Red.: Wie schon in früheren Jahren festgestellt, gibt es mittlerweile bereits so viele Beiträge von unserem Autor Bernd van Ooy, dass wir Google bemühen müssen im eigenen Magazin. Hier für alle Interessenten einen Überblick über weitere Beiträge von Bernd!