Wie Gamvik nicht war ... (2) 

Diorama: "Flakstellung" mit Bunkeranlagen


Flakstellung mit Bunkeranlagen ...Kommen wir ein weiteres und letztes Mal zurück auf unseren Beitrag im Rahmen der Tour Skandinavien 2000 und die dabei vorgefundenen Hinterlassenschaften: Die Überreste deutscher Aktivitäten.

Wie wir schon im Teil 1 dieses Beitrags erwähnt haben, war dabei besonders ergiebig Gamvik, die norwegische Nordspitze unweit vom Nordkinn, wo wir die Reste einer alten deutschen Geschützstellung am Rande des Eismeeres besucht hatten.

Auch den Email-Austausch mit Prof. Joachim Schmid haben wir bereits erwähnt, der sich u.a. mit den von uns dort fotografierten "Flak-Drehgestellen" befasste. Kommen wir noch einmal zurück auf seine Aussagen zu den vermuteten Flakgeschützen:

1. Die Bilder zeigen eindeutig eine Straßenlafette und Drehscheiben deutscher 8,8 cm Flak. 

2. Auch sind die gezeigten Geschützstellungen mit ihren oben offenen, runden Gruben ganz typisch für Flak-Stellungen ...

Nachdem wir uns im ersten Teil dieses Beitrags mit den ebenfalls angesprochenen Seezielgeschützen befasst haben, wollen wir uns nun mit den oben erwähnten typischen Flak-Stellungen beschäftigen mit ihren nach "oben offenen Gruben", die wir gemeinsam mit anderen typischen Anlagen dieser Art in unserem Modell sehen.

Auf den ersten Blick ähnlich wie solche Gruben wirkt der "Schwere Flakstand" für die 8,8 cm-Flak, der unseren Modellhügel beherrscht. Ebenfalls angetroffen hatten wir in Gamvik Überreste von Bunkeranlagen, die dort zwischen den Geschützstellungen verteilt sind. Wir haben zwei derartige Anlagen in unser Szenario aufgenommen: Einen MG-Bunker und eine Kasematte, wie sie in unzähligen Varianten in unterschiedlichsten Stellungen vorkamen.

Schwerer Flakstand 8,8 mit Pivot-Lafette ... MG-Bunker ...

Um unser Diorama "Flakstellung" etwas zu beleben, haben wir ein zeitgenössisches Fahrzeug mit aufgenommen: Die "Krupp Protze", die fast so etwas wie einen "Pickup" der späten dreißiger und der frühen vierziger Jahre darstellte. Mit einem Gewicht von knapp unter 2,5 t war dieses 6x4-Fahrzeug mit seinen beiden angetriebenen Hinterachsen ca. 5,10 m lang und wurde universell eingesetzt von der motorisierten Infanterie bis hin zum Truppentransporter.

Und dann haben wir auch noch ein paar Infanteristen dazu gestellt, mitsamt einiger Kisten als Ausrüstung sowie Waffen und Gepäck - insgesamt also ein belebtes Szenario.

Die Krupp Protze konnten wir im Zuge des Zusammenbaus einmal als Wrack in unserer ersten Bilderserie mit dem Flakstand bringen sowie dann als fertiges Fahrzeug gemeinsam mit der Flak auf der Straßenlafette ...

Krupp Protze und Flak auf Straßenlafette ...

Ach ja, die Lafetten: In unserem oben erwähnten Beitrag über Gamvik hatten wir bereits etwas zu diesem Thema geschrieben: Bei der 8,8 cm Flak waren im mobilen Einsatz Straßenlafetten üblich sowie sogenannte Pivot-Lafetten bei ortsfesten Stellungen.

Eine Pivot-Lafette sehen wir auf den Bildern mit dem Flakstand, eine Straßenlafette dagegen, die auch als "Kreuzlafette" bezeichnet wurde, ist bei der Flak mit der Infanteristengruppe zu sehen. Letztere Lafetten hatten im mobilen Einsatz kreuzförmig angeordnete "Schwenkholme", die durch "Erdpfähle" zu arretieren waren.

Wie wir ebenfalls erkennen, verfügte keine dieser Lafetten über "Drehscheiben" oder kreisförmige Schienen, wie sie auf den von uns in Gamvik aufgenommenen Fotos erkennbar sind.

Verwendet haben wir für unser Diorama Artitec-Resinmodelle im H0-Maßstab 1:87 von Scheuer & Strüver. Zumindest die Flak wird dabei hergestellt von Norbert Schuh, bei dessen "Kontoor" man auch direkt bestellen kann.

Bei der Herstellung dieses winzigen Modells mit dem Modelleisenbahn-Maßstab war wieder mal echte "Fitzelarbeit" angesagt, wobei man nur auf äußerst miese Bauanleitungen zurück greifen kann. Nichts für Liebhaber handfester und ausreichend großer Modelle! Dazu das Ganze noch ziemlich teuer, wie unsere nachfolgende Aufstellung mit den Artikelnummern von Scheuer & Strüver zeigt:

Diorama "Flakstellung" 

Bezeichnung Artikelnummer Preis (EUR)
Schwerer Flakstand 8,8 5180009 12,73
8,8 Flak (2 Stck.) 5180031 20,34
MG-Bunker 5180006 10,17
Casemate 5180062 15,29
Krupp Protze 5180002 17,84
Satz Infanterie (am Bahnsteig) 5180055 16,26
Summe 92,63

Ein Mini-Modell im Maßstab 1:87, umständliche Fitzelarbeit also, mit nahezu 100,- EUR Kosten dazu noch "schweineteuer": Etwas für echte Liebhaber!

Sehr gut verwenden konnten wir unseren Modellhügel aus Teil 1 des Beitrags, gefertigt  aus Pappe, Drahtgeflecht und Gipsgewebe, "bepflanzt" mit grauem Kies und mit Moos.

Auch in diesem Fall noch einmal ein paar Bilder zum Anklicken für eine vergrößerte Darstellung: Unser Diorama "Flakstellung" mit Bunkeranlagen.

Wer sich nun nach zwei Beiträgen über Gamvik und wie es dort nicht war, noch einmal davon überzeugen will, wie es offenbar dort tatsächlich ausgesehen hat (und mittlerweile auch bestätigt von Mr. Hilly!), der möge sich noch einmal die Bilder am Ende unseres Hinterlassenschaften-Beitrags anschauen - ein Dank in diesem Zusammenhang noch einmal an alle Beteiligten, die diese Beiträge aus unserem "Modellkeller" durch ihre Emails und Bilder angeregt haben!


 
Flakstand 8,8: Nach oben offen ... MG-Bunker ... Autowrack: Krupp Protze ... Mit bei der Bunkeranlage: Eine Kasematte ...
Flak 8,8 auf Straßenlafette ... Krupp Protze in Funktion ... Straßenlafette: Auch als "Kreuzlafette" bezeichnet ... Noch einmal: Diorama mit Kasematte und Fahrzeug ...

Nachtrag, Juli ´03: Natürlich hatten wir Prof. Joachim Schmid, der alles ins Rollen gebracht hatte, auf unsere beiden Beiträge im Modellkeller hingewiesen. Seine Antwort darauf erreichte uns postwendend:

Lieber Herr de Haas,
vielen Dank für den Hinweis auf die neuesten Ergänzungen zum Thema.
Alles hoch interessant! Und sehr gut gemachte Modelle. Kompliment!

Viele Grüße
Joachim Schmid


© 2003 J. de Haas