Schweden  Dalarna:

Perle in der Mitte Schwedens

oder: Man muss nicht immer bis nach Lappland reisen,   
um Landschaft zu erleben ...

Angekommen in Dalarnas Län ...

"Dalarna liegt in Mittelschweden nordwestlich von Stockholm und erstreckt sich bis zur norwegischen Grenze; es zählt zu den wichtigsten Touristengebieten des Landes. Das von den Flüssen Västerdalälv und Österdalälv durchzogene waldige Gebirgsland, mit seinen fruchtbaren Tälern, dem schönen Siljansee in der Mitte und den rauhen Felsmassiven im Nordwesten, ist wohl eine der reizvollsten schwedischen Landschaften." (Baedekers Reiseführer Skandinavien).

Dalarna: Perle in der Mitte Schwedens ..."Dalarna? Aber ihr wart doch im Winter dort!?" Recht hat er, der Fragesteller, zumindest was einen früheren Aufenthalt in Dalarna angeht. Hatten wir doch im tiefsten Winter die Millennium-Tour des Explorer Teams dorthin gemacht - ein aufregendes Abenteuer im verschneiten Fjäll! Aber auch im Sommer waren wir schon ganz in der Nähe, so konnten wir bei unserer Tour Skandinavien 99 vom Femund-See fast zur Grenze Dalarnas hinüber blicken. Und auch im August 2000 waren wir bei Skandinavien 2000 wieder da, als es nämlich zurück ging von der Barentssee und wir vor der Abfahrt in Oslo erstmals Stefans sommerliche Husky Farm besucht haben - aber immer der Reihe nach ...

"Willkommen in Dalarna! Dalarna ist die ´schwedischste´ aller schwedischen Provinzen. Hier kommen Touristen gerne hin - zur größten Attraktion nach Stockholm und Göteborg." Solche und andere Selbsteinschätzungen finden wir auf den Webseiten Dalarnas, aber eigentlich ist es nicht gerade das Touristenzentrum, was uns anzieht. Zu finden ist hier vor allem jede Form von "Natur" pur, und das macht diese schwedische Provinz letztlich so reizvoll, zumal sie auch noch in unserer "Reichweite" liegt: Im Sommer weniger als 2 Autostunden entfernt von Oslo ist man recht bald von schönster Landschaft umgeben.

"Wie in Värmland so liegt auch über Dalarna ein besonderes Flair, das sehr viel mit Romantik und Nostalgie, mit der teilweise noch vorhandenen bäuerlich-dörflichen Welt zu tun hat. Mit dieser Provinz verbindet man rote Dalapferde, weiße Birken, Mittsommerfeste, Spielmänner und die harmonischen Bilder Carl Larsons. Dies alles stammt weitgehend aus der Gegend um den Siljan-See, die das touristische Zentrum der Landschaft ist." So zu lesen in "Reise Know-How"-Schweden von Andreas Hassler, dem an dieser Stelle nichts hinzuzufügen ist.

Klimatisch haben wir hier echtes "Kontinentalklima" mit großen Differenzen zwischen heißem Sommer und recht tiefen Temperaturen im Winter, von denen sich das Explorer Team persönlich überzeugen konnte. Der Süden und der Nordosten hat das vorteilhafteste Klima für Vegetation. In diesen Bereichen gibt es Eichen und auch die Haselnuss. In anderen Teilen dominiert der Nadelwald, insgesamt ist ca. 70% von Dalarna mit Wald bedeckt. Westlich von Siljan trifft man auf ein ausgedehntes Sumpfgebiet.

Auch bezüglich der Tierwelt ist Dalarna recht abwechslungsreich: Hier gibt es viele Elche und auch Nerz, Fuchs und Biber sagen sich hier Gute Nacht, in den Bergen kann man noch Wölfe, Bären und Luchse finden. In Mittel-Dalarna befindet sich auch der Bärenpark Orsa Grönklitt, die größte europäische Anlage dieser Art. Aber dazu siehe unseren zweiten Nachtrag weiter unten im Beitrag!

Weniger interessieren wir uns für Süddalarna, das der Reiseführer als "insgesamt eine Industrielandschaft mit alten Herrenhöfen, stillgelegten Gruben, Hüttenmuseen und anderen Denkmälern der industriellen Revolution" beschreibt. Unsere Aufmerksamkeit gilt um so mehr dem Norden, der auch als Fjälldalarna bezeichnet wird und "Schwedens südlichste Gebirgsregion mit Wintersportzentren und Gebirgscharakter wie in Jämtland oder Südlappland" darstellt. Deshalb auch unsere Meinung: Man muss nicht immer bis nach Lappland reisen, um Landschaft zu erleben ...

Dalarna im Detail ...

Die Nordspitze Dalarnas ...

Die Nordspitze der Provinz sieht in ihren Umrissen fast so aus wie das gesamte Dalarna, was unsere rechte Karte verdeutlicht. Hier haben wir es mit einer Großaufnahme der Region Grövelsjön bis Särna zu tun, in deren Mitte das Gebiet um Idre liegt.

In Grövelsjön befindet sich Schwedens südlichste Station des schwedischen Tourismus-Verbandes. Von dieser Station geht auch der südliche Teil des Kungsleden (Königpfad) ab. Der berühmte nördliche Teil des Kungsleden liegt in Nordschweden und kann auch im Winter mit Skiern oder Schneeschuhen begangen werden.

Kurz hinter der Grenze von Dalarna, Tour Skandinavien 2000Idre ist der Zentralort der Fjällregion. Ursprünglich und modern zugleich verbindet er die Tradition der Ureinwohner (Schwedens südlichste Samensiedlung) mit neuzeitlichem Leben. Malerisch liegt das Dorf am Idresee vor der Kulisse des Nipffjälls, ein Naturreservat, das man in 10 Minuten erreicht. Ebenso nahe liegt die Freizeitanlage Idre Fjäll, die an Popularität in Nordeuropa nicht zu schlagen ist.

In Särna schließlich passiert man das "Tor zum Fjäll" (Fjällporten). Verlockend ist die Aussicht auf das Städjan-Nipfjäll. Norwegisch ist dieses schwedische Dorf bis heute geprägt, davon zeugt auch die Holzkirche (Gammelkyrka) am Särnasee, einem See mit reizvollen Sandbadestränden. Carl von Linné widmete dem Ort viel Bedeutung in seinen Schriften über die Fjällregion ...

Nicht ohne Grund findet man hier heute auch das Forstmuseum von Särna, das Haus ist immer einen Besuch wert. In Särna ist es in jede Himmelsrichtung nur einen "Steinwurf weit" zur Natur. Bekannt sind die Wasserfälle Fjätfallen (Canyon) und natürlich der "Njupeskär", mit 97 m Schwedens höchster Wasserfall. In den tiefen Wäldern um Särna lebt heute noch eine gesunde Fauna.

In der Region um Grövelsjön, Särna und Idre ist es auch möglich, ausgedehnte Schneeschuhtouren im Fjäll zu unternehmen.

Und in dieser Region waren wir tatsächlich schon: Nämlich bei unserer letzten Silvester-Tour auf der Husky-Farm von Funny Trail Adventures in Sörberget nicht weit entfernt von Särna (N61°39,17´ E013°10,17´). Hier kann man allerdings nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer viel unternehmen, wie wir während unserer Tour Skandinavien 2000 feststellen konnten, wo wir zum Beispiel die nahe Wasserfall-Anlage des Yxningafallen erwandern konnten. Diese und andere Geheimtipps erfährt man auf der Farm zu jeder Jahreszeit!

Bei mehrtägigen Touren kann man hier im Zelt oder in den typischen Wildmarkshütten übernachten. Neben Wanderungen zu Schwedens größten und schönsten Wasserfällen stehen auch Mountainbike-Touren auf dem Programm. Bei den Ausflügen sind dann auch im Sommer oft die von uns wirklich als freundlich und gutgelaunt kennengelernten Burschen dabei - die Huskies. Abends kann man sich sogar an einem Fußballspiel mit ihnen beteiligen, denn die Huskies sind auch da eine begeisterte und konditionsstarke Mannschaft!

Stefan Falter auf der Husky-Farm ...

... und Nicole als Chef im Ring ...

So kann man auch im Sommer viel über die vierbeinigen Begleiter erfahren und vielleicht sogar Lust bekommen, im Winter mit auf Hundeschlittentour zu gehen. Auf jeden Fall wird man die Biber besuchen und deren Burgen und Dämme anschauen, Elchsafaris unternehmen und natürlich auch die Bären suchen und Birkhuhn, Luchs und Wolf ... Da die frei lebenden Bären allerdings sehr scheu sind, so dass man sie vielleicht nicht so einfach zu Gesicht bekommt, empfiehlt sich ein Ausflug nach Orsa Grönklitt. Hier kann man sie in ihrer natürlichen Umgebung beobachten, denn dort befindet sich Europas größter Bärenpark.

Und natürlich Reiten: Vor allem auf nordschwedischen "Arbeitspferden", die zur langen Tradition Darlarnas gehören. Die Touren sind sowohl für Anfänger geeignet als auch für geübte Reiter und führen alle mitten in die reichlich vorhandene Natur, die hier geboten wird. Und zwischendurch kann auch geangelt werden, denn eine Lizenz ist noch recht günstig ...

Vielleicht lockt aber auch mehr eine Kanutour auf dem Österdalälv - wie man sieht, bestehen viele Möglichkeiten, wenn man als Basislager die Farm oder die benachbarte Umgebung wählt. Nicht zuletzt kann man natürlich auch hier die Magie der Mittsommernacht erleben - eine der aufregendsten Nächte, in der die Sonne kaum untergeht, und, wie man hört, die Elfen tanzen und die Trolle poltern ...


1. Nachtrag, Juli ´01: Mittlerweile sind die Huskies von Funny Trail Adventures umgezogen - auf eine neue Farm in Lappland bei Vindeln ...


2. und 3. Nachtrag, Januar - März´02: Wir erhielten zwei Nachrichten vom Bärenpark Orsa Grönklitt in Mittel-Dalarna: 

"Mit seinem 90.000 qm großen Wildbahn-Freigehege ist Orsa Grönklitt der größte Bärenpark Europas. Neben rund 20 Bären leben hier Wölfe, Luchse, Vielfraße und der vom Aussterben bedrohte Eisfuchs. Bei der Größe der Anlage finden die Tiere hier weitgehend natürlichen Lebensraum und zugleich Schutz." 

Unter anderem wird in diesem Park das Heranwachsen junger Bären über eine Webcam übertragen. Auch zwei Bilder der jungen "Netzbärchen" haben wir erhalten, die wir unseren Lesern einfach nicht vorenthalten können ...

Nachwuchs im Bärenpark ...... und "Netzbärchen"-Portrait ...


Interessante Links:


© J. de Haas 2000-2003, Karten: Websites Dalarna, Bilder Bären: Informedia Communications AB