Stahl- und Seilwindenstoßstangen
Endlich mit Zulassung erhältlich
Als Einstieg zu diesem Beitrag lohnt sich zuvor ein kurzer Blick zurück im Explorer Magazin, und zwar um mehr als eineinhalb Jahrzehnte (!): Im Jahr 2008 wurde dort der neue Redaktions-Pickup vorgestellt, dem aber zunächst eines fehlte, nämlich der vom Vorgänger gewohnte "Bullenfänger". In einem Nachtrag im Mai 2008 gab es dann aber die Erfolgsmeldung: Das Objekt der Begierde war schließlich doch da! Im selben Jahr folgte noch ein "Testival", bei dem auch der besagte "Bullenfänger" des neuen Pickups vorgestellt wurde, nämlich ein als Windenstoßstange eingetragener Frontbügel.
Dieses Fahrzeug ist mitsamt seinem Frontbügel nach
vielen Jahren
erfolgreicher Touren auch heute noch in Betrieb, wenn
inzwischen auch (trotz frühem und regelmäßigem Unterbodenschutz)
nach gnadenlosen bayrischen Streusalz-Wintern mit in Teilen
"zwangserneuertem" Unterboden ...
Bereits damals war es nur unter Schwierigkeiten möglich, in
Hinblick auf die damit wohl bestehende Gefahr für sämtliche Fußgänger im Bereich des Explorer Magazins, ein solches Teil in
Bayern zuzulassen.
Nur über den Umweg einer "Windenstoßstange" gelang aber schließlich dann doch im damals "wilden Osten" eine Zulassung, die in den Folgejahren völlig unmöglich gewesen wäre ...
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Auch heute lohnt noch ein Blick in den damaligen Beitrag, um sich die schon seinerzeit bestehenden Schwierigkeiten einer solchen Zulassung vor Augen zu führen. Mittlerweile scheint sich nach langen Jahren solcher verpönten Frontausstattung das Blatt nun aber erfreulicherweise doch langsam wieder zu wenden ...
Die technische Evolution von Pickups hat in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur zu mehr Komfort geführt, sondern auch die Sicherheitsstandards maßgeblich verbessert. Insbesondere Nutzfahrzeuge werden bereits ab Werk robuster. Ganz vorne mit dabei: Stahl- und Seilwindenstoßstangen. In diesem Beitrag stellen wir die technischen Vorteile und zulassungsbezogenen Herausforderungen ebendieser auf den Prüfstand. Abschließend blicken wir auf den Mehrwert, den moderne Ausführungen im Gelände bieten.
Zulassungsbezogene Herausforderungen
Die Toyota-Hilux-Seilwindenstoßstange aus Stahl ist inzwischen mit einer Straßenzulassung erhältlich. Lange Zeit jedoch war die Zulassung von Stahl- und Seilwindenstoßstangen eine erhebliche Herausforderung. Oft war sie gar nicht möglich. Robuste, extern montierte Komponenten sind häufig nur schwer mit geltenden Vorschriften wie dem Fußgängerschutz vereinbar. Viele der herkömmlichen Designs erfüllten die geforderten Standards nicht – daher war es über Jahre hinweg üblich, dass insbesondere Stoßstangen für Offroad-Abenteuer in Deutschland nicht für den Straßenverkehr zugelassen wurden.
Nicht ausreichend: ABE nur deutschlandweit gültig
Die Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) ist ein in Deutschland
etabliertes Instrument zur Zulassung von Fahrzeugteilen. Eine solche
Zulassung bescheinigt die Sicherheit des Fahrzeugs (genauer: seiner
Teile) im Straßenverkehr. Um den strikteren, europaweit geltenden
Anforderungen zu genügen, war die ABE für einige der Stahl- und
Seilwindenstoßstangen jedoch nicht ausreichend. Eine umfassendere
Lösung war gefragt.
Die Homologation als Lösung
Mittlerweile sind die ersten Stoßstangen dieser Art auf EU-Ebene mit einer Betriebserlaubnis auf versehen. Diese EU-gültige Homologation, die sowohl den Anforderungen der ABE als auch den Anforderungen der Europäischen Union gerecht wird, gewährleistet die Einhaltung der strengen Sicherheitsanforderungen. Zudem ist die Homologation in der Schweiz anerkannt. Das ist ein bedeutender Schritt hin zu einer harmonisierten und länderübergreifenden Zulassung moderner Fahrzeugkomponenten.
Allgemeine technische Innovationen moderner Stoßstangen
Mit der Möglichkeit, nun einen modernen Pickup mit Stahlstoßstange oder Seilwindenstoßstange gesetzeskonform im Straßenverkehr fahren zu dürfen, verbessert sich die Zugänglichkeit dieses Fahrzeugteils. Doch welche Vorteile halten die neuen Generationen der Stahl- und Seilwindenstoßstangen für die Fahrer bereit? Das schauen wir uns im Folgenden an.
Ausdauernd: Robuste und langlebige Materialien
Besonders im Offroad-Bereich spielt die Widerstandskraft der Materialien eine entscheidende Rolle. Hochfeste Stahlkonstruktionen und Winden mit enormer Zugkraft helfen, schwer Bewegliches zu versetzen. Festgefahrene Pickups können sich sicher befreien und steile Sandhänge stellen kein unüberwindbares Hindernis mehr dar.
Modern: Innovatives Design
Trotz massiver Bauweise wird bei modernen Stoßstangen auch auf eine stimmige Fahrzeugoptik geachtet. Ausgeklügelte Konstruktionen sorgen dafür, dass sich das Bauteil harmonisch ins Gesamtbild des Fahrzeugs einfügt. Gleichzeitig bleibt die Aerodynamik bei Straßennutzung erhalten – ein wichtiger Punkt für Alltagstauglichkeit.
Wirkungsvoll: Hohe Stoßdämpfung
Dank der Kombination widerstandsfähiger Materialien und einer entsprechenden Konstruktion wird eine ausgezeichnete Energieabsorption ermöglicht. Das bedeutet, dass bei einem Aufprall nicht nur Schäden am Fahrzeug, sondern auch potenzielle Verletzungen gering gehalten werden können. Zudem erfüllen die neu zugelassenen Stoßstangen die Anforderungen für den Schutz von Fußgängern im Straßenverkehr.
Standardisiert: Optimierte Montage
Viele der neuen Modelle bieten modulare Konzepte, die eine
einfache Montage und den Austausch von Komponenten erleichtern. So
sind Stahlstoßstangen auch ohne Seilwinde erhältlich und können bei
Bedarf nachträglich mit diesen aufgerüstet werden. Einige
Bestandteile können auch vom Fahrer selbst ohne größere technische
Vorkenntnisse getauscht werden. Dies gilt jedoch nicht für alle
Modelle.
Passend: Verbesserte Kompatibilität
Durch die EU-weite Homologation ist nicht nur der Sicherheitsaspekt abgedeckt. Auch die Integration in bestehende Fahrzeugtechnik ist praxistauglicher als bei älteren Modellen. Assistenzsysteme wie Parksensoren oder Kameras werden durch die neue Generation der Stoßstangen nicht grundsätzlich eingeschränkt. Ob man derartige Systeme im Alltag schätzt oder eher als störend empfindet, bleibt dem jeweiligen Fahrer überlassen.
Ganz konkret: Praxisrelevante Features für den Fahrer
Für die Fahrer moderner Pickups ergeben sich durch die technischen und juristischen Neuerungen handfeste Vorteile. Die folgenden Eigenschaften sind – je nach Modell – erhältlich und bieten vor allem im Gelände spürbaren Nutzen.
Bessere Offroad-Performance
Wer seine Offroad-Fähigkeiten unter Beweis stellen möchte, findet in hochwertig verarbeiteten Stahl- und Seilwindenstoßstangen einen unschätzbaren Vorteil. Ausführungen, die speziell für anspruchsvolle Geländefahrten entwickelt wurden, machen unwegbares Gelände zu einem Offroad-Spaß, der nicht allen Fahrern zugänglich ist. Gleichzeitig bleibt der Fahrspaß auf herkömmlichen Straßen erhalten. Win-Win, könnte man sagen:
- Geringere Einschränkungen bei Böschungswinkeln
- Hohe Zugkraft von über 5 Tonnen
- Kombinationsmöglichkeiten mit Unterfahrschutz oder Schäkeln
- Demontierbarer Frontprotektor
- PDC-Aussparungen für den Parkassistenten und andere Sensoren
- Erhöhte Alltagstauglichkeit dank klarer Zulassungslage.
Rechtliche Sicherheit
Die Homologation erleichtert den länderübergreifenden Einsatz dieser Komponenten – sei es privat oder gewerblich. Damit entfällt die rechtliche Grauzone, die früher viele Offroad-Enthusiasten vor Probleme stellte:
- ABE-Konformität
- EU- und schweizweite Zulassung.
Kein Firlefanz – nur robuste Technik
Die neu zugelassenen Stoßstangen stehen für klare Vorteile im
Gelände, einfache Montage und verlässliche Bauweise. Für andere
Modelle wie Ford, Isuzu & Co gibtz es auch heute schon beim obigen
Hersteller sehr interessante Frontpartien, die allerdings noch nicht
um eine Stahlstoßstange erweitert sind. Ob und wann dies künftig
auich für die anderen Modelle der Fall sein wird, ist derzeit
allerdings noch offen. Auf Nachfrage beim Hersteller haben wir dazu
leider noch kein Feedback bekommen ...
© 2025 Stephanie Dahle, Bilder: Pixabay, Explorer Magazin