Das Redaktionsfahrzeug: Nordland-Einsätze mit dem Nissan


Zum Magazin gehört selbstverständlich auch eine Vorstellung des Redaktionsfahrzeugs, mit dem das Explorer Team (oft) unterwegs ist, zumindest was die Touren der größeren Reiseberichte des Magazins angeht. Weitere Beiträge finden sich ebenfalls in unserer Rubrik "Expeditionsfahrzeuge": Unabhängig von Hersteller oder Art des Fahrzeugs ist in dieser Rubrik jeder willkommen, der hier sein Gefährt vorstellen möchte. Explorer 2000: Unterwegs an der Nordspitze Europas ...

Wie schon unter Auswahl Expeditionsfahrzeug erläutert, kann es eine ganze Weile dauern, bis man das ideale Fahrzeug für ganz spezifische und individuelle Einsatzbedingungen gefunden hat, auch wenn man eine Checkliste wie die vorhandene benutzt.

Im Fall des Explorer Teams fiel die Entscheidung letztlich für einen Pickup mit Wohnkabine, da das Basisfahrzeug im Alltag auch anderen Zwecken dienen sollte und z.B. kein Anhänger gewünscht war.

Aufgrund der Anforderungen an Maximalhöhe und Geländetauglichkeit sollte die Kabine auch ein Hubdach haben, so dass die Wahl letztlich auf einen "Explorer" fiel, eine GFK-Aufsetzkabine. Diese wurde früher vom ehemaligen Hersteller Aero-Plast produziert, der hiermit eine Marktlücke füllen konnte, wie unser Ausflug in die Hersteller-Historie des Explorers zeigt. 

Das Explorer Magazin besitzt übrigens eine der beiden grünen "Explorer" Kabinen, die von Aero-Plast insgesamt gebaut wurden. Das GFK ist dabei mit der entsprechenden RAL-Farbe durchmischt, so dass es sich hierbei nicht um einen Anstrich handelt, sondern um echt farbiges GFK. 

Zeitweise wurde diese Kabine der Firma Aero-Plast, ebenso wie der Wohnanhänger Takla-Makan vom selben Hersteller, auch über den Vertriebspartner Knaus verkauft - eine Zusammenarbeit, die aber nicht erfolgreich war und nur kurze Zeit dauerte ...

Auf Bilder mit Außenansicht können wir an dieser Stelle weitgehend verzichten, da wir davon genug in jedem unserer Reiseberichte haben. Zusätzlich ist das Fahrzeug auch auf jeder aktuellen Titelseite des Explorer Magazins zu sehen, so z.B. einmal aufgenommen während Skandinavien 99 und anderen Fahrten. Bei unzähligen Exkursionen seit 1996 war die Kabine ebenfalls dabei, natürlich auch bei "großen" Touren wie Norwegen 96, Island/Faröer 97, Schottland 98 oder Skandinavien 2000, wovon unser obiges Bild stammt ...

Die grüne Farbe der Kabine kann sich insbesondere bei Nordlandfahrten als angenehm erweisen (wenn es sich nicht gerade um eine Tour wie Skandinavien 2000 handelt): Kommt einmal die Sonne heraus, wird es hier schnell angenehm warm. Andererseits sollte die Farbe aber auch kein Hindernis darstellen für Wüstenfahrten - nur Winter sollte es dann schon sein. Aber im Sommer in unseren Breiten kann die Farbe durchaus zum Problem werden, wenn das Dach nicht geöffnet ist - allzu schnell können hier dann mehr als 40°C gemessen werden ...

Nun in aller Kürze einiges zur Ausstattung:

Für Kommunikation und Orientierung haben wir im Cockpit des Pickups außer dem GPS-Empfänger noch CB-Funk und ein Mobiltelefon. Für diese Zwecke sowie die 30l-Kühlbox hinter dem Beifahrer-Sitz gibt es hier insgesamt 5 Stromanschlüsse mit 12V.

Aufgrund des Kommunikationsbedarfs ist auch die Anzahl der Fahrzeug-Antennen stattlich: Ebenfalls insgesamt 5 für zwei Radios (eines mit Kurzwelle in der Kabine), GPS, Funk und Telefon.

Das Cockpit ist während einer Tour der reinste Lagerraum: Hier befindet sich in diversen Faltkisten alles von Konservendosen bis zum Klappspaten über Werkzeug und Signalpatronen. Auch die in letzter Zeit nur noch zu Island-Exkursionen mitgenommene zweite 5 kg Gasflasche (neben der in der Kabine installierten anderen 5 kg Gasflasche) würde dann hier aufbewahrt.

Die Kabine selbst ist ebenfalls auf zwei Personen ausgerichtet: Durch zwei Hochschränke auf beiden Vorderseiten am Ende der Sitzbänke entsteht bei aufgeklapptem Dach im Innenraum (abgesehen von der Größe) ein ähnliches Bild wie das unten vom geländegängigen Anhänger Takla-Makan.

Takla-Makan von innen ... Außenansicht nach innen ...

Die Ansicht von außen ist wenig spektakulär, dennoch reicht es für die häufig gestellte Frage: "Dürfen wir da mal kurz reinschauen?"

Die Kabine verfügt über eine großzügig dimensionierte Truma-Gasheizung 2400 sowie einen einknöpfbaren Thermoschutz für den Zeltbalg unter dem Hubdach. Da Daunenschlafsäcke verwendet werden, muss es jedoch schon lausig kalt werden, um alles zu benötigen. Zumeist wird er dann eingeknöpft, wenn des Nachts mit erheblichem Sturm zu rechnen ist, und andernfalls der evtl. flatternde Zeltbalg (trotz Ausrichtung des Fahrzeugs in Windrichtung) stören würde. Die andere Notwendigkeit des Einknöpfens kann sich dann ergeben, wenn Verdunklung angesagt ist und kein Lichtstrahl nach außen dringen soll, wie z.B. bei unserer Tour Slowenien 99 ...

Mit vollem Gerät auf Tour: Skandinavien 99 ...Der "normale" Wasservorrat von insgesamt ca. 40 l ist auf drei Kanister aufgeteilt und reicht für die Versorgung der Küchenecke mit Spüle und Gaskocher. Bei den oben erwähnten Touren wurden hier täglich schmackhafte Dinge zubereitet.

Ein Chemie-Klo in der Seitenbank (Thetford Porta Potti 335) sorgt auch beim Output für Autarkie, wenn die Zivilisation und ihre Errungenschaften mal nicht erreichbar sind ...

Im Hochschrank ist der Bordcomputer mit von der Partie, auf dem u.a. diverse Kartenprogramme und die GPS-Software installiert sind, so dass für Beschäftigung gesorgt ist. Dass dies so bleibt, stellt die Zweitbatterie in der Kabine sicher, die auch die Bordsteckdosen versorgt und die zusätzlich außer vom Fahrzeug während der Fahrt über eine 50W-Solarzelle auf dem Dach der Kabine gespeist wird. Auf diese Weise kann auch mit der Zweitbatterie und einem Verlängerungskabel im Bedarfsfall die Kühlbox im Cockpit betrieben werden, wenn man mal länger stehen sollte und es nicht in den "kühlen Norden" geht.

Um die Batteriespannung ständig problemlos überwachen zu können, haben wir ein zusätzliches Anzeigeinstrument eingebaut, das hier Gewissheit liefert, ob man noch ausreichend "unter Strom" steht ...

Wenn es nicht gerade die Fähre oder eine anderweitige Maximalhöhe verbieten, nehmen wir bei Bedarf auf dem Dach der Kabine eine Top-Box mit. In dieser ist dann von Drachenutensilien über das Schlauchboot bis hin zum Klapptisch mit Stühlen auch die Plane für das "Vorzelt" enthalten, womit die Box einen Beitrag zur "gerümpelfreien" Kabine leistet. Zur Not geht´s aber auch ohne, dann wird halt am Standplatz umgeräumt von der Kabine ins Cockpit. Auf diese Weise braucht dann doch auf nichts verzichtet zu werden: Schließlich muss die gut 1 Tonne Zuladung genutzt werden, die der Pickup bietet, ohne dass jedoch eine Überladung entsteht.

Ach ja, zur Zuladung: Da haben wir nur wenig nur verändert beim Redaktionsfahrzeug: Ein zusätzliches Federungssystem von Roadmaster sowie eine zusätzliche Blattfeder reichen hier völlig. Die Stabilität ist in jeder Hinsicht ausreichend, auch das Kurvenverhalten mit diesen recht einfachen Zusatzfedern ist durchaus zufrieden stellend. Eine rundum empfehlenswerte Blattfederverstärkung! 

Die Außenausstattung: Zusätzliche 40 l Wasser oder je nach Zielgebiet auch Sprit können in den Außenkanistern transportiert werden (an der Gegenseite der Kabine sind die Sandbleche montiert). Sollten keine Kanister mitgenommen werden, leisten auch unsere Kanister-Kisten an dieser Stelle hervorragende Dienste mit ihrer zusätzlichen Transportkapazität ...

So geht´s munter auf die Reise - aber nur solange, bis schließlich (leider) immer wieder das unvermeidbare Ende der Saison kommt ...


Nachtrag, Mai ´07: Ein "Neuer" muss her ...

Viele Jahre hielt das obige Idyll - der Nissan King Cab enttäuschte uns in mehr als einem Jahrzehnt kein einziges Mal. Doch dann zu Beginn des Jahres 2007 war es doch so weit: Der treue Pickup musste wegen Rostbefall aufgeben, in diesem Fall galt wirklich das Gelöbnis "Bis dass der TÜV euch scheidet" ...

Was war also zu tun? Nun, ein "Neuer" musste her, aber was bloß für einer?? Eine wirklich schwere Entscheidung in diesen "modernen" Zeiten, die für ein


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