Fortsetzung Testival ´08: Mit dem OZtent im Gepäck
Und noch etwas zum Mitnehmen ...
Nach dem gelungenen Testival-Saison-Auftakt
sollte es gleich weitergehen mit dem Testival: Wir hatten vor, unser
geliebtes und bewährtes Tarp am Explorer ab und zu durch etwas lauschigeres
zu ersetzen: Vielleicht könnte es ja doch einmal auf unserer nächsten
Reise richtig schütten oder stürmen, außerdem sollte es bald
an die mehr als zugige Atlantikküste
gehen. Und auch unter all diesen Bedingungen wollten wir natürlich
draußen bleiben - Ehrensache.
Außerdem
war Slowenien 2000 immer noch
unvergessen: Einmal wieder so richtig "back to the roots"
und nur mit Zelt unterwegs sein wäre etwas schönes, selbst wenn die
Wohnkabine noch so sehr verleitet, es sich bequem zu machen. Aber wie
wäre es im Spätherbst oder nach Winteranfang mit einem Zelttrip in den
Süden, wenn der Explorer längst in seiner Garage steht? Also alles Gründe,
sich mal umzusehen, was für solche Pläne passen könnte ...
So orderten wir das "Movelite XL", ein großes Caravan-Heckzelt: Nach einem einzigen Aufbau war es jedoch klar - das Teil geht zurück, da für unsere Zwecke unbrauchbar. Wir haben zwar nichts gegen Zeltstangen, aber bei diesem Zelt erschien es als Tortur, sie zu montieren. Ein separater Boden ohne Verbindung zum Hauptzelt würde vermutlich außerdem bewirken, dass Wasser herein laufen könnte - und Feldbetten wollten wir wirklich nicht auch noch mitnehmen. Das Ganze wirkte zudem nicht sonderlich stabil, von den verwendeten Plastikclips bis hin zu den Stangen. Also weg damit!
Und nun? Na ja, das war der Augenblick, als wir auf das OZtent stießen: Denn eigentlich braucht man nicht wirklich ein voll mit dem Fahrzeug integriertes bzw. hinten angeschlossenes "Heckzelt" oder ähnliches, mit dem man letztlich nur an Flexibilität einbüßt, um vielleicht im "Ernstfall" ein paar Regentropfen zu entgehen ...
Erfinder des OZtents ist der Australier Joe Viglione, der sich Mitte der achtziger Jahre der Legende nach im Anschluss an einen Campingurlaub, der ihm durch eine fehlende Zeltstange ziemlich vermiest wurde, an die Entwicklung eines neuartigen Zeltes machte. Angeblich hatte er eines Nachts von einem Zelt geträumt, das sich in 30 Sekunden aufbauen ließ und das ihn zu einem bisher noch nicht da gewesenen Konzept inspirierte: Ein Zelt, das sich mit Hilfe eingebauter Stangen fast wie ein Schirm von einer Person ganz einfach öffnen lässt.
Nach dem Bau verschiedener Prototypen ließ sich der Erfinder sein Design weltweit patentieren. Im Jahr 1993 schließlich kam das OZtent "30 Sekunden Zelt" auf den Markt und wurde noch im selben Jahr mehrfach ausgezeichnet - unter anderem von der Caravan and Camping Association in Australien für das innovativste Campingprodukt ...
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Also her mit dem kleinsten Exemplar der Zeltfamilie, dem OZtent RV-1
samt Seitenteilen und Vorderwand - alles Bestandteile eines Zeltkonzepts,
das modular erweiterbar ist. Und wo nun testen? In nicht allzu großer
Entfernung von München liegt der Walchsee, wo bereits
vor 10 Jahren "Schiffeln" angesagt
war - und dort gibt es südlich vom "Terrassencamping"
sogar einen Ebersberg (1.165 m), den man selbstverständlich im Rahmen
eines solchen Wochenend-Testaufenthaltes auch besteigen muss, wenn man
aus dem nahen gleichnamigen Ort hierhin fährt ...
Nun fehlte nur noch eines: Wir mussten ein miserables Wetter mit Starkregen und kühlen Temperaturen bestellen, um es richtig "gemütlich" für den Test zu machen - und das genau gelang uns, als wir schließlich Richtung Walchsee aufbrachen ...
Auf miserablem Untergrund des Terrassencampings ist der Aufbau unseres guten Stücks nicht einfach: Entweder halten die Heringe am Terrassenrand überhaupt nicht oder sie waren nur extrem schwer einzuschlagen auf dem Kies-Steinuntergrund des nicht gerade anheimelnden Platzes.
Jede Menge Verpackungen sammeln sich rasch neben dem Zelt
und seinen Stangen. Auch unser Tarpsegel ist
separat verpackt wie auch dessen Stangen, und alles was zum
Abwasser gehört, befindet sich in einem wasserdichten Klarsicht-Seesack;
zusätzlich gibt es selbstgeschneiderte Taschen für mitgebrachte
Drachen. Auch Stühle oder der Campingtisch
in entsprechenden Behältnissen wollen in optimierter Reihenfolge ein-
und ausgeräumt werden. Kleinere Taschen wie die für die
Fotoausrüstung und diverse Werkzeuge
oder den manchmal ebenfalls mitgeführten
Hobo Ofen fallen dabei gar nicht
mehr besonders auf ...
Aber da wir heute auch unseren Pickup samt Kabine dabei haben, ist der Transport leicht zu bewältigen. Das OZtent RV-1 passt wie angegossen auf den Boden der Explorerkabine und in solcher Ausstattung wird es uns noch in diesem Jahr bei unserer Tour in die Bretagne gute Dienste leisten - was wir allerdings heute (zum Glück!) noch nicht wissen ...
Tiefhängende
schwarze Wolken und zuckende Blitze hatten schon über dem Inntaldreieck
angekündigt, dass wir wohl genau die richtige Testumgebung bekommen
würden, und so war es dann auch. Der Aufbau des Zeltes erfolgte bereits
beim ersten Starkregenguss, der sich während eines Gewitters entlud
- die 30 Sekunden Aufbauzeit des OZtent RV-1 hatten sich dabei bereits
das erste Mal bewährt. Und auch die weiteren Features können sich sehen
lassen:
- Wasserdichter Polycotton-Stoff (35% Baumwolle, 65% Polyester).
Die angegebene Wassersäule von nur 1500 mm ist aufgrund der Stoffstruktur
angabegemäß ohne Bedeutung. Da das Gewebe offenbar quillt, dürfte
diese Angabe erst dann wichtig sein, wenn das nasse Zelt so schnell
erwärmt wird, dass sich das Gewebe wieder zusammenzieht und ggf.
Tropfen durchlässt - in unseren Breiten eher kein Problem.
- In den Seitenteilen und der Vorderwand, aber auch im Zelt selbst
gibt es hinter den Fenstern und Türöffnungen ein Moskitonetz. Hinten
am Zelt kann die Zeltplane über dem Fenster separat geöffnet und
abgespannt werden.
- Die stabilen Abspannschnüre sind am Zelt in eigenen Taschen
untergebracht, für die Seitenwände bzw. Vorderwand gibt es neben
zusätzlichen Querstangen auch weitere Abspannschnüre.
- Der Fußboden hat einen Extra PVC Bezug und ist 100% wasserdicht.
- Das Rahmengestell ist eine Aluminium-Konstruktion mit Gelenkrahmen und Ecken aus Glasfiber, zusätzliche Telekop-Alustangen mit Dreh-Klemmmechanismus gibt es für die Seitenwände.
Dass das RV-1 tatsächlich kein Zelt für Wanderer ist, zeigen sowohl das Gewicht als auch das Packmaß der Transporttasche: 1,60 m x 40 cm x 15 cm sind hier angesagt, die zwei weiteren Taschen für die Stangen und die Seitenteile sowie Vorderwand sind von kleineren Abmessungen. Mit einer Breite von 2,15 m, Tiefe von 1,50 m sowie einer Höhe von 1,45 m ist das eigentliche Zelt mit einem Gewicht von 14 kg geeignet für zwei Personen.
Rollt man die Zeltmarkise aus, kann man sie mit einer oder auch zwei Seitenwänden kombinieren. Auch die Vorderwand lässt sich wiederum nach vorne aufmachen und mit separat zu beschaffenden Zeltstangen abstützen - unsere Testkonfiguration kommt so auf die stattliche Gesamtlänge von über 5 Metern.
Die Seitenteile sind so geschnitten, dass das Vordach angehoben wird, um dadurch Wasser besser abfließen zu lassen. Geliefert werden die Seitenteile mit zwei zusätzlichen 2,20 Meter hohen Zeltstangen. Die Seitenteile werden recht einfach mit stabilen Reißverschlüssen montiert und schützen vor Wind und Regen. Jede Seite hat eine verschließbare Türe mit Moskitonetz.
Die Vorderwand bietet einen weiteren Schutz vor Regen und Wind und erweitert zusammen mit den Seitenteilen das OZtent um einen zusätzlichen geschlossenen Raum, in dem man bequem stehen oder sich aufhalten kann. Auch die Vorderwand hat wiederum eine Türe mit Moskitonetz. Wenn man will, kann man weiteres Zubehör beschaffen: Vom Überzelt bis zum Zusatzboden, vom zusätzlichen Moskitoraum bis hin zu Zippern für Kederschienen sind eine Menge weiterer Ausrüstungsteile vorhanden, die sich nahtlos in das gelungene Konzept einpassen.
Natürlich wollen wir auch eines nicht verschweigen: Das OZtent ist
kein Billigschnäppchen und einen Teuro-Tausender ist man schnell los,
wenn man wie wir den "Luxuspalast" will - aber das Vergnügen
darin zu sitzen, macht das wieder mehr als wett ...
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Klar, dass der Aufbau mit Seitenteilen und sonstigem Zubehör ein paar Minuten länger dauert als das 30 Sekunden Zelt allein - aber dieser Aufwand lohnt sich wirklich. Wenn man nur das Zelt benötigt, ist es an Geschwindigkeit nicht zu übertreffen: Die 30 Sekunden reichen bequem, es aufzustellen und wenn nur leichter Wind geht, steht es auch ohne weitere Befestigung. Wenn man das nicht will, sollten auch 4 Heringe völlig ausreichen, die man an allen 4 Ecken des Zeltes in die dafür vorgesehenen Ringe schlägt. Der Abbau des Gesamtarrangements ist mit wenig Übung ebenfalls in ein paar Minuten erledigt.
Abspannen ist ratsam, wenn stärkerer Wind geht oder gar Sturm angesagt ist - klar, dass wir in Anbetracht von Gewitterböen und Starkregen (fast) alles benutzten, was unsere "Testinstallation" hergab: Ein gemütlicher "Pavillon" war entstanden, der auch trotz Dauerregens in der Nacht und weiteren Starkregenschauern so trocken blieb wie erwartet ...
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Nun, unser Testwochenende war ein voller Erfolg. Auch wenn am letzten
Tag wieder wie gewohnt die Sonne herauskam (auf Bild oben rechts klicken),
konnten wir unsere Neuerwerbung zum Glück auch während miserabelster
Bedingungen testen. Und um es kurz zu machen: Test in allen Punkten
gut bestanden! Nachteil natürlich nun: Schon wieder ein Teil, das jetzt
öfter mit muss - und langsam wird es nun voll im Fahrzeug ...
Wer sich in einem Film anschauen möchte, welche Möglichkeiten das OZtent allein oder in Kombination mit seinen diversen Erweiterungen bietet, dem können wir diesen Streifen des australischen Herstellers OZTENT bei YouTube empfehlen.
Und auch der Sprecher Ron Moon scheint recht überzeugt
von diesem Produkt zu sein!
© 2008 Explorer Magazin