Pilger-Ankunft ...

13.03.2019: Wir landen nach Umsteigen in London-Gatwick auf dem "Pilger-Flughafen" von Knock im Westen Irlands. Es ist gegen 15:00 Uhr an diesem Nachmittag und offensichtlich die letzte heute hier ankommende Maschine. Von der anderen Stadt der Heiligen in Deutschland aus, Köln, gibt es einmal wöchentlich hierhin sogar Direktflüge - sollte man auch in München wissen!

Der "Ireland West Airport", wie er seit 2006 offiziell heißt, hat seine ganz besondere Geschichte: Veranlasst wurde der Bau wegen der großen Anzahl von Wallfahrern, darunter auch Päpste wie Franziskus, die regelmäßig am Jahrestag einer angeblich im August 1879 hier stattgefundenen Marienerscheinung  zu diesem Ort pilgern. Und gar nichts wird dabei berichtet von etwaigem heftigen Alkoholgenuss derjenigen, die seinerzeit Erscheinungen an der Kirchenwand sahen - willkommen in Irland!

Für uns natürlich sehr günstig, diese Erscheinung, denn andernfalls hätten wir hier und heute nicht am "Kennedy-Terminal" landen können, wie es seit seinem vollständigen Ausbau im Jahr 2009 benannt wurde ...

Einsam: Kennedy Terminal von Knock

Ganz schön leer ... Willkommen im Westen! Platz genug ist vorhanden ...
Kaum sind wir da, machen alle zu ... Selbst Pilger würden hier vergeblich warten ... Auch das Restaurant hat kurz zuvor geschlossen ...
Selbst die Zeitung verbreitet Verzweiflung ... Ob der Bus heute tatsächlich kommt ..?

Das Terminal ist so gut wie menschenleer, auch der Kiosk schließt nachdem wir gerade noch ein Sandwich dort kaufen können. Das Restaurant des Airports, auf das wir eigentlich gesetzt hatten, schließt offenbar vorsichtshalber ebenfalls kurz vor Ankunft der letzten Maschine und bietet uns somit keine Oase in der Gläubigenwüste. So bleibt uns nur der "Geisteraufenthalt" in der Wartehalle, da der Bus erst in gut eineinhalb Stunden Richtung Westport abfahren soll - wir hatten es nicht anders gewollt ..!

Versorgt mit ausreichend Presseerzeugnissen verbringen wir die Wartezeit mit noch einem einzigen (!) weiteren Passagier, der wie wir den Bus nach Westport nehmen will. Als es schließlich so weit ist und wir an der zugigen Bushaltestelle auf dem nahezu leeren Parkplatz im "frischen" irischen Wind stehen, vergehen die Minuten nach der planmäßigen Busankunft nur schleppend - eine halbe Stunde Verspätung geben wir uns schließlich als maximale Wartezeit, bis wir "andere Maßnahmen" ergreifen wollen. Kurz vor Ablauf dieser Frist kommt tatsächlich doch noch der Bus - der irisch-freundliche Fahrer spendet uns auf seine Weise Trost für die Wartezeit - so erträgt halt der echte Wallfahrer seine Leiden geduldig und schließlich gilt insbesondere auch in Irland: Nur die Harten kommen in den Garten!

Da wir unterwegs Roland davon informiert hatten, dass wir wohl erst mit einer guten halben Stunde Verspätung in Westport eintreffen würden, kann der uns zum Ende unserer langen Anreise schließlich punktgenau am Busterminal in Westport abholen - geschafft!

Westport-Aktivitäten ... 

Wir quartieren uns bei Roland ein: Er bewohnt in der Stadt ein zweistöckiges Appartement und im unteren Teil haben wir unser eigenes Zimmer samt Bad - die "Bedrooms" und Bäder sind hier in Irland halt immer wesentlich für Käufer und Mieter bei der Wohnungswahl ...

Schöner Ausbick auf irische Nachbarschaft

Rolands Sammlung irischer Kopfbedeckungen Hier kann man´s aushalten!
Einkaufen angesagt ... Betreutes Kochen und Backen ...
Ein Frühstück entsteht ... Diverse Brote werden geprobt ... ... und auch Abendessen werden gezaubert ...

Von Rolands Wohnung aus hat man trotz Stadtlage einen sehr schönen Blick auf eine echt "irische" Umgebung, zusätzlich sind sowohl der Bahnhof als auch ein großer Tesco Superstore unmittelbar in der Nähe - beneidenswert ideale Lage im Herzen von Westport!

Wir gehen zunächst einmal dort einkaufen, denn Kochen und ausgiebiges Frühstücken sind in den nächsten paar Tagen angesagt, schließlich kann man nicht nur in der tollen Umgebung und in den Pubs unterwegs sein, auch wenn´s schwerfällt ...

Wir haben Roland etwas mitgebracht, damit er künftig verschiedene Brote selbst backen kann, ergänzend dazu gibt es genaue schriftliche Anweisungen samt Rezepten - auch für andere Gerichte. Und die Vorführung und der Praxistest morgens und abends klappen hervorragend. Derart gestärkt fällt der abendliche Gang in die nahen Pubs der Stadt umso leichter!

Ausflüge in und um Westport sind natürlich ebenfalls fällig: Wir lernen wieder mal etliche Bekannte von Roland aus dem Ort kennen, Freund Toni treffen wir bereits zum ersten Mal am Tag nach unserer Ankunft, andere gute Bekannte folgen danach schon bald - immer wieder toll, mit diesen knorrigen Alten in den Lokalen über Gott und die Welt zu plaudern. Besonders auffällig allerdings bei diesem Aufenthalt, dass wir erstmalig von unterschiedlichen Seiten gefragt werden, ob wir etwa auf der Flucht aus "Germany" seien - nun, wie hätte man das bestreiten können!

Coragh Patrick: Gipfel wolkenfrei ... Hafen Westport: Malerische Umgebung ...
Die Schotten kommen! Organisation ist alles ... Die Gäste von der Nachbarinsel ...
Hier heißt das Smithwicks wenigstens nicht Kilkenny ... Gespräche über Schafezüchten und Autoteile bei Christy's Harvest ...
Gesungen wird im Pub doch immer!

Roland mit Freund Toni ...

Wenn man so plaudernd im Pub sitzt, kann es dann plötzlich auch passieren, dass draußen eine schottische Kapelle aufmarschiert und sich den Bewohnern Westports präsentiert. Die Oldham Scottish Pipe Band ist natürlich so gut, dass man bei ihrem Vorbeimarsch vorübergehend das Lokal für ein Kurzvideo verlassen muss ...

Wie bei unserem letzten Besuch vor Ort ist auch diesmal wieder die Spitze vom nahen Croagh Patrick frei von Wolken, was erneut von hier aus die Sicht auf die Kapelle des Heiligen erlaubt. Schon bald soll es wieder in die nähere Umgebung gehen!


© 2019 J. de Haas