Euro-Tour: Lettland wird Mitglied Nr. 18 ...

Lettland 

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Milda und das Freiheitsdenkmal ...

Juni 2013 -- Wie war das noch gleich? Das Ende der Euro-Tour naht? Nun, so wie es aussieht, verzögert sich das Ganze weiter und wird (vielleicht) noch unübersichtlicher: Im Juni 2013 gab es das Votum der EU-Kommission und die Empfehlung der Euro-Gruppe, also des Gremiums der Finanzminister der 17 Euro-Länder, Lettland als weiteres Mitglied aufzunehmen.

Es ist somit nur noch eine Formsache, dass das Land am 01. Januar 2014 das 18. Mitglied dieser Gruppe wird. Dies geschieht rund 10 Jahre nach unserer Reise Baltikum 2004, dem "Beginn einer neuen Leidenschaft". Vielleicht ein aktueller Grund, auch diese Tour als "Jubiläums-Tour" zu wiederholen?

Nach 10 Jahren eine Euro-Tour nach Lettland?Seinerzeit hatten wir dem Land noch eine "Euro-Extratour" abgestattet, vom Jahr 2014 an besteht nun die Möglichkeit, diese als "Euro-Tour" zu wiederholen. Gründe genug gäbe es für eine Reisewiederholung ins Land der neuen 1-Euro-Münzen mit der Freiheitsgestalt "Milda" auf der Rückseite (Münzenbild links oben).

Bei der im Volksmund "Milda" genannten handelt es sich um eine Frau in Landestracht, die eine Art nationale Identifikationsfigur für die rund zwei Millionen Einwohner Lettlands ist. Oben auf dem Freiheitsdenkmal in Riga zu finden, hält sie dort drei Sterne hoch, die als Symbole der historischen Landesteile Lettgallen (lettisch: Latgale), Kurland (Kurzeme) einschließlich Semgallen (Zemgale) und Livland (Vidzeme) gelten. Dies ist ein Motiv, das sich auch auf der künftigen 2-Euro-Münze des Landes wiederfindet (Bild links unten). Nach Jahrzehnten in sowjetischer Knechtschaft bekennt sich Lettland mit dieser Figur auf den Münzen zu seiner Freiheitsliebe und dem Wunsch nach Unabhängigkeit.

Vielleicht ist es auch diese Geschichte, die Lettland ausgerechnet jetzt das Abenteuer eines Euro-Beitritts wagen lässt, vor dem etliche andere EU-Mitglieder noch zurückschrecken. Dieser Beitritt erfolgt dann nach Estland (das bereits seit Beginn des Jahres 2011 dabei ist und in das wir 2004 ebenfalls noch eine "Euro-Extratour" gemacht haben) und vor Litauen, das nach einer Verschiebung nun ab Anfang 2015 weiteres Club-Mitglied werden soll,

Bezüglich der Beitrittsbedingungen erweist sich Lettland geradezu als mustergültig und zeigt auch, was bei entsprechender Unterstützung durch Volk und Politik ganz anders als z.B. in Griechenland oder Zypern möglich ist: In Lettland wurde tatsächlich erfolgreich gespart und saniert, Bürger und öffentlich Beschäftigte waren bereit, Opfer zu bringen. Anders als in Griechenland und Spanien gab es hier keine Aufstände, als Stellen, Gehälter und Sozialausgaben zusammengestrichen und Steuern erhöht wurden. Durch die Geduld der Bevölkerung war es vor allem möglich, die Krise im Land zügig zu überwinden - ein Sachverhalt, den manche Beobachter und auch der Wirtschaftsminister Lettlands auf den Umstand zurückführen, dass das Land eine leidvolle Vergangenheit als sowjetische Republik hat, die auch heute noch nachwirkt.

Dass die Letten ausgerechnet in diesen unsicheren Euro-Zeiten den Beitritt wagen, hat auch damit zu tun, dass das Land sehr angewiesen ist auf  Ex- und Importe und gemäß Ministerpräsident Dombrovskis rund 70% seines Außenhandels auf Eurobasis abwickelt.

Zusätzlich setzt man natürlich auf die Hoffnung, dass Investitionen im Land eher erfolgen, wenn es Mitglied in der Euro-Gruppe ist. Andere ehemalige Ostblockländer in der EU sind in dieser Hinsicht entweder erheblich zurückhaltender, auch weil die Bevölkerung einen Euro-Beitritt mehrheitlich ablehnt (Polen, Tschechien) oder weil im Gegensatz zu Lettland die Maastricht-Kriterien nicht erfüllt sind (Polen, Ungarn, Rumänien) oder die politische Lage es derzeit insgesamt noch offen lässt (Bulgarien).  

Wir wünschen den Letten wie auch den beiden anderen baltischen Staaten viel Erfolg in Hinblick auf ihre Zukunft im Euroraum und uns natürlich - hoffentlich bald! - wieder einige ergiebige "Euro-Touren" in dieser Region!