Euro-Tour: Lettland

Lettland:

Camping Klintis,
Salacgrivas novads

N57,5799° E024,3684°

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#2: ... Karte vom Zielort muss sein!
#3: Campführung mit Sergej ...
#4: Angenehmes Camp-Ambiente
#5: Russische Sauna
#6: Alles im Boot: Im Wellnessbereich ...
#7: Im Sommer lockt das Grillvergnügen ...
#8: Der Geschäftspartner aus Finnland ist gelandet ...
#9: Berühmt - die Sandsteinfelsen von Vetszemyu
#9: Diesmal nur die Rückseite: Lettische Euro-Münzen


#1: Geschäftsidee - Wellnessbereich in Bootsform ...(Bericht von J. de Haas)

23.08.2014 -- Nun also "10 Jahre danach" auch wieder in Lettland - und in der Tat, auch hier hat sich unendlich viel seit damals verändert!

Wir sind hier an den berühmten Vetszemyu Felsen angekommen, einer rund 500 Meter langen und bis zu 10 Meter Meter hohen Sandsteinformation, die sich am Strand der Bucht von Riga erstreckt. Sie ist nicht nur ein Magnet für Touristen und einheimische Brautpaare, sondern war auch bereits Schauplatz mehrerer lettischer Spielfilme und gehört zum Nordlettland Biosphärenreservat.

Diese Ansammlung von Höhlen und bizarren Felsen in strahlenden Farben liegt im Bereich vom Camp Klintis, wo wir heute angekommen sind bei unserer Tour Ostsee 2014.

Zunächst einmal sind die Eindrücke äußerst zwiespältig: Nach einer malerischen Anfahrt über eine abgelegene Piste erreichen wir schließlich das weiträumige Areal des Camps. Dort vermitteln etliche Parkplatzwächter in gelben Warnwesten eher das Gefühl, auf der fr.e.e in München einzuparken als auf einem idyllischen Campingplatz in Lettland.

Unvermittelt danach beginnt etwas, das man als "postsozialistische Gängelei" bezeichnen könnte: Jeder Menge Anweisungen auch zum Stellplatz folgt die genaue Dauerbeobachtung durch eine "Jungmatrone", danach fordert uns ein radfahrender und offenbar höher gestellter Mitarbeiter auf, zum gleichen Preis an eine bessere Stelle des Platzes zu fahren. Ein anderer Mitarbeiter, der das offenbar nicht mitbekommen hat, nähert sich kurz darauf, um auf einen höheren Stellplatzpreis hinzuweisen. Der Hinweis auf seinen vermutlichen Chef reicht und er verschwindet.

So weit, so gut. Kurz darauf umkreist ein Hubschrauber den Platz und landet wenig später, nicht ohne dass der "Chef" heftig telefonierend mit dem Hubi Kontakt aufnimmt. Nach der Landung stapfen Chef und Pilot in Richtung Sandsteinfelsen davon, ein weiteres Besatzungsmitglied tankt den Hubschrauber mit Kanistern auf.

Der Nachmittag vergeht und unsere Besuche an den Felsen sind gemacht, als der "Chef" wieder bei uns auftaucht: Er stellt sich als Sergej vor und ist tatsächlich der Platzbetreiber, seiner Einladung zu einer Führung über das Gelände folgen wir gern.

Schnell wird klar, dass wir es wie schon zuvor in Estland auch heute wieder mit einem energiegeladenen Jungunternehmer zu tun haben, der hier vor Ort ein größeres Rad dreht.

Sergej führt uns über den Platz und berichtet uns von seinem Kompagnon, den wir vorher schon kennen gelernt hatten: Beim Piloten des Hubschraubers handelt es sich um seinen finnischen Geschäftspartner, der zusammen mit ihm das Camp Klintis betreibt. Er ist zu Hause als Unternehmer im Sanitärbereich tätig und soll inzwischen schon wieder auf dem Rückflug nach Finnland sein - natürlich nicht ohne vorher noch eine Platzrunde über dem Camp gedreht zu haben ...

Wir schauen uns Sergejs "Black Sauna" und "White Sauna" an, besonders interessant dabei natürlich die russische Dampfsauna, die während der Saison erheblichen Zuspruch erfährt und neben einem weiteren Wellnessbereich in Bootsform auf dem Platz zu sehen ist. Sergej zeigt uns seinen Fischteich und wir erfahren, dass sein Platz während der Saison regelmäßig voll belegt ist, weshalb bereits umfangreiche Ausbaupläne geschmiedet werden: So ist ein Restaurant in Planung und sogar über ein Outdoor-Kino mit Bühne wird nachgedacht, in dem im Sommer ein Filmfestival und Konzertveranstaltungen für tausende Besucher stattfinden sollen. 40 Mitarbeiter hat Sergej bereits und die Infrastruktur des Platzes ist ebenfalls beeindruckend: Sauberste Toiletten und Sanitärräume erwarten den Besucher und die Erinnerungen an den Lettlandbesuch vor einer Dekade erscheinen hier und heute nur noch wie eine Erzählung aus ganz alten Zeiten ...

Apropos Erinnerungen: Auch in Latgalen, wo wir damals ebenfalls waren, betreibt Sergej einen  weiteren Platz, wo er den anderen Teil der Woche zubringt.

Natürlich ist Sergej wie viele hier ebenfalls russischstämmig, seine Eltern leben allerdings schon seit 25 Jahren in Hamburg. Nach wie vor sind die Russen eine sehr starke Minderheit, die als hauptsächliche Anhänger dieser Partei im kommenden Oktober wieder das "Harmonie-Zentrum" mit über 23% als stärkste Kraft ins lettische Parlament wählen wird. Anders als wohl Sergej haben allerdings heute viele ethnische Russen nur eingeschränkte Bürgerrechte im Land, weil sie die offiziell verlangten Sprach- und Geschichtsprüfungen nicht ablegen.

Am Abend besucht uns der erfolgreiche Jungunternehmer nochmals: Diesmal schenkt er uns ein großes Wildlachsfilet, frisch gefangen aus der Baltischen See, das wir gern zum Abendessen zubereiten. Die Steinpilze, die überall auf dem Gelände wachsen, wurden leider schnell von anderen hungrigen Gästen geerntet, bevor wir unser Pilzmesser zücken konnten.

Vollkommen versöhnt mit vermeintlicher "postsozialistischer Gängelei" genießen wir unser Mahl und sind sicher, dass es auch hier mit voller Kraft weiter vorwärts gehen und der Euro rollen wird ...
   

 Alle Bilder auf einen Blick

#1: Geschäftsidee - Wellnessbereich in Bootsform ...
#2: ... Karte vom Zielort muss sein!
#3: Campführung mit Sergej ...
#4: Angenehmes Camp-Ambiente
#5: Russische Sauna
#6: Alles im Boot: Im Wellnessbereich ...
#7: Im Sommer lockt das Grillvergnügen ...
#8: Der Geschäftspartner aus Finnland ist gelandet ...
#9: Berühmt - die Sandsteinfelsen von Vetszemyu
#10: Diesmal nur die Rückseite: Lettische Euro-Münzen