Deutschland  Bayern  Bayern 2017: Warum nicht mal zum Wendelstein?

Ein "Betriebs-Kurzausflug" ...


"Der Wendelstein ist ein 1.838 m hoher Berg der Bayerischen Alpen. Er gehört zum Mangfallgebirge, dem östlichen Teil der Bayerischen Voralpen. Er ist der höchste Gipfel des Wendelsteinmassivs. Wegen seiner exponierten Lage bietet er eine sehr gute Aussicht ins Bayerische Alpenvorland und ist umgekehrt im weiten Umkreis zu erkennen. Er liegt zwischen den Flusstälern von Leitzach und Inn. Er ist mit der Wendelstein-Seilbahn und der Wendelstein-Zahnradbahn erschlossen. An seinen nördlichen Ausläufern entspringt der Jenbach, der auf seinem Weg zur Mangfall zur Kalten wird. Am Gipfel treffen die Grenzen der Gemeinden Bayrischzell (Süden), Brannenburg (Nordosten) und Fischbachau (Nordwesten) zusammen. Talorte sind unter anderem Bayrischzell, Brannenburg (Zahnradbahn) und Osterhofen (Gemeinde Bayrischzell, Seilbahn)." (Wikipedia)

Büro-Ausblick: Der (fast) tägliche Wendelstein ...


Nun, wenn man tagein, tagaus zumindest bei gutem Wetter so einen Blick aus seinem Büro hat, dann sollte man auch endlich mal einen "Betriebs"-Ausflug zu ihm machen. Und wenn man vor Jahren im Ebersberger Krankenhaus mal wegen ihm eine Wette über 5,- Euro gewonnen hat, erst recht!

Damals hatte der "Zimmerkollege" doch ernsthaft bezweifelt, dass dieser charakteristische Berg, den man auch von dort aus sehen konnte, tatsächlich der Wendelstein wäre! So ein "Saupreiß" war das damals, der das natürlich besser zu wissen glaubte - ungeheuerlich! So war man diesem Berg also schon seit vielen Jahren eine Reise schuldig, denn so lange hatte man ihn schließlich täglich vor Augen gehabt ...

Im September 2017 war es dann so weit, wegen völlig überflüssigem Fußbruch im Frühjahr etwas später als geplant und deshalb immer noch mit durchaus gemischten Gefühlen, auch wenn es nicht die erste "Bergtour" nach diesem unerfreulichen Ereignis war ...

So begann dann schließlich auch die "Reise": Im Münchner Osten kann man z.B. vom Bahnhof Grafing aus starten Richtung Brannenburg, wo man aussteigt, wenn man den Wendelstein besuchen will.

Ein landschaftlich reizvoller Fußweg von rund einer halben Stunde und sogar vorbei an einem Naturlehrpfad führt den Besucher bis zur Talstation der Wendelstein-Zahnradbahn, allerdings wird uns der erst beim Rückweg gegönnt, wie wir bei Ankunft noch nicht wissen ...

Los geht´s in Grafing!

Tief in Bayern ... Fußweg durch landschaftlich reizvolle Umgebung ... Überraschungen am Wegesrand ...
So funktioniert Zahnradbahn ... Modellbau muss sein ... An der Talstation Brannenburg ...

Der Hinweg klappt sofort: Ein Bus der Wendelstein-Ringlinie bringt uns nach kurzer Wartezeit in wenigen Minuten äußerst bequem zum Ziel, wo die Zahnradbahn an der Talstation Brannenburg (508 m) bereits auf uns wartet. Heute fährt hier ein moderner Zug, bei besonderen Anlässen sind aber auch noch historische Nostalgiezüge aus der Gründerzeit unterwegs. Voller Begeisterung über unsere vor kurzem erfolgte Fahrt in der Schweiz mit dem Glacier Express und natürlich auch mit der Gornergratbahn hatten wir natürlich auch über diese Zahnradbahn einiges gelesen, so auch auf der Webseite der Bahn, die Deutschlands erste Hochgebirgsbahn ist:

"Mit dem Bau einer elektrischen Zahnradbahn auf den Wendelstein schuf Otto von Steinbeis in den Jahren 1910 bis 1912 ein technisches Pionierwerk. Seit nunmehr über 100 Jahren dient die Zahnradbahn in Brannenburg Berg-, Wander- und Skifreunden als sichere und bequeme Aufstiegshilfe auf einen der schönsten Aussichtsberge zwischen Chiemsee und Tegernsee.

1991 wurde die Zahnradbahn modernisiert. Die Fahrtdauer verkürzte sich mit den neuen Doppeltriebwagen von 55 Minuten/einfach auf knapp 30 Minuten/einfach. Vorbei an saftig blühenden Almwiesen, durch schattigen Wald und über schroffe Felsen hinauf zur Bergstation ist allein die Fahrt auf den Wendelstein schon ein unvergessliches Erlebnis!"

Bergauf durch Feld und Wald ... Halbe Stunde Fahrt: Gute Stimmung an Bord ... An der Zahnstange nach oben ...

Wir lösen selbstverständlich "Einmal Gipfel und zurück!" und die Fahrt bergauf beginnt: Zunächst schlängelt sich die Bahn durch die waldige Region unten, dann wird der Anstieg steiler und wir passieren die Bedarfshaltestellen Aipl (980 m) und Mitteralm (1.200 m), die für Wanderer interessant sind, die während der Sommermonate einzelne Teilstrecken zu Fuß zurücklegen wollen - wir heute nicht!

Und so ist es ein durchaus schönes Erlebnis, mit rund 20 km/h die knapp 8 Kilometer lange Strecke vollständig zu fahren, von der über 6 Kilometer mit Zahnstange bei maximaler Steigung von fast 24% zurückgelegt werden. Die eingleisige Strecke der Meterspurbahn führt über acht Galerien, sieben Tunnel und zwölf Brücken, wobei man bis zur Bergstation (1.723 m) somit über 1.200 Höhenmeter überwindet. Eisenbahnfans können auf der DVD "Haltestelle zum Bayernhimmel" mehr über Geschichte und Technik der Bahn erfahren sowie die komplette Zahnradstrecke aus Perspektive des Triebfahrzeugführers mitsamt Zeitrafferaufnahmen verfolgen ...

Erste Bedarfshaltestelle ...

Bedarf an der Bedarfshaltestelle! Weiter zur Mitteralm Wir steigen weiter ... Tausend Höhenmeter geschafft ...

Weiter oben öffnet sich die Landschaft  und nach einem letzten Tunnel können wir von unten hoch zur Bergstation schauen, wo ein erster Blick bereits auf das Wendelsteinkircherl fällt, das nicht nur Deutschlands höchstgelegene Kirche seit Ende des 19. Jahrhunderts ist, sondern auch als das Wahrzeichen des Berges gilt. Eine Gedenktafel an den dort langjährig tätigen Pfarrer Ostermayr aus dem uns benachbarten Ort Markt Schwaben finden wir später bei unserem Rundgang.

Wir verlassen den Bahnhof der Bergstation und schon bieten sich unzählige tolle Ausblicke in alle Richtungen: Ganz oben thront die Wetterwarte des Deutschen Wetterdienstes und das Observatorium des Instituts für Astronomie und Astrophysik der Uni München. Daneben die Sendestation des Bayrischen Rundfunks, die man kilometerweit im Lande sehen kann und deren Antenne wir - selbstverständlich () - bei gutem Wetter auch von unserem Büro aus erkennen können. Darunter das 1954 errichtete Stationsgebäude des Bayrischen Rundfunks und rundherum etliche andere Gebäude wie z.B. das Wendelsteinhaus, ein Gasthaus, das nicht nur Brotzeiten für die hier normalerweise massenhaften Touristenschwärme bereithält.

Der Blick wandert weiter zu auffälligen Holzgebilden, die neuerdings zu einem unter dem Motto "Heimische Tierarten im Gebirge" eröffneten Abenteuerspielplatz gehören: Darunter eine "Trojanische Gams", ein "Mankeibau" (Murmeltierhöhle) mit unterirdischer Rutsche sowie ein Klettergerüst ...

Die Bergstation in Sicht!

Bahnhofs-Idyll ... Angekommen! Nächster Zug abfahrbereit ...
Grandiose Ausblicke: Sendestation und Observatorium ... Blick in die Ferne erwünscht ... Baustelle überall ... Gastliche Anlage: Wendelsteinhaus ...
Die `Trojanische Gams´ ... ... und ein fliegender Gast ...

Auf den Gipfelweg samt anschließendem Panorama-Rundweg, der oben herumführt um den 1.838 m hohen Wendelsteingipfel, verzichten wir in Hinblick auf den "Frühjahrsfuß" - dem bekommt eine Rast im Wendelsteinhaus heute deutlich besser. Von hier aus kann man dann auch hervorragend die ameisenhaft wirkenden Wanderer beobachten, die auf dem Gipfelweg in die Höhe streben und dabei die restlichen 100 Höhenmeter von der Bergstation zum Gipfel zurücklegen. Oben angekommen belohnt dann außer einem beeindruckenden 360°-Panorama auch eine Aussichtsplattform, das Gipfelkreuz und die Wendelinkapelle mit Gipfelbuch.

Rundweg heute ohne uns ... Sammlung vor der Herausforderung? Auf geht´s zum Gipfel!

Wir bevorzugen heute eher den Blick in die Tiefe und die Ferne, aus der sich die Wendelstein-Seilbahn nähert, die als Alternative zur Zahnradbahn bis zur Bergstation fährt, wenn man vom Ort Bayrischzell aus zum Wendelstein möchte. Lange kann man die Seilbahnen in beide Richtungen verfolgen, bis sie sich irgendwo in der Ferne an einem Mast begegnen. Nicht weit von diesem Aussichtspunkt entfernt kann man von hier oben auch die ankommende und abfahrende Zahnradbahn beobachten, bis sie schließlich unter uns wieder im Tunnel verschwindet ...

Pfarrer aus unserem Nachbarort Markt Schwaben ...

Auf dem Ameisenweg ... Das Wahrzeichen des Wendelsteins ... Fantastische Aussichten ...
Auf Talfahrt ... Von hier aus sieht man alles, zumindest vieles ... Verschluckt vom Tunnel: Gleich ist sie verschwunden ...
Weitblick mit Seilbahnen ... Ausreichend Neuankömmlinge ... Fast sind sie angekommen ...

Bevor wir uns auf den Rückweg machen, streifen wir noch durch die Gebäude bis zum Bahnhof: Infotafeln gibt es hier zu verschiedensten Themen, sie reichen vom Bau der Zahnradbahn durch Otto von Steinbeis bis hin zur Historie des Kraftwerks Wendelsteinbahn und dessen Art und Weise der Stromerzeugung.

Am Bahnhof angekommen verweisen große Infotafeln auf eine "Entdeckungsreise in die Dunkelheit", die man hier ebenfalls starten kann, wenn man sich noch mit der Erkundung der Wendelsteinhöhle befassen möchte, die auch als "Deutschlands höchste Schauhöhle" angepriesen wird und hier ebenfalls auf Besucher wartet. 

Viele Infos für die Touris ... ... und ein Gasthaus zum Verweilen! Heute nicht: Entdeckungsreise in die Dunkelheit ...

Für uns ist hier allerdings erst einmal Schluss für heute und wir machen uns auf den beschaulichen Rückweg per Zahnradbahn zur Talstation. Danach wird es aber weniger gemütlich, nun wartet wieder die harte deutsche Touristenrealität auf uns: Am heutigen Samstagnachmittag fährt zum Bahnhof Brannenburg natürlich KEIN Bus der berühmten Wendelstein-Buslinie in den nächsten Stunden zurück und so wartet auf uns der schweißtreibende Rückweg durch die angekündigte reizvolle landschaftliche Umgebung. Am Bahnhof angekommen fährt dort in nächster Zeit ebenfalls kein Zug zurück Richtung Grafing, auch kann man nirgendwo draußen so etwas wie z.B. ein Bier trinken und eine Toilette gibt es an diesem Regionalbahnhof ebenfalls nicht, wie inzwischen ja schon üblich in Deutschland ...

Als wir deutlich später dann endlich wieder im Zug sitzen, werden wir dafür aber reichlich entschädigt: An diesem Samstagnachmittag im September finden sich Unmengen lustigster Wies´nbesucher in unserem Zug ein, etliche davon in deutlich vorgeglühter Feierlaune - na klappt doch ganz prima mit Ausflügen hierzulande! 


© 2018 J. de Haas