Im Dienste der Medizin: Hospices de Beaune

(Hôtel-Dieu de Beaune)


Was auf einer Tour ins Burgund und einer vielleicht auch damit verbundenen Weinreise auf gar keinen Fall fehlen darf, ist ein Besuch in Beaune.

Als Zentrum einer der berühmtesten Weinregionen Frankreichs ist Beaune allerdings auch für "normale" Frankreich-Touristen äußerst sehenswert - wie hatten wir seinerzeit geschrieben:

"Der Feinschmeckermarkt dort ist mehr als sehens-, riechens- und schmeckenswert: An jedem Stand kann man sich kaum satt sehen - Trüffeln aus dem Perigord, Hühner aus der Bresse, Austern aus der Bretagne, Pilze aus der Region, ... Unweit vom Feinschmeckermarkt findet ein Trödelmarkt statt und eine Literatengruppe sorgt für Unterhaltung der Besucher. Eine tolle Stimmung, die man noch lange in Erinnerung halten wird.

Im einzigartigen Hof des Hospices ... Beeindruckende Atmosphäre im Krankensaal ...

Wer nach Beaune kommt, muss auch das Hospices de Beaune / Hotel-Dieu besuchen, das im 15. Jahrhundert als soziale Einrichtung erbaut wurde. Bis 1971 wurden hier im großen Saal Kranke gepflegt und die Besichtigung schafft einen guten Eindruck und ein Gefühl für die hier herrschende schaurige Stimmung vergangener Zeiten, zu denen sich mehrere Kranke noch ein Bett teilen mussten ... Heute dienen Teile des Gebäudekomplexes noch als Altersheim."

In der Tat ist das auch Hotel Dieu genannte Hospices de Beaune eine echte Touristenattraktion im Herzen der Stadt, gelegen unmittelbar neben dem fantastischen Feinschmeckermarkt des Ortes. Das Hospital wurde 1443 im Auftrag des Herzogs der Bourgogne gegründet und repräsentiert ein Abkommen zwischen weltlicher Macht und Kirche.

Das Hospices ist als berühmtes Weingut bekannt ...Das ursprünglich für wohltätige Zwecke vorgesehene Asyl, das der Aufnahme und Pflege mittelloser Kranker diente, war gleichzeitig eine religiöse Stätte und der große Krankensaal des Hospitals auch ein priesterlicher Gebetsraum. Insgesamt stellt das Bauwerk heute eines der bemerkenswertesten Krankenanstalten dar, die uns das Mittelalter hinterlassen hat.

Das Gebäude besteht aus zwei großen in Ost-West Richtung ausgerichteten Flügeln, getrennt durch einen weitläufigen Rechteckhof und seitlich verbunden durch zwei kleinere Gebäudeflügel. Im Hauptflügel, der unmittelbar an der Straße liegt, befinden sich Räumlichkeiten wie der Speisesaal der Schwestern, die Vorratskammer und der "Große Armensaal", dessen unwirkliche Atmosphäre wir bei unserem Besuch vor Ort auf uns einwirken lassen konnten und einen Einruck von Zeiten schaffte, zu denen sich hier mehrere Kranke noch ein Bett teilen mussten. In dem riesigen Raum mit Abmessungen von 72 x 14 Metern sollten seinerzeit so viele Kranke und Arme untergebracht werden wie möglich. 30 Betten befinden sich hier wie zur Gründerzeit, die über rote Vorhänge verfügen, ein Tischchen für Bestecke und anderes, ein Regal für Bücher und religiöse Utensilien sowie große Wäscheschränke.

Eine Kapelle am Kopfende des Krankensaals befindet sich ebenfalls im Hauptflügel. Im anderen Hauptflügel des Gebäudes waren ursprünglich weitere Krankenzimmer, vor allem aber jedoch die diversen Dienstleistungsräume des Hospitals wie die Apotheke, Küche, Backöfen, Waschküche, Zimmer der Krankenschwestern usw.

Eine große Scheune befand sich ursprünglich am Ende des Hofes auf der Westseite, die im Laufe der Jahrhunderte jedoch ersetzt wurde, so durch den Saint-Louis-Saal im 17. Jahrhundert.

Empfehlenswertes Kartonmodell ...Die Fassade aus grobem Kalkstein an der Eingangsseite gibt in ihrer Nüchternheit dem Besucher keine Hinweise auf die dahinter liegenden Reichtümer des Hospitals. Wenn man auf dem weltweit wohl einzigartigen Hof steht, bekommt man einen Eindruck der Besonderheit dieses Bauwerkes. Nichts sollte seinerzeit bei Gründung durch Nicolas Rolin schön und gut genug sein für die Unterbringung und die medizinische Pflege der völlig mittellosen Patienten. So wirkt der südliche Teil des imposanten Gebäudes schon fast wie ein Palast.

Säulen aus Stein und Holz stützen Galerien ab, auf denen sich ein sehr auffälliges und spitz zulaufendes emailliertes Ziegeldach mit bunten Rautenmustern befindet. Zwei Dachfensterreihen mit verzierten Bleigiebelähren sowie diverse Türme und Türmchen runden den einmaligen Eindruck des Hospitals ab, dessen Besuch sich für jeden Touristen empfiehlt, der seinen Weg nach Beaune findet..

Das Hospital versorgte sich seit seinen Anfängen von den Erträgen der ebenfalls gestifteten Weinberge. Seit dem 19. Jahrhundert werden die weltberühmten Burgunder-Weine des Hospices de Beaune am dritten Sonntag im November versteigert. Zu diesem Termin trifft sich für mehrere Tage dann hier die internationale Weinwelt - ebenfalls vielleicht ein Anlass für einen Besuch vor Ort ...

Unser Papiermodell stammt aus dem Museumsshop des Hospitals und hat den Maßstab 1:250 (Preis 14,50 EUR bei instantdurable.com - siehe unten, Stand Januar 2011). Das Modell hat eine Grundfläche von 33 x 19 cm und ist sehr angenehm zu bauen, da es sehr exakt gearbeitet ist.

Das Heft aus der Collection "Architecture Modélisme" der "Editions L´Instant Durable 1989" B.P. 234 - F-63007 Clermont-Fd verfügt über 6 farbige Schnittbögen mit 71 Einzelstücken sowie eine ausführliche Geschichte des Hospitals samt Bauanleitung. Das Modell hat auch eine ISBN-Nummer: ISBN 2-86404-035-2. Übrigens: Aus der genannten Edition gibt es auch noch jede Menge andere hochinteressante Papiermodelle von Kathedralen, Abbeys und vielen anderen bekannten Bauwerken ...

Hospices de Beaune: je 2 Haupt- und Seitenflügel Hof mit Brunnen und Seitenflügel Eingangsbereich mit Vordach Blick auf den anderen Seitenflügel
Hauptflügel mit Blick in den Großen Armensaal (Krankensaal) Hinter dem Armensaal eine Kapelle Spitzes Ziegeldach mit Dachfensterreihen ... und diverse Türme und Türmchen

© 2011  J. de Haas


Nachtrag, September ´13: Noch ein Modell von Editions L´Instant Durable

Bei einer weiteren Weinreise im Jahr 2013 sind wir wieder einmal nach Avignon gekommen. Dabei hatten wir diesmal die Gelegenheit, uns auch genauer mit dem berühmten Papstpalast der Stadt zu beschäftigen, den wir natürlich ebenfalls in unserem Modellkeller aufbauen wollten. Auch dafür gibt es ein hervorragendes Modell des Hospice-Herstellers: