Wieder zum Hamburger Museumsschiff:

Von Hamburg nach Cuxhaven: Diesmal unterwegs auf der "Cap San Diego" ... 


Vorbemerkung der Red.: Wir hatten bereits damals einleitend aus der Webseite der Cap San Diego zitiert, als unser Autor Jürgen Sattler das bekannte Museumsschiff vor zwei Jahren an Bord in Hamburg besuchte:

"Die CAP SAN DIEGO ist das größte, fahrtüchtige Museums-Frachtschiff der Welt. Ihre elegante Silhouette gehört zum Hamburger Hafenpanorama wie die Speicherstadt und der Michel. Seit 1988 ist die CAP SAN DIEGO ein Museumsschiff, seit 2003 zudem maritimes Denkmal und schwimmendes Hotel, das heute seinen Liegeplatz an der Überseebrücke in Hamburg hat. Mehrmals im Jahr legt die CAP SAN DIEGO zu Museumsfahrten mit bis zu 500 Passagieren ab ..."

Auch die Bilder unten, die wir bereits damals brachten und die wir beim Hamburger Hafengeburtstag 2015 als Teilnehmer der Einlaufparade gemacht hatten, wollen wir an dieser Stelle nochmals zeigen:

Cap San Diego (1): Einlaufparade Hamburger Hafengeburtstag 2015 Cap San Diego (2): Einlaufparade Hamburger Hafengeburtstag 2015

Nun also hat uns Jürgen Sattler, Kapitän der Segelyacht "pacifico" aus Weener, einen kurzen Bericht über eine Fahrt mit diesem Schiff geschickt, während er sich daheim an Bord vorbereitet auf die in Weener folgende Maritime Woche (siehe dazu Nachtrag unten).   


Juli 2019: Eine Schiffsreise der ganz besonderen Art steht uns bevor. Eine Kurzreise auf der Cap San Diego, dem vor zwei Jahren "ausführlich" besuchten Traditions- und Museumsschiff im Hamburger Hafen. Dieser alte Frachter liegt nun immer noch schön restauriert und fahrtauglich in Hamburg, ein Schiff typisch für die Art derer, auf denen ich einst einmal gelernt habe. Fahrten nach Indonesien und Mittelamerika waren damals damit verbunden, eine insgesamt unvergessliche Zeit. Die Schiffe gehörten seinerzeit zur Reederei Hamburg-Süd, die inzwischen an die Reederei Maersk verkauft wurde. Ich hatte ähnliche Schiffe auch bei Hapag-Lloyd gefahren (Borussia, Westfalia und Hammonia aus der Westfalia-Klasse).

So war für mich die Cap San Diego unabhängig von meinem Besuch an Bord vor zwei Jahren eigentlich gar nicht unbekannt: Alles aus meiner Ausbildung hatte ich sofort wieder vor Augen - es schien wie gestern gewesen zu sein.

Juli 2019: Blick zur Brücke ... Es kann losgehen!

Das Schiff wird heute von der Cap San Diego Betriebsgesellschaft mbH betrieben. Es ist wie schon berichtet der weltweit größte fahrtüchtige Museumsfrachter. Das Schiff bietet ganzjährig Veranstaltungen aller Art sowie Hotelbetrieb an und ist Tag und Nacht besetzt. Die Cap San Diego wurde im Jahr 1961 in Hamburg Finkenwerder bei der Deutschen Werft AG gebaut. Sie hatte noch 5 Schwesterschiffe, die aber alle im Schrott endeten. Sie hat eine maximale Länge von 159,40 m, eine maximale Breite von 21,40 m und einen maximalen Tiefgang von 8,44 m.

Ihre Besatzung im Betrieb umfasste 38 Personen. Das Schiff konnte über 10.000 Tonnen Ladung mitnehmen, was gemessen in 40-Tonner LKWs etwas mehr als 300 davon entspricht. Ihr Ladegeschirr ist sehr vielseitig: Dadurch konnte das Schiff auch ohne Hafenkräne be- und entladen werden und war für fast alle Ladungen beim Einsatz im Bereich Südamerika bestens ausgerüstet. Nun liegt sie also mitten in Hamburg an der Innenseite der Überseebrücke. Diese ist so groß, dass auch Fahrzeuge das Schiff für Lieferungen aller Art erreichen können. Es hat heute eine feste Besatzung von Menschen, die aus allen Berufsbereichen kommen und die sich an Bord voll einbringen.

Unsere kurze Reise führt uns "nur" von Hamburg nach Cuxhaven. Anlass für die Fahrt ist der 80te Geburtstag von Simone´s Vater und sie wird etwa 10 Stunden dauern, da sich das Schiff Zeit lässt: Mit der ablaufenden Tide wäre das auch schneller gegangen. Ein im Preis enthaltener Bustransfer bringt alle Passagiere anschließend wieder zurück nach Hamburg.

Die Reisen auf dem Schiff sind nur ein Teil vieler anderer Angebote: Man kann an Bord z.B. auch nur übernachten mit Frühstück - eine herrliche Alternative zu den hier nicht immer sehr einladenden Hotels, auch finanziell. Das haben wir, wie einmal bereits berichtet, nun schon zweimal getan.

So eine Kurzreise ist wirklich ein Erlebnis: Das ganze Schiff kann währenddessen besichtigt werden. Für Verpflegung ist gesorgt und die ist auch teilweise bereits im Fahrpreis enthalten. Ein sehr guter Catering-Service begleitet uns dafür an Bord, und das auch zu "normalen" Preisen.

Bereits zahlreiche Passagiere an Bord .... Auf geht´s an Bord!
Viel Heck ... Klar sieht wer aus der Ferne schaut ... ... und im Gewühl an Deck ,,,
Schlepper helfen beim Ablegen ... Die Schiffsmaschine übernimmt: Nun heißt es Freie Fahrt! Die Reise beginnt ... Unterhaltung an Bord ...

Ein Schiff aus dieser Zeit verfügt natürlich noch nicht über ein Bugstrahlruder. Das bedeutet, zur Abfahrt müssen - wie damals - ein Bug- und ein Heck-Hafenschlepper zu Hilfe kommen: Die ziehen das Schiff ein kurzes Stück weg von seinem Liegeplatz. Dann übernimmt die Schiffsmaschine, mit Rudergänger auf der Brücke und einem Lotsen an Bord.

Bei unserer Kurzreise sind mehrere hundert Menschen an Bord. Gegessen wird daher im angepassten Zwischendeck des Laderaumes. Die Band auf unserem kurzen Video ist an diesem Tag die einzige Unterhaltung. Doch wer sich für das Schiff interessiert und neu an Bord ist, hat kaum Zeit für anderes: Während der Fahrt erhalten die Passagiere regelmäßig über Lautsprecher Informationen zu den vorbeiziehenden Sehenswürdigkeiten. Eine wirklich sehr freundliche Besatzung kümmert sich dabei um jedes Problem und um jede Frage ...

Mit ablaufendem Wasser (Ebbstrom) geht die Reise geruhsam die Elbe abwärts. Der Motor ist noch ein original Schwerölmotor, inzwischen aber wird er, auch aus Umweltgründen, mit Marinediesel betrieben. Bestes Wetter begleitet das Schiff auf unserer Fahrt, nur selten unterbrochen von einem Regenschauer. Bei unserer Ankunft in Cuxhaven kommen uns ebenfalls bereits die zwei benötigten Schlepper entgegen: Das Schiff wird wieder sanft mit seiner Steuerbordseite angelegt ...

Übrigens: Es soll auch Planungen geben, mit der Cap San Diego noch einmal den Atlantik zu überqueren. Vielleicht sogar auf ihrer ehemaligen Route, auf der sie und ihre Schwesterschiffe einst als "Die weißen Schwäne des Südatlantiks" ihre Reisen unternommen haben ...


Nachtrag, August 19: Maritime Woche in Weener

Hier an Bord sind wir derzeit dabei, die Lackierung das Salons zu überarbeiten. Diese ist jetzt 42 Jahre alt und muss einmal erneuert werden.

Außerdem bereiten wir uns schon auf die Maritime Woche in Weener vor: Mehrere Tage Schiffe und Aktionen. Wir haben auch eine Nachricht vom NDR vorliegen, der sich für das Tierschutzschiff pacifico interessiert: Informiert wurde der NDR durch einen freien Fotografen, der unsere Arbeit sehr gut findet. Ich denke, die Herren werden sich im Laufe der Maritimen Woche hier einmal blicken lassen. Zwei 20-sekündige Videointerviews über den Hafen und das Tierschutzschiff musste ich bereits geben. Wir sind gespannt!

Blick von oben: Das Tierschutzschiff in der Bildmitte Loona arbeitet an Deck ...
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© 2019 Jürgen Sattler, Bilder Hamburg Einlaufparade 2015: Explorer Magazin 


Anm. der Red.: Weitere Beiträge von Jürgen Sattler finden sich in unserer Autorenübersicht!