Nachtrag: Dialog mit dem Winzerkeller Neckenmarkt


Wir erinnern uns: Der Blaufränkisch Hochberg (8 Trauben) vom Winzerkeller Neckenmarkt hatte uns besonders gut geschmeckt:

Name Jahrgang   Klassif.   Preis   Verkostung Bewertung
Blaufränkisch
Hochberg 
(8 Trauben)
2002 Qualitätswein > 5,- EUR  2003 gut+   
Bemerkungen:
8 Trauben pro Rebstock; 
aus dem Mittelburgenland ("Blaufränkischland")

(mitgebracht von der Tour Österreich 2003
Unter der Glutsonne Pannoniens ...)

Beispielwein: Zum Vergrößern Bilder anklicken!

Deshalb hatten wir uns einige Flaschen mitgenommen nach Hause - und dort konnten wir uns dann noch häufiger an diesem wirklich guten Tropfen begeistern.

Leider war er dann irgend wann aufgetrunken: So orderten wir im Jahr 2004 eine Kiste mit 12 Flaschen nach, rund 100,- EUR kamen zusammen einschließlich Transportkosten und Umsatzsteuer, aber schließlich war es ja wieder der tolle Jahrgang 2002, von dem wir so angetan waren.

Man kann sich vorstellen, wie groß die Enttäuschung war, als sich herausstellte, dass dieser nachbestellte Wein trotz des selben Jahrgang 2002 uns überhaupt nicht mehr so gut schmeckte: Irgend wie wirkte er nur noch wie ein ganz normaler, noch befriedigender Rotwein aus dem Supermarkt ...

Wir schauten uns die Etiketten an: Während diejenigen auf der Vorderseite mit denen der von uns mitgebrachten Flaschen übereinstimmten, gab es beim rückwärtigen Etikett Unterschiede: Zwar war der aufgedruckte Jahrgang identisch, aber die Beschreibung des Weins auf den mitgebrachten Flaschen (unten links) war deutlich ausführlicher als auf den nachbestellten Flaschen (unten rechts). Was konnte das bedeuten?

Blaufränkisch "8 Trauben" mitgebracht .... ... und Blaufränkisch "8 Trauben" nachbestellt ....

Da wir der Angelegenheit weiter nachgehen wollten, richteten wir eine Anfrage mit unseren Beobachtungen an den Winzerkeller Neckenmarkt. Die Antworten erhielten wir vom Kellermeister des Winzerkellers, Herrn Josef Tesch:

Beim Wein Blaufränkisch Hochberg 8-Trauben gibt es pro Jahrgang nur 1 Füllung, das heißt gleiches Ausgangsprodukt von der ersten bis zur letzten Flasche, die Abfüllung erfolgt an einem Tag. Wir können uns die Qualitätsverschlechterung nur durch einen "schleichenden Korkfehler" erklären, der sich nicht unbedingt durch einen schlechten, muffigen Korkschmecker bemerkbar macht, sondern die Qualität des Weines beeinflusst (abgestumpfter Geruch, wenig Frucht).

Natürlich ersetzen wir Ihnen gerne die Flaschen, können Ihnen allerdings aber bereits den Jahrgang 2003 anbieten, da 2002 schon ausverkauft ist.

Wir hatten zwar keine Flaschen mehr für einen Austausch, aber noch eine weitere Frage, die uns ebenfalls beantwortet wurde von Josef Tesch:

Wenn die gesamte Abfüllung an einem Tag erfolgt, warum haben sämtliche Flaschen, bei denen wir diese Beobachtung gemacht haben und bei denen es sich um einen "schleichenden Korkfehler" handeln könnte, auf der Rückseite auch ein anderes Etikett als die von uns ursprünglich in Neckenmarkt direkt gekauften und von uns als wesentlich besser bewerteten?

Blaufränkisch Hochberg wird bei uns hier gerne auch als Wein zu besonderen Anlässen (Hochzeit, Geburtstagsfeier etc.) bzw. für die Gastronomie abgefüllt, welche dann eigene Vorder-Etiketten anbringen. Der Wein wird also tatsächlich an einem Tag gefüllt - die Etikettierung kann dann auch später erfolgen. Da kann es sein, dass wir beim Rücketikett zwischenzeitlich geringfügige Änderungen durchgeführt haben. Vergleichen Sie aber bitte die Prüfnummern auf dem Rücketikett. Das zeigt, dass es sich um die gleiche Füllung handelt.

Nun, soweit die Antworten vom Winzerkeller. Wie ein Blick auf die obigen Etiketten zeigt, ist die Staatl. Prüfnummer in beiden Fällen tatsächlich identisch. Warum sich allerdings bei der gesamten Nachbestellung, deren Flaschen alle das abweichende Etikett hatten, ein "schleichenden Korkfehler" eingestellt haben könnte, entzieht sich nun allerdings doch unserem Vorstellungsvermögen. Spekulieren wollen wir in diesem Fall besser nicht, aber eines wissen wir doch ganz genau: Nachbestellen werden wir nicht mehr ...