Forscher ...

Zwar ist die offizielle Weinreise nun zu Ende, doch wir haben den Trip noch verlängert und uns auf den Weg nach Santurtzi gemacht: Mit der Metro, deren Stationen futuristisch wirken und vom Architekten Sir Norman Foster geschaffen wurden, ist man in einer guten halben Stunde von Bilbao aus dort (Anm. der Red.: Norman Foster hat übrigens auch die Kuppel des Berliner Reichstagsgebäudes entworfen).

Expeditionsschiff Hanseatic in warmen GewässernNachdem wir unser Zimmer im Palacio de Oriol Hotel bezogen haben, das weniger als ein Kilometer vom Zentrum entfernt ist, erscheint ein Rundgang durch den Hafen von Santurtzi obligatorisch: Hier mündet der Ria de Bilbao ins Meer. Kreuzfahrtschiffe legen bereits an dieser Stelle an, damit die Passagiere Bilbao besichtigen können, denn die riesigen Schiffe können den Ria nicht bis in die Stadt hinauf befahren.

Von unserem Hotel aus können wir z.B. die MSC Opera erkennen und erstaunlicherweise auch das ansonsten oft in polaren Gewässern zu sehende "Expeditionsschiff" MS Hanseatic. Wir wissen heute noch nicht, dass wir dieses Schiff bereits zwei Jahre später wiedersehen werden bei unserem Aufenthalt auf Spitzbergen - haben die sich hier und heute in spanische Gewässer verfahren oder wollen die sich nur aufwärmen ..?

Mit einem Spaziergang entlang der Uferpromenade kommt man von Santurtzi nach Portugalete, vorbei an einem Gezeitenmesser aus dem Jahr 1883, der aber leider defekt ist. Das weiße Eisengeländer ist hübsch dekoriert mit dem Wappen von Portugalete.

Rundgang im Hafen ... Gezeitenmesser und Monument in Getxo ...

In Portugalete befindet sich eine der letzten noch in Betrieb befindlichen Schwebefähren dieser Welt: Sie wurde im Jahr 1893 von Palacio, einem Schüler des Eiffelturm-Erbauers erbaut und transportiert heute noch regelmäßig Personen und Fahrzeuge über den Fluss, der hier ca. 160 m breit ist; sie verbindet damit Portugalete mit Getxo.

Eine Fahrt mit der Schwebefähre muss man sich gönnen, sie kostet nur wenige Cents. Auf der anderen Seite sollte man dann den Fahrstuhl hinauf nehmen und in ca. 50 m Höhe über die Stahlkonstruktion wieder zurück laufen. Ein tolles Erlebnis! Parallel gibt es noch kleine Boote, die neben der Fähre ebenfalls den Service der Flussüberquerung anbieten.

Rings um die beiden Stationen der Fähre befinden sich zahlreiche Infotafeln zu Geschichte und Konstruktion dieser "Brücke", darüber hinaus ein Modell samt Informationen zu anderen Schwebefähren. Die Fähre hat uns so begeistert, dass wir ihr das Youtube-Video "Die Schwebefähre - Puente Colgante de Portugalete" gewidmet haben.

Wer die Fähre abends noch nutzen will, z.B. um in Getxo essen zu gehen, sollte sich über die Betriebszeiten informieren: Am Wochenende ist dies kein Problem, da fährt sie rund um die Uhr, aber an Wochentagen beendet sie spät abends den Betrieb und man hat außer einer teuren weiten Taxifahrt keine Chance mehr über den Fluss zu gelangen, denn die nächste Brücke ist mehr als 5 km Luftlinie entfernt ...

Aber auch ein abendlicher Streifzug durch Getxo mit seinen kleinen Gassen und unzähligen Bars und Restaurants lohnt sich immer und sollte bei einem Aufenthalt hier nicht fehlen.

Die Schwebefähre bei Nacht und Tag ... ... hoch oben ...
... in Betrieb ... Blick nach Portugalete und Getxo ...

Doch wir sind hier nicht zum Vergnügen, wir sind doch immer noch auf Weinreise und so haben wir einen Ausflug nach Plentzia mit Besuch bei Crusoe Treasure - den Forschern arrangiert.

Der Ausflug nach Plentzia lohnt sich auf alle Fälle, der malerische Ort und der schöne Strand sind ein Kleinod der baskischen Küste.

Leider geht diese schöne Reise nun zu Ende, aber wir werden sicher wiederkommen, denn wir haben Feuer gefangen für den Rioja und das Baskenland - beim nächsten Mal vielleicht auf dem Landweg mitsamt Explorer ..?


© 2015 Sixta Zerlauth 


Nachtrag, März ´15: Unkontrollierter Sinkflug

Mit Erschrecken erfuhren wir nach dem tragischen Unfall einer Germanwings-Maschine im März 2015 in Südfrankreich, dass kurz nach unserer Rückkehr von der obigen Weinreise und unserem damaligen Rückflug von Bilbao nach München mit Lufthansa ebenfalls ein Airbus A321 dieser Linie auf genau derselben Strecke in einen unkontrollierten Sinkflug geriet - vereiste Sensoren hatten dem Bordcomputer falsche Inforrmationen geliefert. Die Maschine konnte erst wieder unter Kontrolle gebracht werden, nachdem der Bordcomputer abgeschaltet wurde.

Es ist manchmal vermutlich beruhigender, wenn man derartige Informationen beim Beginn solcher Touren noch nicht vorliegen hat ...