Typisches Schild für ein DOC-Camp ...Campen

Neuseeland gilt als das Camperland schlechthin. Leider konnte man aber keine Vermietung finden, die Pickups mit Wohnkabinen anbietet. Wenn man nach "Campingcar" sucht, werden oft Kombis angeboten, wo man dann auf der Ladefläche schlafen muss und hinten ein Kocher mit Kühlbox eingebaut ist. Das ist aber dann doch zu wenig.

Unsere Rahmenbedingungen im Überblick:

  • Automatikfahrzeug
    man ist ja schon mit dem Linksverkehr genug gefordert
  • Kein Riesen-Womo
    man will ja noch (wie gewohnt ) wendig bleiben
  • Für zwei Personen geeignet
    wir brauchen keine Zusatzbetten
  • "Self Contained"
    Fahrzeug mit Wasser-, Abwassertank und Campingtoilette, diese Anforderung muss der Camper erfüllen, damit man die einfachen, aber zumeist wunderschönen Plätze des DOC (Department of Conservation) in den Naturreservaten nutzen kann
  • Übernahme in Auckland
    wir wollen die Tour auf der Nordinsel starten ...
  • Abgabe in Christchurch
    ... und auf der Südinsel beenden
  • Vollkasko ohne Selbstbehalt
    es kann ja immer mal was passieren ...

Die Camperbörse bietet einen Toyota Hiace an, der wirkt auf den ersten Blick ideal, der Vermieter vor Ort ist Jucy Cars, einer der Marktführer in Neuseeland und Australien. Zu dieser Entscheidung wird später noch "einiges" zu berichten sein ...

Da Vollkasko ohne Selbstbehalt in Neuseeland den Mietpreis fast verdoppeln würde, kann man eine deutsche Versicherung dazu buchen, die den Selbstbehalt im Schadensfall übernimmt, und erheblich günstiger ist.

Camperidylle ... ... noch mehr Idylle

Nun, nachdem man Flüge, Hotels und Mietwagen gebucht hat, kann man sich mit der eigentlichen Tourplanung beschäftigen. Basis ist mal wieder Google My Maps, in das alle Wunschziele eingetragen werden, um daraus die Tagesetappen abzuleiten. Ziel ist es, keine Tagesetappe über 200 km lang werden zu lassen, damit man nicht nur Fahrerei hat, sondern auch die Zielpunkte gut erkunden kann.

Für die Auswahl der Campingplätze dient die Liste des DOC und auch die Google-Suche nach New Zealand und Holiday Parks. Die App Campermate enthält neben Infos zu Campingplätzen hilfreiche Verzeichnisse von Dump Stations, öffentlichen Toiletten, Verkehrswarnungen usw.

Dump Stations gibt überall im Land verteilt, oft in Verbindung mit Parkplätzen und werden nicht nur von Campern genutzt. Wir vermuten auf Grund unserer Beobachtungen, dass Leute, die mit PKW anhalten, Campingklos raushieven, leeren und reinigen, über keine festinstallierte Toilette in ihrem Zuhause verfügen ...

Es gibt in Neuseeland verschiedene Gruppen von Campingplätzen:

  • Freedom Camps
    Das sind reine Übernachtungsplätze – eher wie Parkplätze, oft kommunal betrieben.
  • Naturplätze von DOC
    Plätze meist in Naturreservaten und häufig nur für Self Contained Camper zugelassen. Die Übernachtungsgebühren sind gering und müssen oft in eine Box geworfen werden. Die Plätze sind meist wunderschön gelegen, recht günstig aber auch oft sehr einfach. Doch selbst abgelegene Plumpsklos sind sauber und mit ausreichend Papier und Desinfektionsmittel ausgestattet.
    Trinkwasser gibt es nicht immer. Man darf auch nicht der Versuchung unterliegen, aus den klaren Bächen und Flüssen Wasser zu schöpfen und es ohne ausgiebiges Abkochen zu benutzen: Über 50% der Gewässer in den Nationalparks sind von Giardia-Parasiten befallen. Dringt der Parasit über den Mund ein (das kann auch beim Plantschen passieren), kann er nach ca. drei Wochen Magenkrämpfe, Blähungen und Durchfall verursachen. Wenigstens sind wir dann wieder daheim, sollte es uns trotz Vorsicht doch erwischen ...
    An manchen Plätzen wird man gebeten, mit Brauchwasser sparsam umzugehen, da es sich um in Tanks gesammeltes Regenwasser handelt und man nicht weiß, wann der nächste Regen kommt.
    Wenn Duschen angeboten werden, heißt das nicht, dass Warmwasser vorhanden ist, auch Fliesen sind nicht immer da. Es kann einen schon mal ein Betonkubus mit Kaltwasser erwarten, aber immer sauber!
  • Holiday Parks
    Plätze mit üblicher Camping-Infrastruktur wie Strom, Duschen, Dump Station usw.

Zahlstation ... Wichtige Voraussetzung für viele DOC-Camps
Regenwassertanks für das Brauchwasser ... Plumpsklo ...

Trinkwasser ist insgesamt ein eigenes Thema in Neuseeland, denn die Qualität ist schlecht: Regional wird es wegen Verseuchung stark gechlort, zum anderen ist es stark mit Nitrat belastet. Zurückgeführt wird dies auf die zunehmende intensive Rinderhaltung, die auf den Weiden unübersehbar ist.

Und wenn wir schon bei den unangenehmen Dingen des Reiselandes sind, dann müssen auch die Sandflies erwähnt werden: Kleine Stechmücken, die wie harmlose Obstfliegen aussehen. In Neuseeland gibt es 13 verschiedene Arten, aber nur die Weibchen der New Zealand blackfly auf der Nordinsel und die der West Coast blackfly auf der Südinsel belästigen Menschen. Besonders gierig sind sie in den Morgen- und Abendstunden. Nachts hat man vor ihnen Ruhe. Das Gesundheitsministerium konstatiert, dass die stechwütigen Biester keine Keime übertragen. Also ist es wichtig, eine Flasche Repellent auf DEET-Basis (z.B. Autan) mitzunehmen. Zitronellakerzen beeindrucken die Sandflies nicht, aber wenigstens kann man die erjagten Biester darin gut "bestatten" ...

Sonnenschutzmittel dürfen auch nicht vergessen werden, denn die Sonne brennt im November schon recht intensiv (UV-Index vergleichbar zu Deutschland im Hochsommer).

Wer Strom nutzen will, braucht einen Stromadapter, man hat hier 230 V / 50 Hz wie bei uns, aber ganz andere Steckdosen. Man benötigt einen Steckeradapter vom Typ I.

Amsel in der Pfanne ... Neugieriger Weka ...
Zitronellakerze als Sandflyfriedhof ...

Neuseeland gilt als sicheres Reiseland, Notrufnummer ist 111. Man sollte aber trotzdem die üblichen Sicherheitsvorkehrungen nicht vernachlässigen (keine Wertgegenstände im Auto zurücklassen, Getränke nicht unbeaufsichtigt stehen lassen usw.).

Auf der Hut sollte man aber vor diebischen Vögeln sein: Dazu gehören die frechen Wekas und dreiste Amseln (die sollten mal bei uns einen Amselbenimmkurs besuchen! ), aber vor allem die Keas, über die man wahre Horrorgeschichten hört und liest ...


© 2020 Sixta Zerlauth