Die "Marco Polo" als EXPLORER III ...


Da gab es ein Globetrottertreffen irgendwann, es muss wohl das von Zellerreit 2027 gewesen sein, auf jeden Fall soll das Explorer Team dort mit dem sagenumwobenen Explorer III aufgetaucht sein - das Event wurde für die Nachwelt festgehalten, und auch der legendäre Expeditionsservice jener Tage war wieder dabei!

Das Modell frisch aus dem Kasten ...Wie man sich in obigem Beitrag überzeugen konnte, wurde der alte GFK-Raumgleiter des Teams durch ein gebrauchtes Perry Rhodan Raumschiff ersetzt - ein wahrhaftig langer Weg bis dahin!

Was waren das doch für Zeiten - es ist mittlerweile Jahrzehnte her! Der Perry Rhodan-Fan jener 60er Jahre schaffte es tatsächlich, die fieberhaft erwarteten Hefte - direkt nach oder vor der Schule beschafft - abends unter der Bettdecke im Schein der Taschenlampe zu lesen - war doch die "Schundliteratur" zuhause äußerst ungern gesehen, insbesondere, weil sie regelmäßig von den Hausaufgaben abhielt!

Und zugegeben: Hausaufgaben wurden z.T. erst gemacht, nachdem die ersten Seiten verschlungen waren, schließlich wollte man doch wissen, wie es weiter ging seit dem letzten Heft ...

Lange, lange ist all das her - doch die Erinnerung an die spannenden Abenteuer der frühen Perry Rhodan-Jahre ist unvergessen - all die Kugelraumschiffe mit ihren Dreifachschutzschirmen kannte man schließlich früher persönlich. Auch die legendären Autoren K.H. Scheer, Clark Darlton, Kurt Mahr, William Voltz und andere, mittlerweile bereits seit Jahrzehnten verstorben, waren zum Inbegriff geworden für packende Abenteuer, die es unverzüglich zu lesen galt, sobald sie im Bahnhofskiosk zu haben waren.

So riss es den Verfasser geradezu, als er eines Tages in einem großen Münchner Spielwarenladen das Modell der "Marco Polo" sah - für einen Modellbauer und ehemaligen Perry Rhodan Fan ein klares "Muss", schließlich handelte es sich bei diesem 2,5 km (!) durchmessenden Raumschiff um eines der wichtigsten der frühen Perry Rhodan Geschichte ..!

Die Marco Polo unterwegs zu fremden Welten ...Und groß war das Erstaunen, als später im Internet ein Baubericht von einem anderen Perry Rhodan Fan gefunden wurde - sogar von einem der versprach, auf jede Mail zu antworten. Nun, dieser Stefan P. entpuppte sich als echter "toter Briefkasten", eher unwillig antwortete er irgendwann mal auf die "Drohung" vom Explorer Magazin für den Fall, dass er nicht sofort wie zugesichert antworten würde - der arme Kerl rang sich dann tatsächlich einige Zeilen ab !

Nun, er hatte auch einiges zu seinem Vorgehen beim Bau dieses Modells dargelegt, das seinerzeit allerdings nicht fertig gebaut war - und wir bezweifeln, dass es bei seinem Vorgehen je fertig wurde. Der gute Mann hatte einfach die Bauanleitung befolgt, ein "todsicheres" Verfahren, dieses Modell zu verhunzen - seine Fotos von breiten Spalten zwischen den Bauteilen bewiesen, dass man es so nicht machen sollte ...

Obwohl es alles nicht sehr überzeugend war, folgt an dieser Stelle der Hinweis auf ihn - aber die Mail an funshop@dmsp.com rechtfertigt wohl nicht den Aufwand!

Was schrieb der gute Mann da: Dieser Baubericht ist noch nicht abgeschlossen - vielmehr ist es ein erster Versuch den Aufbau eines Modells begleitend zu dokumentieren. Einige Tricks habe ich allerdings während des Aufbaus herausgefunden und auch einige mögliche Problemquellen entdeckt. Daher ist diese Seite hoffentlich für einige Modellbauer von Interesse. Schreibt mir bitte einfach mal Eure Meinung - und auch gerne, was zu verbessern ist. Ebenfalls freue ich mich über jedes Foto eines selbst aufgebauten Modells.

Da ich ein großer Perry Rhodan Fan bin und mir daher eine möglichst originalgetreue MARCO POLO sehr wichtig ist, habe ich mich hier von Anfang an für die langsame Baumethode mit gleichzeitigem Bemalen entschieden. Eigentlich werden sämtliche Teile bereits vor dem Verkleben bemalt. Einige Teile lassen sich sonst später nur noch sehr schwierig bemalen, worunter natürlich auch die Qualität leidet.

Kleine Teile, wie die Geschützkuppeln, werden noch vor dem Abtrennen vom Plastikträger bemalt, da sie sich allein nur sehr schwer halten lassen - sie sind einfach zu winzig. Auch die Teleskoplandestützen habe ich noch am Plastikträger bemalt, jedoch die Trägerteile zwischen den einzelnen Landebeinen bereits vorher entfernt (sonst hätte man die Landebeine nicht rundherum bemalen können). ...

Selbstverständlich habe ich auch die nächsten Teile immer vor dem Verkleben bereits bemalt. Ich habe mich dafür entschieden und bin diesen Weg bisher sehr konsequent gegangen - auch wenn es manchmal etwas langwierig ist ... Erst im späteren Verlauf habe ich feststellen müssen, daß die Paßgenauigkeit meines Modells nicht ganz so ist, wie sonst von Revell gewohnt: Es bleiben deutliche Spalten zwischen den einzelnen Teilen, die wohl erst später gespachtelt werden können, worauf ein zweiter Anstrich folgen muß.

Trotz allem ist auch der Zusammenbau bzw. das Verkleben der nachfolgenden Teile (bis hoch zum Ringwulst) eine komplizierte Angelegenheit, da sich doch eine möglichst perfekte Kugel ergeben soll. Gerade durch die nun sichtbar werdenen Spalten ergaben sich hier die Probleme. Ich bin abweichend von der Bauanleitung wie folgt vorgegangen:

Teleskopstützen zu früh angebracht ..?Der Ringwulst wird von innen her von einem Plastikring zusammengehalten. Auf diesen Plastikring habe ich zuerst drei zusammenhängende Teile geklebt (zügiges Arbeiten bevor der Klebstoff komplett aushärtet ist nun für ein Nachjustieren erforderlich). Sodann habe ich mit ständigem Anpassen der unteren Polschale als Schablone die weiteren Segmente verklebt. Nach ca. der Hälfte der Segmente konnte ich das entstehende Modell umdrehen den halben Ringwulst bereits auf die Polschale kleben. Dies gibt des Modell die notwendige Stabilität - bis hierhin die die ganze Angelegenheit sehr wacklig, doch die Methode aus dem Bauplan erschien mir zu risikoreich, falls der fertige Ringwulst dann nicht genau auf die Polschale paßt.

Die restlichen Segmente wurden sodann zwischen dem innenliegenden Ring des Ringwulstes und der unteren Polschale eingepaßt und ebenfalls verklebt. Trotz ständigem Nachjustieren blieben deutliche Spalten zurück, die später gespachtelt werden müssen. Ob dies nur bei meinem Modell so ist, oder generell der Fall ist - vielleicht kann mir dazu jemand per Email weiterhelfen und eine eigene Erfahrung schreiben. Vielleicht gibt es ja eine dritte Möglichkeit, oder jemand hat sogar gute Erfahrung mit der Methode aus der Bauanleitung gemacht?

Spalten ohne Ende - alles zuspachteln??Betrachtet man den (erst halben) Ringwulst von unten, so fallen einem die Triebwerksauslässe ins Auge (siehe Bild rechts). Auch die Spalten können hier deutlich gesehen werden (leider - aber die werden ja später noch geschlossen).

Jedenfalls habe ich mir bereits Elektronikbausätze für die Beleuchtung des Modells besorgt - die Triebwerksauslässe unten bekommen rote Lämpchen (LEDs), für die oberen Öffnungen sind gelbe LEDs geplant. Ich werde dort umlaufende Lichtpunkte einsetzen (Lauflichtsteuerung). Ob diese Beleuchtung später auf einem Foto erkennbar sein wird - mal sehen... Es gibt absolut "futzig-kleine" LEDs für den Eisenbahnmodellbau - die sind richtig, wenn die LED selber nicht zu sehen sein soll, sondern nur ihr Licht im Trichter der Triebwerksöffnung.

So, das ist meine "Schüssel" zum aktuellen Zeitpunkt. Man sieht jedoch sehr deutlich, daß genügend Platz für ein wenig Elektronik, viele Drähte und LEDs bleibt. Endlich ist für jeden verständlich, wieso die Terraner sich für die Kugelform bei ihren Raumschiffen entschieden haben - ist wirklich eine Menge Platz darin!


Nun, wir haben alles anders gemacht! Dies haben wir auch dem Modellbauer mitgeteilt, aber es erweckte nicht den Eindruck, dass er hieran sonderlich interessiert war - es kam keine Antwort mehr ... 

Zunächst gilt es, die Bauanleitung zu ignorieren wegen der tatsächlich extrem schlecht passenden Teile und zuerst die Kugel fertig zu stellen. Mit enormem Druck, der allerdings keine Aufbauten zulassen würde, konnte die Kugel ohne Spalten und ohne Spachtelbedarf gebaut werden. Auch der Anstrich erfolgte erst nachträglich, allerdings für das Mittelteil und die beiden Polkappen getrennt.

Um die obere Polkappe noch passend aufsetzen zu können, musste eine Querstrebe eingefügt werden (siehe Bild unten links). Als nächstes kamen dann die Abziehbilder, Aufbauten und erst als letztes die Teleskopstützen.

Die Querstrebe bringt´s ...

Es beginnt mit vier Beinen auf planem Untergrund ...

Die Idee mit der Styroporplatte ist sicherlich gut. LEDs wären ebenfalls ok, allerdings nicht bei einem Modell dieser miesen Qualität und dieser Preisklasse/Größe. Hätte Revell die doppelte Größe (oder mehr!) spendiert, wären auch wir dabei, aber so nicht. 

Die Marco Polo im Kreise befreundeter RC-Cars ...

Nach der Anbringung von Abziehbildern am Ringwulst machte sich Enttäuschung breit - während normalerweise die Decals zu einem professionellen Finish beitragen, war diesmal genau das Gegenteil der Fall: Die Abziehbilder machten das Modell echt kitschig und billig, große Enttäuschung war angesagt über die Hangar-Abziehbilder 1-20 am Ringwulst, das krasse Weiß-Blau störte extrem!

Doch dann fanden wir die Lösung: Die nun bei vielen Modellen schon praktizierte "aktive" Verschmutzung mit Bleiabrieb u.a. von Blei- und Fettstiften - danach sah das Teil insgesamt recht brauchbar aus!

Und so kam es dann, dass in Zellerreit die Marco Polo als Explorer III landete, eigentlich eine überzeugende Geschichte, oder ..?


© 2001 J. de Haas


Nachtrag. November 2020: Noch mehr Perry Rhodan aus der Vergangenheit ...

Mittlerweile sind fast zwei Jahrzehnte vergangen seit dem obigen Beitrag und ganz plötzlich kam das Thema mehr durch Zufall noch einmal hoch: Der Name des Verfassers oben tauchte nach einer Google-Suche plötzlich ganz überraschend auch auch in Zusammenhang mit Perry Rhodan auf - großes Staunen war angesagt!

Nachforschungen über die Hintergründe dieser Sache ergaben wieder einmal, dass es zum einen kaum einen Themenbereich im Universum gibt, den nicht irgendwelche Autoren weltweit fleißig zu bearbeiten scheinen, zum anderen bewahrheitete sich wieder einmal, dass das Netz einfach nichts vergisst.

So wird in einer Perry Rhodan Bibliografie ein Heft im Jahr 1967 aufgeführt, in dem einst eine Grafik des Verfassers enthalten war - Fotos vom selbstgebauten Modell eines "Beiboots Typ Kaulquappe". Und dann noch erstaunlicher: Eine andere Bibliografie listet ein weiteres Heft im Jahr 1968 mit dem Hinweis auf eine zweite Grafik des Verfassers. Diesmal ist es das selbstgebaute Modell eines anderen Beiboots vom Typ "Space-Jet"!

In der Folge großes Nachdenken in der Redaktion und Bemühung des Erinnerungsvermögens: Hatte man so etwas tatsächlich vor x Jahrzehnten selbst gebaut? Ganz ohne fertige Kartonmodellbaubögen oder ähnliches? Und ganz ohne Bauanleitungen?

Heft 326 / Dezember 1967 Wer hätte nicht gern so ein Beiboot: Die "Kaulquappe" ... Vergilbte Erinnerungen ...

Ganz langsam kamen die Erinnerungen hoch und dann folgten auch schon die Nachbestellungen dieser beiden Hefte, die heutzutage noch aus unterschiedlichen Quellen in verschiedensten mittlerweile bestehenden Auflagen der historischen Science-Fiction Serie zu haben sind. Und in der Tat: Im Heft 326 / Dezember 1967 (oben links) wird man fündig, ein Heft mit dem Titel "Gucky und der Golem" von Clark Darlton, das seinerzeit 80 Pfennig kostete. Anhand eines damals existierenden Plans dieses fiktiven "Beiboots" (Bild oben Mitte) entstand ein eigenhändig konstruiertes Kartonmodell (oben rechts), dessen Fotos und Erläuterungen dazu im Heft auf einer Seite unten zu sehen sind.

Dieses "Beiboot" ist im Plan als liebevoll konstruiertes Terranisches Raumschiff zu sehen, das mit seinen "bescheidenen" 60 Metern Durchmesser natürlich bequem an Bord eines der mehreren Kilometer durchmessenden Kugelraumer vom Typ "Marco Polo" untergebracht werden konnte - und dieses war nicht einmal das Größte in der Perry Rhodan "Weltraumserie". Was für eine fantastische Vorstellungswelt damals!

Heft 350 / Mai 1968 ... und nochmal vergilbte Erinnerungen ...

Nur geringe Erinnerungen tauchten auf in Hinblick auf das zweite selbstgebaute Modell: Das andere Heft 350 / Mai 1968 (oben links) mit dem Titel "Robot-Patrouille" von K.H. Scheer, damals ebenfalls zum Preis von 80 Pfennig zu haben, bringt das Foto eines "noch kleineren" Beiboots vom Typ "Space-Jet". Der Erbauer erinnert sich nur noch schwach daran und kann versichern, dass das Beiboot "Space-Jet" im Gegensatz zur "Marco Polo" in unserem Modellkeller genauso wenig vorhanden ist wie die damalige "Kaulquappe". Es handelte sich beim Space-Jet um einen der sogenannten "alten Standardtypen", die einen Durchmesser von 20-35 Metern hatten, wie man z.B. über die "Gibbon"-Klasse in der schon genannten Bibliografie ebenfalls nachlesen kann.

Die heute stark vergilbten Seiten aus den alten Heften geben sicher nur einen bescheidenen Einblick in die Freude, die damals über Jahre sowohl mit der Perry Rhodan Lektüre als auch dem Bau solcher Modelle verbunden war - wohin auch immer diese im Laufe der Jahrzehnte verschwunden sein mögen ...