Fliegen im Ausland: 

Pilotenausbildung in Südafrika - Abenteuer, Erholung und Urlaub!


Ist so etwas wirklich mit einem "Schlag" realisierbar?

GA8 Airvan, ZS-OYX von NelAir Aviation über den Mpumalanga Bergen ... Nun, dieser Bericht handelt von der Pilotenausbildung im nordöstlichen Teil Südafrikas: Zwischen den Naturschönheiten der Kalahari in Botswana, dem Krüger-Nationalpark, dem Königreich Swaziland sowie den angrenzenden Staaten Mozambique und Zimbabwe befindet sich die Chartergesellschaft & Pilotenausbilder "TH Aviation Connexions".

In Südafrika bestehen ganzjährig ideale Voraussetzungen für Safariunternehmungen oder aber auch die schon immer ersehnte Ausbildung zum Motorflug-Piloten - endlich selber Fliegen! Wer hat davon nicht schon als Kind geträumt?! Träume erfüllen und dies in einem atemberaubenden, sonnendurchfluteten Landschaftsparadies. 

Die Gerüche der Wildnis, die Farb- und Schattenspiele der Sonne mit den traumhaften Gegebenheiten vor Ort lassen an einen Traum aus 1001 Nacht denken ... Aber, wir sind in der Realität!

Ein Aufenthalt dieser Art war bei mir mit sehr viel Spaß und Abenteuer verbunden: Meinen Urlaub habe ich somit seit 2001 jedes Jahr in dieser Region verbracht, um mich von der Privatpilotenlizenz (PPL) zur Berufspilotenlizenz (CPL) fortzubilden. 

Alles in allem: Ein wirklich günstiger Urlaub, Abenteuer und Herausforderung gratis und natürlich ein wichtiger Erfahrungsschatz für die Zukunft: Südafrika ist einerseits eines der schönsten Länder der Welt, meines Erachtens sogar das schönste, und andererseits auch eine spannende, kulturelle Herausforderung. Seit den ersten demokratischen Wahlen in 1994 herrscht hier Aufbruchsstimmung. Trotz diverser gesellschaftlicher Verwerfungen ist es die scheinbar angeborene Hoffnung der Menschen, die mich immer wieder beeindruckt.

Cessna 150 von Nelair Flight Academy, 500ft über FANS, Nelspruit, Mpumalanga Province ... Die Ausbildungsdauer für die Privat-Pilotenlizenz (PPL) dauert maximal 4 Wochen, die Ausbildung zum Berufspiloten (CPL, ATPL) maximal 10-12 Monate. Fast jeder Tag ist Sichtflug-Wetter (VMC: Visual Meteorological Conditions), somit ideal für die Pilotenausbildung!

Die theoretischen Grundlagen werden durch einen Fluglehrer anhand von Tafeldarstellungen und dreidimensionalen Musterpräsentationen sowie eigenem Studium vertieft und angeeignet.

Zur Praxis: In den ersten Stunden wird natürlich nur gemeinsam mit dem Flight Instructor geflogen: Man fängt mit den sogenannten Platzrunden an, das Fliegen in bestimmten Abschnitten wie Abflug, Querabflug, paralleler Gegenanflug mit Lande-Konfiguration, Queranflug und schließlich der Endanflug. 

Diese Prozeduren werden solange wiederholt bis der Auszubildende im Traum diese Schritte nachfliegen kann ... Es ist wirklich so: Nach zwei Wochen träumt man nur noch in englischer Sprache und meistens natürlich von dem bisher Erlebten und Gelernten ... der Traum ist also in doppeltem Sinne zur Realität geworden!

In der so genannten "General Flying Area" (GFA), einem der Flugschule zugewiesenen Flugübungsgebiet, werden kritische Flugmanöver eintrainiert: Hierzu gehören etwa der Strömungsabriss "Stall" bei verschiedenen Konfigurationen des Flugzustands, simulierte Notlandungen oder Vorsichtslandungen auf Gras- oder staubigen Schotterpisten ...

Der Limpopo im April 2004, Grenzfluß zu Zimbabwe und Botswana ...

Sollte der Schüler diese Ausbildungsabschnitte "beherrschen", darf er erstmals Solo fliegen. Er bewegt sich allerdings nur mit schriftlicher Genehmigung des Fluglehrers im Luftraum. 

Nach absolviertem Solo wird mit den Mitschülern abends kräftig gefeiert. Die Flugstudenten kommen aus verschiedenen Staaten Afrikas, aber auch aus Europa wie England oder den deutschsprachigen Ländern Österreich, Schweiz und Deutschland selbst.

Gemütliches Piloten-Treffen nach einem anstrengenden Tag. Ein 'Castle' am Abend kann nicht schaden!In der Zwischenzeit bleibt natürlich auch viel Zeit, die Landschaft aus der Bodenperspektive auszukundschaften: Die unmittelbare Nähe zum Krügerpark und diversen umliegenden Game Reserves (Wildparks) bieten ideale Voraussetzungen. Völlig entspannte Elefanten, Giraffen oder Nashörner in der Freiheit aus nächster Nähe bewundern zu dürfen, ist ein Erlebnis an sich! Kein Vergleich mit eingesperrten Zoo-Tieren in Europa ...

Die PPL-Ausbildung wird mit Überlandflügen (Cross-Countries) mit und ohne Fluglehrer fortgesetzt. Hierbei werden mit Kartenmaterial verschiedene Routen berechnet und entsprechend "abgeflogen". 

Das Navigieren ist in Afrika besonders schwer, zumal hier kaum zivilisatorische Errungenschaften wie große Siedlungen in Form von Großstädten oder Straßen vorhanden sind. Man orientiert sich anhand von Flussläufen, Erhebungen, schmalen "Straßen" oder markanten Funkmasten, aber natürlich auch mit Hilfe des DI (Direction Indicator), einem am Magnetkompass manuell auszurichtenden Richtungsanzeiger. Die Maschinen sind zwar in der Regel mit Funknavigation und GPS ausgestattet, die Schule legt allerdings auch sehr viel Wert auf das Navigieren mit den herkömmlichen Methoden. Alles weitere wird im Anschluss im Rahmen der CPL-Ausbildung geschult.

Der PPL-Prüfungsflug wird mit einem Senior Flight Instructor über eine Dauer von 3 Stunden eigenständig geplant: Es wird nur die Route vorgegeben. Angeflogen werden in der Regel unbemannte "Airstrips", dies sind in der Regel Schotter- oder Graspisten, anschließend folgt ein bemannter Flughafen und abschließend noch einige Übungen in der GFA. Bei dieser Prüfung wird noch einmal alles aus dem noch kurzen Pilotenleben des Schülers abgefordert ...

Wenn man dann die PPL in eigenen Händen hält, fliegt man mit gecharterten Maschinen (80-90 Euro pro Stunde, inkl. Benzin und Versicherung) selbständig durch die Gegend, oder erwirbt die Flugerlaubnis für andere Typen (conversions).

Cessna 150 über FANS, Nelspruit Airfield. 1.300 ft Höhe, die RWY ist nur 9m breit ... Dieses intensive Erlebnis, die faszinierende Mischung aus Abenteuer, Urlaub und Herausforderung auf dem schönsten und geheimnisvollsten Kontinent der Erde, erleichterten mir den Entschluss zu einer Fortsetzung meiner Ausbildung zur CPL (Commercial Pilot Licence) und später auch einer Mitwirkung bei der oben schon erwähnten Gesellschaft "TH Aviation Connexions".

Wie muss man sich nun die Landschaft in diesem Vier-Ländereck vorstellen? Einige Momentaufnahmen findet man auf der unten genannten Internetseite. Dort werden in Kürze auch Kurzvideos eingebunden, Filme also über die Flugschule, aber auch über die Landschaft. Hat man dies in Realität einmal selber gesehen, denkt man, wenn man anschließend wieder in der Heimat "angekommen" ist: Ich war dort auf einem anderen Planeten! Der Krüger-Nationalpark ist jedem ein Begriff. Es ist aber nicht nur dieser Park, welcher gespickt ist mit den sogenannten "Big Five" (Elefant, Löwe, Leopard, Nashorn und Büffel).

Umliegend gibt es viele privat geführte Lodges und Farmen, an denen Game Reserves angeschlossen sind. Dies sind eingezäunte Wildparks, natürlich nicht mit Zoos im engeren Sinne zu vergleichen. Die Wildparks erstrecken sich teilweise über mehrere 1000 Hektar, in denen die Tiere ausreichend Nahrung und Wasser vorfinden. Eine biologisch "provozierte" Wanderungsbewegung ist somit nicht von Nöten. Die Parks sind oft derart zusammengestellt, dass man bei den Game Drives, den Rundfahrten zur Beobachtung hier wild lebender Tiere, auch Löwen oder Geparden auf der Jagd nach Beutetieren vom Landrover aus zu sehen bekommt, es erfolgt also keine Fütterung durch Menschenhand! 

Der Naturkreislauf wird im Sinne eines sogenannten "sanften Tourismus" möglichst nicht gestört. Somit ist der Natur, aber auch der einheimischen Wirtschaft gedient. Büffelherden in gigantischem Ausmaße, wie man sie sonst nur aus Kenia oder Tanzania kennt, findet man im Krüger-Park allemal. Zu erwähnen ist auch der in Mozambique liegende Maputo Elefant Park. Oder aber der Banhine National Park, welcher sich ebenfalls in Mozambique befindet. Nicht zu vergessen sind die in direkter Nachbarschaft liegenden Areale der Kalahari in Botswana oder die weltberühmten Ausflugslokalitäten Zimbabwes. 

Die Victoriafälle im Grenzgebiet von Sambia und Zimbabwe werden regelmäßig von "TH Aviation Connexions" angeflogen. Man ist also von Flora und Fauna sattsam angenehm umschlossen ...


© 2004 Thomas Fabian, Flugschule Südafrika


Anm. der Red.: Mehr zu Südafrika im Rahmen einer Flugreise von Europa dorthin findet sich in unserem Bericht der Leserreise von Pilot und Flugzeug nach