Auf nach Dänemark

03.08. München - Darmstadt, 420 km, 20° C, Sonne, Wolken, Schauer

Die heutige Fahrt ging zu unseren Freunden Heinz und Moni nach Darmstadt, die sich freundlicherweise angeboten hatten, unsere Hündin Anka während der Reise zu betreuen.

Um 8:00 Uhr morgens ging die Reise los und um 13:30 Uhr waren wir in Darmstadt. Den Wohnwagen merkte man als Fahrer kaum, zügige Überholmanöver, wie mit einem BMW als Zugfahrzeug, kamen bei dieser Motorisierung und den Fahrzeuggewichten sowieso nicht in Frage.

Gemeinsam verbrachten wir schöne Stunden und machten noch einen ausgedehnten Spaziergang durch Wald und Wiesen oberhalb von Darmstadt. Abends gingen wir alle noch gemeinsam Italienisch essen und hatten noch bis 1 Uhr morgens viel zu erzählen, schließlich hatten wir auch viel vor ...

04.08. Darmstadt - Bremerhaven, 582 km, 20° C, Sonne, Wolken, Schauer

Um 6:00 Uhr klingelte der Wecker im Wohnwagen, denn eine lange Etappe lag vor uns. Im Haus war von unserer Gastgeberin bereits ein opulentes Frühstück aufgefahren worden, so dass wir bestens gestärkt um 7:30 Uhr, diesmal wieder ohne unsere Hündin, starten konnten.

Die Kinder vertrieben sich die Zeit mit Lesen und Laptop-Spielen und wir scheuchten unser Gespann durch die Kasseler Berge. Sonny quälte sich etwas durch den isländischern Sprachführer und versuchte mir, die unterschiedlichen Aussprachen und das isländische "Ti-Eitsch" klar zu machen. So verging die Zeit und wir kamen ohne Zwischenfälle am frühen  Nachmittag in Bremerhaven bei unseren Verwandten an.

Die Kinder unternahmen mit ihrem Großonkel noch einen Ausflug in das Schifffahrtsmuseum. nen kleinen Spaziergang. Am späten Nachmittag stießen weitere Verwandte zu uns, die für eine Woche bereits eine Ferienwohnung auf der dänische Nordseeinsel Rømø, unserem nächsten Etappenziel, gebucht hatte.

Da unser Cousin Dirk am 05.08 schon früh losfahren wollte und er ohne Wohnwagen schneller fahren konnte, fuhren wir getrennt und verabredeten wir uns für den 06.08. am Strand ...

05.08. Bremerhaven - Rømø, 315 km, 18° C, Sonne, Wolken, kräftiger Wind

Von Bremerhaven Richtung Elbe und dort dann Übersetzen nach Glückstadt: Langsam kamen wir nach Norden voran, denn es ging hauptsächlich über Landstraßen mit viel Reiseverkehr. Hinter der dänischen Grenze war es nicht mehr weit bis zu dem 10 km langen Damm, der die Insel mit dem Festland verbindet. Vor 25 Jahren fuhr ich diese Strecke bereits schon einmal, seinerzeit jedoch mit dem Fahrrad - und der Wind kam damals schon immer von vorne. In Lakolk gingen wir auf den gleichen Campingplatz wie vor 25 Jahren - und viele alte Erinnerungen wurden wach ...

Strandeinfahrt - wie man sich´s wünscht ...

Schnell war unser Wohnwagen abgestellt und wir wanderten über die Dünen zum Strand. Der hat hier die Besonderheit, dass er fast überall mit Fahrzeugen befahren werden kann (soweit die Bodenbeschaffenheit es zulässt). So mündet eine vierspurige Straße direkt in den Sand und dem Fahrspaß am Strand sind keine Grenzen gesetzt. Der Strand ist bis zu 1,5 km tief und bestimmt 10 km lang. Von großen Personenbussen über dicke Wohnmobile bis hin zum Pkw hatte der Strand stellenweise den Charakter eines Parkplatzes, gerade dort, wo der Sand fest wie Beton war.

Kräftiger Wind, Wellen und viel Platz erlauben neben Surfen so tolle Sportarten, bei dem Drachen im Mittelpunkt stehen:  So z.B. Kitesurfen (Wellenbrett, von einem Drachen gezogen) und Kitedriving (Dreirad mit Drachen). Kitesurfer schaffen Sprünge über Wellen mit Weiten von mehreren 10 Metern, wenn sie sich von dem Drachen hochziehen lassen. Einen Kitedriver haben wir am Strand mit 70 km/h mit unserem Landy überholt ...

Es machte Spaß, mit einem Landy über den Strand zu heizen, sich durch tiefe Sandpassagen zu wühlen oder durch flaches Wasser zu fahren.

Skyline in Römo ...

Abends hatten wir dann noch ein Erlebnis der besonderen Art: Patrick hatte nachmittags unser Trekkingzelt aufgebaut. Als abends jedoch Zeltnachbarn zwei Pitbulls aus dem Auto in ihr Zelt führten, war uns klar, dass Patrick unter diesen Bedingungen nicht im Zelt schlafen würde. Am nächsten Tag führte dies auch zu einigem Ärger mit der Platzverwaltung ...

06.08. Rømø, 50 km, 18° C, Sonne, Wolken, kräftiger Wind

Patrick bei der Arbeit mit dem Zweileiner ...Heute war unser erster Ruhetag. Nach einem ausgiebigen Frühstück telefonierten wir mit Dirk und vereinbarten einen Treffpunkt am Südende der Insel, um dort gemeinsam an den Strand zu fahren.

Dort angekommen stellten wir die Fahrzeuge in Form einer Wagenburg auf, um uns vor dem kräftigen Wind zu schützen. Zum Glück hatte Dirk einige Drachen dabei und bald waren wir alle aktiv dabei, Drachen steigen zu lassen ...

Auf einem abgesperrten Strandteil fand eine Regatta von Kitedrivern statt. Ungefähr 30 Fahrer starteten mit ihren dreirädrigen Fahrzeugen und mussten einen abgesteckten Parcours absolvieren - die vielen großen, farbigen Drachen am Himmel, die die schnellen Fahrzeuge zu ziehen hatten, waren schon beeindruckend.

Um nicht nur mit fremden Drachen zu fliegen, musste letztendlich doch ein eigener Drachen her. Das nächste Geschäft war in der Nähe unseres Campingplatzes, über Landstraßen ca. 15 km entfernt oder 5 km, wenn man direkt am Strand lang fährt. Wir entschieden uns für die kurze Strecke und brummten mit viel Spaß durch zum Teil tiefen Sand und bald hatten wir einen großen Drachen erstanden, den Patrick zum Teil nur durch Einsatz seines Körpergewichtes halten konnte ...

07.08. Rømø - Viborg, 200 km, 18° C, Sonne, Wolken, kräftiger Wind

Auf der Tagesordnung heute: Billund mit Legoland. Bevor wir uns jedoch auf die Etappe begaben, war noch ein Fototermin fällig  - mit Wohnwagen am Strand.

Wir trennten uns nur ungern von diesem Urlaubsplatz, denn einen solch weiten Sandstrand findet man nicht zu häufig (Anm. der Red.: Und erst recht keinen mit solchen Möglichkeiten für Autofahrer ...).

Fototermin am Strand ...

Nach gut 2 Stunden Fahrt kamen wir in Billund an, quälten uns durch eine lange Schlange an der Kasse und dann konnte der Spaß beginnen. Vor 5 Jahren hatten wir das Legoland bereits das erste Mal besucht, und so waren wir mit den Einrichtungen vertraut. Es ist auch für Erwachsene immer wieder faszinierend, was man mit den kleinen Steinen alles bauen kann (eine Freiheitsstatue mit mehreren Metern Höhe, eine komplette Hafenanlage mit 20 Metern Länge, ...)

Lego Schloss und ... ... Lego Landy ...

Besonderes Interesse fand natürlich das Legomodell unseres Defenders. Den Hafen von Bergen, von wo wir uns auf der Nörrona nach Island einschiffen würden, konnten wir uns einige Tage später im Original anschauen.

Nach gut 6 Stunden des Sightseeings durch die Sehenswürdigkeiten der Welt, diversen Fahrten mit Karussells, einem Zug durch ein Bergwerk und dem Bau von Legomodellen wurde selbst Sven, unser Experte in Legoangelegenheiten, müde und wir beschlossen noch ein Stück Richtung Norden zu fahren.

Wir kamen noch bis nach Viborg, einer schönen Stadt, idyllisch an einem See gelegen. Der Campingplatz, auch am See, war schnell gefunden und von den Kindern für gut befunden. Dieser Platz hatte eine große, mit Luft gefüllte Hüpfmatte und einen Rallye-Parcours für Dreiräder mit Pedalantrieb (was wollen Eltern denn noch mehr). Somit war der Abendsport der Kinder gesichert und nach einem solch erlebnisreichen Tag kehrte dann auch schnell Ruhe im Wohnwagen ein.

Ein Rundgang zum See verdeutlichte mal wieder, was "richtiges" Segeln bedeutet: Vier Jollen in der Abendsonne bei steifen 4-5 Windstärken hart am Wind, ein toller Anblick, der die segelbegeisterten Zuschauer unruhig werden lässt, denn in Bayern geht der Wind um diese Zeit längst schlafen ...

08.08. Viborg - Hirtshals, 150 km, 20° C, Sonne, starker Wind

Die heutige Etappe führte nach Hirtshals, dem Fährhafen nach Norwegen. Gegen Mittag erreichten wir den Campingplatz, am Ortsrand und direkt an der Steilküste gelegen. Der Ausblick auf das Meer war wieder beeindruckend. Der starke Wind und viel Platz auf der Wiese waren ideale Voraussetzungen für erneuten Drachenflug und die Kinder übten tolle Flugmanöver (Loopings und Tiefflug).

Nachmittags machten wir einen gemeinsamen Spaziergang in den Ort, kauften frische Krevetten am Hafen und erkundeten die Verladestelle der Color-Line. Da wir aus Kostengründen nur eine Höhe von 2,20 m gebucht hatten, mussten wir die Dachbox und die Gasflaschen abbauen und während der Überfahrt im Wohnwagen transportieren.

Was wollten wir heute noch mehr: Der Tag endete mit einem fantastischen Sonnenuntergang über dem Meer ...


© 2001 Hans-Jörg Wiebe