Test: Garmin PCX5 Vs. 2.09 vs. FUGAWI 2.20


1996 war es erstmals soweit: Zum damaligen GPS-Empfänger GARMIN 45XL wurde eine Software beschafft, die das äußerst mühsame Eintippen von Waypoints, Routes etc. endlich erleichtern sollte. Zu diesem Zeitpunkt war es lediglich das Programm PCX5, was in Frage kam - auch wenn beim Münchner Distributor von vornherein abgewunken wurde: Ist ja keine Windows-Anwendung, taugt nichts ...

Damals bereits geeignet für ein "Realtime-Plotting" war die PCX5-Software lange das einzige Programm, das auch Simulationswerte unseres GPS klaglos aufzeichnete, jedoch für ein "Moving Map"-System kam es wie alle anderen auch nicht in Frage - wer stellte schon auf seinen Beifahrersitz einen Laptop, wenn er Offroad unterwegs war?

Aber der Reihe nach. Was bietet uns auch heute noch das ältere PCX5? Eine sicherlich komfortablere Verwaltung von Waypoints und Routes, als auf dem GPS-Empfänger selbst möglich ist. Routen kann man so auch auf dem PC-Monitor recht komfortabel überprüfen oder erweitern, wobei aber die Handhabung ohne Mausunterstützung unterwegs recht mühsam ist. Will man seine Route allerdings mal ausdrucken, sieht man zunächst nur schwarz: Das DOS-Programm erfordert unter Windows die Arbeit mit "Druck" bzw. "ALT Druck" des Bildschirms und die Zwischenablage sowie ein Grafik-Programm (oder auch WORD etc.), mit dem man die Zwischenablage dann letztlich ausdruckt  - anders geht´s nicht!

Route in PCX5

Waypoints und Routes können komfortabel up- und downloaded werden, wobei der Upload zum GPS-Empfänger unproblematischer ist: Nach und nach werden entweder Waypoints oder aber Routen hochgeladen - nach der entsprechenden Einordnung und Nummerierung/Speicherung auf dem GPS kann die nächste folgen. Aber umgekehrt? Sind mehrere Routen auf dem GPS, werden sie beim Download auf den PC alle in eine einzige *.rte Datei geladen: Die Unterteilung vom GPS ist verloren! Ein Verhalten, das sich unterwegs unangenehm auswirkt, wenn man Routenanpassungen auf dem Gerät vorgenommen hat und diese dann auf den PC sichern will.

Der Waypoint-Editor ist recht brauchbar, der Routen-Editor dagegen mehr als gewöhnungsbedürftig - nicht gerade einfach in der Handhabung! Das Zoomen und Verschieben der Bildschirminhalte gestaltet sich ebenfalls recht mühsam, auch die Konfigurationseinstellungen erfordern Geduld.

Insgesamt ein Produkt, das vielleicht nicht mehr allzu lange am Markt sein wird, allein sein geringer Ressourcenbedarf macht es aber noch für denjenigen interessant, der mehr Komfort möchte als er allein mit seinem GPS-Empfänger hätte. Ebenso für denjenigen, der zusätzlich seine Daten auslagern und sichern möchte und dafür unterwegs nur einen bescheidenen Laptop dabei hat  - und die Super Pentium Maschine doch lieber zuhause lässt, als sie in der Kabine oder auf dem Beifahrersitz über die Rüttelpiste zu jagen.

Und noch was positives: PCX5 funktioniert ab Vs. 2.09 auch mit neueren GPS-Empfängern - Hinweise zu Updates sowie Startanweisungen liefert die Service-Rubrik der GARMIN-Website! Garmin erweist sich als schnell und hilfsbereit, wenn es darum geht, die neue Version per Email Attachement bereitzustellen. Und noch ein Tip dazu: wenn alte Dateien für Vs. 2.09 konvertiert werden müssen, dann benötigt man dafür das mitgelieferte Programm GRMCONV.EXE. Was nirgendwo steht, ist, dass man bei der Dateiauswahl die Space Taste betätigen muss, ansonsten gelingt keine einzige Konvertierung!

Auch FUGAWI erweist sich als schnell und hilfsbereit, wenn es darum geht, per Download die neue Version bereitzustellen - in unserem Fall war noch am gleichen Tag der Upgrade der vorherigen Vs. 2.14 auf  Vs. 2.20 erledigt! (Anm. der Redaktion: Zu den Erfahrungen, die wir anfangs mit der nachfolgenden Version FUGAWI 3 machten, siehe Bericht!)

Insgesamt ist die Software sicher wesentlich neuer als das DOS-Programm von Garmin, die Verwendung gescannter oder digitalisierter Karten stellt kein Problem dar, da sie in verschiedenen Grafikformaten importiert und mittels drei Bezugspunkten so justiert werden können, dass nur noch ein Mausklick erforderlich ist, um Waypoint und Routen zu gestalten. Wahrhaftig Komfort, der hier angesagt ist!

Auch wenn der Ressourcenverbrauch eher einen besser ausgestatteten PC verlangt, ist doch die Routenvorbereitung zuhause vor der Tour durchaus komfortabel. Allerdings müssen auch bei diesem Programm etliche Mängel hingenommen werden, die einem die Handhabung zunächst vermiesen können.

Dass die Dateiformate mit der Extension *.rte und *.wpt "natürlich" nicht genormt und somit auch nicht kompatibel sind, ist nur ein Punkt. Ohne die Daten über den GPS-Empfänger zu ziehen, was aufgrund des NMEA-Protokolls immer geht, sind die Daten nicht ohne weiteres von einem Programm in das andere zu übernehmen. FUGAWI verfügt zwar über eine Export-Funktion, die immerhin Waypoint-Daten als *.txt-Datei im ASCII-Format erzeugt, jedoch hat das nichts mit dem PCX5 *.wpt-Format (ebenfalls ASCII) zu tun.

Ein echter Nachteil bei den Waypoints: Sie können nach Erstellen nicht mehr editiert, sondern lediglich noch mühsam auf der Karte verschoben werden - ob dabei die "richtige" Position erreicht wird, die man gern editiert hätte, ist mehr als zweifelhaft!

Routen können im Gegensatz zu Waypoints von und nach FUGAWI überhaupt nicht importiert oder exportiert werden, ohne sie über den Empfänger zu ziehen.

Insgesamt erscheint das Programm an manchen Stellen noch mit "heißer Nadel" genäht und weist häufig nervende Schwachstellen auf in der Verwaltung von Karten, Waypoints und Routes, was aber in Anbetracht des Preises insgesamt tragbar erscheint. Manchmal ist es zudem recht instabil und reagiert ab und zu mit dem bei Windows-Benutzern so beliebten "General Protection Fault".

Nachdem das Programm aber insgesamt durchaus verwendbar erscheint, wenn man die Rahmenbedingungen berücksichtigt, können wir es immer dann weiterempfehlen, wenn man mehr Komfort als bei PCX5 möchte, in der Regel zuhause seine Routen detailliert vorbereitet und auch gelegentlich instabiles Verhalten in Kauf zu nehmen bereit ist. Bereits bei unserer Tour Schottland 98 haben wir das Programm auch unterwegs getestet - unsere Pentium-Maschine hat uns ebenfalls dabei begleitet!

Weitere viele gute Programme sind inzwischen auf dem Markt - neben Freeware, die wir auf unserer Einstiegsseite aufgeführt haben, ist z.B. QuoVadis zu erwähnen - ebenfalls eine Anwendung, mit der wir uns später noch beschäftigen werden!