Offroad Ost/West-Durchquerung (1) / Rundkurs

Vom Parque Hollandes bis La Oliva


Noch unter dem Einfluss unserer Erlebnisse mit der "Umweltbehörde" und deren äußerst bemerkenswerten Aktivitäten gegen das Steigenlassen von Drachen (zum Glück nichts gegen Müllhalden, Abfackeln von Autowracks oder gar gegen das Auto als solches, sonst täten wir uns wirklich schwer mit unseren Fahrten!) fahren wir heute Richtung Parque Hollandes.

Vom Parque Hollandes bis La Oliva ...

Die Piste beginnt direkt am Parque Hollandes (N28°36,66´ W013°49,96´) - eine echte "Prachtpiste", breit und eben. Aber keine Angst, das wird sich im Verlauf unserer Tour noch gründlich ändern!

"Die Piste führt durch das Lavafeld Malpaís de Roja, welches vom Fuße des gleichnamigen Berges ausgeht, den man rechts in Küstennähe sehen kann. Im Landesinnern ist der nächste Berg der Caimán, der gemeinsam mit dem Roja und dem Escanfraga eine Vulkankette bildet, die entlang eines NO-SW-Bruches verläuft." Was wären wir hier ohne unseren schon bekannten Führer!

In der Nähe vom Montana Pajarita ...Wir passieren einen Abzweig (N28°37,30´ W013°51,57´), an dem wir wieder vorbei kommen werden, falls wir uns für den Rundkurs und nicht die Ost/West-Durchquerung entscheiden.

"Nachdem wir den Caimán teilweise umfahren haben, nähern wir uns einer weiteren Kette mit den Vulkanen Caldera Blanca, Pajarita und Montana Negra, die ebenfalls an einem Bruch ... verläuft". Während unser Führer noch verlassene Sandfelder mit Henequen-Agaven beschreibt, seltsam stachelige Gewächse, kommen wir schon zu Bereichen, wo diese Pracht nicht mehr besteht - nur noch Stümpfe empfangen uns.

Von hier aus sehen wir bereits den Ort Villaverde und wir müssen uns nun spätestens entscheiden, ob wir einen Rundkurs auf der Ostseite der Insel machen oder weiter Richtung Westküste wollen - je nach Zeit, Stimmung oder Temperament möge man hier seine Entscheidung treffen!

Sofern wir weiter in Richtung Westküste fahren, ist nun der erste Teil der Reise zu Ende und wir müssen wir uns nur noch den kurzen Weg bis Villaverde durchschlagen, danach erreichen wir die Hauptstraße nach La Oliva und begeben uns auf den zweiten Teil der Ost/West-Durchquerung, vielleicht den noch interessanteren Teil unserer Route!

Für den Fall des Rundkurses fahren wir allerdings bereits an der Weggabelung in der Nähe des Montana Negra ab (N28°38,61´ W013°52,51´) und wenden uns wieder der Ostküste zu - wunderbare Ausblicke auf die Dünen von Corralejo sowie Lobos und Lanzarote erwarten uns hier, ähnlich einem Anflug mit dem Flugzeug. Über weitere Punkte (N28°39,41´ W013°52,71´),  (N28°39,41´ W013°52,13´) nähern wir uns wieder unserem Ausgangspunkt.

Auf dem Rundkurs: Reste einer Sperrmauer?

Vorbei an einer ehemaligen Sperrmauer (??) und kläffenden Kampfwachhunden einer einsamen Finka erreichen wir den Ein-/Ausgangspunkt des Naturschutzparks, der bereits hier beginnt. Aber wo sind bloß unsere Freunde von der "Umweltpolizei"? Ungefähr 5 km Luftlinie entfernt von der Stelle in den Dünen, wo uns diese Sherrifs das Drachensteigen verbieten, erwartet uns wieder das obligatorische ausgebrannte Autowrack ...  

... mitten im Naturschutzpark ...  ... ein ausgebranntes Autowrack ...
   5 km Luftlinie von hier verbietet eine "Umweltpolizei" das Drachensteigen!

Aber hier wird diese neue Mafia sicher nicht hinkommen, weil ihr vermutlich der Weg zu weit und zu unbequem ist - müssten sie doch in ihr Auto steigen und vielleicht was sinnvolles tun - sicher kaum zu erwarten!

Wir verlassen den "Naturschutzpark" und rollen über die "Prachtpiste" wieder zum Parque Hollandes - hier erwartet übrigens den Insider im Linksabbiegen die "Variante 4" bei der Rückfahrt nach Corralejo - viel Spaß bei der Weiterbildung!


Nachtrag, Februar 2012: 13 Jahre später noch einmal ...

Im Februar 2012 sind wir wie so oft in den Vorjahren wieder vor Ort: Ausgangspunkt unserer Schlechtwettertouren ist diesmal das "Oceanico" in El Cotillo - und wir wollen mit unserem Chevy Captivo noch einmal unsere alte Ost/West-Durchquerung samt Rundkurs fahren - aus aktuellem Anlass.

Dieser Anlass ist der Neubau der Autobahn, die natürlich auch hierzulande inzwischen unbedingt erforderlich ist, weil der wahrhaft ungeheure Verkehr auf der Insel in Richtung Norden und dringend notwendiges Wirtschaftswachstum, möglichst EU gefördert, höchste Priorität haben ...

Also fahren wir erst einmal zum Parque Hollandes, wo wir unser Navi mit den alten Koordinaten füttern: Vor lauter Baustellen erkennen wir zunächst nicht das Geringste wieder unserer seinerzeit gefahrenen "Offroad-Route" ...

Wir erreichen wieder den Rundkurs und das Gebilde, das wir seinerzeit als "Sperrmauer" bezeichnet hatten in Ermangelung anderer Informationen. Natürlich untersuchen wir die Reste des Bauwerks erneut, an dem 13 Jahre offensichtlich spurlos vorbei gegangen sind - so spurlos, wie wohl auch viele Jahrzehnte zuvor. Was zunächst wie eine zusammengebrochene Sperrmauer wirkte, ist offenbar ein sehr alter Weg, vielleicht ein einst sehr wichtiger Verkehrsweg über eine Senke hinweg, wie man oben auch an seiner Fortsetzung erkennen kann. Welchen Zweck genau dieses Bauwerk einst erfüllte und wie alt es tatsächlich ist, erfahren wir auch bei dieser Reise nicht - werden wir es je ergründen ..?

In der Umgebung des Bauwerks befinden sich interessante Skulpturen, die sich im Laufe langer Einwirkungen von Wind und Wetter in das Gestein gefressen haben. Eine faszinierende und völlig menschenleere Umgebung unterstreichen deutlich den geheimnisvollen Reiz, den diese Gegend unverändert ausstrahlt ...

Wieder am geheimnisvollen Bauwerk des "Rundkurses" ...

Wofür wurde diese Brücke errichtet ..? Offenbar ein sehr alter Weg ... Nach 13 Jahren wieder am selben Platz ...
Erstaunliche Felsformationen ... Knochen und Muscheln an dieser Stelle ..? Merkwürdige Skulpturen, entstanden durch Wind und Wetter ...

Wir fahren weiter und treffen überall auf Bereiche der Autobahnbaustelle, die möglicherweise eines Tages die Befahrung unserer alten Route unmöglich machen oder erschweren wird. Wir finden ein deutsches GPS Gerät auf einer für den Autobahnbau strategisch wichtigen Anhöhe: Leica System 1200 ist deutlich zu lesen und ein ebenfalls hier anhaltender Autofahrer fragt uns, ob wir uns hier auskennen, als wir das Gerät inspizieren.

Unsere Route kreuzt auch zuletzt wieder die Autobahntrasse, die hier bereits geteert ist. Als wir hier fotografieren, hält ein weißer Pickup mit Offiziellen an, die natürlich vorschriftsmäßig mit Sicherheitswesten und ernstem Blick ausgestattet sind. Wie wir später unseren Fotos entnehmen können, haben die uns schon vor unserer Erkundungsfahrt beobachtet. Ein jüngerer Mitarbeiter an Bord, der sowohl Englisch spricht als auch nicht ganz so finster dreinblickt, erklärt uns nach Rückfrage auf englisch, was sein älterer Kollege neben ihm auf dem Beifahrersitz auf spanisch und mit sehr ernster Mine nicht ganz vermitteln kann: Sich hier aufzuhalten bedarf angeblich einer Genehmigung, die wir natürlich nicht haben ...

Deutsches GPS: Leica System 1200 ...

Das soll wohl bedeuten: "Haut ab von hier" und auch unser Hinweis, dass wir nur der offiziell hier quer verlaufenden Piste gefolgt sind mit unserem weiter unten geparkten Captiva, macht offenbar keinen besonderen Eindruck.

Immerhin erwecken wir aber den Anschein, diese Aufforderung ernst zu nehmen und der weiße Pickup mitsamt seinen wichtigen Insassen rollt von dannen - so eine Fuerteventura-Autobahn wirft offenbar nicht nur ihre Schatten voraus, sondern scheint auch eine extrem bedeutende Angelegenheit zu sein. Will man hier etwas absichern oder hat man schlicht nur etwas zu verbergen? Gibt es ganz einfach weitere Leichen im Keller eines EU-Millionengrabs? Wer braucht auf dieser Insel wirklich eine Autobahn durchs Niemandsland?

Wir wünschen den Bauherren alles Gute und vor allem ein besseres Gelingen als bei den EU-geförderten Korruptionsbauvorhaben im Norden von El Cotillo - Ähnlichkeitsfeststellungen zu erfolgten Bauvorhaben wären rein zufällig und sind vom Autor auf keinen Fall beabsichtigt ..! 


© Text/Bilder 1999-2012 J. de Haas