Reise nach El Cotillo: Zurück zur Ursprünglichkeit ...


Endlich mal eine andere Anreise! Zwar rumpelt unser weißer Nissan Patrol von Auto Dominguez zunächst wie üblich über die "Umgehungsautobahn" von Puerto del Rosario, aber dann wird es endlich anders!

Wir verlassen die Umgehung diesmal bereits an der zweiten Ausfahrt (Straße 600) Richtung Tindaya - La Oliva. Schon kurz danach wird es ruhig: So ruhig, wie wir uns die Anreise schon immer gewünscht hatten, sie allerdings bei unserem früheren Ziel Corralejo nie möglich gewesen war ...

Historisches direkt zu Beginn: Noch vor dem Ort Tetir kaum 4 km nach der Umgehung liegen auf der linken Seite der alte Flughafen von Fuerte und die Reste seiner alten Runways. Direkt daneben weitere Reste: Die eines alten Brennofens - lohnender Auftakt einer ganz anderen Anreise als früher!  

Am alten Flughafen ...

... und einem Brennofen direkt neben einer ehemaligen Runway ...

Weiter geht die Anfahrt nach El Cotillo. Noch bevor wir den heiligen Berg Tindaya passieren, in dessen Nähe wir uns bereits in wenigen Tagen wieder herumtreiben werden, erreichen wir am Montana Negra das "Monumento a Miguel de Unamuno", des einstigen berühmten Verbannten der Insel. Wie viele andere auch hatten wir unsere Namen dort früher regelmäßig eingeritzt, bis alles vor einigen Jahren neu gestaltet wurde ...

Am Monumento a Miguel de Unamuno ...

Wir erreichen El Cotillo und unsere Apartamentos-Anlage "Cotillo Lagos" in der Urbanización Los Lagos - seit mehr als 10 Jahren sind wir an dieser Bauruine vorbei gefahren und konnten uns nie vorstellen, dass hier jemals der Betrieb aufgenommen würde - nun sind wir selber hier!

Mit unserem Patrol können wir unter größter Anteilnahme der übrigen Apartamentos-Bewohner bis direkt hinter die Anlage vorfahren und stemmen dort unsere umfangreiche Ausrüstung über die Mauer. Auch in den nächsten Tagen werden wir immer wieder jede Menge Zuschauer haben, wenn das Fahrzeug über die Schuttpiste hinter den Apartamentos anfährt - die Leute haben halt außer Sonnenbaden nur wenig zu tun und sind für jede "Action" dankbar!

Nach Jahren fertig: Das Cotillo Lagos ... ... direkt am Strand ...

Die nächsten Tage bringen in der Tat die Rückkehr zur Ursprünglichkeit. El Cotillo erscheint heutzutage wirklich noch so urwüchsig wie Corralejo vor 20 Jahren. Der Ort ist nicht vom Tourismus überlaufen und doch mit ausreichender Infrastruktur ausgestattet - man glaubt kaum, wie viele Restaurantes es hier bereits schon gibt (im Gegensatz zum früheren Corralejo)!

City mit altem und neuen Hafen von El Cotillo ...Zuerst führt der Fußweg natürlich zum alten Hafen (N28°41,07´ W014°00,69´) - selbst hier sind mindestens 4 Lokale erwähnenswert. Das erste an der alten Mole, die nur wenig entfernt vom neuen Hafen liegt (siehe "City"-Karte): Das El Veril - nicht empfehlenswert! Dahinter noch zwei: Das nächste und damit mittlere der drei an der Mole durchaus in Ordnung. Hier treffen wir bereits am ersten Nachmittag unserer Ankunft tatsächlich den ehemaligen "Cometas Nico", den heutigen Besitzer von Corralejos "Sotavento"-Lokal - an seinem Ruhetag ist er hier mit einigen deutschen Touristinnen ...

Es folgt lediglich ein kurzes Hallo. Wie wir wissen, erinnert er sich eigentlich schon seit Jahren in keiner Weise mehr an seine Drachen-Vergangenheit. Aber offensichtlich gilt nach wie vor: El Cotillo - das Kurzausflugsziel der Einwohner des benachbarten Corralejo ...

Wir genießen den Sonnenuntergang auf der Terrasse am alten Hafen. Die altbekannte und immer wieder erneuerte Inschrift "Viva la virgen del buen viaje": "Es lebe die Jungfrau der guten Reise" scheint heute Abend natürlich besonders passend für uns ...

Am alten Hafen von El Cotillo ...

Es lebe die Jungfrau der guten Reise!

Auch andere Lokale besuchen wir noch im Laufe der nächsten Tage, während es überall nervig trommelt - jugendliche Fuerte-Karnevalisten üben schon seit Wochen für den karnevalistischen Höhepunkt, der traditionsgemäß hier immer später stattfindet als bei uns, wo wir wie immer vor dem organisierten Frohsinn erfolgreich fliehen konnten ...

Geht man die Straße am alten Hafen hoch in Richtung zum neuen Hafen, kommt man sehr schnell auf der linken Seite zum Restaurante "Juan el Toston" - Juan fischt nicht nur selbst, sondern erklärt (u.a. auf deutsch!) seinen Gästen die Mahlzeiten des Tages, die sich der Gast in der Küche aussuchen kann und die speziell nach seinen Wünschen zubereitet werden. Klar, dass wir hier mehrmals hin kommen! Als Mann des Meeres kann uns Juan auch seine Version vom "Schiff des Nordens" in den folgenden Tagen erläutern - bei ihm war es die Welle und die Strömung ...


Doch zurück zu den Anfängen. Warum sind wir eigentlich hier, Anfang März 2000? Wie geplant sollte dieses Jahr alles anders werden! Wir erinnern uns: Das Amt für Umweltschutz, der "Medio Ambiente", und seine elegant uniformierten Herren hatten uns anlässlich Fuerte 99 nachdenklich gemacht. Die vom Touristengeld finanzierte Truppe wusste damals "überzeugend" den Nationalpark von Corralejo vor uns wilden "Drachensteigenlassern" zu schützen und hatte damit gemeinsam mit dem ähnlich sympathischen Massentourismus von Corralejo für ein Umdenken bei uns gesorgt. Ab sofort sollte es nur noch nach El Cotillo gehen - an einen Ort, den  wir nun schon seit weit über 10 Jahren kennen, in dem wir aber noch nie für einen gesamten Aufenthalt abgestiegen waren ...

Ein Tagesausflug (diesmal von El Cotillo nach Corralejo und nicht umgekehrt!) zeigt eines deutlich: Von der in der Süddeutschen Zeitung vom 23.3.00 aufgeführten "Absage an die Kanaren" und dem angabegemäß um 10% gesunkenen Buchungsvolumen merken wir heute Abend wirklich nichts. Jedes der inzwischen unzähligen Lokale des Ortes bis zum Rand gefüllt - wahrhaft keine heimelige Umgebung mehr für uns!

Also so schnell wie möglich zurück nach El Cotillo heute Nacht - ein Gefühl der Heimkehr! Und auch die nächsten Tage sind äußerst angenehm hier. Selbst die in unserem Bericht Fuerte 98 nicht so positiv weggekommene Bar Azurro (N28°41,60´ W014°00,85´) ist in diesem Jahr auch in Hinblick auf die Speisekarte wieder besuchbar. Unter anderem italienisch kann man hier nun essen, der freundliche Typ, der uns in diesem Lokal nach einigen Tagen regelmäßig begrüßt, freut sich offensichtlich, als wir bei ihm nun auch was essen - schöner Platz, um hier nach einem gelungenen Drachentag in der Nähe den Sonnenuntergang zu genießen, aber davon im folgenden mehr ...

Nach einem gelungenen Drachentag gehts gleich zur nahen Bar Azurro ...


© Text/Bilder 2000 J. de Haas, Bilder Cotillo Lagos: Fuerte-Infos TravelTainment AG