Erster Tag: 

  Anreise / Hinflug / Ankunft

Farranfore - Killarney

Von Nürnberg aus packten wir unsere Fahrräder aufs Autodach und fuhren zum Flughafen München. Dort angekommen, parkten wir problemlos auf dem Dauerparkplatz. Die ersten Schwierigkeiten gab es, als wir versuchten, per Fahrrad zum Terminal von Lufthansa zu gelangen. Das ist gar nicht so einfach, weil man nicht einfach auf die Autobahn / Autostraße fahren darf. Mit Hilfe der Wegbeschreibung eines netten Taxifahrers gelang es uns dann aber doch noch, rechtzeitig zum Schalter zu kommen. Dort wickelten wir unsere Fahrräder noch in Schaumstoff und gaben sie dann (für 50,- DM zusätzlich) samt unserem anderen Gepäck auf ...

Flugfertiges FahrradDer Flug von München nach Kerry Airport ist kurz und bei klarer Sicht recht interessant. Der Ärmelkanal war voll mit Schiffen und Fähren und über London konnten wir die Tower Bridge aus luftiger Höhe bewundern. Den Flughafen in Kerry kann man kaum als solchen bezeichnen, er erinnert eher an eine größere Viehweide mit einer Betonstraße mittendrin. Aber gerade dadurch waren die Einreiseformalitäten schnell erledigt und wir konnten unser Gepäck und unsere Fahrräder wieder in Empfang nehmen.

Ankunft / Fahrt nach Killarney / Campingplatz

Wir waren um 17:00 Uhr Ortszeit (mit einer Stunde Zeitverschiebung rückwärts) gelandet und packten unsere Fahrräder wieder aus. Die Suche nach einer Tankstelle mit Luftpumpe gestaltete sich schwieriger als erwartet, da der Mietwagenverleih sehr klein war und ausgerechnet seine einzige Pumpe defekt war. So mussten wir denn mit der Handluftpumpe unsere Reifen wieder auffüllen und konnten endlich losradeln.

Anfangs waren wir natürlich noch etwas wackelig auf den Rädern unterwegs, da wir uns erst noch an das Gewicht (ca. 10-15 kg) gewöhnen mussten. Aber nach ca. 5 km in Richtung Killarney konnten wir doch ganz gut die Spur halten. Sehr ungewohnt war auch das Fahren auf der linken Straßenseite. Besonders auf den etwas weniger befahrenen, kleinen Seitenstraßen läuft man Gefahr, auf die rechte Seite zu geraten. Aber auch diese Hürde lässt sich meistern.

Ungefähr zwei Stunden später kamen wir doch recht müde in Killarney an und suchten uns einen Campingplatz. Selbst im Hochsommer lässt sich in Irland auf jedem Campingplatz für ein Zelt und zwei Fahrräder recht problemlos ein Plätzchen finden. In Killarney fanden wir einen schönen Campground ca. 2 km außerhalb der Stadt für 5 irische Pfund pro Nacht. Nach dem Zeltaufbau noch kurz den ersten Kneipenbummel ("Pub-Crawl") durch Killarney und dann früh ins Bett - d.h. in den Schlafsack.

Campingplatz in Killarney

Zweiter Tag:

Radtour 
Ring of Kerry: 
Killarney - Glenbeigh

 

Killarney - Glenbeigh
Strasse in Glenbeigh

Schon an unserem zweiten Tag in Irland lernten wir das irische Wetter von seiner schlechtesten Seite kennen. Nachdem es schon nachts angefangen hatte zu regnen, packten wir unser Zelt nach dem Frühstück schnell zusammen und setzten uns in unseren Regenklamotten auf die Räder. Unser Ziel für den Tag war Glenbeigh, ein kleiner, verträumter Ort im Norden des Rings of Kerry. Der Ring of Kerry ist zwar eine sehr schöne, aber leider auch sehr stark befahrene Straße im Südwesten Irlands. Sie wird vom irischen Fremdenverkehrsamt sehr stark vermarktet und ist daher sowohl in Deutschland als auch in anderen Staaten sehr bekannt.

Wir starteten unsere Tour in Killarney und fuhren vorbei am Lough Leane in westlicher Richtung. Leider konnten wir aufgrund des regnerischen Wetters nicht besonders weit sehen und verpassten so ein paar schöne Aussichten auf den See. Es regnete in Strömen und wir mussten bald feststellen, dass wir nicht nur von oben, sondern auch von den vorbeifahrenden Autos und Bussen nass wurden. So traten wir etwas schneller in die Pedale und gönnten uns schon gegen 11:30 Uhr eine Pause in einem Pub bei Killorglin.

Nachdem unsere Kleidung wenigstens einigermaßen wieder abgetropft war und nach der Stärkung mit Suppe, Scones (kleine Backwaren - ähnlich Brötchen) und Tee bemerkten wir allerdings, dass unsere Schuhe keinesfalls so wasserdicht waren, wie eigentlich angenommen. Und auch die Gore Tex Jacke von Thomas ließ sich anmerken, dass sie in die Jahre gekommen war.

So keimte in uns beiden der Gedanke an neue Schuhe im nächsten Schuhgeschäft und an eine warme Dusche in Glenbeigh. Gesagt, getan: unser Weg führte uns an ein paar kleinen Häusern vorbei, durch Wäldchen und an Bächen entlang, die durch den Regen teils zu Wasserfällen wurden. Es ist eine sehr malerische Strecke über eine kleine, relativ enge und kurvenreiche Straße.

Wo man zu Hause recht bequem einen Schuhe Online-Shop anklicken würde, musste man dieses hier vor Ort nun doch anders regeln: In Killorglin angekommen, suchten wir nach einem Schuhgeschäft. Und wir hatten tatsächlich Glück: ich bekam trockene Socken und Thomas kaufte neue Schuhe. So ausgerüstet gingen wir noch zur Apotheke (Chemist), dem einzigen Ort in Irland, wo man Brennspiritus (methylated spirits) für den Campingkocher erwerben kann.

Fahrräder vor Regenwolken
Strand bei Glenbeigh

Etwas hinter Killorglin kann man dann so langsam das Meer erahnen - die Luft riecht anders und dann und wann sieht man auf der rechten Seite in einiger Entfernung ein großes Wasser: die Dingle Bay. Das letzte Stück Straße vor Glenbeigh wird recht hügelig und gab uns einen kleinen Vorgeschmack auf die Kerry Mountains, die wir die nächsten Tage erkunden wollten.

Ziemlich müde von der ungewohnten Radfahrerei stellten wir unser Zelt auf dem ersten Campingplatz in Glenbeigh auf und setzten uns nach einer Dusche gemütlich ins Pub. Der Tag kann in Irland grundsätzlich langsam ausklingen, wenn man bei Guinness, Cider oder Whiskey sitzt und den ungewohnten Klängen des harten irischen Akzents, bzw. dem uns unverständlichen Gälisch lauscht.


Dritter Tag: Besuch des Bog Museums außerhalb Glenbeigh, Lough Caragh 

Köhler-Haus im Torfmuseum

Nachdem das Wetter am dritten Tag genauso aussah wie das des zweiten Tages, beschlossen wir, nicht mit Gepäck weiterzuradeln, sondern die Gegend von Glenbeigh unsicher zu machen. Unsere Erkundungsfahrt führte uns zunächst in das Torf-Museum, das etwas östlich von Glenbeigh am Ring of Kerry liegt. Dieses Museum ist ein Freilichtmuseum, in dem ein kleines irisches Dorf um die Jahrhundertwende nachgebaut ist.

Das Dorf besteht aus ca.10 Häusern, die alle besichtigt werden können. Überall findet man alte Geräte: Pflugscharen, Mühlsteine, Eggen, Butterfässer, etc. Man fühlt sich in der Zeit um einige Jahrzehnte zurückversetzt, wenn man beispielsweise die alte Schmiede mit dem riesigen Blasebalg besichtigt. Ein kleiner, mehrsprachiger Handzettel beantwortet die meisten Fragen zum Dorf und der Lebensweise der damaligen Bewohner.

Nach dem Torfmuseum fuhren wir etwas abseits des Ring of Kerry zum Lough Caragh. Hier findet man einige Angler und bei Sonnenschein sicher das ein oder andere lauschige Plätzchen. Wir fuhren jedoch bald wieder weiter und bahnten uns unseren Heimweg durch Kuh- und Schafherden, die mitten auf der Straße standen und uns seltsam ansahen. Wahrscheinlich kennen sie eher Traktoren und Fußgänger als Radfahrer.

Wieder zurück in Glenbeigh machten wir einen "Stadtrundgang", der ca. 15 Minuten dauerte und uns noch Zeit ließ, im Zeitungsladen ein paar Postkarten nebst Abendessen und Hershey's Chocolates zu kaufen ...

Ziegenhirte und Landschaft

© 1998 Katja Dorn