Bai Gorri - die Modernen

Diesmal sind wir zu Besuch bei einer sehr jungen Bodega, sie wurde erst 1996 gegründet und brachte 2002 den ersten Wein auf den Markt.

Aus der Ferne schon sichtbar liegt die Bodega Bai Gorri nahe bei Samaniego. Auch dieser Bau ist tempelartig, wirkt schlicht und hochmodern und wurde geschaffen vom kürzlich verstorbenen baskischen Architekten Iñaki Aspiazu Iza.

Es wurde an nichts gespart und ähnlich wie bei Campo Viejo hat man die Produktionsstätten in den Hügel hineingebaut. Über 7 Stockwerke geht es hinab in den Hügel. Die Nutzung der Schwerkraft ist hier ein wichtiges Prinzip, wie wir sehen werden.

Wir werden von Matthias Lange begrüßt, einem deutschen Weinexperten, den es in den Rioja verschlagen hat. Er leitet uns sofort in die Halle des Geschehens, denn gerade ist Hochbetrieb, da große Mengen geernteter Trauben verarbeitet werden müssen. Hier läuft alles über die Table de Tri und die selektierten Trauben gleiten hinab in den Keller, je nach Sorte in die Tanks oder in die Presse. Auch alle weiteren Bewegungen des Mosts bzw. Weins werden unter Ausnutzung der Schwerkraft so sanft wie möglich ausgeführt ...

Realität und Modell ... Sanft hinab in die Tanks ...
... durch den Nebel ins Restaurant ... Es gab eine Menge Arbeit, aber das Menü lohnt sich ...

Auf einer riesigen Rampe abwärts (auch uns hilft da die Schwerkraft) kommen wir zu den Gärtanks, die sowohl in Holz- als auch in Stahlausführung bereit stehen. Es werden Weiß- und Rotweine produziert: Während für die Weißweine die Trauben gepresst werden, kommen sie für den Rotwein mit allem in die Gärtanks, wo sie für die erste Gärung immer wieder umgewälzt werden. Diese Umwälzung geschieht automatisch, Sensoren messen, wann der Zeitpunkt für die Bewegung im Most günstig ist.

Style ist alles, alles ist Style ... Blick in die Ferne ...
Monumentale Treppe ... Der Beginn einer Modellkarriere?

Von den Tanks kommt der Wein in die Holzfässer: Auch hier werden die Weinfässer regelmäßig eingenebelt und wir haben Glück, dass gerade ein solcher Moment eingetreten ist und sich eine Atmosphäre von Regenwald im Lagerraum verbreitet.

Über eine Brücke durch diesen Lagerraum gelangt man in das wunderschön gestaltete Restaurant, wo uns nun ein 4-Gang Menü mit Weinbegleitung erwartet. Die zahlreichen Gläser lassen harte Verkostungsarbeit vermuten, aber davor scheuen wir nicht zurück ...

Die Speisen sind köstlich und man hat ausgiebig Gelegenheit, umfassend zu probieren, welcher Wein zu welchem Gericht passt und kann prüfen, ob die Empfehlung mit der eigenen Einschätzung übereinstimmt.

Überraschend ist die Kombination des Baigorri Maceration Carbonica 2013 zur Bohnensuppe, ein echter Geheimtipp und nur zu empfehlen!

Nach dem ausgiebigen Mahl besuchen wir den Shop, der in modernem Design den hohen Anspruch der Ästethen von Bai Gorri deutlich macht.

Nicht vergessen: Auf der Rückseite des Tempels rausgehen. Zum einen gibt es wieder einen phänomenalen Rundblick in den Rioja, zum anderen ist die Treppe mit den Wasserbecken ein echter Hingucker und idealer Hintergrund für Gruppenfotos ...


© 2015 Sixta Zerlauth