Was weiter?

In Pripolarnyj teilt sich unsere Expedition in zwei Gruppen.

Die Dänen, sehr mit ihren Autos verbunden, fahren in Richtung Vuktyl zurück. Wir vier Polen und Rolf, der Deutsche, lassen unsere Land Rover zurück und fliegen nach Berezovo am Ob - wir möchten den riesigen Fluss besuchen. Da es keine Möglichkeit gibt, mit dem Auto zu fahren, wollen wir unsere Reise eben mit anderen Verkehrsmitteln fortsetzen. Erst während des Fluges sehen wir die wahre Größe der Taiga ...

Unter uns das grüne Meer, Schlamm und Wasser bis zum Horizont! Während der nächsten Tage lernen wir Sibirien richtig kennen. Der Direktor der örtlichen Fluglinie lädt uns zur Sauna (russische "bania") ein. Auf dem Tisch landen große Fische aus dem Ob. Nach Wochen der Reise im Staub fühlen wir uns frisch, wie Könige! Wir besichtigen Beresovo - das Städtchen, das seit der Zeit Peters des I. als Gefängnis diente. Dies können wir nur bestätigen – von hier kann man nicht entfliehen, rundherum nur Taiga ...

Unser nächstes Ziel ist Priobie. Den Ort erreichen wir mit einem Tragflächenboot, die Reise auf dem Ob dauert 5 Stunden.

Das Tragflächenboot fährt kleine Ortschaften am Fluss an. Die meisten Passagiere fahren genau wie wir nach Priobie, hier beginnt die Bahnstrecke. Es ist nicht gerade einfach, eine Fahrkarte für den Zug zu kaufen. Bei uns dauert das 3 Stunden. Die Russen, die vor uns stehen, müssen bei dem Kauf ihre Ausweise zeigen. Während des Wartens lernen wir die Leute kennen. Sie geben uns kleine Dörrfische zu kosten, die hier während der Reise als Chips fungieren! Wir erfahren, dass Menschen, die in Sibirien arbeiten, 50 Tage Urlaub haben. Aber die Reise zum Urlaubsziel kann sehr lange dauern, auch acht Tage - wenn das Wetter schlecht und der Hubschrauber das einzige Verkehrsmittel ist. Die Leute hier haben warten gelernt!

Mit dem Zug fahren wir nach Sowietskij. Die Leute auf dem örtlichen Flughafen können nicht verstehen, dass wir wegen unserer Autos nach Pripolarnyj zurückkehren müssen. Sie glauben uns nicht, dass wir Pripolarnyj mit den Autos erreicht haben. Erst nach einem Telefonat und dem Gespräch mit den Bewohnern, bei denen wir unsere Land Rover zurück gelassen haben, dürfen wir Tickets kaufen. Zwei Stunden später sind wir wieder in Pripolarnyj - hier fühlen wir uns inzwischen wie zu Hause ...

Alle begrüßen uns, Kinder wollen Fotos mit uns. Aber dennoch kommt die Zeit, sich zu verabschieden. Wir bekommen sogar noch Geschenke – Bücher über archäologische Ausgrabungen in Sibirien ...

Wir lassen ein herzliches Sibirien hinter uns, das uns gegenüber so freundlich war. Was nun noch folgt, ist die Fahrt durchs Gebirge, der Kampf auf einer Piste nur für Raupenfahrzeuge, bei dem unser Arzt seinen Land Rover umkippt, das Furten durch den Fluss Vytschegda, eine Fähre - und wir sind wieder zurück in der Zivilisation!



Wir bedauern, dass wir nur so wenig Zeit hatten, um Leute und Orte gut genug kennenzulernen. Aber wir wissen, dass wir im nächsten Jahr wieder dorthin fahren werden, um Freunde noch einmal zu treffen, um neue Plätze zu entdecken. Unsere Pläne sehen auch eine große Reise in die Mongolei bis zur Wüste Gobi vor - aber das alles erst im neuen  Jahrtausend ...


Unsere Route in der Zusammenfassung:

POLEN – Zbrojewo, Gdansk, Suwalki
LITAUEN – Kaunas, Utena, Zarasai
LETTLAND – Daugavpils, Resekne, Karsava
RUSSLAND – Ostrov, Novgorod, Tscherepovec, Vologda, Totma, Kotlas, Syktyvkar, Troicko-Petschorsk, Jakscha, Ust-Ilitsch, Priuralsk, Troicko-Petschorsk, Uchta, Vuktyl, Pripolarnyj; weiter ohne Autos – Beresovo am Ob, Priobie, Sovietskij; Rückfahrt – Pripolarnyj, Uchta, Emba, Kotlas und weiter wie oben.


© Text/Bilder 1999 Lucyna Cywka