Reisetipps: Schutz vor potenziellen Angreifern -

Was als Backpacker geht und was vielleicht nicht ...


Die Berichte über Angriffe auf Personen unter den verschiedensten Umständen häufen sich in letzter Zeit, wie man nicht nur den Medien entnehmen kann, sondern vielleicht auch Berichten persönlich Betroffener. Angegriffen zu werden, ist mittlerweile keine fiktive TV-Situation mehr, sondern harte Realität. Es kann immer und überall passieren - auch einem Backpacker auf Reisen in Europa oder anderen Regionen, vor allem auch in städtischen Gebieten. Wichtig ist es deshalb, rechtzeitig entsprechende Vorsorge zu treffen. Doch wie schützt man sich richtig? Und was ist dabei möglich?

Selbstverteidigung

Selbstverteidigung: Große Hilfe, falls man unterwegs angegriffen wird (@ sifusergej, pixabay.com)Der beste Schutz ist Selbstverteidigung: Wer sich wehrt, ist kein leichtes Opfer. Und schreckt schon damit Angreifer schnell ab. Die Punkte, welche bei der Angreifer-Abwehr gezielt attackiert werden sollten, sind

  •  Nase
  •  Leiste
  •  Solarplexus
  •  Spann
  •  Schienbein

Damit die Verteidigung auch wirklich zielführend und effektiv ist, bietet sich das Erlernen verschiedener Techniken an. Eine gute Hilfe sind hier Selbstverteidigungskurse. Doch welche Möglichkeiten gibt es hierbei? Hier eine kleine Übersicht:

  • Arnis - Verteidigung mit Alltagsgegenständen - Ursprung: Philippinen
  • Ji-Jitsu - Kampftechnik der (waffenlosen) Samurai
  • Karate - Kampftechnik der Bauern Japans
  • Krav Maga - Selbstverteidigung aus Israel, beinhaltet Kampftechniken aus der ganzen Welt
  • Wendo - ausschließlich für Frauen
  • WingChun - trainiert die Reflexe
  • und viele mehr

Verteidigungsutensilien

Neben Selbstverteidigungstechniken gibt es auch verschiedene Utensilien, die für die Verteidigung eingesetzt werden können. So zum Beispiel:

  • Pfefferspray

Das wohl bekannteste Selbstverteidigungs-Utensil ist das Pfefferspray. Als Tierabwehrspray fällt das Pfefferspray nicht unter das deutsche Waffengesetz. Dadurch darf es an jede Person - die Erlaubnis der Eltern vorausgesetzt auch an Minderjährige - verkauft werden. Der Erwerb von Pfefferspray für die Abwehr von Tieren ist absolut legal und es müssen keinerlei rechtliche Folgen befürchtet werden. Aber: Pfefferspray ist nicht für den Einsatz gegen Menschen zugelassen!

Der Einsatz von Pfefferspray stellt in Deutschland eine gefährliche Körperverletzung gemäß § 224 StGB dar. Beim Kauf von Pfefferspray sollte unbedingt auf den Aufdruck "Tierabwehrspray" geachtet werden. Ist dieser nicht vorhanden, fällt das Pfefferspray unter das Waffengesetz und sein Besitz ist strafbar.

Achtung: Wer in ein anderes Land reist, sollte sich vorher genau darüber informieren, was erlaubt ist und was nicht.

Tipps zum Umgang mit Pfefferspray

- stets griffbereit haben
- Pfefferspray stets fest umschlossen halten und nicht loslassen
- Auslöser mit dem Daumen betätigen, so liegt das Spray am sichersten in der Hand
- Pfefferspray dicht am Körper halten
- umgehend fliehen, sobald Angreifer vom Pfefferspray getroffen wurde und Polizei informieren

Vorsicht in städtischen Regionen ...Achtung: Pfefferspray darf, wenn überhaupt, nur in einer absoluten Notwehrsituation gegen Menschen angewendet werden. Weitere Infos dazu sind hier zu lesen.

  • CS-Gas

Das CS- oder auch Tränengas, ist ebenfalls ein sehr bekanntes Utensil zur Selbstverteidigung. Dieses spezielle Gas macht Angreifer kampfunfähig, indem es zu starken Reizungen der Atemorgane führt. Es ist äußerst effektiv, ohne dabei übermäßig gefährlich zu sein.

Allerdings hat das CS-Gas auch zwei bedeutende Nachteile:

- schwierige Handhabung
- Immunität einiger Menschen gegen das Gas

Als Waffe zur Selbstverteidigung in einer Notwehrsituation ist Tränengas deshalb nur eingeschränkt zu empfehlen.

  • Handtaschenalarm (passiv)

Bei einem Handtaschenalarm handelt es sich um keine Waffe im eigentlichen Sinn. Es ist vielmehr ein Utensil zur Abschreckung. Mit über 120 Dezibel gilt der Handtaschenalarm als sehr laut und macht so die Umgebung aufmerksam auf das Geschehen. Der Taschenalarm ist klein, handlich und vor allem laut. Das dadurch entstehende Überraschungsmoment ermöglicht eine Flucht.

Die Vorteile des Taschenalarms:

- günstig in der Anschaffung
- klein und handlich
- einfach in der Handhabung
- verletzt weder den Nutzer noch den Angreifer

  • Selbstverteidigungsschirm

Ein legales und zudem absolut unauffälliges Verteidigungs-Utensil ist der Selbstverteidigungsschirm. Im Alltag ist der Selbstverteidigungsschirm ein normaler Regenschirm. Doch durch seine speziell verstärkte Struktur kann er im Falle eines Angriffs als effektive Schlagwaffe eingesetzt werden.

Weitere Tipps

Um sich vor potenziellen Angreifern zu schützen, gibt es noch weitere simple, aber dennoch effektive Tricks:

  • Aufmerksamkeit: Vor allem bei Dunkelheit und in abgelegenen Gegenden ist Aufmerksamkeit ein absolutes Muss. Kopfhörer zum Beispiel sollten besser weggelassen werden, um den Angreifer so früh wie möglich zu hören.
  • Selbstbewusstes Auftreten: Eine selbstbewusste Haltung und ein selbstbewusstes Auftreten schrecken viele Angreifer ab.
  • Bauchgefühl: Das eigene Bauchgefühl ist ein guter Indikator für Gefahrensituationen.
  • Informieren: Egal ob den Partner, Geschwister, Eltern oder Freunde, es sollte immer jemand über den Aufenthaltsort informiert sein.
  • Wenn möglich, nicht alleine gehen: Andere Personen, die in die gleiche Richtung laufen ansprechen und gemeinsam gehen.
  • Handy griffbereit: Das Handy stets griffbereit haben, um im Angriffs- oder Verfolgungsfall rasch den Notruf wählen zu können. Auch das Telefonieren mit Freunden während des allein zu bewältigenden Weges kann helfen bzw. abschrecken. Doch Achtung: ein teures Smartphone kann Diebe und Angreifer anziehen.
  • Beleuchtete Wege: Dunkle Wege und einsame Orte meiden.
  • Alkohol in Maßen: Ob bei der Erkundung der Partymeile oder einem gepflegtem Umtrunk - Alkohol bitte nur in Maßen. Zu stark alkoholisiert haben Angreifer leichtes Spiel.
  • Keine Getränke von Fremden: Getränke von Fremden können riskant sein, wenn z.B. geruchs- und geschmacklose K.O. Tropfen beigemengt sind.

Bei vermuteter Verfolgung

  •  Straße im 90 Grad Winkel kreuzen
  •  zielstrebig zu einem beleuchteten Hauseingang gehen und klingeln
  •  nicht direkt nach Hause gehen! Besser: in ein Lokal oder zu anderen Menschen
  •  auf sich aufmerksam machen - durch Hilferufe oder sonstiges
  •  Selbstverteidigungs-Utensilien und erlernte Selbstverteidigungstechniken im Angriffsfall einsetzen

Verfolgung in finsteren Ecken ..?Extra-Tipp: das Heimweg-Telefon (in Deutschland)

Für alle, die sich auf dem Heimweg unsicher fühlen, gibt es das Heimweg-Telefon. Dabei handelt es sich um eine ehrenamtliche Telefon-Hotline, bei der Freiwillige den Anrufer per Telefon auf dem Heimweg begleiten.

Der Ablauf

  • der Anrufer teilt seinen aktuellen Standort sowie sein Ziel mit
  • nettes Gesprächs während des Gehens bis zum Zielort
  • erfragen des aktuellen Standorts in regelmäßigen Abständen

Die Telefonnummer

030/12074182 (eine Berliner Nummer für ganz Deutschland)
(Kosten: üblicher Gesprächstarif Handy -> Festnetz)

Die Erreichbarkeit

Sonntag bis Montag von 20:00 Uhr - 0:00 Uhr
Dienstag bis Donnerstag von 22:00 Uhr - 04:00 Uhr

Fazit

Ein Angriff kann immer und überall passieren. Umso schlimmer, wenn dies in einer fremden Umgebung passiert. Wichtig ist, darauf vorbereitet zu sein. Sei es durch Selbstverteidigungskurse oder durch das Vorhandensein von Selbstverteidigungs-Utensilien – hier gilt, es dem Angreifer zu schwer wie möglich zu machen und ihn so eventuell abzuschrecken!


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