Di/Mi 11.08. - 12.08.98: Weiter bis Lonemore Camping Big Sand

Leider muss an diesem Morgen auch der noch so schöne Ort verlassen werden, wir müssen zurück weiter nach Süden, aber immerhin haben wir noch einen "Ruhetag" als Reserve in der Planung!

Vorbei geht es auf einspuriger Strecke an verschiedenen Seen, den Gegenverkehr im "geschlossenen Sprung" passierend. Loch Osgaig, Lurgainn etc. heißen sie, die schmale Straße führt uns südöstlich zurück zur A835, dieser folgen wir südlich Richtung Ullapool. Dass dieser für hiesige Verhältnisse größere Ort nicht nur uns wieder mal als Einkaufszentrum für dringende Bedürfnisse dient, muss nicht näher erwähnt werden.

Am langgezogenen Loch Broom entlang, einer sehr schönen Meeresbucht, geht es weiter auf der örtlichen "Autobahn", immer noch der A835, bis zu den Falls of Measach - ca. 45 m hohen Wasserfällen. "Von einer gehörig schwingenden Brücke, auf der immer nur sechs Personen gleichzeitig stehen dürfen, stürzt der Blick in die unglaublich steile Klamm, die vor etwa 10.000 Jahren von abfließendem Gletscherwasser in den Fels gegerbt wurde." Dieser Beschreibung des Dumont-Reiseführers haben wir nichts hinzuzufügen, außer, dass wir zu ungefähr 7 Personen auf der Brücke waren, wenn die Erinnerung nicht täuscht - aber die überzählige verschwand recht rasch!

Bei Big Sand ...Da wir noch Zeit genug haben, wollen wir erneut bis zur Westküste vordringen, allerdings müssen wir dafür wieder eine große Strecke Richtung Nordwesten zurückfahren, da die verfügbaren Straßen keine andere Streckenführung erlauben und "Offroad" hier leider wie immer gar nichts geht ...

Die weite Strecke entlang der Küste auf der A832 Richtung Westen führt uns am Little Loch Broom, der Gruinard Bay und wieder südlich am Loch Ewe vorbei. Wirklich tolle Aussichten bieten sich uns - ja wenn da nicht beim wiederholten Aussteigen Windstille wäre!

Der aufmerksame Leser wird unser Problem schon erahnen - richtig, kaum dass man das Fahrzeug verlassen hat, stürzen sie sich schon in dichten Wolken zu Tausenden auf den arglosen Touristen: Hier an der Westküste scheinen sie überall zu sein, die "Midges" verstehen es, einem den Aufenthalt schwirrend, stechend oder beißend oder was weiß ich, auf jeden Fall spannend zu machen - wer gewinnt und hat die besseren Nerven?

Da "Midges" überhaupt keine Nerven zu haben scheinen, steigen wir bald wieder mit den Armen wedelnd und "blinde Passagiere" abwehrend in das Fahrzeug - noch Kilometer weit gibt es immer wieder etwas an der Innenseite der Windschutzscheibe zu zerklatschen - eine echte Bereicherung der Landschaft!

In dichtem Regen geht´s vorbei am Touristennest Gairloch, den dortigen Campingplatz wollen wir nach ersten Eindrücken der auf der Straße regengeschützt flanierenden Touristen nicht ansteuern.

Nur noch wenig weiter muss man der A8021 hinter Gairloch folgen, bis man Lonemore Camping Big Sand erreicht (Vorsicht: kurz hinter Gairloch mitten in einer Linkskurve ein tückisches Viehgitter, auf dem man im Linksverkehr problemlos auf die rechte Seite rutschen kann bei nassem Untergrund!).

Dieser Campingplatz ist unserer! Lonemore Camping Big Sand (N57°44.40´ W005°46.11´) bietet wieder mal genau das, was wir erwarten: Weites Gelände ohne Stellplatzregelungen, unser Platz auf der Höhe, den wir uns im zweiten Anlauf aussuchen und mit bereits geöffnetem Dach anfahren, soll uns auch morgen beherbergen!

Erneut kann man sich hier rundherum wohlfühlen: Das Wetter klart innerhalb kürzester Zeit auf, die Drachen können ausgepackt werden und auch Strandspaziergänge folgen mit Blick auf die gegenüberliegenden Inseln Longa Island und im Südwesten Isle of Rona und Isle of Skye ...

Auf der Höhe von Big Sand ... ... und in der Ebene ...
Schottische Strandidylle ... Sehen mich die Biester noch?

Aber: im Laufe des Abends, noch mit Delta im Himmel, flaut auch hier wieder der Wind ab. Und schon sind sie wieder da - Tausende von Midges umschwirren wie schon zuvor am Brae den Explorer. Echtes Teufelszeug sind sie, leider ist keine gigantische Paral-Sprühdose verfügbar, so dass im Laden des Campgrounds ein Kauf der günstigen Mückenhüte (für 3 GBP) angesagt ist - auch damit kann man sich draußen aufhalten, selbst wenn man sich am Anfang noch etwas albern fühlt!

Der folgende Ruhetag bei starkem Regen wird dennoch genossen, Innovationen bei der Aufstellung der Zeltplane werden entwickelt, eine nun perfekte Technik erlaubt das problemlose Abfließen von Unmengen an Litern strömenden Regens in genau gezielte Richtungen unter Berücksichtigung vom Wind - "Jugend forscht" und freut sich an Wasserspielen und Scottish Ale unter der Plane ...


© Text/Bilder 1998-2002 J. de Haas