Teil 6: Retour Jordanien (10.05. - 15.05.2010)

Zwei Tage lang haben wir in einem kleinen Hotel das Baden und Relaxen am Roten Meer genossen. Am 10.05 starten wir wieder und fahren noch einige Kilometer gen Süden bis zur saudischen Grenze.. Damit sind wir endgültig am südlichsten Punkt unserer Reise angekommen. Bestimmt ergibt sich mal die Möglichkeit, auch diese Grenze zu passieren.

Saudi-Arabien ist nah ...Durch einen "Hintereingang" (Militärkontrollposten) kommen wir wieder in das Wadi Rum und übernachten am gleichen Stellplatz wie auf der Hinreise. Leider ist die Sicht am ersten Abend stark eingetrübt, da wir tagsüber Sandsturm hatten. Die kommenden zwei Tage erkunden wir noch einige schöne Täler des Wadi Rum und lassen diese Landschaft erneut auf uns wirken. Tolle Felsformationen aus rotem Stein erheben sich aus Sand- und Steppenebenen, die Sonnenuntergänge sind jeweils eindrucksvoll.

Ich backe abends mal wieder Brot in unserem gusseisernen Dutch-Oven und so kommen wir die nächsten Tage in den Genuss eines soliden Vollkornbrotes ...

Unser nächstes Ziel ist das Tote Meer: 150 km weiter nördlich finden wir in der Nähe von Tafila auf der Abrisskante oberhalb des Toten Meeres einen ruhigen Stellplatz auf knapp 1.000 m Höhe, das Meer liegt 1.400 m unter uns. Der Abendhimmel schillert in allen möglichen Rot- und Blautönen und wir genießen die friedliche Stimmung, obwohl gerade dieser Landstrich immer wieder von Kriegen und Unruhen gezeichnet ist.

Am kommenden Morgen, den 13.05., fahren wir hinunter zum Toten Meer und dann die Küste entlang nach Norden. Die Landschaft ist gekennzeichnet vom Pottascheabbau, einem der Exportprodukte Jordaniens und intensiver Landwirtschaft. Obwohl Wassermangel in dieser Gegend immer ein Thema ist, wird doch oft verschwenderisch damit umgegangen.

Wasserzisternen sind bei über 40°C nicht abgedeckt und Autowaschen scheint bei vielen kein schlechtes Gewissen hervorzurufen. Dabei sinkt der Spiegel des Toten Meeres auf Grund fehlender Wasserzuflüsse kontinuierlich und der Salzgehalt steigt entsprechend. Zur  Zeitenwende betrug der Salzgehalt 8%, inzwischen beträgt er 33%; in dieser Konzentration überleben nur noch einige Mikroorganismen. Das Baden macht auf jeden Fall viel Spaß: Untergehen ist unmöglich, bei normalem Brustschwimmen ist der Auftrieb so groß, dass sich eine instabile Schwimmlage einstellt. Bequemer geht es auf dem Rücken, ohne jegliche Schwimmbewegungen kann ein Buch gelesen werden.

Nachtplatz ... ... und einheimischer Badeplatz ...

Leider lässt sich nur in abgesperrten Uferbereichen von Hotels teuer baden, da die leicht zugänglichen Uferzonen total vermüllt sind. Dies scheint viele Einheimische offensichtlich überhaupt nicht zu stören und demzufolge nimmt der Müll immer weiter zu.

Die Nacht verbringen wir auf einem Felsabsatz am nördlichen Ende den Toten Meeres. Nach dem Sonnenuntergang sehen wir den Lichterschein von Jerusalem und Bethlehem. Im Fernglas können wir sogar einzelne Hochhäuser erkennen ...

Auf dem weiteren Weg nach Amman (14.05) schrauben wir uns wieder langsam in die Höhe. Ein kleiner LKW überholt uns und stoppt vor uns. Der Fahrer klettert auf seine Ladefläche und gibt uns mit den Worten "welcome to jordan" eine Honigmelone. Diese Art der unmittelbaren Gastfreundschaft erleben wir immer wieder und jedes Mal fragen wir uns, wie gehen wir zu Hause damit um ...

In Amman ... Verkauf von Küken und anderem ...

In Amman besichtigen wir die Zitadelle, die hoch über der Stadt thront. Nach dem Besuch kommen wir mit einer Gruppe von Taxifahrern ins Gespräch: Sie erklären uns, in welchem Stadtteil König Abdullah lebt. Auf die Frage, wie ihr Bild von ihm ist, sagen sie uns einhellig, er ist nicht gut, er ist der beste. Wie sein Vater, König Hussein, stehen sie uneingeschränkt hinter hin. Stolz erzählen sie uns, dass ihr König anonym ohne Leibgarde durch die Gassen von Ammans Zentrum gehen kann, denn das Volk beschützt ihn ...

Auch wir parken unser Auto anschließend in den quirligen Gassen des Zentrums und tauchen noch in dieses in Westeuropa so fremde Treiben und Handeln ein.

Abends fahren wir noch nach Jerash, um rechtzeitig in der Kühle des Morgens die dortigen historischen Stätten zu besichtigen. Wir finden einen ruhigen Nachtplatz bei einer kleinen Hühnerfarm und werden sogar noch mit einem türkischen Kaffee bewirtet. Leider können wir uns nur in der Zeichensprache unterhalten ...

Jerash ... Tempelanlage ...

© 2010 Hans-Jörg Wiebe