Nun rasseln sie wieder ...


In unserem Editorial Neu 05/02 hatten wir darüber berichtet: Der "Amerikanische Freund" hat in diesen harten Zeiten viel zu kämpfen gegen ganze Achsen des Bösen - dass dabei nicht alle so mitziehen wie die Ölbosse am US-Regierungsruder es gerne hätten, führt schon mal ab und zu - insbesondere in Wahlzeiten wie im Herbst 2002 - zu heftigen zwischenstaatlichen Verstimmungen, bei denen man deutlich erkennt, wer hier der Feudalherr ist und wer nur Vasall ...

Dabei ist es doch nach US-regierungsamtlicher Einschätzung völlig klar, wo die internationalen Buhmänner genau sitzen: Immer genau ein Schurkenstaat ist es, der im Herbst des Jahres 2002 wieder und wieder genannt wird, ganz unabhängig davon, wie oft er auch die Rückkehr von UN-Waffeninspekteuren anbietet: Der Irak.

Trägerkampfgruppe im Modellkeller ...Und diesen gilt es zu entwaffnen, koste es was es wolle - die Säbel rasseln so laut wie schon lange nicht mehr, obwohl in diesem Fall sogar Militär und CIA-Chef vor derartigem Kriegstreiben gewarnt haben. Doch wen stört es dabei heute noch, dass gerade dieser Staat in der Vergangenheit von den lautesten Säbelrasslern nicht nur hofiert, sondern auch selbst hochgerüstet wurde ..?

Nun steht sie also wieder bereit, die Kriegsmaschinerie, unter anderem die allmächtige Flotte der Navy - in allen möglichen und unmöglichen Fernsehsendungen sieht man sie nun wieder niederknien, die "Jungs" auf den Decks der Flugzeugträger, eine Flugfreigabe nach der anderen erteilend ...

Begeben wir uns also in den Modellkeller, um im Maßstab 1:350 eine komplette "Trägerkampfgruppe"  zu besichtigen, wie sie heute die Weltmeere und vor allem die Krisenregionen beherrscht: Bestehend aus Zerstörern (im obigen Bild als zweite von rechts das Modell der Spruance von Dragon), Kreuzern (als dritte von rechts der Raketenkreuzer Ticonderoga, ebenfalls ein Modell von Dragon) und auch U-Booten (ganz rechts am Bildrand ein Modell des Atomunterseeboots Ohio) als zusätzlichem Schutz. Übrigens: Die Gorch Fock im obigen Bild hat sich nur verirrt in die Trägerkampfgruppe - aber da kann sie ja was tun für den Größenvergleich ...

Mittelpunkt dieser Streitmacht ist der Flugzeugträger selbst, im Bild oben links die legendäre CVN-65 USS Enterprise als Modell von Tamiya. Mit 89.600 t Wasserverdrängung bei Beladung, einer Gesamtlänge von 341 m und einer maximalen Breite von 78 m war der Träger nach seinem Stapellauf im Jahr 1960 das größte Schiff der Welt. Angetrieben von 8 Atomreaktoren und 4 Dampfturbinen war das Schiff von Anfang an autark für viele Jahre und Tausende von Kilometern auf den Weltmeeren. Im Jahr 1979 wurde die Enterprise zum dritten Mal überholt und mit neuester Elektronik und Bewaffnung ausgerüstet. Im Dezember 2012 wurde das Schiff schließlich außer Dienst gestellt, mehr zur Entsorgung ihrer 8 Atomreaktoren in unserem "History"-Bericht "Trench 94" ...

Später gebaute Träger wie die USS Nimitz (CVN-68) oder die USS Theodore Roosevelt (CVN-71) sind mit fast 100.000 t Wasserverdrängung noch größer und können maximal 100 Flugzeuge mitführen.

Action an Bord der Enterprise ... ... Bruchpiloten soll es auch hier geben ...

Das Abwehrsystem eines großen Flugzeugträgers wirkt bereits in einer Entfernung von 150 Seemeilen. Es wird unterstützt durch eigene Radaranlagen und die der Abfangjäger. Rund um die Uhr sind in der Regel mindestens 4 Maschinen in der Luft, um eine lückenlose Luftsicherung zu gewährleisten.

Auf dem Deck unserer Enterprise erkennt man alle möglichen Szenarien. Auffällige Maschinen dort sind z.B. die zweimotorigen Aufklärungsmaschinen Grumman E-2C Hawkeye mit ihren runden Radarantennen (Bild oben links), auch Hubschrauber sind zu sehen wie die Sikorsky SH-3H Sea King bei der Rettungsszene am Flugzeugwrack auf dem Deck (Bild oben rechts, rechter Hubschrauber). Der linke Hubschrauber - ein SH-60B Seahawk - ist dagegen normalerweise auf den Kreuzern und Zerstörern zu finden und ist ein Schwestermodell der aus dem amerikanischen Kriegsfilm "Black Hawk Down" bekannten Maschine, mit der wir uns in einem eigenen Beitrag für unseren Modellkeller befassen..

Im Maßstab 1:144 (ebenfalls von Dragon) haben wir auch Ausschnitte aus dem regen Navy-Treiben auf dem Deck der Enterprise in unserer Sammlung: Die im Bild oben links auf der rechten Seite erkennbare Startphase einer McDonnell Douglas F-18A Hornet ist in den beiden Bildern unten dargestellt.

Eine Hornet beim "Blast Off" ...

Da werden die Schurken am Boden staunen ..!

Vor dem Start wird die Hornet von einem gelben Decktraktor zum Startplatz am Dampfkatapult gebracht. Ein Schubdeflektor wurde hinter dem Flugzeug bereits aufgeklappt, um das Deckpersonal vor dem Abgasstrahl zu schützen. Nach Abschluss der Startvorbereitungen gibt der Deck-Kommandant das Startsignal zum Katapultstart ...

Ebenfalls zum Flugzeugträger gehört normalerweise die Grumman F-14A Tomcat, die im Bild unten zu sehen ist. Hier allerdings handelt es sich um eine Maschine der VF-21 "Freelancers" der Marinebasis Miramar - als "Fightertown USA" in Kalifornien aus dem Film "Top Gun" mehr als bekannt. Die besten Jagdflieger der Navy unterziehen sich hier einem mehrwöchigen Intensivtraining, das man in eben diesem Navy-Werbefilm mit Tom Cruise ausgiebig kennen lernen konnte - als der Film Mitte der achtziger Jahre die Kino-Hitparaden in den USA anführte, konnte die Navy ihren Nachwuchs direkt in den Kinofoyers rekrutieren ...

Auch hier im Bild ein gelber Traktor, ferner ein Oxygen/Nitrogen- sowie ein Utility Cart, wie sie auf der Basis in großer Zahl zu finden sind.

Diesmal ohne Tom Cruise: Top Gun in Miramar ...

Abschließend in unserem Navy-Rundblick im Bild unten eine weitere Maschine von Bord der Enterprise, hier ebenfalls im Maßstab 1:144 von Revell und auf einem Flugplatz zu sehen: Die Grumman EA-6B Prowler, ein aus einschlägigen Militär-Luftfahrtfilmen gut bekanntes Aufklärungsflugzeug, das eine vierköpfige Besatzung hat ...

Eine Prowler vor dem Erkundungsflug ...

Soweit unser kleiner Durchgang im Modellkeller durch ein Waffenarsenal, das sich vorzüglich zum Säbelrasseln eignet und auch in Zukunft wohl unvermindert eingesetzt wird: Denn die "Guten" von heute können - wie man weiß - bereits schon morgen als "Schurken" wieder neu auf der Bühne auftauchen. Und deshalb fliegen im aktuellen Navy-Werbespot "Operation Enduring Freedom: The Opening Chapter" die Marines dann auch zu dramatischen Klängen und im Gegenschnitt zu United-Airlines Flug Nummer 175 auf seinem Weg in den Südturm des World Trade Centers ...


Nachtrag, Mai ´04: Nachdem es beim Rasseln nicht geblieben ist und der Irakkrieg mittlerweile zur Historie wohl vollständig misslungener Feldzüge gehört (siehe dazu Der Krieg, der richtige Zeitpunkt und die Neue Weltordnung), setzen wir das Thema auch in unserem Modellkeller fort: Black Hawk down ...


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