Fortsetzung: CargoLifter "Serienfertigung"

Nachdem nun in der Zwischenzeit auch die letzten Überbleibsel des CargoLifter-Debakels zur Versteigerung anstanden, wobei Etliches - wie z.B. der "längste Schneidetisch der Welt" - keinen Interessenten fand, ist das Projekt nun wohl endgültig "gestorben".

Unbeeindruckt hiervon und unverdrossen macht unser Autor Roland Grün jedoch weiter: Bei ihm schreitet die Arbeit an seiner "Serienfertigung" voran, wie wir seinem neusten Fortsetzungsberichten entnehmen können ...  


22.08.2003: Ganz langsam geht es voran ...

Die Berechnung der Fertigungsdaten für die Hülle komplett aus Polystyrol habe ich abgeschlossen. (Genauer: Die Entwicklung des Programms für solche Berechnungen).

Ich habe eine neue Methode entwickelt, die Hülle während der Fertigung festzuhalten: "Hülle am Spieß". Der Spieß löst den Carlibauer ab, zumindest die meiste Zeit, und sollte die Fertigung deutlich beschleunigen.

Die Ringspant-Schleif-Vorrichtung habe ich an die Erfordernisse der Kunststoff-Technik angepasst. Leider beschloss das zentrale Element, nämlich ein alter Bandschleifer, erst nach Beendigung dieser Arbeiten seinen Geist aufzugeben, so dass ich jetzt einen Großteil noch einmal machen muss. 

Trotzdem gelang mir noch das Schleifen der beiden Ringspanten für ein in der Mitte des Rumpfes befindliches Segment. Dieses steht fast fertig neben mir. Im Vergleich zu meinen besten Karton-Segmenten sieht es faszinierend präzise aus. Wenn ich Bilder der Segment-Fertigung liefere, gehe ich mehr ins Detail.

Alle meine Werkzeuge, Fertigungseinrichtungen und Rohmaterialien lege ich für eine Modell-Länge von bis zu zwei Metern aus, gleichbedeutend mit einem Durchmesser von bis zu 50cm an der dicksten Stelle. Rechnen kann ich mit beliebigen Maßstäben.

Das aktuelle Modell, Carli 5, mache ich noch im altgewohnten Maßstab von 1:200. 

Gruß Roland


Kommentare und Bilder zum Baufortschritt ...

Rechts vorne Ringspant-Schleif-Einrichtung. Links hinten die bis jetzt angefangenen Segmente, noch nicht fertig.



Der größere der beiden Ringspanten von Segment -5 (minus fünf), noch nicht fertig. Dieser Ringspant stellt insofern eine Besonderheit dar, als er Führungen zum späteren Einstecken der Leitwerks-Stangen enthält. Der Luftschiff-Fachmann erkennt das typische "Herabhängen" der Höhenleitwerke um jeweils 10 Grad aus der Horizontalen.


Der größere der beiden Ringspanten von Segment +6 (plus sechs). Klammern fixieren einen Teil der Längsspant-Führungsschienen, solange der Klebstoff noch nicht fest ist. Aluminium-Plättchen halten die jeweiligen Paare der Längsspant-Führungsschienen auf exakt 1 mm Abstand. Der Klebstoff verklebt praktisch nicht mit Metall.


Segment -3 auf dem Fertigungs-Spieß. Die kammartigen Strukturen ("Haltekämme") werden durch zwei Gummiseile festgehalten und angedrückt. Die Haltekämme drücken die Außenhaut genügend gleichmäßig an, so dass der Stumpf in die Eck-Kanten eingebrachte Klebstoff in aller Ruhe aushärten kann.


Komplett-Ansicht der anderen Seite von Segment -3 auf dem Fertigungs-Spieß.


Die Spritzen-Ecke. Der Klebstoff lässt sich sehr gut und fantastisch sparsam mit Spritzen verarbeiten. Die hintere Spritze enthält Weißleim, auch das geht sehr gut. Weißleim brauche ich aber nur für Hilfseinrichtungen aus Holz. Das Modell ist komplett aus Kunststoff, genauer Polystyrol. Der Klebstoff heißt exakt Ruderer L402. Achtung: Nicht L530 andrehen lassen, der klebt an Metall zu gut fest und ist vermutlich wesentlich teurer. Eine Spritze lässt sich etwa 5 mal wieder befüllen, bevor sie unbrauchbar wird. Die vordere Spritze hat diesen Zustand bereits erreicht, erkennbar an dem Klebstoff auf der "falschen" Seite. Die Kanüle muss man öfter auswechseln, nämlich immer dann, wenn sie eingetrocknet ist, das dauert so etwa 4 Stunden, trotz Hineinstecken in Schaumstoff.


Ein Teil des benötigten Werkzeugs. Am ungewöhnlichsten (und teuersten) ist die bis zu 50cm beherrschende Schieblehre. Dieses Exemplar, made in China, habe ich von user "zerspanwerkzeuge" über Ebay für 50 Euro plus Versandkosten gekauft, erfüllt seinen Dienst perfekt. Im Laden kostet so ein Ding 200 Euro.


Die Westseite der Werfthalle, links ein Teil der Südseite. Die vielen Gewindestangen gehören zum Carlibauer. Ich versuche auf den Carlibauer in Zukunft ganz zu verzichten, denn nur wenn mir das gelingt, kann ich den Maßstab vergrößern.

In einer anderen Ecke ein aufgeschlagener Ordner: Dort sind alle Maße versammelt, die ich während der Fertigung so brauche, und alle möglichen mehr oder weniger aktuellen Zeichnungen und Notizen. Die Maße habe ich über ein kleines selbstgeschriebenes Programm ermittelt ...


© 2003 Roland Grün