Samstag, 01.01.00: Ausklang ...

Nachdem wir uns gut ausgeschlafen haben, ist auch Venus wieder zurück von ihrem Silvesterausflug. Heute wird der große Schlitten gepackt! Nachwuchsschlittenhund Pepper probiert ihn schon mal aus. Er denkt sich sicher: Schlittenhund sein ist gar nicht übel, den ganzen Tag auf dem Rentierfell sitzen und mit dem Schlitten rumgefahren werden! Eines Tages wird er schon noch erfahren, dass er nicht auf, sondern vor den Schlitten gehört ...

Peppers Irrtum ...

Eine gemütliche Abschlusstour ist geplant, gleichzeitig erklären wir diese auch zu unserer Saison-Eröffnungstour 2000! Für Catrin und Miguel ist es die erste Fahrt, deshalb sind heute nur ca. 20 km eingeplant.

Stefan beschließt, dass 14 Hunde für die Probefahrt mit dem neuen Schlitten reichen. Wir bekommen ein Rentierfell als Sitzunterlage und sollen das Ganze aus der Touristenperspektive begutachten. Kaum sitzen wir drauf, geht die Hatz schon los. Mindestens so spannend wie Achterbahn fahren! Wir sausen um die Kurven und über die Schneehaufen, Stefan ist begeistert. Der Schlitten lässt sich hervorragend lenken und reagiert prompt auf die kleinste Gewichtsverlagerung. Auch wir haben den größten Spaß, mit 14 Hunden geht schon die Post ab ...

Wo laufen sie denn, die Leithunde?

Nun endlich bekommen wir auch die Geheimnisse des Mushers mit - wie nämlich Stefan seine Hunde steuert und motiviert. Neben den wenigen Kommandos, die wir kennen gelernt haben, hören wir vielfältigste Gurrlaute und eine Sprache, die uns an Schwedisch erinnert. Jedoch es ist eine Fantasiesprache, die er schon lange, bevor er Schwedisch gelernt hat, mit seinen Hunden spricht. Alles ist recht leise - deshalb haben wir es hinter ihm nie gehört. Aber warum soll man auch laut sein, Hunde hören doch hundertmal besser als wir!

Jürgen darf das Gespann auch mal fahren, Stefan steigt ab und macht Fotos. Es ist wirklich beeindruckend, wie lang und schnell so ein 14er-Gespann ist. Stefan springt wieder auf den Schlitten und probiert das Touristendasein auf dem Rentierfell aus. Wir sind alle überzeugt, das muss den Touristen gefallen! Jürgen gibt weiter den Musher, aber schließlich sind wir doch froh, als Stefan vor den nächsten größeren Hindernissen seine Meute wieder übernimmt.

Neue Ideen für Katastrophenfilme fallen uns nämlich ein: Jürgen steht auf dem Schlitten - allein -, die 14 Hunde sind nicht zu bremsen, der Trail ist blankes Eis und in 2 km kommt eine rechtwinklige, stark abschüssige  Kurve - das wäre Stoff für SPEED 3, dann aber natürlich mit mindestens 20 Hunden ...

Tempo, tempo!

Leider geht auch diese Tour zu Ende. Insgesamt haben wir in den letzten Tagen eine Fahrpraxis von ca. 250 km auf Hundeschlitten durch eine herrliche Landschaft gewonnen.

Nach dem Abendessen helfen wir Stefan in der Werkstatt bei der Schlittenwartung: Zwei Schlitten bekommen neue Kufenbeläge, defekte Matten und Bremsen werden repariert. Auch hier gibt es ganz neue Erfahrungen für uns. Wir haben - 25° C und die Schlittenkufen müssen erst einmal mit Heißluftgerät von Eis und Schnee befreit werden. Ist man zu langsam, frieren die Beläge während des Draufziehens schon wieder fest. Legt man Werkzeug, Schrauben oder Muttern nur mal kurz auf den Boden, so frieren sie dort sofort fest, bevor man sie wieder aufhebt ...

Aber am Schluss ist alles getan und alle Schlitten sind wieder bereit zu neuen Touren - nur leider ohne uns. 17 Gäste haben sich für Kurztouren am morgigen Tag angemeldet. Da kommt viel Arbeit auf Stefan und Nicole zu.

Schon packt uns die Wehmut, aber es steht fest:  Unsere (vorläufig) letzte Nacht auf der Husky Farm ist angebrochen ... 

Sonntag, 02.01.00: Die Rückreise

Sonntag morgen, es bleibt ernst, wir müssen zurück! Zum Abschied hat Stefan für Jürgen und mich jeweils ein wunderschönes Bild gemalt mit unseren Gespannen und guten Wünschen (wo hat er bloß die Zeit hergenommen?). Diese Bilder erinnern uns nun jeden Tag an diese tolle Zeit! Miguel fährt uns heute über verschneite Straßen zurück nach Oslo / Gardemoen, wo unser Flieger laut Flugplan gegen 15:30 Uhr planmäßig in Richtung München startet.

Für die Rückfahrt nimmt Miguel zwei neue Gäste mit - auch auf sie werden wieder spannende Abenteuer warten!

Tage später stehen wir immer noch unter dem Eindruck der traumhaften Landschaften, wir vermissen die wirklich freundlichen Hunde und es zeichnet sich ab, dass das Erlebnis noch viel stärker in Erinnerung bleiben wird als manch andere Explorer Tour.

Wir werden Sörbergets Husky Farm in guter Erinnerung behalten: Unsere besten Grüße von hier aus deshalb an Stefan, Nicole, Frosty, Junior, Milk, Yukon, Marvin, Venus, Wolf, Socke, Louis, Lisa, Floyd, Chocolate, Didi, Casto, Pepper, ... - sicherlich werden wir uns irgend wann wiedersehen!


  • Und es gab ein Wiedersehen! 
    Mehr dazu unter unserer Reise Skandinavien 2000 - Eine Reise zum Nordende Europas ...
  • Mehr zu Stefan Falter? Im Februar 2001 nahm er am Femundlopet teil:
    Femundlopet 2001 - Manchmal muss man aufhören, wenn´s am "schönsten" ist ...

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