Nun kann es losgehen!
Heute ist der große Tag: Wir sind kochen mit beim Bograč Fest 2024!
Es ist 07:00 Uhr morgens und schon recht warm. Das heiße Wetter der Vortage wird sich heute fortsetzen und wie wir mittlerweile wissen, wird unser Stand ab späterem Vormittag voll in der Sonne stehen.
Wir treffen uns vorher noch im ungarischen Lenti, um gemeinsam ca. 25 km ins slowenische Lendava zu fahren. Ab 08:00 Uhr soll der Festivalbereich geöffnet sein, damit die Teilnehmer ihre Stände vorbereiten können. Wir haben uns schon Tage zuvor das Festivalgelände angeschaut - im wesentlichen die Hauptstraße Glavna Ulica. Es entzieht sich unserer Vorstellungskraft, wie zwischen 08:00 Uhr und 09:00 Uhr in den engen Straßen 100 Stände mit Teams und Autos anreisen, ausladen und wieder den Festvalbereich verlassen sollen.
Wir sind um 07:30 Uhr bereits am Festivalgelände und können zu unserem Stand fahren. Alles ist noch leer, überall finden sich die vorbereiteten Sonneschirme, Biertische und -bänke, die Feuerstelle, Holz und ein Stückchen Zaun. Wenige Schritte weit weg von unserem Stand befindet sich ein Wasserbrunnen, die auf dem ganzen Gelände verteilt wurden. Wir laden schnell ab und entdecken, dass sich unweit von unserem Stand ein Parkplatz befindet. Besser geht nicht!
Tam beginnt ihren Job und gestaltet den Stand, der am Ende wie eine rustikale, aber doch edle Tafel wirkt. Graues Holz, weiße Tischdecken, alte Gäser, schönes Keramikgeschirr, unsere Backwaren, das Apfelregal mit unseren roten Äpfeln und unserem großartigen eigenen Apfelbrand. Sehr der slowenischen Tradition entsprechend, ganz ohne Kitsch und für uns perfekt!
Nebenbei richten wir unsere Hygieneecke ein und bereiten alles vor für das große Schnibbeln. Wir wissen, dass die Jury vorbeikommen wird, um neben der Standgestaltung auch die hygienischen Bedingungen zu bewerten.
Gegenüber von uns bereiten die Grundschullehrerinnen von Lendava ihren Doppelstand vor: Da werden Schnittchen geschmiert und sofort verteilt. Nach dem Deko-Job übernimmt nun Tam den Job der Kommunikationsbeauftragten und besorgt uns auf diese Weise Kaffee, Gebäck und Schnittchen.
Und dann kommen all die anderen und der Autostau sieht genauso aus wie erwartet: Chaos überall! Aber ohne Gehupe, Geschrei oder Geschimpfe, alle haben gute Laune und irgendwie steht um 09:00 Uhr alles an den Ständen bereit, was die Teams benötigen. Und das ist Einiges! Kistenweise Getränke, Kühlschränke, antike Möbel, Schaufensterpuppen, alte Radios, riesige Bilder usw. usw. ...
Ab 09:00 Uhr können wir die Zutaten (Fleisch, Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffeln, Paprika, Gewürze, Öl) im alten Lagerhaus abholen: Alles verpackt in einem Bograč (so heißt der Kessel). Dazu gibt es noch Strohhüte, Schürzen, ein Dreibein und Einkaufstaschen. Wir schleppen ganz schön, zum Glück ist unser Stand nicht allzuweit weg.
Derweil marschiert schon eine Musikgruppe durch die Festivalstraße und Mädchen proben noch ihren Tanzauftritt.
Nach der Deko-Phase beginnt nun die Schnibbel-Phase.
Überall ringsum uns stehen und sitzen die Teams - bewaffnet mit großen Fleischer- und Gemüsemessern, um die Zutaten zu schälen und klein zu schneiden. Wir sind mit zwei Schnibblern ein kleines Team, am Nachbarstand stehen 6 Kerle an den Schneidbrettern. Die sind natürlich rattenschnell!
Beim Fleisch gibt es so manche Sehne und Schwarte zu entfernen. Wir werden angesprochen - auf slowenisch, aber der erste Besucher kann auch etwas Deutsch und will wissen, was mit den Fleischabfällen passiert. Wir gucken erstaunt, verstehen aber dann schnell den Hintergrund der Frage: Sein Hund interessiert sich nämlich sehr für die Abfälle und wird sofort versorgt. Der Hund wird satt und die Abfälle gären nicht in unserem Abfall, denn mittlerweile wird klar, dass auch der heutige Tag deutlich über 30°C haben wird. Hund und Herrchen werden uns am Tag noch mehrmals besuchen ...
Auch ein Leser findet seinen Weg zu unserem Stand: Er hatte ganz zufällig in unserem Magazin den Vorbereitungsbericht zum Fest gelesen und da er in Lendava war, hatte er uns gesucht und gefunden!
Der Wettbewerb beginnt offiziell um 12:00 Uhr, aber wir dürfen schon vorher die Kessel anheizen ...
© 2024 Sixta Zerlauth, Bilder: Tamara Oswatitsch, Sixta Zerlauth