Schwerpunkt: Die neue Norröna - Ein Schiff für den Nordatlantik ...

Die Norröna bei der Einfahrt in den Heimathafen ThorshavnGroß, weiß und ruhig - trotz der 6 Windstärken - liegt sie da: Die neue M/S Norröna. Lang ersehnt, denn geplant war ihr Einsatz bereits im Vorjahr.

Das neue Schiff der Smyril Line ersetzt die 30 Jahre alte Norröna (einst gebaut als M/S GUSTAV VASA), die nach 20 Jahren Dienst im Nordatlantik nun in Esbjerg auf einen Käufer wartet. Am 05.04.2003 wurde die alte Norröna umgetauft in M/S Norröna I, gerade rechtzeitig vor der Jungfernfahrt der neuen Norröna am 08.04.2003. 

Ab dem 10.04.2003 nahm das neue Schiff seinen fahrplanmäßigen Dienst auf. Wie ihre Vorgängerin wurde auch sie in Deutschland erbaut, diesmal jedoch von der Lübecker Werft Flender. Sie ist nun das Flagschiff der Smyril Line, eine Kreuzfahrt-Fähre, wie sie stolz von der Reederei angepriesen wird. 

Die wesentlichen (messbaren) Unterschiede der beiden Fähren haben wir unten kurz gegenüber gestellt (siehe dazu auch unser Editorial Neu 01/03: Neues Schiff, neues Glück? Insel-Hopping im Nordatlantik ...).

Schon bei der Einfahrt ins Autodeck merkt man den Unterschied zur alten Fähre: Alles ist größer, geräumiger und heller. Die Autos stehen zwar nach wie vor dicht hintereinander, jedoch hat man nun seitlich soviel Platz, dass die Außenspiegel für schweren Seegang nicht mehr eingeklappt werden müssen. Auch darf nun die ganze Autobesatzung mit an Bord fahren. Früher durften offiziell nur die Fahrer hinein fahren, denn es war einfach zu eng zum Aussteigen für die Begleitung und das Gepäck ...  

  alte Norröna   neue Norröna  
Bruttoregisterzahl 12.000 BRT   36.000 BRT  
Länge 129 m   166 m  
Breite 21 m  30 m 
Tiefgang 4,90 m   6,30 m  
Höchstgeschwindigkeit   20 kn   22 kn  
Antriebskraft 11.776 kW   21.600 kW  
Passagiere 1.050   1.482  
Pkw 280   800  
Cruise Manager John B. Hansen   John B. Hansen  

Was uns etwas wundert, ist der etwa knöchelhohe Wasserstand im tiefer gelegenen LKW-Deck. Auch nach der Rückfahrt steht das Wasser dort wieder knöchelhoch, gepaart mit einem unglaublichen Fischgestank. Die Ursache konnten wir nicht ergründen und selbst Techniker von der Werft, die an Bord waren, bemerkten genervt den Geruch: "Es stinkt ja schon wieder nach Fisch ...!".

Im Decksboden sind Vorrichtungen für das Vertäuen von LKWs, Bussen, Containern und PKWs.

Auslaufen in Hanstholm: Nicht ganz wie in der Badewanne ... Oberes Deck: Deutlich mehr Platz ...

Pünktlich legt die Norröna ab, dreht im Hafenbecken von Hanstholm auf der Stelle, um anschließend relativ unbeeindruckt vom Seegang ihren Kurs mit Autopilot Richtung Faröer zu nehmen.

Kleine "Flügel", große Wirkung ...Unglaublich, wie ruhig das Schiff in den Skagerrak stampft: Verantwortlich hierfür sind 2 Stabilisatoren, die man sich als seitliche Flügel von 2 m x 5 m vorstellen muss. Doch dies erscheint nur als geringer Trost für die weniger seefesten Passagiere, die blass und ziemlich zügig ihre Kabinen aufsuchen ...

Nun ist es Zeit, die "inneren" Qualitäten der Norröna zu erforschen!


© Text/Bilder 2003 S. Zerlauth