Europameisterschaften Schweden 2002:

Bald Hitzefrei für Huskies ..??


Häufiger konnte man in diesem Jahr schon ähnliches wie das lesen: "Die Veranstalter von Hundeschlitten-Marathons fürchten wegen extremen Schneemangels im Westen Kanadas und Norden der USA um die Zukunft ihres Sports." Musste man dort um die 60 Rennen absagen und auch darum fürchten, dass sowohl Rennen wie das Yukon Quest oder auch das Iditarod dem Schneemangel zum Opfer fallen könnten, merkte man aber auch in Nordeuropa in diesem Jahr, dass nichts mehr so ist wie früher einmal. Auch im Norden Lapplands hatte man plötzlich kaum noch Schnee unter den Kufen ...

Auch im Winter kein Schnee mehr unter den Kufen ..?Wenig Gutes verhieß so auch die Presseerklärung der European Sled Dog Racing Association vom 29.01.2002: Bekannt gegeben wurde der Wechsel des Austragungsortes der Europameisterschaften 2002 in Schweden. Aufgrund des Schneemangels in Östersund wurden die Rennen verlegt nach Åsarna, rund 70 km südlich von Östersund in der Mitte Schwedens. 

In der Mitteilung wurde darauf verwiesen, dass die Wettervorhersagen nicht allzu vielversprechend wären und dass ausreichende Schneeverhältnisse zur Zeit der EM nicht garantiert werden könnten. Um dennoch aber eine gewisse Planungssicherheit zu geben, wurde eben die Verlegung nach Åsarna bekannt gegeben, einem kleinen Ort südlich von Östersund und an der Straße dorthin gelegen. 

Noch bei unserer Tour Skandinavien 2000 sind wir in dieser Gegend vorbei gekommen auf der Rückreise durch die schwedische Provinz Jämtland. Wegen Schneesicherheit, Ski- und Hundeschlittenrennen ist der Ort Åsarna bekannt, offenbar eine letzte Garantie in diesen Zeiten des Treibhausklimas, noch Rennen wie die am Wochenende vom 15.02.-17.02.2002 geplanten durchführen zu können.

Viele Veranstaltungen sind vorgesehen für dieses Wochenende der Rennen in der Mittel- und Sprintdistanz - die Liste der Wettbewerbe ist lang und reicht von der 4-Hunde-Klasse über 9 km Sprint bis hin zur unbegrenzten Klasse in der Mitteldistanz über 3x 52 km. 

In der letzteren Klasse in diesem Jahr am Start ebenfalls dabei: Stefan Falter von Funny Trail Adventures, über den wir im Jahr 2001 anlässlich seiner Teilnahme am Femundlopet berichtet hatten. Und es scheint, als ob Stefan, mit dem wir seit Schweden 99/00 immer wieder in regelmäßigem Kontakt stehen, alle Wetter-Unbilden dieser Zeiten persönlich auskosten würde: Beim Langstreckenrennen Femundlopet 2001 wurde er Opfer einer extremen Kältewelle, die genau am Rennwochende über Norwegen zog. Diesmal aber genau das Gegenteil: Er und sein Husky-Team jetzt in der "Hitzewelle" von Mittelschweden - Schneeverhältnisse ungewiss!

Hier nun unser Bericht von Stefan nach Rückkehr von der EM, bei der er unter sehr ungünstigen Bedingungen für sein Team den fünften Platz belegen konnte. Wir freuen uns sehr über diesen Bericht, zu dem wir diesmal auch jede Menge Bilder von Stefan beim Rennen beisteuern können ... 


Bericht von Stefan Falter an uns nach dem Rennen, Ende Februar 2002:

Nun ja, die EM ist nicht ganz so gelaufen wie erhofft, jedoch bin ich trotz allem sehr zufrieden!  

Dem Veranstalter muss man ein großes Kompliment aussprechen - er hat das best mögliche getan! Leider hat das Wetter nicht mitgespielt: An den ersten beiden Tagen war es viel zu warm. Aber so ist es nun mal in diesem Winter: Entweder es ist zu warm oder zu kalt, die goldene Mitte lässt uns leider im Stich. 

Die Strecke war für meinen Geschmack sehr gut präpariert und es waren Streckenposten auf den ganzen 52 km verteilt, die den Teilnehmern die Zwischenzeiten zugerufen haben. Wegen der allzu milden Temperaturen (zeitweise deutlich über 0° C!) bin ich sehr verhalten gefahren an den ersten beiden Renntagen, habe unterwegs einige Pausen eingelegt und einmal pro Lauf die Hunde gesnackt, was natürlich Zeit kostet, jedoch aufgrund der Wetterlage für meine Hunde erforderlich war. Besonders Hunde wie Frosty, Merlin und Marvin, die extrem viel Fell haben, hatten es mehr als warm am ersten Tag ...

Ich möchte mich auf diesem Wege vor allem bei denen bedanken, die uns die Daumen gedrückt haben. Ein großes Dankeschön auch an unsere Hunde und meine Familie, denn ohne ihre Unterstützung wäre dies alles nicht möglich. Des weiteren möchten wir uns bei Jan und Mari Persson für die fantastische Nachbarschaft bedanken, denn ohne das Verständnis seiner Umwelt kann man auch in Schweden nicht in Ruhe mit seinen Hunden arbeiten ... 

Wir haben jedoch das Glück, dass das ganze Dorf hinter uns steht und uns mit allen Kräften unterstützt. Auch unser Dog Handler Ernst hat ebenfalls einen großen Anteil am Erfolg, denn er hält mir viel vom Hals, was an täglichen Arbeiten und Reparaturen anfällt, so dass ich mich in den letzten Tagen vor dem Rennen insbesondere um das Team kümmern konnte. 

Leider haben wir in diesem Winter sehr wechselhafte Bedingungen. Somit konnte ich nicht so trainieren, wie ich eigentlich wollte, aber mit diesem Problem hatten wohl alle Musher zu kämpfen in Europa. Schade war, dass einige Teams aufgeben mussten - es ist immer ein Sch..... gefühl, wenn man ein Rennen abbrechen muss. Ich denke immer noch ans Femundslopet 2001 zurück, das ich leider abbrechen musste ... 

Nun möchte ich noch allen gratulieren, die das Rennen erfolgreich beendet haben. Am 9. und 10. März werden wir übrigens in Knafften bei einem neuen Rennen unser Glück versuchen. Wir haben dabei auch noch einen Platz frei für dieses Rennen: Wir werden es mit Gästen fahren ..!


© 2002 Rennbericht: Stefan Falter, Fotos: Karl-Heinz Raubuch, Schlittenhund-Magazin