Touren und Reisevorbereitung mit Marco Polo


Alternative: Marco Polo Reiseplaner

Unsere kleine GPS-Maus hatte das Software Paket Marco Polo Reiseplaner 2005/2006 im Gepäck.

Handelt es sich dabei auch nur um einen weiteren Reiseplaner, der ungenutzt in unserer recht umfangreichen Software Bibliothek steht? Oder kann man die Software tatsächlich gebrauchen? Wir wollten es wissen.

Zunächst braucht man viel freien Platz auf der Platte: Marco Polo installiert sich ganz oder gar nicht. Ein gemischter Betrieb mit Programm auf der Festplatte und Daten/Karten auf dem Datenträger ist nicht möglich. 5 GB müssen mindestens zur Verfügung stehen.

Nach dem Start präsentiert sich der Reiseplaner mit einem ziemlich bunten Fenster.

 Start mit Marco Polo ...

Neben Kartenmaterial für ganz Europa (sogar mit den Faröern und Island usw.) verwaltet der Reiseplaner eine Vielzahl von Adressen für Hotels, Flughäfen, Weingüter, Schlösser, Kirchen und sogar Golfplätze, die man als Stationen auswählen kann. Was aber vollkommen fehlt, das sind Campingplätze. Man sucht sie vergeblich bei den Adressen und auch auf den Karten - warum das so ist, können wir uns nicht wirklich erklären.

Die umfangreiche Ortsliste mit Straßen oder Stadtteilen macht die Eingabe des Ausgangs- und Zielorts recht einfach. Mit den vielfältigen Optionen kann jeder die Route für seine Bedürfnisse berechnen lassen.

Man erhält als Ergebnis eine detaillierte Routenbeschreibung mit Karte, die als Roadbook verwendet werden kann.

Neben der Wegbeschreibung wird eine Karte eingeblendet, die Mausbewegungen in der Karte werden als Koordinaten angezeigt (Bild unten).

Koordinatenanzeige inbegriffen ...

Wer ein Moving Map System haben möchte und auch über ausreichend Platz für Notebook und GPS-Maus im Cockpit verfügt, kann die GPS-Maus anschließen und Marco Polo direkt nutzen, um während der Fahrt "realtime online" seine Position in die Karten einblenden zu lassen. Man erinnere sich: Deshalb wurde Marco Polo ja auch zur GPS-Maus dazugepackt.

Waypoints festlegen

Doch Marco Polo lässt sich ebenfalls als "Fugawi-Ersatz" mit einem Handheld GPS nutzen, wenn auch nicht auf direktem Weg. Wir verwenden dazu den Umweg über den OziExplorer.

Zunächst stellt sich die Frage: Wie kann man die Vielzahl der Punkte reduzieren? Auch wenn man bei der Ansicht einstellt, dass nur die "wichtigen Wegpunkte" angezeigt werden sollen, sind dies in der Regel zu viele (wer jedoch alle Punkte in sein GPS laden will, kann die folgenden Punkte ignorieren und muss erst vom Abschnitt "Waypoint-Transfer zum GPS" an weiter lesen).

Wir wollen nun also außer dem Anfangs- und dem Endpunkt unserer Route nur einige "von Hand" gewählte Waypoints nutzen, die dazwischen liegen.

Man sucht sich hierfür in der Tabelle mit der Liste der Stationen nun den ersten gewünschten Punkt und klickt den Tabelleneintrag doppelt an (Bild unten).

Auswahl gewünschter Waypoints möglich

In der Karte wird der Punkt daraufhin eingekreist und blinkt. Man positioniert die Maus genau in die Mitte des blinkenden Kreises (evtl. vorher mit Lupe vergrößern) und wählt mit dem Kontextmenü (rechter Mausklick) die Funktion "Zwischenstation einfügen" aus. Danach hat man in der Liste auf der linken Seite nur noch einen einzigen Punkt. Der Tabellenreiter hat dabei von "Wegbeschreibung" auf "Zwischenstationen" gewechselt - diese Tabellenreiter sind wichtige Felder, die wir von nun an weiter benutzen müssen (Bild unten). 

Wechsel zwischen Reitern "Zwischenstationen" und "Wegbeschreibung"

Wir klicken nun wieder auf den Tabellenreiter "Wegbeschreibung" und bekommen erneut alle ursprünglichen Tabelleneinträge unserer Route angezeigt. Hieraus wählen wir nun genau wie oben den zweiten gewünschten Punkt aus und so weiter, bis wir neben dem Anfangs- und Endpunkt der Route alle von uns gewünschten Punkte unter dem Tabellenreiter "Zwischenstationen" stehen haben. Selbstverständlich kann man auch eigene Punkte ergänzen, die abseits der Route liegen und dann beim Neuberechnen der Route berücksichtigt werden.

Nun klickt man erneut auf den Tabellenreiter "Wegbeschreibung", wählt im Auswahlfeld neben "Zusatzinformationen" den Eintrag "nur Stationen" aus und erhält eine Liste mit unseren Ausgangs-, Ziel- und Zwischenstationen (Bild unten).

Will man jetzt die mühsam bearbeitete Route mit den Zwischenstationen speichern, muss man nach der Funktion hierfür suchen. Unter dem Menüpunkt "Datei" sucht man die Funktion zum Speichern leider vergeblich, auch wenn sie dort gemäß Standardbedieneroberfläche angesiedelt sein müsste. Dort kann man jedoch nur seine Einstellungen speichern.

Wer also die neue Route speichern will, muss nun ausnahmsweise den Tabellenreiter "Stationseingabe" anklicken und dort dann das Diskettensymbol (Bild unten). Mit dem Ordnersymbol daneben kann man die gespeicherte Route jederzeit wieder öffnen.

Waypoint-Transfer zum GPS

Doch wie kommen die so angezeigten bzw. ausgewählten Wegpunkte jetzt in das GPS?

Die angezeigten Punkte der Wegbeschreibung kann man exportieren in ein XML-basiertes Format, das TEF (Tour Exchange Format) heißt. Die Exportfunktion ist im Menü "Datei" zu finden (Bild unten).

Beim Export ist immer zu beachten, dass sich der Export auf die angezeigte Wegbeschreibung bezieht. Abhängig von der Einstellung der Ansicht "wichtige Wegpunkte", "detaillierte Liste" oder "nur Stationen", erhält man das gewünschte Ergebnis als XML-Datei.

Wir benutzen zuletzt noch ein kleines Konvertierungsprogramm TEF2OZI (siehe unten), mit dem unsere TEF-Datei nun in ein OZI-Format konvertiert werden kann. Mit dem Ozi-Explorer können dann die Wegpunkte und Routen in das GPS geladen und ggf. nachbearbeitet werden.

Fazit

Wer z.B. kein Fugawi mit den oft recht preisintensiven Karten erwerben will, findet eine preiswerte Alternative mit dem Marco Polo Reiseplaner für ca. 40,- EUR. Und der kann im Gegensatz zu Fugawi auch Routen ermitteln und berechnen. Das Kartenmaterial, das wir uns angeschaut haben, erscheint sehr brauchbar und deckt  Europa auch wirklich ab. Man bekommt mit Marco Polo ein brauchbares Moving Map System, bei dem man im Gegensatz zum (ungepatchten) MS Autoroute keine Verzögerung bei der Anzeige der Position bemerkt. Mit dem kleinen Windows-Dienstprogramm TEF2OZI, welches das Explorer Magazin seinen Lesern zur Verfügung stellt, hat man eine Schnittstelle zum Ozi-Explorer und somit auch zu seinem Handheld GPS-Gerät.



Nachtrag, August ´09: Noch einfacher mit dem "Großen Reiseplaner 2008/2009"

Überzeugte "MapSource-Hasser" - und davon haben wir tatsächlich einen im Team () - können auch mit neueren Versionen des Marco Polo Reiseplaners ganz einfach "vorplanen". Der "Große Reiseplaner 2008/2009" z.B. erlaubt den Export von geplanten Stationen als kml-Datei für Google Earth oder auch als itn-Datei für TomTom.

Letztere können wir problemlos in unseren PDA importieren und schon ist die Route dort enthalten und kann mit TomTom abgefahren werden. Wollen wir sie dagegen z.B. in unseren Garmin Zumo bringen, müssen wir die kml-Dateien als gpx-Dateien speichern, und zwar so, dass nur die geplanten Stationen samt zugehöriger Routeninformation dort enthalten ist. Danach sind die Routen auch im Garmin Navi zu verwenden - und das ganz ohne den Einsatz von MapSource ...


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