Funk und Kurzwelle


Oktober 98

zusammengestellt von Karsten Franke (XYLON)


Oktober ist ein schöner DX-Monat. Das hört man öfter. Auch in meinem Empfänger tummelten sich diesen Monat etliche Stationen. Einige Sender, die nicht so oft den Weg zu mir schaffen, waren auch dabei.

Was für mich ein Erfolgserlebnis bedeutet, ist für unsere Profi-Lauscher alltäglich. Die beschränken sich dabei nicht nur auf die Kurzwelle, sondern hören auch Telefonate, eMails und Funkdienste ab. Der bekannte Redakteur Nils Schiffhauer beschreibt derzeit in einer Serie in der Radiohören & Scannen, wie die Regierungen ihre Bürger bespitzeln. Er geht zwar nicht tiefer auf das Thema ein, aber seine Artikel bieten eine grobe Übersicht über Praktiken und Möglichkeiten der Geheimdienstler. Wer mehr wissen will, erhält in den Artikeln viele Hinweise auf weiterführende Literatur.

Bleiben wir bei den staatlich geförderten Abhörunternehmen. Die Süddeutsche Zeitung berichtet in der Ausgabe vom 21.10.98 "Geheimer Posten zu vergeben". Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes wechselt demnach in das Justizministerium. Und es ist kein Nachfolger in Sicht. In dem Artikel heißt es unter anderem: "Helmut Kohl hat auf die Geheimen demonstrativ wenig Wert gelegt. Von seinem designierten Nachfolger Schröder ist zu hören, daß er das Amt des Geheimdienstkoordinators abschaffen und die Dienstaufsicht einem Abteilungsleiter im Kanzleramt übertragen will."

Wieso eigentlich nicht gleich den ganzen BND abschaffen!? Oh Tschuldigung!!! Bedeutet ja 6000 neue Arbeitslose - das geht natürlich nicht, auch nicht, wenn dieser Schwachsinn mit Steuergeldern finanziert wird. Aber lesen wir weiter: "Kritikern wird immer wieder mit der unwiderlegbaren Antwort begegnet, daß sie nicht wüßten, was wirklich geleistet werde, denn leider dürfe der Dienst mit seinen Erfolgen nicht protzen, weil ja alles geheim sei." Ja, ja!!! Die Geheimdienstler mit ihrem großen Lauschangriff. Täglich werden irgendwelche Telefongespräche analysiert in der Hoffnung, irgendwann doch den Hinweis auf den "Big Deal" zu finden. Aber warum macht man dann so ein Geheimnis daraus, wenn man miesen Drogendealern, die kleine Kinder zum Kiffen verführen, den Garaus macht? Vielleicht deshalb: "Die Bearbeitung der für Geheimdienstler neumodischen Sujets Geldwäsche und Drogen beispielsweise hat den Sicherheitsbehörden keine wesentlichen Erkenntnisse gebracht" - war ja klar, die gut organisierten Verbrecher lassen sich bestimmt nicht von solchen Kleingeistern abhören. Oder liegt es nur daran, daß "das BfV den Blick immer noch zu sehr gen Osten gerichtet hat?" Ihr bösen bösen Autoschieber, zieht euch warm an!!! Weiter im Text heißt es jedoch: "Es gibt Indizien dafür, daß die Amerikaner die Regierung in Bonn systematisch ausgehorcht haben und in der Hauptstadt ihre Präsenz noch ausbauen werden" - wenn nun aber die gut organisierten Verbrecher nicht erfolgreich abgehört werden können (siehe oben), heißt das damit, daß in Bonn eben nur das schlecht organisierte Verbrechen ansässig ist?

Anderes Thema: was haben Funk und Drogen gemeinsam? Die Hanf druckte in ihrer Novemberausgabe die Rede von Thomas Illmaier auf der CannaBusiness 1998 ab. Darin enthalten ein Zitat von Albert Hofmann: "Ein grundlegendes Merkmal unseres Bildes der Wirklichkeit ... ist die ihm innewohnende Begrenzung. Diese Begrenzung liegt in der sehr schmalen Bandbreite, mit der unsere Empfänger auf hereinkommende Impulse reagieren. Welch unterschiedliche Welt würden wir sehen, spräche unsere Antenne für elektromagnetische Wellen, unser Auge und der psychische Empfänger auf eine andere Bandbreite im Wellenspektrum an? Zum Beispiel Langwellen im Radiobereich: Dann könnten wir in andere Länder sehen; oder auf ultrakurze Röntgen-Wellen, dann kämen uns feste Gegenstände durchsichtig vor, und eine solche transparente Welt wäre für uns dann ebenso real wie unsere jetztige Welt". Thomas Illmaier fügte dem noch hinzu: "Drogen wie Cannabis, LSD, Mescalin u.a. erweitern unser Bewußtsein dadurch, daß sie das Spektrum der Seherfahrung erweitern. Die Grenzen unserer Wahrnehmungen werden elastischer". Alles klar, oder? Drogenkomsum ist also im Grunde nichts anderes als das Abhören unerlaubter Wellen. Wer also in Zukunft Sendungen abhört, die nicht für ihn bestimmt sind, wird ab sofort genauso bestraft, wie ein Konsument, der durch Kiffen sein Bewußtsein erweitern will.

Am 25.Oktober war Zeitumstellung. Bei dieser Gelegenheit stellen auch viele Kurzwellenstationen die Sendezeiten und Frequenzen um. Die meisten Stationen in unserer Länderübersicht wurden bereits aktualisiert. Die restlichen werden in den nächsten Tagen oder Wochen folgen. Von manchen Sendern habe ich noch keinen Sendeplan erhalten.

Die Morsetelegraphie wird in den nächsten Jahren wohl vollkommen verschwunden sein. In der Seefahrt wird das Morsen ab dem 1.1.99 nicht mehr eingesetzt. Auch bei den Amateurfunkern könnte das Morsen schon bald kein Prüfungsgegenstand mehr sein, oder doch?

Aber auch diesen Monat hing ich nicht nur am Empfänger, sondern auch am Sender. Die CB-Funker der Umgebung im Münchner Osten sind nach wie vor nicht gerade aktiv. Nachdem sporadisch für 2 Wochen mal ein paar neue Jungfunker das Band unsicher gemacht hatten, ist jetzt auch von denen nichts mehr zu hören. Bis auf einen GODZILLA: dieser ist ein großer Fan von meinen Beiträgen. Die besten Stellen bekomme ich dann im nächsten QSO nochmals vorgelesen - immer wieder schön seinen Text auch mal zu hören! Auf jeden Fall mal eine dicke 73 an den einzigen mir bekannten Fan. Große Schlagzeile: Josip die HANDGURKE ist wieder da!!! Nach der etwas längeren Abstinenz hat er sich zurückgemeldet. Auch der traditionelle Spruch "Träumt nicht von mir, gibt nur Alpträume" schallte durch den Äther.

Aufmerksame Leser werden es schon wissen. Ab sofort bin ich nicht nur für die Kurzwellen-, sondern auch für die CB-Rubrik verantwortlich. Da ich für die CB-Rubrik noch gar keine Einfälle habe, hoffe ich auf viele Zuschriften der Leser!

Sowohl die CB-funk als auch die FUNK brachten in den letzten Ausgaben Bauanleitungen für Antennen aus Fahrradfelgen. Sicherlich eine nette Idee für Freaks, aber in der Praxis werden solche Antennen wohl keinen besonderen Vorteil haben - oder doch??? Sollte jemand so eine Antenne nachgebaut haben, wäre ich an einem Erfahrungsbericht interessiert.

Sonst gibt es diesen Monat eigentlich nichts außergewöhnliches zu berichten. Ich wünsche allen Lesern gute Verbindungen in alle Richtungen. Bis zum nächsten Monat!

Euer Karsten alias XYLON