Zurück zum Festland ...

Das Wetter hat sich in der Nacht beruhigt. Das es nur wenige Kilometer bis Bastia sind, wird der Tag noch stressfrei für etwas Sightseeing genutzt.

Doch zunächst ist Shoppen angesagt, denn einige Mitbringsel müssen sein: Olivenöl, Wein, Salami und Aniskekse. Doch am Ausgang gibt es neben Kassen auch einen neumodischen Automaten, der das Interesse weckt: Offensichtlich dient er zum "Self-Service-Kassieren". Das muss ausprobiert werden! Das Zögern wird sofort von einer Angestellten bemerkt, die herbeigestürzt kommt und einen Wasserfall Französisch über einen ergießt. Auf die Bitte hin, ob das ganze nochmal etwas langsamer möglich wäre, beschließt sie, "une Anglaise" vor sich zu haben und stellt den Automaten auf Englisch um. Deutsch wäre zwar auch möglich gewesen, aber niemand hat Lust, das Missverständnis aufzuklären. Nach und nach scannt man die Artikel selbst ein und schon wird der Bon gedruckt. Der Automat schluckt Euros wie Kreditkarten und ist dann zufrieden: Was für neumodisches Zeug die auf Korsika haben!

Self-Service-Kasse ... Kathedrale Canonica ...
Reste einer frühchristlichen Basilika Strandspaziergang, der Blick auf Bastia müsste nicht sein ...

In der Nähe von  Bastia befindet sich auf freiem Feld unübersehbar die alte romanische Kathedrale Canonica aus dem 12. Jhdt. inkl. einer Ausgrabungsstätte mit Ruinen einer frühchristlichen Basilika. Die Kathedrale ist das größte mittelalterliche Gebäude auf der Insel und eine Besichtigung wert.

Kurze Zeit später kommt man an den Strand, der trotz herrlichem Wetter verlassen ist. Das Strandcafé hat bereits geschlossen. Unser letzter Spaziergang für dieses Jahr am Strand ...

Auf dem Lido Marana nähern wir uns unaufhaltsam Bastia, klingt irgendwie wie Basta und bedeutet auch, dass der Trip nun ganz schnell zu Ende geht. Schade, denn auf Korsika kann man es zu dieser Jahreszeit gut aushalten.

Die Fahrt zum Fährhafen steht der in Toulon wenig nach, nur dass hier der Weg mit Tunneln gespickt ist, bei denen die Höhe beachtet werden muss. Für den Explorer zum Glück kein Problem.

Am Hafen wird man schon mit düsteren Streiknachrichten empfangen: Am heutigen Tag sind bereits Fähren nach Livorno und die Frühfähre nach Savona bestreikt worden. Ob unsere Fähre starten kann, ist ungewiss. Wir treffen Bekannte vom Camp in Olmeto Plage und auch Kurt, der mit seiner Gruppe und natürlich seinem berühmten Gastronomie-Anhänger () aus dem Süden angereist ist. Das große Warten beginnt ...

Endlich steht es fest: Unsere Fähre wird fahren, aber es wird voll, denn die Passagiere der bestreikten Fähren kommen mit. Zum Glück ist Nachsaison, und da könnte doch manch einer glauben, dass der Streik den Betreibern grad recht gekommen ist. So muss man seltener fahren und die Fähren sind ausgelastet. Aber solch bösartige Unterstellungen liegen uns natürlich ganz fern ...

Auf dem Lido Marana: Seeblick zum Meer und Seeblick zum Etang Biguglia... Bastia: Wird die Fähre fahren?
Geschafft: Die Fähre ist da! Nix wie weg ... Auswirkungen vom Alkohol?

Der Abend an Deck wird recht lustig bei korsischem Wein, die Decksbar wird nahezu trocken gesoffen (natürlich nicht von uns! ). Und mancher mag es auf den Alkohol zurück führen, wenn er sich plötzlich vor mancher Tür wie in Skandinavien fühlt. Aber am Alkohol liegt es sicher nicht, die Fähre hatte tatsächlich ein Vorleben auf den nördlichen  Meeren, bevor sie - wie für Rentner üblich - ans Mittelmeer umgezogen ist ...

Früh am Morgen erreichen wir relativ pünktlich Savona: Im italienischen Verkehrswirrwarr tut sich selbst Lisa schwer, aber nach zig Kreisverkehren wird endlich die Fluchtautobahn erreicht, was für ein Glück, dass uns die Suche nach einer Tankstelle hier erspart bleibt!

Zügig geht es Richtung Norden auf einer der kurvenreichsten Autobahnen, die wir kennen. So fügt sich wieder einmal alles, eine gerade Autobahn wäre doch jetzt echt unsportlich ...

Der letzte Halt unserer Reise ist in Meran in Südtirol: Der Campingplatz Moosbauer ist nahezu ausgebucht (wir bekommen den letzten Platz!). So viele Womos, so dicht gepackt, haben wir in den letzten Wochen (zum Glück!) nirgendwo gesehen.

Es handelt sich um Europas erstes Lerncamping. Was muss man sich darunter vorstellen? Man lernt nicht, wie man campt, sondern in allen Waschräumen, Duschen. Toiletten usw. wurden Tafeln aufgehängt mit Wissenswertem über Südtirol, seine Kultur und seine Menschen. Auch der Gruppenraum ist wie ein Museum gestaltet mit einem Überblick zu Südtirols jüngerer Geschichte.

In der Rezeption macht man uns auf den heutigen Törggelen-Abend aufmerksam, das ist doch eine tolle Idee, und wir ergattern tatsächlich die letzten beiden Plätze - heute ist ein Glückstag!

Bei Südtiroler Wein, deftigen Speisen und dem Alleinunterhalter Toni klingt unsere Reise aus. Wir wissen den letzten Abend der Tour heute zu würdigen - morgen wird es auf nahezu geraden Autobahnen nach Hause gehen ... 

Einfahrt in Savona ... Mal was Neues: Lerncamping ...
Glück gehabt! Auf dem Platz und beim Törggelen ...

© 2011 Sixta Zerlauth