Montag, 05.09.16: Mit der Tide nach Emden

07:15 Uhr, grau bedeckt, ztw. Regen, Wind WNW 3, 1014 hPa, 14°C: Erst nachmittags erwarten wir das Hochwasser. Mit dem ablaufenden Wasser wollen wir dann heute nach Emden fahren. Die Stadt ist in dieser Richtung immer angesagt, da eine weitere Strecke mit der ablaufenden Tide kaum geschafft wird. Eine Alternative wäre noch das niederländische Delfzijl wie seinerzeit bei unserer ersten Reise.

Inzwischen hat auch Loona längst gemerkt, dass wir ablegen wollen. Der Vormittag wird noch für die letzten Vorbereitungen verwendet: Wassertanks füllen, Motor- und Gerätekontrolle. Alles in Ordnung, nur das alte Radargerät will nicht mehr so starten, wie wir das wollen. Um 15:40 Uhr ist es dann soweit: Wir legen ab, die Schleuse wartet auf uns ...

Die dritte Reise beginnt: Warten auf die Schleusenöffnung ... Die Schleuse ist auf ... Die Ems liegt vor uns: Nach links geht es zur Nordsee ...

Christoph und Hündin Lotte begleiten uns durch die Schleuse, anschließend lassen wir die beiden auf den Wartesteg übersteigen und fahren allein unter Motor weiter ...

Um 17:00 Uhr können wir durch die Straßenbrücke von Leer, die uns von vorherigen Touren bereits bestens bekannte "Emsbridge". Wir müssen nur kurz auf ein weiteres Schiff warten.

Kollegenbesuch ..?Eine halbe Stunde später kommt uns die Wasserschutzpolizei entgegen: Gleich nachdem sie an uns vorbei sind, drehen sie und sehen sich unseren Segler aus der Nähe an. Die pacifico fällt durch ihr Erscheinungsbild doch richtig auf. Vom Polizeiboot folgen einige Handzeichen, mit denen wir aber nichts anfangen können. Das Boot wird anschließend schneller und verschwindet emsabwärts Richtung Emden, wo auch sein Liegeplatz ist.

Um 18:40 Uhr passieren wir wieder einmal das Emssperrwerk: Trotz des Wochentages ist weit und breit kein Berufsschiff zu sehen. Die Sonne geht langsam zum Horizont, um 19:35 Uhr sind wir schließlich am Zollponton fest. Der eigentliche Yachtanleger im Außenhafen von Emden ist bereits zugeparkt, mit dem schweren und langen Boot wollen wir nicht in die kleinen Boxen fahren.

Unser altes Maschinchen hat wieder wunderbar funktioniert: Gute Pflege! Die ersten 18,5 sm sind geschafft. Morgen wollen Christoph und Hündin Lotte mit ihrem Segler Infinite Loop nachkommen. Dann soll es ein Stück gemeinsam weiter gehen. 20:00 Uhr: bewölkt, Wind NW 1-2, 17°C. 22:00 Uhr Windstille, klar.

Dienstag, 06.09.2016: Ein Dieselleck und Fischgenuss

06:50 Uhr, 1/8 Bedeckung, Windstille, leicht diesig, 1025 hPa, 11°C: Der Backbord-Tankdeckel des Dieseltanks leckt. Die Ursache ist einfach: Nach dem Einbau des neuen Gummidichtrings waren die Schraubenmuttern nicht richtig festgezogen worden.

Nachdem jede Mutter eine 90°-Drehung verpasst bekommen hat, ist das Problem gelöst. Die Reinigung des betroffenen Bereiches dauert dafür fast 5 Stunden - bei bestem Sommerwetter ..!

Die Decksbar ist eröffnet ... Die „Infinite Loop“ kommt mit dem Sonnenuntergang in Emden an

Wir bleiben heute hier liegen und warten auf das Eintreffen der Infinite Loop. Mit dem Taxi fahren wir vorher in die Stadt, hier gibt es im Hafen die weit bekannte "Fischbude" am Ratsdelft, den von uns hier regelmäßig aufgesuchten Emder Heringslogger. Für Besucher von Emden ist der Aufenthalt hier eigentlich "Pflichtprogramm", vielleicht sogar in Verbindung mit einem Besuch vom Otto Huus.

Ab dem Nachmittag ist ein leichter Schwell im Hafen. Der Wind hat inzwischen auf SW gedreht und bläst mit Stärke 4, dazu bestes Sommerwetter bei 28°C im Schatten. Zbigniew kommt am späten Nachmittag vorbei zum Plausch: Er ist unser polnischer Nachbar in Weener, hat uns auf der letzten Reise begleitet und eigentlich immer gute Laune ...

Christoph entert ... ... und Lotte findet den passenden Platz an Bord ...

Gegen 19:00 Uhr meldet sich die Infinite Loop und macht eine halbe Stunde später an unserer Backbordseite fest. Lotte´s erster Weg ist schnell zu uns an Bord, denn hier wartet unser langes Sofa in der Plicht, in das sie sich verliebt hat. Hier macht sie sich lang und lässt sich durch nichts stören, Christoph bleibt erst einmal erstaunt zurück.

Die Sonne geht bald unter, unser Abend wird kurz. Morgen früh wollen wir zeitig auslaufen, um die Tide gut auszunutzen ...

Mittwoch, 07.09.16: Sound in der Nacht und Loona im Meer ...

03:30 Uhr, Windstille, klar, 18°C: Während der gesamten Nacht lässt die Fähre Ostfriesland an der Pier gegenüber ihre Gasturbine laufen. Damit erzeugt das Schiff in der ungenutzten Liegezeit Strom für das öffentliche Netz. Das soll rentabler sein, als die Turbine während der Liegezeit auszuschalten. Der Betrieb ist aber nicht leise und somit wird der gesamte Außenhafen die ganze Nacht lang mit den Laufgeräuschen der Turbine beglückt ...  

Auslaufen in den beginnenden Tag (Foto: "Infinite Loop“) Einfahrt Borkum: Das Fischerbalje-Leuchtfeuer in Sicht Wenig Platz: Yachten müssen "kuscheln"

Der Sommer in diesem Jahr wurde ganz offensichtlich auf die Zeit unserer Reise verschoben - dafür ganz herzlichen Dank!

Um 04:00 Uhr legen wir ab in Emden: Die Sonne lässt sich bald blicken. Ab der Emstonne 30 stellen wir fest, dass unsere elektronische Seekarte keine Angaben mehr machen will. Nur die Position wird noch angezeigt, sonst keine Details. Dafür läuft der Motor sehr gut mit ...

Das Wetter ist schwachwindig bei guter Sicht, an Segeln ist da wieder mal nicht zu denken. Der Infinite Loop ergeht es nicht besser. Bereits um 08:50 Uhr erreichen wir unseren Liegeplatz auf Borkum, wo wir schon bei unserer zweiten Reise einen Teil wegen fehlendem Wind verbringen mussten. Beim Einlaufen ist kein Hafenmeister über Funk zu erreichen ...

Loona: Schwimmen in der Nordsee ...Der Zustand der Sanitäranlagen in dem ehemaligen Militärbereich lässt noch immer stark zu wünschen übrig. Der Müll läuft über, was nicht auf täglichen Service schließen lässt. Die Duschen der Damen sind gleich komplett ausgefallen.

Wir verbringen den Nachmittag im Ort Borkum, wieder mit Besuch des Hundestrandes. Loona geht eine Runde in der Nordsee schwimmen, aber nur, wenn einer von uns als Beschützer dabei ist ...

Danach nehmen wir uns die elektronische Seekarte vor: Die Softwarefirma hat ihren Updateservice verändert. Man bekommt nun nicht mehr automatisch die freigeschalteten Bereiche mit Updates versehen, sondern nur noch diejenigen, welche man vorher auswählt innerhalb der freigeschalteten Bereiche. Die Updates gehen dadurch schneller, aber man bezahlt nun für unbenötigte Bereiche beim Kauf der Software mit. Unsere Karte wird zu guter Letzt wieder perfekt: Wir wollen schließlich die Inseln anlaufen. Dort gibt es jede Menge Flachwasserbereiche, Untiefen und Sandbänke ...

Am Abend schaut dann die nette Hafenmeisterin vorbei. Sie erinnert sich noch gerne an den Besuch der pacifico im letzten Jahr und, natürlich, an Loona. Wir genießen einen sehr warmen Sommertag bis 29°C im Schatten. 22:00 Uhr 2/8 Bedeckung, Wind NE 3, 1018 hPa, 18°C.


© 2016 Jürgen Sattler