Kleiner Defender-Kurs (1) 

oder: Vom Umgang mit einem weltberühmten Geländewagen


Ein berühmtes Fahrzeug

Bei unserem letzten Aufenthalt in der Wildnis haben wir ihn gefahren: Den Landrover Defender. Genauer: Wir waren mit einem "Ninety" unterwegs (Der Zahlenwert bezieht sich auf den Achsabstand. Also Zahl multipliziert mit 25,4 mm ergibt denselben. Der kurze hat den kleinsten Wendekreis und wird auch niemals jämmerlich auf einem Dünenkamm verhungern - Danke für die Info, Kurt! ).

Wenn man schon in hartem Gelände unterwegs ist - und das sind wir schließlich fast immer (), sollte man auch auf ein angemessenes Fahrzeug zurückgreifen können. Und welches würde da eher zu waschechten Offroadern wie uns passen als der legendäre Defender ..?

Immer ein schöner Anblick

Bild 1

Falls man irgendwann wieder einmal völlig überraschend für alle anderen in der Zivilisation auftaucht, macht er sich besonders gut vor Restaurants, in Fußgängerzonen oder einfach an allen irgendwie herausgehobenen Punkten (Bild 1): Mitmenschen, Kollegen, Freunde und auch Freundinnen sind schwer beeindruckt, mit was für imposanten Fahrzeugen man gewöhnlich unterwegs ist - und das normalerweise auch noch in schwerem Gelände, nur ausnahmsweise einmal heute hier!

Wundern darf man sich dann allerdings nicht, wenn man von vielen Passanten unterwegs angesprochen wird, die einem großartige Angebote für das Fahrzeug machen, falls man es ihnen auf der Stelle verkauft (Bild 2) - aber ein Defender-Fahrer bleibt in solchen Situationen völlig cool und lässt sich auf nichts ein - er würde es später furchtbar bereuen!   

Passanten machen Angebote ...

Bild 2

Schon bald nach solchen Erlebnissen sehnt sich der Defender-Fahrer wieder nur nach einem: dem  wahrem Gelände und der Einsamkeit des harten Mannes. Er verlässt die Zivilisation daraufhin so schnell wie möglich - verwundert es dabei wirklich noch, dass er nach einer solchen Flucht aus der Zivilisation manchmal viel zu schnell unterwegs ist, zurück im geliebten Gelände ..?

Aber das ist nicht wirklich ein Problem für ihn, da mit einem kurzen Knopfdruck im Cockpit der Bremsfallschirm entfaltet werden kann, der den stürmischen Defender-Fahrer bei seinem allzu schnellen Geländeausritt problemlos wieder verlangsamt und ihn auf die Geschwindigkeit anderer Geländewagenfahrer herunterbremst (Bild 3) ...   

Bremsfallschirm ist hilfreich ...

Bild 3

Sollte es einmal ungekehrt gehen und man tatsächlich selbst mit einem Defender stecken bleiben (was allerdings zum Glück so gut wie nie vorkommt), dann muss man nicht unbedingt wie andere Pseudogeländefahrer zu seinen Sandblechen greifen, nein, bei diesem Fahrzeug reichen in solchen Fällen ganz einfache Sandbretter! (Bild 4).

Falls man bei dieser Gelegenheit mal seine Freundin im Gelände beschäftigen will, weil  man vielleicht eine Viertelstunde Ruhe haben möchte (schließlich ahnt sie ja nicht, dass man nur die Untersetzung 4-Low Diff-Lock einlegen muss, um wieder frei zu kommen! ), kann man sie jetzt losschicken, um Holz zu suchen (Bild 5).

Nach ihrer Rückkehr eine Stunde später kann man ihr dann auch gewaltig damit imponieren, dass man zu guter Letzt ohne das mitgebrachte Holz ganz plötzlich anfahren kann - sie ist begeistert von ihrem genialen Defender-Fahrer!

Immer hilfreich: das Sandbrett ...

Bild 4

Hilfsmittel findet man überall im Gelände ...

Bild 5

Sollte es dennoch wirklich einmal ganz hart kommen, kann man Mitfahrer und eventuelle Mitfahrerinnen noch weitaus mehr beeindrucken, und zwar wieder einmal mit nur einem einzigen Knopfdruck im Cockpit: Sofort entfaltet sich dann die automatische Bergevorrichtung (Bild 6), mit der man sich unter Einschaltung der Windkraft, ohne überhaupt nur auszusteigen, rückwärts aus der schwierigsten Geländepassage ziehen lassen kann - so macht man Eindruck!

Bergevorrichtungen funktionieren ...

Bild 6

Hoher Geräuschpegel, nicht nur beim Furten ...

Bild 7

Wir wollen allerdings auch ein kleines - ganz kleines - Problem des Fahrzeugs nicht verheimlichen: Durch den urwüchsigen und kraftvollen Motor entstehen bereits bei geringsten Geschwindigkeiten Innengeräusche im Cockpit, die eine Unterhaltung nahezu unmöglich machen.

Manchmal kann dies durchaus von Vorteil sein, je nachdem mit welchem Beifahrer oder welcher Beifahrerin man unterwegs ist. Falls man sich dennoch aber einmal unterhalten will, empfiehlt sich das bequeme Bord-Interkomsystem, mit dem eine Kommunikation selbst beim Furten und einem Wasserstand bis dicht unter Oberkante Motorhaube problemlos möglich ist  (Bild 7).

DER ultimative Lehrfilm

Für andere kleine, manchmal auftretende Probleme und auch eine Optimierung der Bedienung eines Defenders haben wir einen sechsstündigen Kurs konzipiert mit 243 Lektionen, der als DVD-Reihe bestellt werden kann. Um einen kleinen Einblick zu geben, wie hilfreich dieser Kurs in allen Alltagssituationen eines Defender-Fahrers sein kann, hier schon einmal 4 Probelektionen im Internetformat vorab, und zwar zu den beliebten Themen Tankdeckel, Tür, Gangschaltung und Geländefahrt.

Übrigens: Selbstverständlich hat die DVD-Reihe auch nicht die Windgeräusche, die wir bei unserem Demo-Kurs aus urheberrechtlichen Gründen extra einspielen mussten!

Wir wünschen viel Erfolg und gute Unterhaltung bei unserem Schnupperkurs und freuen uns heute schon auf die Bestellung der kompletten DVD-Reihe ..!

Euer Explorer Team 


Unser Schnupperkurs ...

Lektion 1:
Wir schließen einen Tankdeckel
Folge 2:
Wir öffnen eine Tür
Teil 3:
Wir legen einen Gang ein
Woche 5:
Wir machen eine Geländefahrt

1. Nachtrag, März ´07: Erste Filmkritik ...

Natürlich haben wir unsere Filme wie immer als erstes einem sachverständigen Publikum testweise vorgeführt, bevor wir sie unseren Lesern zeigen: In diesem Fall war es auch Kurt Ohlendorf, der als Defender-Fahrer und Autor des Explorer Magazins hierfür natürlich prädestiniert war.

Und er hatte eine passende Filmkritik zu diesen Streifen:

Hallo Jürgen,

ich lache immer noch ...

Diese Filmschnipsel beschreiben haarklein und fast ohne Übertreibung die Eigenwilligkeit englischer Fahrzeugbaukunst, gepaart mit ergonomisch grobem Unfug und die sich daraus ergebende Verwunderung des Betreibers!

Andererseits war ich schon immer davon überzeugt, dass Du, neben Deiner natürlichen und stark ausgeprägten Round-About-Abneigung, noch nie so recht etwas mit Produkten von der Insel anfangen wolltest.

Ich habe mich getäuscht! Es ist geschehen!!!

Ich befürchte jedoch - auch wenn es erst in ferner Zukunft (ich gebe Dir 3 Jahre) auftreten sollte - dass das in einschlägiger Literatur als unheilbar beschriebene, jedoch abgesehen von Löchern im Geldbeutel, harmlose Landy-Fieber auch über Dich kommen wird!!!

Wie dem auch sei - Anmerkungen sollten gestattet sein:

  • Das Tankschlossproblem gehört in die Kategorie Montagsauto. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird aber auf der Insel vom Dienstag an nur gestreikt, daher muss es wahr sein!
  • Wegfahrsperre nimmt 7 Seiten für sich in Anspruch ...Die elektronische Wegfahrsperre nimmt im Benutzerhandbuch allein 7 Seiten für sich in Anspruch, gespickt mit Warnhinweisen, die Beachtung finden wollen. Völlig korrekt, dass diese Lektion eine Woche in Anspruch nimmt, wobei nur ständiges Wiederholen des gerade Erlernten in Verbindung mit variantenreichen Fallbeispielen das Lernziel erreichen lässt.

Mehrere Alarmübungen während der folgenden Ausbildung können die Sachkenntnis nur vertiefen, zumindest wird die Schrecksekunde deutlich gemildert!

  • Die Bedienung des Verteilergetriebes sollte geübt werden. Steht jedenfalls so im Handbuch. Und zwar _bevor_ es eigentlich ins Eingemachte geht. Natürlich steht dort auch geschrieben, was man unternehmen soll, wenn es irgendwie nicht funzt. Vor allem wird darauf hingewiesen, dass der Motor laufen muss!

Das Geräusch fehlt aber völlig im Schnipsel!!! Solltest Du nachlegen, oder einfach zugestehen, dass aus dem Englischen übertragene Übersetzungen Dir spanisch vorkommen. Oder so ..?

  • Nun, die Geländefahrt beschreibt einfach und unmissverständlich Deinen Unmut über die Ergonomie eines Land Rovers. Du hattest Glück, dass Dir das Lenkrad nicht die Nase abgerissen hat!

Die Konstrukteure haben sich natürlich dabei etwas gedacht, als sie die Kurbel für den Fenstermechanismus dort anordneten:

Entweder Du konzentrierst Dich auf die Straße, oder Du spielst mit dem Fenster!!!

Die coincidentia oppositorum sollte somit ausgeschlossen werden! Aber ein echter Germane weiß sich zu helfen ... mache das nie wieder! (Empfehlung) ...

Falls Du Dich entschließen könntest, das Fenster zu manipulieren, und Du also anhältst, die Tür öffnest und aussteigst, wirst Du feststellen: jetzt sitzt die Kurbel am richtigen Ort! Lektion 247?

Nach diesem Erfolgserlebnis sollte Dir nicht verborgen geblieben sein, dass der Zündschlüssel Dich geradezu anlächelt, ja er will von Dir herausgezogen werden aus dem Zündschloss, um ihn sogleich wieder geschmeidig in demselben zu platzieren.

Und?

Es funzt ungemein gut, wenn man dazu die linke Hand benutzt! Geradezu elegant, geschmeidig, derweil die LAG (Lebensabschnittsgefährtin) immer noch rätselnd das Geschehene verinnerlichen muss.

Spürst Du den Lernerfolg?

Vermeide dabei, Dir vorzustellen, Du wüsstest nun wie die Queen im Kreisverkehr klarkommt. That's out of the question! Aber, wenn Dir nun rechts wie links erscheint, bist Du auf dem Weg ...

Einen noch zum Schluss:

Land Rover Fahrer grüßen durch freundliches Winken im Gegenverkehr ...Hierzulande grüßen sich Land Rover Fahrer durch freundliches Winken im Gegenverkehr.

Zumeist ohne Verlust der Fahreigenschaften machbar, wobei mir persönlich die Auswahl der Hand (rechts oder links) und deren Haltung nicht hinlänglich geklärt erscheint.

Bei mir will sich meistens die linke erheben, wobei sich die Ausbildung einer Faust nicht ableugnen lässt. Bei dem Versuch gleichzeitig links blinken zu wollen, können sich da Abnormitäten ergeben, die aber nichts mit der inneren Einstellung meiner Person zu tun haben. Dieses sei ausdrücklich angemerkt.

Für den Fall, dass der entgegenkommende Fahrer und ich meinerseits nichts desgleichen unternehmen, sondern einfach aneinander vorbeifahren, wie jeder normale Verkehrsteilnehmer auch, gilt die Annahme als bestätigt, dass wir uns vorher schon in der Werkstatt trafen und wegen der Länge der Reparatur uns ausführlich kennen gelernt haben ...

Gruß Kurt (www.der-englische-patient.de)


2. Nachtrag, Mai ´07: Mehr vom "Englischen Patienten" ...

Auch der Macher vom "Englischen Patienten" meldete sich inzwischen bei uns per Mail. Lesenswert sind ebenfalls die News auf seiner Seite und die Erläuterungen zum "Homo Defendis" - nun wird uns langsam aber sicher alles klar, was dieses legendäre Fahrzeug betrifft ..!

Guten Tag liebe Macher vom Explorermagazin,

mit Erheiterung habe ich euren Bericht über den Umgang mit einem Defender gelesen. Da meine Homepage und zeilenweise Zitate meiner geistigen Ergüsse zitiert wurden, erlaubte ich mir heute eine Ergänzung meiner Homepage mit einem kleinen Link auf euren recht praktikablen Bericht über den Defender für alle Homo sapiens sapiens. Und darin liegt ja auch schon die Krux, ihr werdet es nicht glauben. Aber nur durch eure Berichterstattung wurde ich darauf aufmerksam gemacht, was der alltägliche Homo sapiens sapiens als Problem ansieht im Umgang mit dem Defender.

Doch seht selbst auf meiner Homepage "www.der-englische-patient.de" unter News.

In diesem Sinne, und falls ihr mal einen wirklich guten Tester für den Defender braucht, ich stehe euch immer gerne mit Rat und Tat zur Verfügung.

Viele Grüsse
Volker Fuetterer


3. Nachtrag, September ´09: Die Fortsetzung ist da ...

Endlich ist es so weit: Wie von vielen Lesern verlangt und erwartet, muss es für Erfolgsfilme eine Fortsetzung geben und hier ist sie:

Noch mehr, noch länger Defender: Kleiner Defender-Kurs (2) ...


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