Praktische Reisetipps für die Mongolei (ergänzend zu den Tipps aus den Reiseführern)

Stand 03/01 

Allgemein

Die Mongolei ist immer noch ein Land, das sich im Umbruch befindet. Wobei der Gegensatz in allen Bereichen, zwischen Ulan Bator und dem Landesinneren weiter auseinander driftet. Reisen in der Mongolei benötigt viel Zeit. Die Ortschaften auf dem Land verfallen immer mehr. Die Infrastruktur wird kaum noch instand gehalten. Es gibt kein wirklich funktionierendes Verkehrs- und Wegesystem. Die Landbevölkerung ist wieder zu einer fast völligen Selbstversorgung übergegangen. Als sehr unangenehm empfand ich den starken Alkoholismus auf dem Land. Ich war oft mit stark betrunkenen Mongolen konfrontiert. Teilweise ist das gesamte Land stark überweidet. Dafür ist die Landschaft und das Naturerlebnis einmalig.

Visa:

Erhält man für 30 Tage ohne Problem in Deutschland (Botschaft oder Konsulat in Berlin). Das Visum kostet DM 50. Das Visum kann für 30 Tage in der Mongolei verlängert werden (Rückseite Außenministerium in Ulan Bator; Kosten: 62 US$).

Landkarten:

In Ulan Bator gibt es einen Landkarten Laden (Map Shop) mit sehr guten Topographischen Karten (1:1.000 000 und 1:500.000), sowie einzelnen Karten aus den regionalen Zentren. Der Laden befindet sich in der Nähe des Elektronikgeschäftes ELBO, Peace Ave. Ecke Ich Tojruu, vom Suchbaatar Pl. Richtung Westen. Die Landkarten sind so gut, dass nicht unbedingt ein GPS Gerät benötigt wird. Die Flugnavigationskarten sind nicht zu empfehlen, da zu ungenau. 

Versorgung:

In Ulan Bator kein Problem. Auf dem Land nur geringe Auswahl vorhanden und dort auch nur in den regionalen Zentren (Aimangzenter). In den kleinen Ortschaften, gibt es meist keine Läden.   

Tanken:

Tanken ist normalerweise kein Problem. Es funktioniert nach dem russischem Prinzip, also erst Zahlen dann Tanken. Die Versorgung mit Treibstoff kann im Land sehr unterschiedlich sein. Im Sommer 1999 kam es zu erheblichen Engpässen bei der Versorgung mit Benzin. Es gab nur in Ulan Bator Benzin. Im gesamten Land musste man Benzin auf dem Schwarzmarkt kaufen. Die Versorgung mit Diesel war besser. Innerhalb der "Gobi" ist die Treibstoffversorgung generell problematisch. Am besten, man nimmt aus Ulan Bator genügend Treibstoff mit.

  • AN 76
    Ist überall, sofern vorhanden, zu bekommen. Sollte nur zur Not getankt werden. Dann sollte aber die Zündung vorgestellt werden.
  • AN 92/93
    entspricht unserem Normalbenzin. Ist meist nur in Ulan Bator zu erhalten
  • AN 95
    entspricht unserem Superbenzin. Bekommt man manchmal nur in Ulan Bator.
  • Bleifrei
    Gibt es nicht.
  • Diesel
    Ist landesweit überall zu bekommen. Ich hatte das Gefühl, dass der Diesel mit Wasser gestreckt wurde. In der Übergangszeit zur Frostperiode sollte man den Diesel mit Benzin mischen, da oft noch Sommerdiesel von den Tankstellen verkauft wird.

Straßen:

Gibt es nicht. Nur die Verbindung von Suchbaatar nach Ulan Bator und nach Arwaicheer ist asphaltiert und als Straße zu bezeichnen. Alle anderen Strecken sind Pisten mit ständig verändertem Verlauf.

Behörden:

Eigentlich sehr unproblematisch, da sie kaum in Erscheinung treten. Man ist meist bemüht, auftretende Probleme zu lösen.

Übernachten

  • Hotels:
    In Ulan Bator und allen Aimagzentren vorhanden. Die Qualität ist unterschiedlich. Es gibt unterschiedliche Preise für Ausländer und Einheimische
  • Camping
    Überall ohne Probleme möglich.           

Grenzübertritte

Es gibt keinen offiziellen internationalen Straßenübergang. Es ist fast unmöglich, von Deutschland aus bei den russischen Behörden eine Sondergenehmigung für einen Grenzübertritt mit dem eigenen Fahrzeug zu erwirken. Das kann nur aus Ulan Bator geschehen und wird sehr selten erteilt. Bei der Beschaffung einer Sondergenehmigung kann ich gerne helfen. Eine praktizierte Möglichkeit ist es, das Fahrzeug durch einen mongolischen Fahrer über die Grenze zu bringen. Einziger gesicherter Grenzübergang dafür ist die Grenze Altanbulag / Kjachtar. Wer mit dem eigenen Fahrzeug in die Mongolei kommt, sollte sich aber auf jeden Fall vorab über die aktuellen Zollvorschriften informieren. An der westlichen Grenze zu Russland (b. Novosibirsk) kann es geschehen, dass man zurückgewiesen wird. Probleme machen weniger die Mongolen, sondern die Russen.

Fahrzeuge

Sofern man im Land fahren möchte, benötigt man unbedingt geländetaugliche Fahrzeuge. Für Transit (China - Russland) an der Eisenbahnstrecke reichen auch normale Fahrzeuge.           

Fahrzeugmiete

Es besteht die Möglichkeit, privat Autos zu mieten. Dabei sollte man sich allerdings vorher über den Zustand des Autos informieren. Im allg. mietet man das Auto mit Fahrer. Je nach Strecke sollte man sich für ein mehr oder weniger geländegängiges Fahrzeug entscheiden. Alle größeren Reiseveranstalter vermieten ihre Fahrzeuge auch an Privatpersonen.

Wohnmobile

Bis jetzt gibt es in der Mongolei nur zwei Wohnmobile. Das einzige, das sich für das Gelände eignet, ist meines. Das Fahrzeug kann nach Absprache gemietet werden.

Führerschein

Seit dem 15.7.99 gilt der Nationale Führerschein und der Internationale Führerschein.

Geld

Geldwechseln sollte man am besten in Ulan Bator und dort bei der Internationalen Handelsbank (großes rote Gebäude im Zentrum). Auf dem Schwarzmarkt bekommt man nur für große neue Dollarnoten (100 US$) einen etwas besseren Kurs. DM wird dort ungern genommen.


Zusätzlich zu den vielen Informationen, die uns Vait Scholz in seinem Bericht zur Verfügung stellt, wollten wir schließlich von ihm noch wissen, wie er sich eigentlich auf seinen Reisen unterwegs verständlich macht, was schließlich nicht nur für diese Tour, sondern auch für die vom Vorjahr nach Turkmenistan gilt. Also fragten wir ihn, ob er außer dem einmal erwähnten Englisch auch Russisch spricht. Im folgenden seine Antwort hierzu:

natürlich spreche ich kein russisch. meine erfahrung ist - und die werdet ihr bestimmt im sommer auch machen (Anm. der Redaktion: Muss wohl ein Scherz sein von Vait in Hinblick auf unsere bevorstehende Tour Baltikum 2001!) - dass, je besser man russisch spricht, um so mehr probleme erhält man mit diversen polizeikontrollen und behörden. mein russisch reicht aus, um zu überleben und die anfallenden informationen zu erhalten. 

am besten immer schön lächeln, ruhe und geduld bewahren, den polizisten auf die nerven gehen, dann löst sich meist alles wie von selber. du musst nur lange genug deutsch reden, bis alle dich verstehen. viele russen sprechen deutsch, viele wörter im russischen kommen aus dem deutschen (z.b. Straf = Strafe), Butterbrot, Schlagbaum usw. oder dem englischen und französischen. somit kann man schon der diskussion folgen. 

beim mongolischen ist das schon viel schwieriger. diese sprache ist nicht mehr mit den europäischen verwandt. auch sind die gesten anders. das hatte zur folge, dass ich bei meinem ersten grenzübertritt dachte, der mongolische zöllner wäre erkältet - ich hatte ihm dann hustentabletten angeboten, allerdings war er nicht krank, sondern er wollte nur die "bearbeitungsgebühr" bekommen.

schade, dass es mit eurem besuch in diesem jahr nichts wird, aber es gibt ja noch den nächsten sommer.
viele grüsse
vait

Danke noch einmal, Vait, für die Infos. Und das mit dem nächsten Sommer überlegen wir uns ...
Bis dahin alles Gute in die Mongolei vom

Explorer Team