Sahara 2005: Reise nach Maltungerokko ...

Oder: Vom Sisyphos und nackiger Ziege - ein Reisebericht aus dem Forum-Setzkasten ...


Vorbemerkung der Redaktion: Der nachfolgende Reisebericht wurde ausschließlich aus Zitaten des Sahara-Forums zusammengestellt. Wir danken allen Autoren, die sich in verschiedenen Threads zu Erlebnissen in Tunesien, Marokko, Libyen und Algerien in den Jahren 2004 und 2005 geäußert haben. 

Wir hoffen, die Textfragmente und "Sinnsprüche" aus Signaturen, die wir als Überschriften verwenden konnten, in angemessener Weise zu einer neuen Geschichte verarbeitet zu haben ...  


Lebe so, als könne jeder Tag der letzte sein ...Lebe so, als könne jeder Tag der letzte sein. 
Also: Nicht weinen, nicht klagen und auch nicht verzagen. 
Eine mutige Reise! Eine Menge Fragen!

Kann man in den Oasen Fische angeln?
Gibt es Diskos in Tripolis wo man tanzen kann?
Darf man Sand ohne verhaftet zu werden ausführen?
Wie kann ich am besten Felsbilder rausflexen?

Wie viele Handies muss ich an der Grenze anmelden?
Wie viele Faxgeräte und Anrufbeantworter darf ich an Bord haben?
Dürfen Privatpersonen JEWEILS eines der genannten Geräte einführen? Oder nur ein einziges der Geräte auf dieser Liste ..???

Wo lagere ich meinen Laptop?
Sind Modems im Laptop anmeldepflichtig?
Wie viele GPS-Empfänger verstecke ich am besten unter meinem Sandblech?
Wer kann mir beschlagnahmte GPS-Empfänger nach Europa / Deutschland bringen ..???

Am 20.4. geht es mal wieder los, ich kann es kaum noch abwarten. Und mein GPS kommt in den Koffer, damit ich mich mit diesem schwierigen Formular nicht erst abgeben muss. Oder wieviele Kanäle hat mein Uralt-GPS?

Im Grunde genommen liegt es nicht in meinem Wesen, meine Biografie, nicht einmal ein Teil davon, in einem öffentlichen Forum niederzuschreiben. Aber damit du meinen Horizont beurteilen kannst, mache ich es jetzt im Telegrammstil. Ich war allein erziehender Vater zweier Söhne. Beide sind glücklich verheiratet. Ich habe praktisch alle Länder in Europa mit meinen zwei Söhnen in Wohnmobilen bereist. 

Seit 1992 bremst eine zunehmende Kinderschar meine Wüstenexkursionen. Der Kindersegen bringt außerdem mit sich, dass erstmal sich das Einkommen auf den männlichen Part reduziert und jetzt, wo die kids in der Schule sind, bekommt meine Frau keinen Job mehr, wegen zu langer Kinderpause.

Dank der Schulpflicht fahren wir in der Hochsaison, was die Fähre um EUR 1100.- teurer macht als der Jasmintarif in der Nebensaison. Also EUR 2100,- mit drei Kindern. Und dann natürlich die Führerkosten ...

Der Weg ist das Ziel ...

Nicht möglich, den Führer abzuschütteln ...Wir haben die Strecke Djanet-Illizi 4 mal befahren und haben auch die östlichen Gebiete erkundet ohne auf die geringsten Probleme zu stoßen. Auch um das Fort Tarat an der libyschen Grenze war es ruhig. 

Einige Posten ließen uns auf Müllplätzen oder direkt an der Sperre übernachten (herrliche Nachtruhe), der von Ohanet ließ uns wenigstens ein paar Km ins Gelände fahren. Unser Führer meinte, als wir im Gassi Toluil abbiegen wollten, man würde uns ohne Vorwarnung vom Helikopter aus abknallen. (Er stieg aus unserem Fahrzeug aus und drohte uns beim nächsten Posten zu verpfeifen). 

Es ist z. Zt. nicht möglich, den Führer "abzuschütteln". Jeder der 10 Kontrollpunkte verlangt nach ihm und in anderen Regionen wird es nicht anders sein. Über Funk gemeldet, wird man am nächsten Ort erwartet und ein Nichteintreffen löst sofort Aktivitäten der Gendarmerie aus, die bei der Agentur des Führers nachfragt.

Es lohnt sich den Führer, den man ab Grenze benötigt, in Deutschland vorzubestellen. So wurde uns "nur" 50 EUR pro Tag in Rechnung gestellt. Drei Deutsche, die mit uns an der Grenze standen, sollten 100 EUR für einen Tag berappen. Da unser Agentur-Führer bei der Rückreise zurückwollte, suchte er einen Ersatzführer. Die sind dort so satt, dass unser Angebot von 50 EUR für den einen Tag ein Kopfschütteln und ein mitleidiges Lächeln hervorrief. Schließlich konnte ein Taxifahrer gefunden werden, der als Pseudoführer im Namen einer Agentur bis zur Grenze vor uns herfuhr.

Die Massen von Motorrädern kann man sich nicht vorstellen ...Die Massen von Motorrädern und vor allem italienischen Geländewagengruppen kann man sich nicht vorstellen. Im Becken der Quelle waren min. 44 Leute und max. 56, bei den drei Badeaufenthalten. Die Damen natürlich äußerst offenherzig.

Die letzten Km waren kaum passierbar, weil die Motorräder und die Geländewagen kreuz und quer im Sand steckten. Führer, Polizist und Haratin mit Selbstverpflegung und eigenem Fahrzeug, am ersten Abend mit nackiger Ziege am Auto hängend.

Ein krasser Typ Marke Sponsoring Schlepper, der aus seiner fetten Karre brüllt: Landplage, Blechkisten, Umweltverschmutzer und was weiß ich??? He Alder, keine Hilfe??? Da braust er wieder mit seinen Chicken ab und lässt uns voll einen Lungenzug vom Kampteitonen einatmen. 

Hust, prust, krasses Nervengas vom Alder, kann leider nix mehr wiedergeben, was der Oberlehrer konkret gemeint hat, aber ich nehme an, das war so ein Grüner von Wüstenpease, der sich seine Oase wieder zurückerobern wollte, wie damals vor 15 Jahren.   Und so fuhren die letzten Kämpfer in den Sonnenuntergang zum Pool und knallten sich die Birne voll.

Da wir Zeit und nichts zu verbergen hatten ...Da wir keine Lust hatten, diese Bergungstour mitzumachen, haben wir den Polizisten vor unlösbare Probleme gestellt. Er hat sich ganz offensichtlich nicht in der Lage gefühlt, alleine unsere Sicherheit zu gewährleisten - was uns egal war, aber mit unendlichen, fruchtlosen, "arabischen?" Diskussionen verbunden war, die soweit geführt haben, dass wir fast zwei Tage rumgehangen haben und der Polizist sich beim Agenturchef über uns beschwert hat, wir hätten ihn in seiner arabischen?, polizeilichen? oder wie man das auch immer steigern kann, Männer-Ehre beleidigt und ihn nicht in unsere Familie aufgenommen usw.

Diese schwere Beleidigung konnte auf Anraten des Agenturchefs mit einer Dose Bier aus der Welt geschafft werden. 

Bei der Ausreise hat der Polizist uns über den Agenturchef das Angebot gemacht, Grenze-schnell: der Polizist gibt die Schilder beim Zoll ab und behält die Kaution. Da wir Zeit und nichts zu verbergen hatten ...

Kommentare vom Agenturchef: wir müssen warten - Polizist hat "Spritze gegeben" bei seinen Kollegen, jetzt geht der Polizist zum Zoll ..."Spritze geben"... 

Zum Schluss Hahaha beim Zoll, war der Nachbar meines Schwagers aus Tripolis, da konnte der Polizist nichts ausrichten. Sowohl der Chef der Agentur als auch der Polizist haben von uns schriftliche Bestätigungen der "Machenschaften" des jeweils anderen eingefordert, aber nicht erhalten: "Wenn wir zuhause sind" ...

Weltenbummler wir, grenzenlos im Wunsche nach Sein ...

Da hat sich doch die gute SAHARA-Reise-Gemeinde immer wieder über die Leute hergemacht, die mit einem gut ausgerüsteten Geländewagen die Länder südlich des Mittelmeeres bereist haben. Man würde mit dem zur Schau gestellten Reichtum Überfälle ja geradezu provozieren. Für all diese Kritiker scheint nun ein neues Zeitalter angebrochen zu sein: Im Moment ist eine Porsche-Karawane unterwegs. Der klassische 911 ist dabei und auch das Design-Gruselstück CAYENNE (Welcher ja eigentlich nur ein hässlich gemachter & überteuerter VW-TOUAREG ist).

Es handelt sich um eine Gruppe aus Italien. Um das zu erkennen braucht man keine speziellen Sprachkenntnisse. Italiener können offensichtlich keine Reise unternehmen, ohne dass sie sich vorher extra T-Shirts drucken und ihre Autos ganz Rallye-like mit speziell angefertigten Expeditionsklebern vollpappen.

Bemerkung am Rande: Die Eroberer sind selbstverständlich mit den obligatorischen Führern unterwegs, welche in ihren runtergewirtschafteten alten TOYOTA immer schön VORAUS fahren! Echt; da hat man eine Rakete unter dem Arsch und muss immer schön brav im Windschatten einer alten, wackligen Rostlaube fahren. Das ist doch Fahrgefühl pur!

Wir haben mit unserem 911 Libyen gemacht ...Spaßig ist es auch, mit dem 911 über die abgesetzten Brückenwiderlager und die großen Schlaglöcher zu fahren. Egal - es geht ja darum, zuhause in den Zeitungen zeigen zu können, dass wir mit unserem 911 Libyen GEMACHT haben (Achtung: Man sagt nie, dass man dort und dort war; man hat ein Land GEMACHT).

Da sitze ich also heute morgen gemütlich beim Frühstück, als die Truppe in den Speisesaal einfällt. Wie die Autos, so deren Besatzung - einfach nur peinlich!

Die Männer durchwegs im Absolute-Ultimate-Adventure-Outfit. Desert-Boots, Desert-Pants und die obligatorische Weste mit 5000 Taschen. Dann eine Bauchtasche, die vorne an der richtigen Stelle Volumen suggerieren soll und noch ein Haufen Krimskrams am Gürtel; eben alles, was man zum Frühstück so braucht. Die Spiegelbrille keck ins gelverschmierte Haar geschoben und den Rucksack VORGEHÄNGT. Muss so sein, der Hotelpage könnte sonst ja etwas klauen.

Die Frauen scheinen allesamt ihre Kleidergröße nicht zu kennen. Die Camouflagehosen sind immer gut zwei bis drei Nummern zu klein. Dasselbe gilt natürlich auch für die ärmellosen T-Shirts welche gerne mal Aufschriften wie "Only the Best inside" oder ähnliches tragen. Selbstverständlich soll sich der Text nur auf den Charakter der Tante beziehen. Hohe Schnürstiefel und ebenfalls die obligatorische Multifunktionsweste runden das Bild harmonisch ab.

Wundert sich noch jemand, dass Frauen, die mindestens für die lokalen Verhältnisse ihre Reize (sofern es sich denn tatsächlich um "Reize" handelt) derart provokativ zur Schau stellen, halt ganz einfach als Nutten angesehen werden?

Die Gespräche am Tisch sind laut und aufdringlich. Es soll ja jeder hören, welche Abenteuer man beim gemütlichen Kolonnenfahren durchgestanden hat. Die Gespräche der lokalen Begleiter sind nicht minder heiter. Das Thema ist dasselbe wie bei den Italienern ... und die können froh sein, dass sie nicht verstehen, worüber die gerade lachen ...

Wir hatten 2002 auf der Carthage einen ähnlichen Trupp als Begleiter. Als die eingefahren sind, haben wir vom Sonnendeck nur "Opensky" erkennen können. Alles klar, eine polnische Truppe (in weißen 90er Landys). Nachher hatte sich herausgestellt, dass es sich wohl um ein italienisches Autohaus handelt, was eine Tour "Open Sky" ausrichtete. Naja, den Spitznamen hatten sie also weg. Die Truppe von Kopf bis Fuß durchgestylt, mit WalkieTalkies an Deck und am erzählen und "organisieren", wie die wichtigsten überhaupt. 

Ich habe mir in meiner alten Jeans dann die Frage gestellt, wer von uns jetzt eigentlich eher die Deppen sind. Diesmal waren es Deutsche. Männer. Und zwar ECHTE MÄNNER!

Die beiden großen UNIMOGS waren in sandtarn gehalten. Sie hatten nur ein Planenverdeck und keinen festen Koffer hintendrauf - halt so, dass der Sandwind noch durchpfeifen kann.

Das gesamte Equipment aus Militärbeständen ... Ihre Stellung hatten sie in einer Ecke des Campments bezogen. Stellung? Ja Stellung - ich brauche diesen militärischen Begriff ganz bewusst. Denn nebst ihren Fahrzeugen war das gesamte Equipment aus Militärbeständen. 

Die Jungs "patrouillierten" auch ausschließlich in Uniform. Ein bisschen zackiger hätten sie marschieren dürfen - aber eben, in der Wüste lässt die Disziplin halt manchmal ein klein wenig nach. Manchmal nachts fuhren sie weg zur Erkundung. Mit einem roten Tarnlicht hintendrauf ...

Später sah man sie wieder. Die Fahrzeuge taktisch klug platziert standen die Harten Jungs auf der Kreuzung. Natürlich wieder in Uniform. Hätte der schlanke Hüne, der mit zugekniffenen Augen und seitlich auf dem Koppel aufgestützten Armen, keine kurzen blonden Haare gehabt - man hätte glauben können, die TU-Askaria macht Kontrolle ...

Wieder später traten die Jungs dann auf der Fähre in die vielbesungene Heimat auf. Man konnte staunen! Nicht mehr wüstentarn war angesagt - nein, jetzt waren es die schwarzen Springerstiefel und eine Pilotenkombi. Ich dachte schon, jetzt geht es los, und wir müssen unsere Liegeplätze beim Heck räumen! Völlig unsicher fragte ich den zackigen Burschen, der da den unendlichen Horizont nach Feindflugzeugen absuchte, ob sie auf ihre TORNADOS warten oder die Fliegerkombi nur tragen würden, weil sie die Matrosenkleider zuhause vergessen hatten ...

Ein strenger Blick bestrafte meine freche Frage! Irgendwie haben die Umstehenden anderen Leute meine Frage auch nicht richtig ernst genommen - denn es gab ein ziemliches Gelächter ...

Daraufhin machte das kriegerische Expeditionskorps kehrt und zog sich erst mal zurück zur Beratung der Lage. Wieder später sah man sie dann in ziviler Kleidung auf dem Schiff herumflanieren ... und viel später hat mir einer erzählt, der die Truppe persönlich kennt, dass sie allesamt in TU verhaftet worden seien. Ist doch frech von den Tunesiern; oder?

Wer Böses denkt, der Böses sagt ...

Meiner Meinung hat das alles nichts mit irgendeiner Staatsbürgerschaft zu tun, ob Italiener, Franzosen, Schweizer, Deutsche oder Österreicher. Ist wohl eher die Art des Reisens welche diese Gruppen bevorzugen, insgesamt sicher kein Unterschied zu Neckermann oder anderen Pauschalanbietern.

Insgesamt somit eigentlich nur ein Pauschalurlaub, an dem schon alles vorgeplant ist und irgendeiner sowieso für alles verantwortlich ist. Man denke nur am Flughafen oder anderswo an die Reisegruppe, die vor Schweiß triefend hinter einem schick angezogenen Einheimischen herwatschelt und sich über alles und jeden beschwert. Des weiteren fühlt man sich der Gruppe auch stark, allein würde sich manch einer solch eine Reise nicht trauen bzw. man würde sich normal benehmen. Habe nichts gegen einen Porsche in der Sahara, warum nicht, wenn man damit hier gut umgehen kann, akzeptiere ich das genauso wie eine alte Ente.

Wenn eng anliegende Kleider einer Italienerin die Fantasie beflügeln ...Ich war um die Osterzeit in Tunesien und war enttäuscht, dass so wenig Einzelreisende unterwegs waren. Habe hier keinen Unterschied zwischen einer Italienischen Gruppe, einer Schweizer Gruppe und einer Deutschen Gruppe gesehen. War alles Neckermann. 

Positiv sind mir da jedoch v.a. die französischen Einzelreisenden aufgefallen, haben anscheinend nicht ganz soviel Pauschalmentalität. Vielleicht ist das Reisen in diese Länder zu einfach geworden, aber das ist halt die Entwicklung.

Jeder hat so seine persönliche Sicht der Dinge und über sein Geschreibsel verrät er, ob er fachkundig ist oder nicht!! Das deutsche Mittelalter hatte damals den Kleiderzwang für Nutten eingeführt. Ein solcher Kleiderzwang war immer der "Mode" unterstellt - solches wissen die Fachkundigen! Jedenfalls fährst du nicht auf dem richtigen Dampfer, wenn du die derzeit zur Schau gestellten Kleider der Italienerinnen als Nuttenhinweis deklarierst - in Deutschland kann es anders sein. Fraglich ist auch deine Einschätzung, ob die Araber in deinem Sinne denken und empfinden. 

Ich vertrete eindeutig die Ansicht, dass sämtliche Lebensformen in der Natur, die zur Fortpflanzung zweier Individuen unterschiedlichen Geschlechts benötigen, jeweils Signale aussenden, die potentielle Partner anlocken.

Beim Sex mit Nutten steht wohl weniger die Fortpflanzung im Mittelpunkt und auf diesen Sex können vermutlich viele Männer verzichten, manche scheinbar nicht. Bei der Diskussion um das "Warum nicht" kann ich nicht mithalten. Es ist sicherlich vernünftiger, wenn wir diese Diskussion abbrechen, ohne an dieser Stelle die Nutten an den Pranger zu stellen. Es ist aus verschiedensten Gründen ganz gut, wenn Neurosen belastete Männer oder Männer mit einem krankhaften Trieb einen Weg zu Nutten finden. Wenn eng anliegende Kleider an einer Italienerin deine Fantasie beflügeln, dann ist es dein persönliches Thema und sollte nicht als kollektives Thema instrumentalisiert werden. Ich selbst reagiere jedenfalls nicht auf solche Signale, der Großteil der Araber vermutlich auch nicht.

Im Ernst; die Einheimischen drehen sich natürlich nicht sofort um und bedecken ihr erschrockenes Antlitz, wenn ihnen mal jemand begegnet, der sein ganzes Geld in ein teures Wägelchen gesteckt hat und es deshalb wahrscheinlich nicht mehr vermochte, seiner Begleiterin neue Kleider in der richtigen Größe zu kaufen. Auch hier südlich des Mittelmeers weiß man, dass das Geld halt oft nicht für alles reicht ...

Alle Autobesitzer meckern schlussendlich über die Moppetfahrer ...Die Frage ist wirklich spannend: Warum meckern die Einen immer über die Anderen? Der Toyotafahrer meckert über den Unimogfahrer und dieser über den MAN-Fahrer und dieser wiederum über die Toyotafahrer. 

Alle Autobesitzer, die ein Wohnmobil zusammengebastelt haben, meckern schlussendlich gemeinsam wieder über die Moppetfahrer und die GPS-Nachfahrer und diese zahlen sofort wieder in bar zurück. 

Für viele ist es scheinbar Hobby und warten Tag und Nacht am Bildschirm, bis man den anderen lächerlich machen kann oder das Thema mit Sisyphos so lange strapaziert, bis es selbst einem Senilen verleidet, seine Erfahrungen und sein Wissen in einem Text solchen Interessierten weiterzugeben, welche das Thema, aber nicht der Sisyphos interessiert.

Ich denke, Ideen zu einem allg. Konzept sind gefragt, welche der Sahara angepasst und tauglich wären, damit sich alle wohlfühlen können und eben, die Einheimischen nicht in einen Konkurs treibt. Derzeit wird ja alles kanalisiert und bringt keine Verbesserung in vielerlei Hinsichten. Gönnen wir doch allen Interessierten, vom Tramper bis zum Betuchten einen Saharaurlaub mit dem vermeintlichen Nachteil, dass es für alle etwas teuerer wird. Dazu gehört natürlich auch die Selbstdeklaration, dass man in Zukunft die Gesetze, Vorschriften und Reglemente etwas mehr beachtet als wie bis Anhin.

Es hat sich schon längst herumgesprochen, dass man über Refugien nicht mehr publiziert, und wenn, dann nur in regionalen Zeitschriften und Büchern ohne ISBN-Nummern! Die Pionierzeiten sind doch vorbei. Ich traure diesen Zeiten auch nach, aber auch der Zeit, wo ich junges Gemüse vernaschen konnte. Diese Zeiten sind unwiederbringlich vorbei und ein Nachtrauern bringt nur die eigene Psyche in eine schiefe Lage ...

Lebe bewusst, denn jeder Tag kann dein letzter sein.

Ich habe es noch anders erleben dürfen, 
aber ich habe es auch in eigener Verantwortung getan.
Und wir waren sehr gut vorbereitet.
Ich lebe mit den Erinnerungen,
und leider muss der Europäer wohl das Geld zahlen 
und kann dennoch nur einen Teil der Schönheit erfahren.
Es muss wahrscheinlich so sein ...
Schade, aber wahr.
Es gibt auch keine andere Lösung,
weil das Risiko (von unbedarften Reisenden)
sehr oft unterschätzt wird.
Ich bleibe dem Land fern, 
weil ich meine Erinnerungen lieber in mir halte ...


© 2005 Text: Zitate aus Sahara-Forum 2004-2005.
Bild Porsche-Karawane: "Kuno"; übrige Bilder: Archiv Reiseberichte und Montagen Explorer Magazin


1. Nachtrag, Juli ´05: Good Bye Sahara-Forum ...

Als wäre in unserer Geschichte oben nicht schon wehmütig genug über das Ende des bisherigen Afrika-Reisens sinniert worden - es musste da offenbar noch etwas draufgesetzt werden: Yves Larboulette, der Betreiber des Sahara-Forums, teilte der entsetzten Gemeinde mit, dass er das Forum Ende Juli ´05 einstellen würde:

Good Bye Sahara-Forum
Das Sahara-Forum ist ab 30. Juli im Ruhestand

Liebe Sahara-Freunde,
im hohen Alter von 8 Jahren und 4 Monaten begibt sich das Sahara-Forum am 30.7.05 in den Ruhestand.

Ende nach 8 Jahren ...Das stolzes Alter für einen Präsenz im schnelllebigen Internet ist aber nicht der Grund für mich in den Ruhestand zu gehen. Wer das Forum besucht wird sich heute wundern, wieso denn Wüstenreisen Spass machen soll, die Faszination ist in den letzten Jahren irgendwie auf der Strecke geblieben. Die treuen Kenner mit dem Herz am rechten Fleck sind inzwischen fast alle im Exil - sie lesen (manchmal) und reisen zwar noch, aber ihre kompetenten Beiträge vermisse ich sehr. 

Früher war das Forum einen Referenz für das italienische, französische und englische Sahara-Forum - heute ist es umgekehrt. Die Welt hat sich blitzschnell verändert, auch in der Sahara - das ging vielleicht zu schnell für uns.

Mein Moderator blieb von der Entwicklung auch nicht verschont, und die Moderation wurde anstrengender, blieb aber unbefriedigende Symptombekämpfung. Ich möchte ihm gerne die Freiheit geben sich anderen Projekten mit mehr Potential zu widmen. In der Zentral-Sahara warten noch spannende Aufgaben auf ihn! Er hat nun auch endlich versprochen mein Archiv noch lange online zu halten!

Da kann ich beruhigt in den Ruhestand gehen, in der Vergangenheit wühlen und mich an vielen schönen Episoden, Geschichten und Streitereien erfreuen die ich mit euch Mitgliedern und Gästen hatte - vielen herzlichen Dank, ich werde noch lange davon zehren können! ...

Euer Sahara-Forum @sahara-info.ch und Yves Larboulette

Diese Nachricht war Grund genug für uns, zum Abschluss auch selbst einmal in diesem Forum zu posten:

"Lieber Yves vom Sahara-Forum,
mit großem Bedauern haben wir heute davon erfahren, dass dieses Forum eingestellt wird.

Wir haben hier recht häufig und auch gern mitgelesen bei all den sandigen Geschichten, die an dieser Stelle diskutiert wurden. Das Forum wird der Gemeinde sicher fehlen und natürlich auch uns, denn wie anders hätten wir sonst vom Hauptmann Klaus oder seinen Kameraden erfahren, und auch eine Reise wie die nach "Maltungerokko" hätte nie stattgefunden.

Wir wünschen dir auch für die Zukunft viel Freude an deinen Lieblings-Reisezielen und dass du auch weiterhin deinen Interessen in diesen leider (oder zum Glück?) nicht für jeden verlockenden Regionen der Welt nachgehen kannst ..."


Nachfolger?

Ach ja, als Nachfolger des Sahara-Forums betätigen sich bereits gleich zwei neue Foren: Zum einen das desert-info Wüstenforum, das in der Schweiz aus der Taufe gehoben wurde und zum anderen ein Wüstenschiff: Ein Forum, in dem man nach ausführlicher Planungsphase nicht einmal mehr die Mitgliederliste ohne Registrierung einsehen darf - etwa ein Forum, wie im ehemaligen Sahara-Forum vermutet wurde, auf das möglicherweise jeder Innenminister stolz sein könnte ..?

Nun, nach der Frage, warum man hier eigentlich nicht die Ressourcen bündelt, anstatt unterschiedliche Foren aufzumachen,  werden wir sehen, ob und was sich aus all diesen Aktivitäten Tragfähiges entwickelt ...


2. Nachtrag, Oktober ´05: Nachfolger ..? 

Inzwischen hat auch das andere Forum nachgezogen: Im neuen desert-info.ch sind nun ebenfalls keine Mitgliederlisten mehr einzusehen, ohne dass eine Registrierung erfolgt ist. 

Darüber hinaus ist auch eine Diskussion entbrannt, inwieweit beide Foren zusammengelegt werden sollten, aber in diesem Fall ist es das Schweizer Forum, wo man plötzlich derartige Dinge im "Sandkasten" verschwinden lässt - ausgerechnet in dem Forum, wo ein uns aus der Vergangenheit gut bekannter Forumsteilnehmer, der schon in mehreren unserer Beiträge aufgetaucht ist, mittlerweile seine Bestimmung als "Moderator" gefunden zu haben scheint ...

Wenn man in Anbetracht der Diskussionen um verschiedene Beiträge einerseits noch etwas wehmütig an die Toleranz denkt, die einst im Forum von Yves Larboulette herrschte, stellt man andererseits fest, dass die eine oder andere Geschichte aus der Vergangenheit und um umstrittene "Persönlichkeiten" unterschwellig und auch auf anderen Ebenen und Webseiten weiter geführt wird, da sich die neuen Forumsbetreiber bemühen, jedwede ähnliche Entwicklung wie seinerzeit im Sahara-Forum bereits im Ansatz zu ersticken - auch wenn es insgesamt auf Dritte manchmal etwas verkrampft wirken könnte ...


3. Nachtrag, Januar ´07: Verfolgungswahn - oder: Es lebe die Gemeinschaft der "Eingeloggten" ...

Immer noch sind beide Foren online - sowohl das "Wüstenschiff" als auch die Schweizer Variante des "desert-info.ch".

Zwangsregistrierungen für Zwangsverfolgte ...Letzteres Forum erscheint allerdings zunehmend abgehoben: Nein, wir meinen nicht die "Ethikcharta" für Reisende, die eigentlich jeder Forumsteilnehmer dort ursprünglich "unterschreiben" sollte.

Nein, wir meinen den mittlerweile eingeführten Zwang zur Registrierung. Angeblich wegen Spam-Registrierungen eingeführt, sollte nun die Zwangsregistrierung für jedermann, also auch für solche, die dort nur lesen wollen, Abhilfe schaffen. Man wolle kontrollieren, wer sich im Forum "herumtreibt", war die Aussage. Mittlerweile erfahren "Nichtregistrierte" anhand der Forumsübersicht nicht einmal mehr, dass es so Rubriken wie "Anregungen und Kritik" in diesem Forum überhaupt gibt.

Beklatscht von einigen einschlägig bekannten anderen "Zwangsverfolgten" wird damit nun einem Trend gefolgt, bei dem ein bestimmtes "Wissen" nur noch einer Bruderschaft von Gleichinteressierten bekannt werden soll - Zwangsregistrierung als letztlich lächerlicher Wall gegen "Nurleser" und "Herumtreiber" - Humbug gedeiht halt in heutigen Zeiten weitgehend ungestört und allerorten ....

Armes Internet: Bei dieser Geisteshaltung wäre es niemals zu dem geworden, was es heute ist. Aber die "Am-Liebsten-Im-Eigenen-Saft-Schmorer" mögen ruhig so weitermachen - ihre im engeren Sinne des Wortes "hinterwäldlerische" Gesinnung  (übrigens nichts gegen Schweizer Berge! ) - erscheint ja heutzutage überaus modern ...


4. Nachtrag, März ´08: Aufregung im Sahara-Hühnerstall, oder: Meinungsvielfalt auf Wüstenplattformen ...

Es herrscht wieder Aufregung in den Sahara-Hühnerställen, manchmal auch Wüstenplattformen genannt: Da wurden nach 5 Jahren doch wieder zwei österreichische Touristen entführt und die Wellen in den Foren schlagen hoch! In kürzester Zeit werden Seiten über Seiten gefüllt mit Spekulationen und wildesten Gerüchten, Hunderte von Postings zeigen, dass etliche der teilweise nur noch auf der Digitalkarte reisenden Wüstenfreunde nun wieder zu Höchstform auflaufen.

Kriminelle Tunesier, terroristische Algerier, tunesische Terroristen ..? Waren es nun Al-Qaida Leute, kriminelle Tunesier, terroristische Algerier, tunesische Terroristen, algerische Kriminelle, vielleicht gar alle zusammen, und wieder unterstützt vom algerischen Militär, dem deutschen Geheimdienst, der US Regierung und dem malischen Touristenverband, geschieht das alles, weil die Amerikaner hier Öl fördern wollen oder will da jemand ganz einfach nur die Weltherrschaft an sich reißen ..?  

Die Fortschreibung der Weltverschwörung ist gesichert, und auch die üblichen Erklärer der Zusammenhänge ergehen sich wieder in wissenden Andeutungen, die allerdings - wer hätte anderes erwartet - natürlich in einem Forum nicht offen gelegt werden können.

Abweichende Meinungen, die diesen Humbug insgesamt hinterfragen, sind dabei nicht gern gesehen: Sie werden - wie in den beiden wesentlichen hier genannten Foren - sofort und ganz in der Art chinesischer Zensurbehörden in kürzester Zeit gelöscht.

So bleibt man also weiter unter sich, kann sich über die böse Welt da draußen, die sich auch in Leserbriefen an Zeitungen über Gefahren von Wüstenreisen äußert, weiter ungestört erregen und schmort unverändert im eigenen Saft: Foren-Digitalkartenindividualreisende, denen man ihren Sandkasten wohl leider zunehmend ungemütlicher macht ...


5. Nachtrag, Oktober ´09: Der Wettlauf scheint entschieden ...

Nach längerer Zeit haben wir mal wieder in die beiden Foren geschaut: In dem einen (wir sagen natürlich nicht, in welchem! ) findet man nur noch vereinzelte Beiträge, das andere Forum dagegen wird mittlerweile von täglich vielen Beiträgen "gefüttert" und ist offensichtlich das, was sich durchgesetzt hat.

Unser Glückwunsch geht auf jeden Fall an die Seemänner unter den Wüstenfahrern ..!