Luxus in der Wüste

Wir fahren weiter nördlich, bis wir im Ksar Sania ankommen. Es ist eine kleine Hotelanlage mitten in der Wüste und von Franzosen geführt, im Eingang des kleinen Restaurants mit Rezeption fühlt man sich um hundert Jahre zurück versetzt. Eine wunderschöne Lobby, im Kolonialstil erbaut, mit sichtbarem Palmholz  an der Decke, die Farben sehr geschmackvoll ausgewählt und ein sich ewig drehender Ventilator an der Decke. Im Garten sind kleine Parzellen angelegt, die als Campingplatz dienen. Einige dieser Parzellen sind mit Zelten aus Ziegenhaar belegt und als Krönung steht dort noch ein "Al Bustan", ein großes, weißes, ovales Zelt, in dem wohl 50 Personen Platz finden. Die Innenseiten des Bustan sind mit farbenprächtigen Stoffen behängt - irgendwie erinnert es etwas an ein kleines Zirkuszelt.

Wir können parken, wo es uns gefällt, schweißgebadet von der heutigen Hitze duschen wir erst mal und genehmigen uns dann ein kühles Bier auf der Terrasse des Restaurants - was für ein toller Tag! Als Abendessen bestellen wir uns eine traditionelle Tachine mit cous cous, die nicht leckerer schmecken könnte ...

Am ausgetrockneten See ...Am nächsten Morgen noch ein Frühstück auf französische Art - und dann geht es wieder weiter. Ganz in der Nähe soll ein See liegen, wir fragen Einheimische, die uns sagen, dass sie schon seit drei Jahren keinen Regen mehr hatten und der See ausgetrocknet sei. Trotzdem fahren wir die zwei Kilometer dahin und sehen nur eine ausgetrocknete Fläche mit einer Kamelherde, wo sonst Störche und Flamingos standen.

Über Erfoud geht es zurück und weiter nach Tinerhir am Fuße der Todra Schlucht, solche Etappen sind heute in Marokko ohne Mühe an einem Tag zu schaffen.

Nach dem Tod des Königs hat sein Sohn und Nachfolger Hassan II einiges verändert, es liegt ihm viel an der westlichen Zivilisation, da er auch Europa und im besonderen Frankreich gut kennt. Er hat inzwischen viel in den Tourismus investiert und sehr gute Straßen und Autobahnen gebaut, ganz besonders erwähnen möchte ich für alle Selbstfahrer die Benzinversorgung.

Darüber hatte ich in keinem Bericht etwas gelesen, heute weiß ich auch warum! Denn es ist in Marokko inzwischen selbstverständlich, dass man bis an den Wüstenrand an neuen, zum Teil internationalen Tankstellen tanken und mit Kreditkarte zahlen kann. Da vergisst man das schon mal zu erwähnen, auch die Qualität ist 1a: Unverbleit mit 95 oder 98 Oktan gibt es überall genauso wie die verbleiten Sorten. Die Preise sind ähnlich wie bei uns

Einige Stunden später: Gemächlich sind wir die 200 km von Ksar Sania bis Tinerhir gefahren, ohne zu merken, dass wir auch ganz schön an Höhe, nämlich über 1.300 m gewonnen haben. Über uns steht ein Gewitter, es blitzt und donnert und ist ganz dunkel, als schwerer Schleier hängt der Regen über uns, er erreicht den Boden aber nicht, weil er in der heißen Luft bei ca. 35°C verdunstet. Später hellt es wieder auf, so als ob nichts gewesen wäre ...

Von der Todra- zur Dades-Schlucht

Der Campingplatz von "Chez Bernard" (französischer Besitzer) ist sehr empfehlenswert, da sauber und freundlich. Von hier aus starten wir am nächsten Tag unsere Exkursion in die Todra-Schlucht und am Ende weiter über einen Pass zur Dades-Schlucht. Wir sind gespannt auf die "offroad"-Fahrverhältnisse in den Schluchten. Man kann sich oft nicht auf die Aussagen der "vorherfahrenden" verlassen, so schrieb z.B. ein Landroverfahrer, dass die Bergpassage unüberwindbar war und er umdrehen musste. Ein VW-Busfahrer berichtete demgegenüber, dass er die Strecke mühelos gefahren sei. Die Wahrheit liegt wohl dazwischen, sicher kommt es auch darauf an, wie viel Offroad-Erfahrung man persönlich besitzt, dazu später noch etwas mehr ...

Einfahrt in die Todra-Schlucht ...

Am Eingang der Todra-Schlucht stehen erst einmal ein paar Kassierer, die für ein paar Pfennige ein Durchfahrtsticket verteilen. Die Schluchten sind großartig und beeindruckend, auch wenn jetzt überall Touristen im Bild stehen, die mit Bussen hierher gekarrt werden.

Hier am Ende oder Anfang der Todra-Schlucht tritt auch Wasser aus dem Boden zutage, das wir später aber nicht mehr sehen, endlos viele Kurven folgen aufeinander und an jeder Biegung sieht man wieder ein verändertes Bild. Begleitet werden wir von zahllosen Oleandersträuchern in allen Farben, inzwischen sind wir auch schon auf 1.600 m ü. NN, ohne dass man es merkt - die uns eingrenzenden Gebirge reichen bis auf ca. 3.000 m Höhe. So schlängelt sich das trockene Flussbett immer weiter hinauf, ein starker Regen wäre eine absolute Katastrophe, denn hier gibt es kein Entrinnen mehr. Aber wir haben ja schönes Wetter!

Am Nachmittag sind wir in einer kleinen Oase namens Tamtat touchte angekommen. Gleich bei der Ortseinfahrt ist ein arabisches Café im Freien mit einem Bustan (Zelt). Wir trinken Tee und erzählen etwas von der zurückliegenden Fahrt über Stock und Stein. Der Inhaber fragt, wo wir hinwollen und zeigt dann auf einen riesigen runden Hügel in der Ferne: "Da müsst Ihr rüber! Der ist 2.800 m hoch." Auf unsere Frage, ob es da Wege gibt, verneint er: "Aber mit euren Autos schafft ihr das schon!"

Achtung, die Kinder!? Was meint er? "Sie werden Euch mit gefälschten Schildern in die falsche Richtung lotsen und erst gegen Bakschisch den richtigen Weg zeigen! Also lasst Euch nicht vom Hauptweg abbringen und erst 3 km nach der Ortschaft gibt es einen Weg nach links, nur den dürft Ihr nehmen!!"

Hört sich gut an, aber dann im Dorf sind Kinder und Jugendliche jeden Alters, die barfuß über die Steine neben den Autos her rennen und von denen jeder eine Richtung anzeigt, wo wir hin müssen. Wir glauben den Weg zu kennen, bis eine Abzweigung sich in mehrere Richtungen teilt und keine Fahrspur als Hauptweg zu erkennen ist. Die Kinder hängen inzwischen wie die Kletten an den Autos und brüllen uns die Ohren voll und immer noch zeigt jeder eine andere Richtung an. Wir passieren Erwachsene, die sich abwenden und offensichtlich nicht gewillt sind, zu helfen. Also fahre ich weiter nach Gefühl und halte mich links, der Weg stellt sich dann aber als falsch heraus, obwohl die Kinder natürlich signalisierten, dass ich hier richtig sei - arabisch fluchend verjage ich die Kinder.

Bergauf ...Dieter erging es nicht besser, bis auch er die Kinder verjagte, so etwas haben wir beide noch nicht erlebt. Es besteht bei einer solchen Situation natürlich die Gefahr, dass einer aus Wut über ein verlorenes Taschengeld einen Stein aufhebt, dann hat man schlechte Karten, da man auf dem steinigen Untergrund nur langsam vorwärts kommt - ist aber noch mal gut gegangen ... 

Nach den vermeintlichen drei km sollte es links abgehen! Von wo aus soll man die zählen? Wo war eigentlich das Ortsende? Da waren doch immer noch ab und zu Hütten!  Also hier gibt es eine Reihe von Abzweigen nach links, die alle gleich aussehen, aber nur eine bringt uns auf den richtigen Weg den Berg hinauf ...

Wir stoppen in der verlassenen Gegend und ich notiere die genaue Position meines GPS: N 31°44,500´ W 005° 33,834´ - das ist die wichtigste Info für alle nach uns kommenden Selbstfahrer, denn in diesem Moment kommt von vorn ein Kleinbus mit Arbeitern, ich frage nach dem Weg und - Bingo! Das ist er. (Anm. der Red.: Das tut uns aber echt leid für die entzückenden Kids, dass zumindest unsere Leser ab sofort an dieser Stelle nicht mehr falsch fahren!! ).

Der Berg besteht zum großen Teil aus Felsplatten, die manchmal wie Treppenstufen 15 bis 20 cm hoch hintereinander folgen, der Weg ist schmal und steil, aber griffig. Wir fahren ohne die vorderen Achsen zu sperren, nur mit Hinterradantrieb, aber wegen der Steigung und der Kletterpartien über hohe Absätze mit Untersetzung, so haben wir genügend Kraftreserven bei geringster Geschwindigkeit, bis es denn oben am Berg doch noch verdammt steil wird ...

Dann steht da ein Schild auf über 2.400 m Höhe: "Auberge" - du glaubst deinen Augen kaum. Zwei Frauen tauchen mit einigen Kindern auf, sie sehen sehr ärmlich und verschmutzt aus und halten die Hände auf, sie hüten hier oben ihre Ziegen. Sie bekommen ein paar Kleinigkeiten für ein paar Ammoniten, die sie hier fanden, noch etwas Spielzeug für die Kinder und wir ziehen weiter, sprachlich können wir uns nicht verständigen. 

Es ist schon später Nachmittag und wir wollen hier oben nicht übernachten. Dann kommt die Talfahrt, hier sind nur einige schwierige Strecken mit "Bauchfreiheit" zu meistern. An einer Stelle dürften hohe Fahrzeuge erhebliche Probleme mit einem Felsüberhang haben, während gleichzeitig am Boden enorme "Verwindungskrabbelei" angesagt ist. Wir fahren durch grandiose Felslandschaften, bis wir irgend wann wieder im tief eingeschnittenen Wadi (oder wie man hier sagt: im Ouet) fahren. 

Wir glauben, dass wir bald wieder draußen sind. Das täuscht aber nur, denn an der nächsten Biegung müssen wir wieder hinauf - diesmal auf über 2.600 m Höhe, langsam werden wir müde und suchen nach einem Platz mit etwas Deckung - den gibt es aber nicht und so bleiben wir dann irgendwo stehen und legen uns schlafen.

Im Camp in der Dades-Schlucht ... ... und Wadi-Fahrt ...

Am nächsten Morgen wird bei Sonnenschein gefrühstückt und alles sieht auf einmal so friedlich aus, das GPS zeigt immerhin noch eine Höhe von 2.244 m an.

Ein Ziegenhirte kommt vorbei und grüßt schüchtern, wir laden ihn ein und bieten etwas zu essen und zu trinken an, was er auch gern annimmt. Seine Schuhe sind zerfleddert und seine Kleider auch nicht mehr die besten, so findet Dieter in seinen Utensilien noch ein Paar etwas zu große Schuhe, die mit Freude genommen werden und etwas zum Anziehen. Seine Ziegen und Schafe sind inzwischen weit voraus in die Schlucht gelaufen er bedankt sich für die Sachen, dann erhält er noch eine Flasche Wasser und zieht zufrieden weiter - das sind Momente!

Kaum dass wir weitergefahren sind - das Gelände ist inzwischen nicht mehr so zerfurcht und die Steine im Wadi sind nicht mehr so groß - begegnet uns ein Auto, das erste seit gestern. Es ist ein Paar aus Belgien mit einem Renault R4, wir begrüßen uns und sie fragen uns, wo wir her kommen. "Oh toll! Da wollen wir auch hinfahren!" Sie wollen alles wissen: Ob man unbedingt Allrad brauche? Allrad nicht unbedingt - aber eine hohe Bodenfreiheit und Untersetzung wäre gut. Kein Problem, meinen die beiden und wollen fahren. Die Frage stellt sich, ob das zu verantworten ist, denn sie ist mindestens im sechsten Monat schwanger. Und dann ohne Begleitfahrzeug und mit einem ungeeigneten Auto, das schon fast mit der Nase am Boden hängt. Wir sahen oft auf dieser Strecke, dass sich Fahrzeuge die Ölwanne oder Ablassschraube aufgerissen haben,  was aufgrund des sofortigen Ölverlustes im Sand zu erkennen war. Wir wissen nicht, wie weit sie kamen, aber wir können fremde Leute ja nicht aufhalten ...

Man verlässt die Canions und überblickt die Dades-Schlucht - und ist überwältigt! Meist kennt man ja durch Bilder und Filme, was einem auf so einer Reise begegnet, aber das hatte ich nicht erwartet. Tief unten, eingeschnitten wie in einer Mondlandschaft der Dades, umrahmt von einem grünen Oasensaum mäandert der Fluss mit der Oase dahin. Oben, da wo wir stehen, eine Landschaft die genauso gut auf dem Mond und seit der Erderschaffung unverändert sein könnte - das hier ist für mich das beeindruckendste Erlebnis dieser Reise! Wir genießen die Bilder und fotografieren um alles zu konservieren ...

Landschaft in der Dades-Schlucht ...

Auf diesen Moment habe ich gewartet, um eine bestimmte Kassette zu spielen: Mike Batt mit "Raid to Agadir". Wir folgen dem Flusslauf durch die grüne Oase, zig Kilometer bis nach Boumalne du Dades. Hier verlassen wir die Straße der Kasbas wieder, um in südlicher Richtung quer über Pisten und Gebirge Richtung Nkob zu fahren. Das erste Teilstück dieser Strecke ist bereits geteert, dann kommt noch ein Stück Piste, bei unserem nächsten Besuch wird dieses Teilstück sicherlich auch geteert sein (Insch Allah!). 

Wir verlassen die Hauptpiste bei Ikniouln, um wieder  einen Pass, den Tizi-n Tazazert, mit ca. 2.320 m zu überqueren. Diese Überquerung ist nicht so spektakulär wie zuvor. Das Gebirge scheint aus lockerer Lava zu bestehen, zeitweilig findet man allerdings auch messerscharfe Granitsplitter und große Flächen bedeckt mit weißem Feuerstein. Am höchsten Punkt angekommen wollen wir den unendlich weiten Blick Richtung Süden im Sonnenuntergang genießen, als Johanna mich fragt: "Was zischt denn da?!" Es war einer jener messerscharfen Granitsplitter, der den Mantel und den Schlauch meines Hinterreifens zerschnitten hatte. Hier an diesem schrägen Steilhang kann und will ich das Rad nicht wechseln und so lange noch Tageslicht da ist, fahren wir ein Stück den Berg hinab, um an einer besseren Stelle das Rad zu wechseln.

Beim Radwechsel bricht die Dunkelheit herein. Der Weg ist nur so breit, dass lediglich ein Auto fahren kann und dabei ständig abfallend, es gibt kein gerades Stück, wo man sein Dachzelt aufbauen kann, also fahren wir immer weiter, bis wir um 22:30 Uhr todmüde im Tal ankommen. Wir halten bei der nächsten Gelegenheit, das ist ein Ksar namens Biwak. Der Besitzer schläft neben dem Haus im Freien und wir fragen, ob wir auch hier schlafen dürften? Jaja, er will gleich Tee und etwas zu essen machen, aber wir sind zu kaputt und wollen nur schlafen ...

Am nächsten Morgen kann er seinen Tee kochen, wir verabschieden uns und kaufen noch ein paar Souvenirs als Dankeschön.

Dorf bei NkobDie restlichen dreißig Kilometer bis Nkob führen uns durch eine fast menschenleere Steinwüste, die ganze Gegend ist bedeckt mit fußballgroßen, fast schwarzen Steinbrocken, gerade so, wie sie nach einer Eruption vom Himmel fallen. 

Von den runden Erhöhungen der Kuppen kann man manchmal so etwas wie eine Mine sehen - als wir einmal direkt dort vorbeikommen, halten wir an und es nähern sich uns zwei junge Männer, sie zeigen uns schwarzsilbrig glänzendes Gestein, das sie in 5 bis 10 m tiefen, aber schmalen Minen ausgegraben hatten, die Steine sind sehr schwer, also von hoher Dichte. Die Jungen arbeiten für einen geologischen Konzern und heute ist ihr freier Tag.

Es wird schon wieder so richtig heiß mit über 40°C, so dass man die Fenster erneut schließen muss, um nicht im Heißluftföhn zu sitzen. Am Wegesrand liegen manchmal die farbenprächtigsten Lizzarde herum, die aber dann schlagartig zu verschwinden scheinen, wenn man sich nähert.

Nkob ist nicht weiter erwähnenswert: Ein kleiner Ort ohne erkennbare Merkmale, aber immerhin gut für einen Tee und gleichzeitige Reifenreparatur. Auf einer neuen Straße fahren wir in östliche Richtung nach Mellal, hier ist heute Markttag und wir sind die Sensation am Ort. Arba Adschnabis fi Almani (vier Ausländer aus Deutschland) und die Frauen superblond und ohne Kopfbedeckung - das ist schon einen Blick wert. Auf dem Markt können wir wieder frisches Obst, Gemüse und Fladenbrot kaufen, bevor wir den Rückweg antreten - Rückweg deswegen, weil wir ab jetzt nicht mehr südwärts fahren. An einer Weggabelung vor Agdz kommt der Abschied von unseren Freunden, die noch eine Woche länger Urlaub haben als Johanna und ich. Sie fahren das Dra Tal hinunter nach Zagora und wir hinauf nach Ouarzazate, der heißesten Stadt Marokkos ...

Rotel Tours und Wirbelsturm

Auf dem dortigen Campingplatz hatten wir uns eingerichtet, geduscht und die Ruhe genossen. Zu Ehren des heutigen Tages bereitet Johanna ein aufwendiges Essen mit Nachtisch zu, bis das Tor aufgeht und Rotel Tours mit über 30 Gästen einfährt. Zu guter Letzt kommt noch ein Sandsturm auf - Sand, Unrat und Plastiktüten fliegen durch die Gegend und sammeln sich in der vorher gemütlichen Ecke bei uns. Johanna hatte schon alles fertig und in Schüsseln mit Alufolie abgedeckt in der Hoffnung, dass der Wirbelsturm gleich wieder vorbei sei ...

Dann kommt noch einmal ein kräftiger Windstoß, ein Campingstuhl fliegt gegen den Tisch, auf dem das Essen steht, der Tisch fällt um und alles liegt im Dreck: Die Katzen am Platz freuen sich und Johanna ist stinksauer - alles umsonst!

Als Ersatz dafür gibt es dann Spaghetti. Als wir gerade am Essen sind, kommt ein deutsches Fernsehteam, das eine Doku über Rotel Tours dreht und fragt uns, ob wir ein paar Fragen vor der Kamera beantworten wollen. Wir wollen schon und der Regisseur meint, das mit den Spaghetti sei ok, Campingidylle halt! Johanna kocht innerlich und außerdem kann sie sich nicht mal umziehen. Letztendlich hat es uns doch ein bisschen aufgeheitert und wir lachen dann darüber. Zuhause sahen wir später im Fernsehen den Bericht, in dem wir aber doch nicht vertreten waren. Auch die Rotel-Gäste waren darin nur Statisten in einer sogenannten "Doku-soap".

Was noch folgt, sind Besuche in den Städten Ouarzazate, Marrakesch, Rabat - diese Geschichten von Soukbesuchen, Händlern, Gauklern und Marktschreiern kennt jeder und liest man überall, deswegen erspare ich mir diese Erzählungen, solche Geschichten erlebt jeder, der einmal nach Marokko kommt ...

Die Heimreise verläuft problemlos, von Marrakesch über Casablanca, Rabat und Tanger fahren wir nach Ceuta, um dann mit der Fähre wieder nach Algeciras überzusetzen und über Autobahnen zurück nach Deutschland zu fahren, wo wir am 15.06.2001 nach 7.512 gefahrenen Kilometern von strömendem Regen wieder herzlich empfangen werden ...

Fazit ...

Wenn man eine solche Reise unternimmt, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass viele Dinge dem Zufall überlassen sind, deshalb ist es wichtig, sich zuhause gut vorzubereiten, denn wen man vor Ort andere Verhältnisse antrifft, muss man alternative Wege gehen können.

Die Tour mit Freunden zu unternehmen, macht im Großen und Ganzen mehr Spaß und bietet mehr Sicherheit vor allem für diejenigen, die eine solche Tour noch nicht gefahren sind. Trotzdem werden Freundschaften großen Belastungen ausgesetzt, vor allem, wenn man sich zu wenig kennt. Ich empfehle jedem, sich so vorzubereiten, dass er jederzeit auch allein weiter fahren kann und nicht auf andere Mitfahrer angewiesen ist.

Ich möchte die Politik aus dem Spiel lassen und nur soviel sagen, dass wir nie das Gefühl hatten, in irgend einer Weise gefährdet gewesen oder unfreundlich behandelt worden zu sein.

Zum Essen sei zu sagen, dass man überall mit Appetit essen kann. Das gilt auch für die kleinen Straßenbistros, die gegrilltes Lamm in allen Variationen anbieten. Wir haben alles gegessen und auch Rind von Straßenmetzgern gekauft, selbst zubereitet und nie Probleme mit dem Essen gehabt. Es ist wohl auch eine Einstellungssache.

Unser Ziel war der Weg!  Und das haben wir auch erreicht. Wir wollten keine Veranstaltung im "Rallye-Design", sondern die Ruhe, Einsamkeit, Weite und letztlich den Kontakt zu Menschen. 

Wir freuen uns schon auf die nächste Reise ... Insch Allah!

Johanna und Walter


© Text/Bilder 2002 Walter Troll