Epilog: Gedanken zum Reiseverlauf ...

Da hatten sich also zwei Reisegruppen mehr oder minder parallel in Island bewegt - offensichtlich mit recht unterschiedlichen Interessen. 

Zeit für Angenehmes: Mit isländischen Kindern in Asbyrgi ...Auf der einen Seite das Explorer Team, darauf bedacht, möglichst wenige Kilometer zurückzulegen auf dem Weg in die Vergangenheit: Vorbei an vielen in den Vorjahren besuchten Orten, um nachzuschauen, wie es dort wohl mittlerweile aussehen möge. Dennoch sollte Erholung im Vordergrund stehen, was für uns bedeutet, so früh wie möglich oder sinnvoll unter den jeweiligen Umständen im täglichen Camp anzukommen, um den restlichen Tag auch außerhalb des Autos genießen zu können.

Selbstverständlich ist eine derartige Zielsetzung hochgradig abhängig von der vorherigen Planung der Tour und natürlich den Wetterverhältnissen vor Ort, die uns allerdings recht selten einen Strich durch die Rechnung gemacht haben - so sehr können die Wettergötter wohl doch nicht auf Rache für das viele Schattenparken bedacht gewesen sein!

Bezüglich der Strecken waren wir diesmal nicht allzu sehr auf Offroad fixiert - so war zwar z.B. der Kjölur und seine Abzweigung ins Kerlingarfjöll eingeplant oder auch Strecken wie die teilweise recht anspruchsvolle F 936 mit ihren Steigungen. Jedoch hatten wir kein Problem damit, auch "normale" 3stellige Straßen zu benutzen oder gar die Ringstraße. Unseren Bedarf an isländischen Pisten hatten wir im Wesentlichen 1997 gestillt, wo ein Großteil der Tour im Hochland über z.T. recht üble Pisten führte. Und eines gilt sicher auch und gerade in Island: Wenn man die "richtigen" Pisten hinter sich hat, ist man manchmal doch recht dankbar für jede halbwegs "normale" Straße ...

Wie wir ihrem Reisebericht entnehmen können, ging es manchmal auch der Reisegruppe um Rainer Seefried recht ähnlich: Auch sie waren wohl ab und zu recht zufrieden, wenn ihren teilweise doch recht schwierigen Pisten auch mal leichter befahrbare Strecken folgten. 

Zeit für Angenehmes: Beim Essen in Reykjavik ...Dennoch: Die Zielsetzung der Gruppe war sicher eine andere als die unsrige. Deutlich zu erkennen das Bestreben, während dieses einen Besuchs der Insel möglichst viele berühmte Reiseziele Islands kennen zu lernen - durchaus verständlich aus der Sicht derjenigen, die zum ersten Mal zu der Insel im Nordatlantik aufgebrochen waren.

So summierte sich bei dieser Gruppe doch eine recht erkleckliche Strecke, die mit den hochgerüsteten Fahrzeugen z.T. recht tief hinein führte - in ein Gelände, das man weder mit einem einzelnen Fahrzeug allein bereisen sollte noch ohne die erforderliche Erfahrung und Ausrüstung. 

Wenngleich dies zwar auch keine "Steinbeisser-Trophy" war, so stellten das Gelände und seine Hindernisse doch viele Herausforderungen bereit, wie auch die Bilder des Reiseberichts zeigen. Nicht zuletzt deshalb gab es wohl auch den einen oder anderen Adrenalinstoß, über den Rainer Seefried berichtet. Auch diese Gruppe musste das eine oder andere Mal mit aufkommendem Leichtsinn kämpfen, den schon viele gerade in Island zum Teil teuer bezahlt haben. Doch dazu mehr in unserem Schwerpunkt "Driving on Icelandic Roads" ... 

Ganz klar, dass sie unter diesen Voraussetzungen auch abends lange unterwegs waren: Wenn wir etwa lesen, dass beim Eintreffen in Asbyrgi schon die Dunkelheit eingebrochen war, zeigt unser Dämmerungsrechner bei einer Position von N66,0258°  W016,4958° am 01.09.03, dass es wohl nach 21:30 Uhr gewesen sein muss, als die Gruppe dort eintraf - der Tribut für eine derartig umfassende Rundreise!


Und die Welt ist doch nicht so klein ... 

Noch etwas kann man aus unseren beiden Tourenbeschreibungen ableiten: Wie man sich in Island problemlos aus dem Weg gehen kann!  

Berücksichtigt man, dass in beiden Reiseberichten insgesamt 13 Orte genannt werden, an denen beide Gruppen gewesen sind, ist es schon fast erstaunlich, dass man sich außer bei der Abreise und Ankunft in Egilstadir nirgendwo getroffen hat. Der Vergleich der Touren bezüglich ihrer Termine bringt dann die Lösung (siehe Tabelle unten): Der größte "Besuchsabstand" von 13 Tagen war am Öxi und der F936 gegeben, der geringste in Varmahlið: Bei nur einem Tag "Abstand" hätte man sich dort beinahe treffen können ... 

Wie man sich in Island aus dem Weg gehen kann ...

Ort Besuch
OFF-ROAD-
Adventure Tours
Besuch
Explorer Team
"Besuchs-
abstand"
Egilstadir 28.08.03 28.08.03 0
Akureyri 01.09.03 03.- 04.09.03 2
Asbyrgi 01.09.03 05.- 07.09.03 4
Varmahlið 02.09.03 03.09.03 1
Husavik 02.09.03 05.09.03 3
Geysir 05.09.03 01.09.03 4
Kjölur 05.09.03 02.09.03 3
Dyrholaey 08.09.03 31.08.03 8
Skaftafell 09.09.03 30.08.03 10
Jökulsarlon 09.09.03 30.08.03 10
Höfn 09.09.03 29.08.03 11
Öxi/F936 10.09.03 28.08.03 13
Egilstadir 10.09.03 10.09.03 0

Ein wahrhaftiges Beispiel dafür, was für erstaunliche Statistiken man so machen kann!


© 2004 J. de Haas