Karten scannen und kalibrieren ...


Skandinavien 99 war angesagt, ein Reise durch Lappland. Karten über Karten stapelten sich, digital war nichts zu haben  - oder es war einfach unbezahlbar - oder es fehlte eines der skandinavischen Länder. 

Ebenso war uns der Quo Vadis Scanservice (auch wenn sie nach unseren Marktuntersuchungen mit Abstand die preiswertesten waren) zu teuer. Da addierten sich schnell die Beträge pro Karte zu einer erklecklichen Summe.

Was tun? Scannen bis der Scanner qualmt?


Also was tun? Wir entschließen uns, die 1:1.500.000 Michelin Skandinavien mit Finnland in 7 Teilen einzuscannen. Damit ist natürlich bei weitem nicht die ganze Karte drin, sondern nur die relevanten Ausschnitte für die Arbeit mit Fugawi. Die 1:200.000 - 1:250.000 ziehen wir zu Rate, wenn die Michelin-Karte zu ungenau erscheint. Zusätzlich werden wir die Karten mitnehmen auf die Reise, um vor Ort alle Details zu haben. Der Flachbettscanner gibt sich alle Mühe, mit 150 DPI sieht das Ergebnis auch ganz zufriedenstellend aus und die Umwandlung in JPEG spart eine Menge Megabyte Plattenplatz.

Eines sollte man sich aber bewusst machen:

Bei der Karte mit Maßstab 1:1.500.000 bedeutet 1 cm = 15 km. Ist man es nun gewohnt, mit Waypoints zu arbeiten, die auf 100 m genau sind, muss man hier umdenken. 100 m bedeuten nämlich umgerechnet 0,067 mm auf der Karte. Das schafft keine noch so ruhige Hand im Fugawi anzuklicken. Hinzu kommt noch eine vergröberte Darstellung der Karte durch unser Scannen, denn dabei wird die Karte in ein Raster aus kleinen Bildpunkten (Pixel) umgewandelt. Mehr Genauigkeit als 1 - 2 km sind bei diesem Verfahren kaum zu erwarten. Das reicht aber für unsere Tour, die Waypoints werden vor Ort genau genommen, damit können die Koordinaten an andere weitergegeben oder die Waypoints in andere - später geplante - Touren eingebaut werden.

Für uns bedeuten diese Erkenntnisse zusätzlich, dass bei gekauften digitalisierten Karten neben der Georeferenzierung (Längen- und Breitenangaben in der Karte) ein Maßstab von 1:500.000 Mindestvoraussetzung ist.

Wie leider üblich, schweigt sich die Michelin Karte zu Map Datum, Grid usw. aus.

Also beginnen wir die Skalierung mit WGS84/Mercator. Das haut im Süden auch hin. Rund um Rovaniemi in Finnland wird aber die Karte sowohl DINA4 hoch auch DINA4 quer gescannt, aber gar nichts haut mehr hin. Was im Hochformat ganz gut aussieht, ist im Querformat voll daneben. Was tun?

Bei der Durchsicht der Bezugssysteme fällt Finland YKJ/European 1950 auf. Könnte das der Schlüssel zum Erfolg sein?
Die erste Karte "Rovaniemi DINA4 quer" wird angepaßt und zur Kontrolle werden, nachdem die 3 Bezugspunkte für Fugawi festgelegt sind, alle möglichen - inbesondere an den Rändern liegenden - "Koordinatenkreuzungen" angeklickt (ergibt jeweils einen Waypoint) und kontrolliert. Sieht gut aus. Bei der zweiten Karte "Rovaniemi DINA4 hoch" klappt es auch und die Karte im Süden kann mit Finland YKJ/European 1950 ebenfalls gut kalibriert werden. Die Kontrollwaypoints werden nun gelöscht.

Jetzt kann die Routenplanung beginnen. Als Tagestour sind Etappen von ca. 250 km geplant, das ist nicht soviel, dass der ganze Tag im Wagen verbracht werden muss, aber es ist doch ausreichend, dass wir gut vorankommen.

Da wir in das Land der kurzen Nächte und langen Tage fahren, haben wir aus Interesse für jeden Zielort die Sonnenauf- und -untergangszeit ermittelt. Damit wir diese Werte in Ortzeit verfügbar haben, muss im GPS vorher für die Zielorte in Finnland UTC+3 und für die Zielorte in Schweden und Norwegen UTC+2 eingestellt werden (Sommerzeit für alle Zeitzonen!), aber davon mehr im Reisebericht ...