Auf nach Alaska - zum Abenteuer Yukon Quest ...


Die 1.600 Kilometer lange Yukon Quest™ ist ein einzigartiges, internationales Hundeschlittenrennen zwischen Whitehorse, Yukon (Canada) und Fairbanks, Alaska (U.S.A.).

Der Höhepunkt des Rennens ist die besondere Beziehung zwischen den Mushern, wie hier die Hundeschlittenführer genannt werden, und ihren Hunden. Durch die Regeln des Rennens und das "Vet Program", ein Programm zur Unterstützung der Teams durch Tierärzte, wird die außergewöhnliche Fürsorge um die vierbeinigen Athleten vor, während und nach dem Rennen sichergestellt.

Die Strecke ...Es gibt kein Rennen, das mit der Yukon Quest™ vergleichbar wäre. "Die Quest" ist ein echtes Langstreckenrennen. Schlitten dürfen während dem Rennen nicht ausgetauscht werden. Die Distanzen zwischen den Kontrollpunkten (checkpoints) betragen bis zu 300 Kilometer.

In den Checkpoints finden die Musher Futter und Ausrüstungsgegenstände, die vor dem Rennen dorthin geschickt wurden. Andere Hilfsmittel sind nicht zulässig. Die Musher müssen der Herausforderung der nordischen Wildnis auf eigene Faust begegnen. Tag und Nacht, fast zwei Wochen lang.

Alljährlich zieht die Yukon Quest™ internationales Interesse auf sich. Medien, Teilnehmer und Zuschauer reisen aus Ländern wie Japan oder aus dem europäischen Kontinent an. Sponsoren finden in diesem Rennen eine einmalige Gelegenheit, Kleidung und Ausrüstung zu testen, Werbemöglichkeiten wahrzunehmen und Produkte international vorzustellen.

Im kältesten Monat des Jahres führt der Yukon Quest™ Trail die Musher durch eine der spektakulärsten Gegenden Nordamerikas. Die Route des Rennens folgt traditionellen Wegen, die von Postkurieren, Goldsuchern, Missionaren und Abenteurern zur Zeit des Klondike Goldrauschs benutzt wurden. Die Route zwingt den Teilnehmern phänomenale Ausdauer ab.

Die Teams müssen den gefürchteten Eagle Summit, einen 1.200 Meter hohen Berg mit steilsten Anstiegen bezwingen; vereiste Flussufer am Chena River; vom Wind poliertes Flusseis des Yukon River, eines der mächtigsten Ströme Nordamerikas; unvorhersehbarer "Overflow", eine oft hüfthohe Mischung aus an die Oberfläche tretendem, relativ warmen Grundwasser und Schnee; steile Seitenhänge am American Summit; im Zick-Zack-Kurs durch die Steigungen der Black Hills bei Dawson City - die Route ist von Tausenden von Hindernissen übersäht.

Das Wetter! Blizzard in den Bergen; Tiefsttemperaturen von bis zu -60° C am Forty Mile River; reißende Stürme auf dem Yukon und auf den Passhöhen. Lange Nächte und kurze Tage, oft mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen, trockenkalten -20°C.

Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, dass die Musher oft mit vereisten Bärten und eisverkrusteter Kleidung in den Checkpoints eintreffen. Dort gibt es jedoch für die Menschen kaum Pause. Zuerst müssen die Hunde versorgt werden. Allem voran steht die Zubereitung von Mahlzeiten aus ausgewogenen Zutaten, wie verschiedenen Fleischsorten, Mineralien- und Vitaminzusätzen, Protein und Fetten, die die vierbeinigen Athleten zur Vollendung dieses Ultra-Marathons benötigen. Gelenke, Pfoten und Schultern müssen auf Zeichen von Überbeanspruchung geprüft werden, Massagen und Umschläge werden verabreicht. Im Grunde genommen ist der Musher gleichzeitig Physiotherapeut, Koch, Psychologe, Betreuer, Trainer und Fahrer der "Mannschaft".

Nichtsdestotrotz sollte aber auch der Mensch in diesem Team genug und auch die richtigen Nährstoffe zu sich nehmen, insbesondere bei Verrichtung der hier körperlich anstrengenden Aufgaben. Die Ernährung muss die Leistung unterstützen und den Körper optimal mit den benötigten Stoffen versorgen. Zwar werden die Gelenke des Mushers nicht so beansprucht wie die der Huskies, aber es kann dennoch sinnvoll sein, wenn auch er auf seine Gelenke achtet und sie mit guter Gelenknahrung "füttert". Diese kann Schmerzen in den Gelenken sowie Verletzungen der Gelenke vorbeugen. Je nach Lebensstil und Betätigung ist es durchaus hilfreich, eine ausgewogene Ernährung auch mit passenden Nahrungsergänzungsmitteln zu unterstützen. Insgesamt sollten also die Musher ebenfalls ihre Versorgung im Blick haben, ganz genau so wie die ausgewogene Ernährung ihrer "Mannschaft" ...

Die Teams bestehen aus 14 Huskies, die u.a. an den neun Checkpoints des Rennens bei Bedarf zurückgelassen werden können (Anm. der Redaktion: Gestartet werden muss mit mindestens 8, maximal 14 Hunden (Normalfall); ankommen muss man noch mit mindestens 6 Hunden). Die Musher müssen im Jahr vor dem Rennen Qualifikationsläufe absolvieren sowie die Hunde tierärztlichen Kontrollen unterziehen, bevor sie sich in das Abenteuer wagen dürfen.

Da die Fahrer zwischen 10-20.000 Dollar in jedes Rennen investieren, die Anschaffung und Haltung der Hunde sowie Grundausrüstung nicht miteingerechnet, ist die Unterstützung durch Sponsoren unerlässlich. Alljährlich begeben sich etwa 30 Abenteurer auf den Quest Trail, um sich den Elementen der nordischen Wildnis zu stellen und in der Tradition der Pioniere dieses Landes auf eine winterliche Reise zu begeben.

Anm. der Redaktion, Februar ´03: Das Yukon Quest 2001 begann am 11. Februar 2001 in Whitehorse und endete ca. zwei Wochen später in Fairbanks mit Tim Osmar als Sieger. Der absolvierte im Anschluss daran gleich auch noch das Iditarod erfolgreich und wurde damit wohl Rekordhalter des längsten Schlittenhunderennens der Welt. 

Im Folgejahr gewann Hans Gatt das Yukon Quest, welches nun in umgekehrter Richtung ausgetragen wurde. Und wieder in die selbe Richtung wie 2001 ging es zwei Jahre später: In dem Wettbewerb, der am 09.02.2003 in Whitehorse begann, ging am 20.02.03 erneut Hans Gatt als erster über die Ziellinie, der damit gleichzeitig auch der erste Musher ist, der zweimal hintereinander das Rennen gewinnen konnte. Und noch ein Rekord: Als erste europäische Frau war bei diesem Rennen im Jahr 2003 auch Silvia Furtwängler erfolgreich, die gut zwei Tage nach Hans Gatt am 22.02.03 als Sechzehnte in Fairbanks eintraf ... 


Warum nicht einmal zu diesem Reiseziel? Richtung Alaska zum Abenteuer Yukon Quest mit der Gelegenheit, hieran als Besucher teil zu nehmen! Entlang des Trails gibt es für Besucher eine ganze Reihe von Gelegenheiten, die Teams aus nächster Nähe zu sehen, nur einige seien an dieser Stelle erwähnt.

Die kursiven Anmerkungen zu den Streckenabschnitten sind aus den tagaktuellen Berichten von Musher Dieter Zirngibl, die leider in Dawson City enden, wo er wegen Salmonellenerkrankung seiner Hunde 2001 aufgeben musste ...

Streckenabschnitte des YQ 2001 und Gelegenheiten, die Teams unterwegs zu sehen:

  • Whitehorse - Braeburn (166 km)

  • Streckenabschnitt "Old Dawson Trail". Die Teams können beim Unterqueren der Takhini River Bridge beobachtet werden.
     
    Da die Musher nur mit einem Abstand von zwei Minuten auf den Trail geschickt wurden, kam es auf den ersten Meilen zu vielen Überholmanövern. Das Feld liegt deshalb nahe zusammen. Die Strecke ist relativ leicht befahrbar, auch wenn wie befürchtet einige Overflows zu finden waren. Die einzigen Zuschauer unterwegs in der Wildnis waren einige Quest-Fans, die mit Motorschlitten vorrausgefahren waren, wie auch einige Elche. Als Aufmunterung für die Musher gab es Nordlichter zu sehen.
     
      
  • Braeburn - Carmacks (126 km)

  • Teams können nur beim Verlassen von Braeburn beobachtet werden, die Strecke bis Carmacks verläuft in der Wildnis und entlang an einer Kette von Seen.

    Diese wird auch Pinball Alley genannt, da es sich um einen engen, gewundenen Trail handelt, der immer wieder über Meter senkrecht in das Bachbett des Yukon abfällt. Zu den besonderen Anforderungen zählen die steilen bis zu 25m hohen Klippen und sehr scharfe, steile 180 Grad Kehren in der hügligen Landschaft. In diesem Jahr kommt die relativ hohe Temperatur, die den Schnee weich und sulzig macht, hinzu. Der Trail ist schwer und für die Hunde ist es sehr anstrengend die beladenen Schlitten zu ziehen. Ferner tobte ein Schneesturm über dem Gebiet, so dass man die Hände nicht mehr vor den Augen sehen konnte.
  • Carmacks - Pelly Crossing (115 km)

  • 32 Meilen von Pelly Crossing entfernt ist eine offizielle "dog drop" Stelle (McCabe Creek), also eine Gelegenheit, evtl. Hunde zurück zu lassen, die im weiteren Verlauf des Rennens nicht mehr teilnehmen können/sollen. Vor Pelly Crossing unterqueren die Teams die McCabe Creek Bridge.
     
    Auf dem 75 Meilen langen Weg von Carmacks konnte er die wunderschöne, malerisch verschneite Landschaft bewundern. Die Strecke nach Pelly Crossing führte entlang an den Uferbänken des Yukon Rivers. Das Wetter ist kälter geworden. Dadurch war auch der Trail griffiger und für die Hunde leichter zu laufen. In Carmacks haben zwei erfahrene Musher aufgegeben. Somit sind noch 29 Teilnehmer im Rennen.
     
  • Pelly Crossing - Dawson City (326 km)

  • Ca. 144 km von Pelly Crossing entfernt geht es über eine alte Minenstraße ab Stepping Stone. Eine weitere "dog drop" Stelle besteht bei Stewart River, von von kanadischen Rangern für die Teams Steaks zubereitet werden. Einige Meilen vor Dawson City geht es den Berg King Solomon´s Dome hoch.
     
    Die Strecke führt quer durch die Wildnis. Es gibt nur zwei bewohnte Buschhütten auf dem Trail. Fernab der Zivilisation sind die Teilnehmer jetzt der totalen Einsamkeit ausgesetzt. Doch jetzt auf dem weiteren Weg nach Steward River werden sie erst richtig gefordert. Auf der längsten Strecke zwischen Checkpoints in diesem Rennen müssen sie die Black Hills überqueren. Dies ist der erste wirkliche Test für alle Teilnehmer. Die Berge sind meist nicht allzu steil, aber der andauernde Wechsel von langen Steigungen und Talfahrten erfordert absolute Konzentration. Die Teams sind ständig an den Berghängen gefordert und die Hunde ermüden sehr rasch.
     
    Genauso aufreibend ist es für die Musher. Diese stehen nicht nur auf den Schlittenkufen, sondern sie müssen bergauf mitlaufen. Bei schwierigen Stellen schieben sie den Schlitten oder gehen vor den Hunden her um einen Weg zu bahnen. Hat man glücklich die Black Hills überwunden, steht einem die wahre Prüfung noch bevor. Kurz vor Dawson folgt der "King Salomons Dome". Die Kuppe des Berges ist von starken Winden meist schneefrei gefegt. Ein Sturm wäre bei der Überquerung verheerend, da es keine Bäume gibt, die den Wind abhalten könnten. Hier am King Salomons Dome hat man einen der höchsten Punkte im Rennen erreicht.
     
    In den eisigen und klaren Nächten mit minus 30 Grad muss dieser Berg bezwungen werden. Wieder einmal kann man nun als Trost die Nordlichter bewundern, die für diese Region typisch sind. Auf dieser langen Etappe durch die Einsamkeit der verschneiten Berge werden die Musher nicht nur körperlich, sondern auch psychisch aufs Äußerste gefordert.

    Nach alter Tradition erhält der erste Musher, der Dawson City erreicht, vier Unzen Gold (130 g). Auch in der heutigen Zeit kann der Glanz des Goldes die Menschen verblenden. Das Geschenk der Goldgräberstadt ist mit einem inoffiziellen Fluch belegt. Weniger als die Hälfte der Musher, die das Gold gewannen, kam als Sieger ins Ziel. Der Gesamtführende William Kleedehn hatte nur zwei Minuten Rückstand auf Osmar. Vielleicht hat er versucht, dem Fluch des Goldes zu entkommen.
     
    In Dawson erwartet die Musher die erste vorgeschriebene Rast. Bei der Hälfte des Rennens (548 km) ist ein Aufenthalt von 36 Std. vorgeschrieben. Diese Pause wird von den Teams dankbar angenommen. Musher sind unterwegs selbst für ihre Stopps verantwortlich. Bei einer Rast von sechs Stunden für die Hunde, bleiben dem Menschen gerade einmal zwei Stunden zum Schlafen. Den Rest der Zeit benötigt er, um die Hunde zu verpflegen, die Pfoten zu untersuchen und den Schlitten auf Vordermann zu bringen. In Dawson werden die Huskies wie in jedem Checkpoint tierärztlich untersucht. Hier zeigt sich wie viele Hunde den Musher auf dem weiteren Weg nach Fairbanks begleiten werden. Nur gesunde und leistungsfähige Hunde halten vor den strengen Augen der Amtstierärzte stand. Tierschutz wird beim Yukon Quest sehr groß geschrieben. Deshalb wird auch ein Tierschutzpreis vergeben. Diesen erhält der Musher, dessen Hunde bei der Abschlussuntersuchung am besten abschneiden.
  • Dawson City - Eagle (241 km)

  • Am Zusammenfluss vom Yukon und dem Fortymile River rasten viele Teams. An der Fortymile Bridge geht es auf den im Winter gesperrten Taylor Highway, der ca. 18 Meilen vor Eagle über den American Summit führt.
     
  • Eagle - Circle City (254 km)Sepp Hermann beim Training im Mount McKinley Park ...

  • Die Teams passieren die Biederman´s Cabin. 60 Meilen von Circle City entfernt ist wieder eine "dog drop" Stelle bei Slaven´s Cabin.
     
  • Circle City - Central (120 km)

  • Hinter Circle City können die Teams beim Unterqueren der Birch Creek Bridge beobachtet werden. Vor Central passieren sie den Medicine Lake.
  • Central - Angel Creek (123 km)

  • Hinter Central folgt eine der schwierigsten Strecken über den Eagle Summit. Vor Angel Creek ist eine weitere "dog drop" Stelle bei Mile 101, dem früheren Blueberry Camp.
       
    Mehr zum Geschehen bei Mile 101 von Peter Kamper, dem Betreiber der Station!
  • Angel Creek - North Pole (109 km)

  • Die Chena Lakes Bootlandestelle bei North Pole ist eine gute Gelegenheit, die Teams zu beobachten. Ebenfalls hier in den Nähe befindet sich eine "dog drop" Stelle.
     
  • North Pole - Fairbanks (51 km)

  • Endspurt: Die Teams kommen über die Cushman Street Bridge und das Rennen endet am Chena River. Der Sieger erhält eine Prämie von 30.000,- US $, für den Zweiten gibt es 24.000,- US $ und der Dritte erhält immerhin noch 18.000,- US $ - wen wundert es da, wenn es auf den letzten Meilen noch einmal richtig zur Sache geht ..?

© 2001 Yukon QuestTM Canada.
© 2001 Kursive Anmerkungen Streckenabschnitte: Aus aktuellem Bericht von Musher Dieter Zirngibl, Tozi River.

© 2001 Bild Sepp Hermann: Peter Kamper, "Dog drop" Mile 101