Funken mit Langdraht-Antenne und Schiebemast ...


Schade ist es schon, irgend wie! Das Internet scheint den Funk weitgehend verdrängt zu haben - wenn man vom Bord-zu-Bord-Funk mal absieht, und auch den gibt es nur bei einer Tour mit Gleichgesinnten. Aber sonst? Nur noch Totenstille auf allen Kanälen.

Dennoch: Wir hatten in der CBfunk 3/2001 von der CB-Drahtantenne MWF LDA-27 gelesen und wollten es noch einmal wissen ...

Immer schon hatten wir viel übrig für Drahtantennen, so ist bei uns schon seit langer Zeit eine Dipol-Antenne erfolgreich im Einsatz: Der "ECO-Draht-Dipol" von schülein electronic ist schnell zusammen gelegt, er verbraucht (aufgewickelt auf eine "Spezi-Spule" aus dem Drachenbereich) nur wenig Platz und ist problemlos aufzuspannen.

Bereits in unserem damaligen Bericht war zu lesen: "Unsere Tests unterwegs (an Zeltstangen am Explorer befestigt) haben gute Ergebnisse gebracht. Einige Meter RG 58-Kabel spendiert, Karabinerhaken an den Enden angebracht und schon war der Dipol "outdoor" optimal zu verwenden. Vom Empfangsergebnis mindestens mit unserer größtmöglichen Mobilantenne vergleichbar, aber für DX etc. durchaus besser."

Die LDA-27 auf Spezispule - es geht auch ohne Drachen!Alles in allem also eine gute Erfahrung, und so verwundert es sicher wenig, wenn wir nun auch neugierig wurden auf diese andere Drahtantenne, die LDA-27! 

Was schrieb die CBfunk dazu: "Die LDA-27 (´Made in Germany´) ist eine insgesamt 690 cm lange Halbwellen-J-Antenne. Ihr liegt ein Datenblatt mit Aufbauhinweisen bei. Sie besteht - abgesehen von der Anschlussbox - aus einem 150 cm langen schwarzen Koaxialkabel (RG 58), an das eine 540 cm lange, weiß isolierte Kupferlitze angefügt ist." Das besondere ist ihre Anpassbox: "Dieser 70 x 49 x 29 mm messende schwarze Kunststoffkasten ist mit einer PL-Buchse zum Anschluss des zum Funkgerät führenden Antennenkabels und einem Drehknopf versehen. Er enthält einen Folien-Drehkondensator, mit dem sich die Antenne an die jeweilige Umgebung anpassen lässt."

Im Beitrag der CBfunk wird der Dipol erfolgreich getestet, indem man ihn von einem Balkon herunter hängen lässt. Allerdings wird  auch darauf hingewiesen, dass man die 210 g wiegende Antenne auch sehr gut in Verbindung mit einem Glasfiber-Teleskopmast einsetzen könne - und damit war unser Interesse bezüglich eines Einsatzes "unterwegs" geweckt, auch wenn im Beitrag weder der Preis der Antenne genannt wurde noch auf den Unterschied zu einer "normalen" Dipol-Antenne wie z.B. unserem "ECO-Draht-Dipol" eingegangen wurde.

Auf unsere diesbezügliche Anfrage bei der Zeitschrift hin meldete sich nach einiger Zeit Arthur Vildomec bei uns mit folgenden Infos:

... Die in "CB-funk" 3/2001 vorgestellte Drahtantenne MWF LDA-27 kostet 60,- DM. Sie bietet gegenüber einem Halbwellendipol folgende Vorteile: 

Durch die Endspeisung der Antenne ist die Führung des Koaxialkabels unproblematisch. Beim Halbwellendipol sollte es hingegen auf einer Länge von wenigstens lambda/4 (2,75 m) möglichst senkrecht vom Dipol weggeführt werden, was nicht immer einfach zu realisieren ist. Die LDA-27 ist im Gegensatz zu einem einfachen Halbwellendipol per Drehknopf abstimmbar. Nachteilig ist der gegenüber einem (selbstgebauten) Halbwellendipol höhere Preis. Die zwangsläufig entstehenden Transformationsverluste wirken sich in der Praxis nicht aus.

Glasfiber-Teleskopmasten gibt es u. a. im Amateurfunk-Zubehörhandel, z. B. bei: Funktechnik Walter Spieth, Tiergartenweg 26, 73061 Ebersbach, Telefon: 0 71 63 / 59 68.

Kosten dürften diese praktischen und leichten Teleskopstangen etwa 100,- bis 150,- DM. Es sollten zumindest Längen von ca. 8 und ca. 10 m verfügbar sein. Möglicherweise führen auch einzelne CB-Geschäfte diese oder vergleichbare Masten ... 

Nach diesen Infos bestellten wir die LDA-27 beim Hersteller MWF-Service Jens Hanke, Hirzelstr. 10-12, 04229 Leipzig, Tel. 0341/4252038. Geliefert wurde das Teil inkl. Versandkosten zum stolzen Preis von DM 78,-. Für den einfachen Transport wickelten wir auch diese Antenne auf eine Spezispule (siehe Bild oben) - wie gut, dass wir soviel Drachenzubehör haben!

Doch es ging weiter: Ein Telefonat mit Walter Spieth alias DK 9 SQ bescherte uns einen wunderbaren, 10 m langen  "Fiberglas Teleskop Tower" (FTT), zu dem er im beiliegenden Datenblatt schreibt:

" ... Aufbau von VHF & UHF-Antennen in ca. 9 m Höhe. Diese Höhe allein bringt ca. 2 S-Stufen gegenüber Mobilantennen (bei Sendung und Empfang). Betrieb als Behelfsantennenträger auf dem Balkon, am Wohnwagen, am Gartenhaus, am Auto, am Fahrrad, auf der grünen Wiese oder am Strand im Urlaub. 

Das Abspannen des FTT ist bei mäßigem Wind nicht erforderlich. Einfach mit Isolierband oder Schnur am Autospiegel oder am Gartenzaun etc. festbinden. ... In nur 10 sec. ist der Mast auf seine volle Länge von 10 m ausgezogen. Er besteht aus 10 Einzelteilen, die an der Unterseite angeschliffen sind. ... Der FTT lässt sich leicht überall hin mitnehmen. Er ist handlich leicht, nur 1 kp schwer und 1,15 m lang. Er passt in jeden Kofferraum (auch von Kleinwagen), aufs Fahrrad und in das Fluggepäck in den Urlaub."

Der Mast hält problemlos ... ... auf einem Pflock im Boden und am Außenspiegel befestigt ...

Zum ebenfalls stolzen Preis von DM 178,- erhielten wir das gute Stück per Nachnahme (nur eingetragene Amateurfunker werden von Walter Spieth per Rechnung beliefert!), konnten uns aber von der Qualität überzeugen: Nach eigenen Angaben durchgängig dreifach gewickelt ist der Fiberglasmast und damit viel steifer als Angelruten und auch das Ausreißen soll so verhindert werden. Durch intensive schwarze Durchfärbung wird UV-Festigkeit erreicht und individuell angeschliffene Übergänge und neue Metallringe an den Einzelteilen verhindern das Zusammensacken bei Wind. Unser Urteil nach Prüfung des Mastes: Qualitätsarbeit!

Und so machten wir uns schon bald mit allem auf den Weg in Richtung "breaker´s hill", einer Hügelkette im Osten Münchens, von der schon vor Jahren einige CB-Funker immer wieder in QSO´s schwärmten (Gruß an den ehemaligen "TACK" von dieser Stelle aus!) ...

Der Drehkondensator in Außenspiegelhöhe ... ... und fast hätte man funken können ...

In der Tat war der Mast schnell aufgebaut, auf einen kleinen Pflock im Boden aufgesteckt und am Außenspiegel befestigt - das Ganze hielt problemlos. Als erstes wurde der Radioempfang geprüft - die Team-Minicom Handgurke mit Radio lieferte gemeinsam mit der LDA-27 einen hervorragenden Empfang. Und dann sollte gefunkt werden - doch in diesem Moment wurde ein wichtiges Teil vermisst! Das Kabel, das zum Anschluss unseres Stehwellen-Messgerätes zwischen Handgurke und dem Drehkondensator der Antenne erforderlich gewesen wäre, war schlicht und einfach vergessen worden!!  

Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, sind wir erst mal zurück gefahren - ohne Ermittlung der Stehwelle funken wir einfach nicht, selbst wenn die Kanäle noch so leer sind!  

Und wie es dann mit der Antenne wirklich lief, können wir deshalb erst in der Fortsetzung dieses Beitrags berichten - so was kann passieren, wenn man alt und vergesslich wird - man gehört eben zu den letzten CB-Funkern ...


Fortsetzung, im Mai ´02 ...

Es sollten noch einige Monate ins Land gehen, bis wir unsere Langdraht-Antenne weiter testen konnten. Anfang Mai ´02 war es dann endlich soweit - Anlass und Ort: die Messe "Abenteuer Allrad" in Bad Kissingen, bei wir für einige Tage das Explorer Magazin vorstellen konnten.

Da insbesondere am späten Nachmittag an einigen Tagen der Andrang dann doch etwas nachließ, war die Gelegenheit günstig: Unter den Augen interessierter Zuschauer hissten wir unseren 10 m-Mast - ein eindrucksvolles Gebilde auch in dieser Messeumgebung!

Mastmontage am Messefahrzeug ... Das erste CQ CQ auf dem Messegelände ...
Nicht zu übersehen: Hier funkt´s ... Kontaktaufnahme mit Bad Kissingen ...

Das erste QSO erfolgte mit einem Funker aus Bad Kissingen - kaum hatten wir auf Anrufkanal 1 unser CQ CQ gestartet, war er schon dran und bestätigte uns den so gern gehörten "Vollausschlag" - hier wird im Gegensatz zu München wohl doch noch gefunkt!

Und dass man mit einer Langdrahtantenne auch noch Distanzen überbrücken kann, die kürzer sind als die Antenne selbst, bewies übrigens unser Abschlusstest: Einer vorn im Redaktionsfahrzeug und einer davor mit der Langdrahtantenne schafften es ohne Schwierigkeiten, mit Peter, unserem 3 m entfernten Standnachbarn auf der Messe, ein lockeres QSO zu dritt zu führen ...

Die Ergebnisse unserer Tests sind nun insgesamt sehr zufrieden stellend: Eine Stehwelle von 1,1 auf Kanal 1 und immerhin noch von 1,9 auf Kanal 40 - der Folien-Drehkondensator brauchte dabei nicht sonderlich bemüht zu werden. Das beste Ergebnis gab´s am Anschlag ...


© 2002 J. de Haas