Ankunft: Corralejo im Februar ´98

Diesmal weht der Hauch des "ewigen Frühlings" nicht direkt um die Nase beim Verlassen des Flugzeugs. Wie so oft in den vergangenen Jahren steigt das Explorer Team nach rund vierstündigem Flug aus der Maschine - doch jetzt: Schock! Ein Rüssel führt von Bord in einen neuen Flughafen, der sich kaum noch von den üblichen kalten Flugpalästen unterscheidet, durch die man sich sonst auch bewegt hin und weg vom Flieger.

... die neue Umgehung von Puerto del Rosario ...Seit ca. Mai 1997 verfügt Fuerteventura nahe bei Puerto del Rosario direkt neben dem alten Flughafen über einen Neubau, der den gewaltig angestiegenen Tourismus der letzten Jahre wohl beherrschar machen und die gleichzeitige Abfertigung von viel mehr Fliegern als früher erlauben soll.

Daß dieses Ziel nicht ganz erreicht wurde, wird uns schon bei der freudigen Erwartung des Gepäcks deutlich. Während der gut halbstündigen Warterei gewinnen wir eher den Eindruck, alles dauert noch länger als früher, wo man schon sehr geübt war im Warten auf seine Koffer. 

Wie immer rollen die Gepäcktransporte schleppend an, wie immer sehen die Koffer aus, als kämen sie aus dem Walzwerk und nicht aus dem Flieger. Die ca. 1,80 m hohe Spezialröhre für unsere Drachen wird ebenfalls an einem ganz anderen Band abgestellt - hat hier München von Fuerte gelernt oder war das eher umgekehrt, die Organisation erscheint alles in allem ähnlich effizient, das "vereinte" Europa läßt grüßen!

Dem Explorer Team, wie schon gesagt ausgerüstet mit Bordwecker, Bordpfeffer und Bordsalz unseres Explorers, der diesmal zu Hause bleiben muß, gelingt es auch heute allen Widrigkeiten zum Trotz, das immer umfangreichere Gepäck einzusammeln. Wie früher fahren wir bald im gemieteten Auto Dominguez-Geländewagen vom Flughafen aus Richtung Norden. Der viertürige Suzuki Vitara war mit Mühe und Not doch noch in der Lage, unser Gepäck einschließlich Personen aufzunehmen und so fahren wir letztlich erleichtert gen Puerto del Rosario.

Die Umstellung auf die neue Ortsumgehungs-"autobahn", die in großem Bogen westlich um die Hauptstadt herumführt, gelingt uns aus alter Gewohnheit heraus natürlich nicht. Wie gewohnt landen wir in Hafennähe und bahnen uns mühsam den Weg durch den Ort Richtung Norden.

Bald schon passieren wir den Berg Roja, der die Einfahrt in das nördliche Dünengelände markiert und quartieren uns im Hotel Galera Beach (N28°43,99178´ W013°51,93048´) in Corralejo ein, das uns für die kurze Woche von Drachen- und Offroad-Aufenthalt beherbergen soll (Hinweis: sie entjauchen abends immer in die Vorgärten der Apartamentos, so daß man schon mal heimlich den Schlauch verlegen muß ...).

Im Galera Beach ... ... in Strandnähe ...

Corralejo, das Touristenzentrum im Norden der "Insel der Glückseligen", ist im Laufe der letzten Jahre unaufhörlich gewachsen. Noch allzu gut erinnert sich der Autor an die Zeit Anfang der 80er Jahre, als der Ort noch ein echtes Fischernest war mit ausgebreiteten Netzen am kleinen Ortsstrand und "Oscar" nahezu das einzige bedeutende Restaurant neben "Hotel Corralejo".

Die Zeiten sind endgültig vorbei - nicht nur Kamele wie auf Lanzarote gibt es inzwischen schon im Norden der Insel, auch "Oscar" ist geschlossen, das Lokal steht zum Verkauf, die übrigen Restaurants sind auf "Tuchfühlung" sprich Wandfühlung herangerückt. "Oscar" ist wohl reich inzwischen und hat genug, wie alte Bekannte aus dem örtlichen Drachenladen zu erzählen wissen ...

Nicht weit entfernt davon der Ortsstrand von Corralejo (N28°44,33295´ W013°52,06244´): heute u.a. Tummelplatz von Sandkünstlern, die "The sunken City of Atlantis" und "Jesus Herr der Juden" gegen ein herzliches "Gracias" für entsprechende Münzen gegenüber Willy´s Pizzeria im großen Sandkasten bauen ...

Ein immer belebteres Corralejo empfängt uns, die Plaza Chica ist inzwischen eine so dichte Restaurantzone mit Musikgedröhn, daß der Weg durch die Tischreihen schwerfällt. Wer erinnert sich da an die alte Plaza mit einigen Tischen und dem riesigen Gummibaum, unter dem man einst gemütlich am Abend sitzen konnte? Alle Restaurants sind bestens besucht: Hotel Corralejo, das El Marquesino gegenüber, das Sotavento vom alten Bekannten Cometas Nico (Vorgänger von Claudio im alten Drachenladen), sie alle sind nach wie vor erste Empfehlung.

Die neuerdings überall sichtbaren schweren Geländewagen erinnern uns an eines unserer Vorhaben: Toyota Landcruiser, viele Jeep Wrangler, Pickups soweit das Auge reicht - unser bescheidener Suzuki Vitara mit seinen (wie üblichen) Slicks (alter Spruch auf einem Drachenfest: "Allrad ist Allrad") soll uns unter anderem auch ins Gelände bringen.

Corralejo ist ein angenehmer Ausgangspunkt für Offroad-Fahrten: z.B. im Norden nach El Cotillo, im Süden von Cofete aus Richtung Villa Winter mit dem Ziel, diesmal die Verbindung nach Norden zu finden, ohne über Morro del Jable zurückfahren zu müssen - aber dazu später mehr.

Dazwischen soll nach Herzenslust "gekitet" werden, gut 30 kg Drachen und Zubehör führen wir diesmal mit, und das, obwohl wir diesmal viel zurückgelassen haben ...


© 1998 J. de Haas, Bilder Galera Beach: Fuerte-Infos TravelTainment AG