Frankreich  Frankreich 2015: Von der Weintour zur Bootstour 

Unterwegs im Languedoc-Roussillon & "Entstressen" auf dem Canal du Midi ...


Mal etwas anderes: Eine Vorschau ...

Eigentlich begann es wie schon häufiger: Wieder einmal hatte Gerhild Burkard von "Rettich Weinreise" eingeladen - diesmal zu spannender Tour durch den Languedoc-Roussillon - eine Gegend, die wir schon vor vielen Jahren in unseren (Rot-)Weinkeller aufgenommen hatten, aber diesmal so intensiv wie bei unseren bisherigen Reisen mit ihr nun auch selbst erkunden wollten ...

Zimmer mit Aussicht: Im Hotel Riberach ... Experimente mit Süßweinen ...

Das Weinanbaugebiet Languedoc-Roussillon gehört nicht nur zu den ältesten der Welt, sondern ist zugleich auch das größte zusammenhängende Anbaugebiet der Welt. Zusätzlich bietet es kulturelle Schätze wie die Burgen der Katharer, Festungsanlagen, historische Städte und natürlich südfranzösische kulinarische Genüsse, die man zusätzlich zum Wein entdecken kann.

Außerdem befindet sich hier aber auch ein ganz außergewöhnlicher historischer Wasserweg: Der im 17. Jahrhundert als Meisterwerk des Franzosen Pierre-Paul Riquet konzipierte Canal du Midi, der auch "Kanal der zwei Meere" genannt wird und um den es bei dieser unserer Reise im September/Oktober 2015 ebenfalls gehen wird ...

Auf dem Canal du Midi: Immer aufwärts von Agde nach Carcassonne ...Unsere Anfahrt zur Weinreise erfolgt vom Flughafen Barcelona aus im recht malerischen Dorf Bélesta nahe der spanischen Grenze. Gerhild hat uns hier im außergewöhnlichen Hotel Riberach einquartiert, wo unsere Reise ihren Anfang nimmt. Später werden wir von hier aus weiterfahren in das schön gelegene Weinanbaugebiet Fitou, das in der Region Corbière eingebettet ist. Am selben Tag klettern wir auch hoch zur Katharer Burg Queribus, ebenfalls ein lohnenswertes Ziel. Eine Gegend übrigens, wo schon vor mehr als 10 Jahren auch unser Autor Jens Plackner unterwegs war ...

Das Ende der Reise wird in Collioure sein, einem geschichtsträchtigen Hafenstädtchen in einer malerischen Felsenbucht am Rande der Pyrenäen, wo wir nun auch hier die örtliche Festungsanlage erklimmen.

Auch diese Weintour wird wieder ein voller Erfolg, wie wir schon jetzt verraten wollen, aber das Explorer Team verlängerte sie diesmal noch ganz individuell: Der südfranzösische Canal du Midi hatte es uns ganz besonders angetan. Von Collioure hieß es deshalb nun mit dem Zug nach Agde aufzubrechen, wo wir etwas ganz spezielles vorhatten.

Eine nun anschließende einwöchige Bootstour auf dem Kanal sollte uns nämlich jetzt von Agde nach Carcassonne bringen. Den späteren Heimflug nach München wollten wir schließlich von Toulouse aus über Paris in Angriff nehmen, wieder nach einer Anfahrt mit dem Zug von Carcassonne. Also durchaus ein gut gefülltes Anschlussprogramm!

Buch über historische Fakten: Weintransport auf dem Canal du Midi ...Diese Bootstour passte gleich aus zwei Gründen sehr gut zur vorhergehenden Weinreise. Wenn man nun schon mal in der Gegend war, konnte man nämlich gleich auch etwas wiederholen, das der Verfasser fast vier Jahrzehnte zuvor mehrfach in Irland unternommen hatte: Eine idyllische Bootstour, nur eben diesmal auf dem südfranzösischen Kanal mit einem Hausboot der Triton-Klasse vom Vermieter Canalous und nicht wie damals auf dem irischen Shannon - so war es zumindestens angedacht ... 

Zum anderen verband sich mit einer solchen Bootstour auch ein sehr historischer Aspekt: Jahrhundertelang war insbesondere Wein auf dem Canal du Midi transportiert worden und warum sollten wir es deshalb nicht einmal selbst versuchen, uns einen ganz intensiven Eindruck von diesem Kanal zu verschaffen, der heute als einer der schönsten Wasserwege der Welt gilt?

Was wir bei Antritt der Reise allerdings noch nicht wussten: Während der letztere Aspekt, nämlich einen "intensiven Eindruck" dieses Wasserwegs zu erlangen, durchaus realitätsnah war, wurde der Wunsch nach einer "idyllischen Fahrt" dagegen nicht ganz erfüllt. Eine aberwitzige Kette von Aufwärtsschleusungen war nämlich zunächst zu bewältigen durch eine Vielzahl auch von Mehrkammer-Schleusen, die teilweise nur wenige Hundert Meter voneinander entfernt sind und in nicht enden wollender Zahl auch zwischen Agde und Carcassonne liegen.

Wenn dann noch nach "unterirdischer" Einweisung ein ganz "speziell" zu steuerndes Boot mit offenbar linksdrehendem Propeller hinzu kommt, das einen sehr nervigen und starken Radeffekt bei Rückwärtsfahrt erzeugt, aber damit über eine auf Schleusen optimierte Ruderanlage verfügt, kann sich das Ganze für eine Mini-Crew trotz wunderschöner Uferlandschaften als echte Knochenarbeit entpuppen, an die man sich noch lange erinnern wird - und genau so geschah es bei uns ...

Irgendwann kam dann schließlich der Moment, wo man sich auf den "arbeitsfreien" Tag am Ende der Reise freute, an dem man endlich und endgültig festgemacht in Carcassonne liegen würde und sich nur noch mit der Besichtigung der Stadt und der historischen Festungsanlage beschäftigen könnte ...

Arbeit: Durch die Schleusentreppe von Fonsérannes ... Auch an Bord: Mitbringsel von Riberach ...

Aber nichtsdestotrotz - ein Abenteuer aus kombinierter Wein- und Bootsreise gelang insgesamt, das wieder einmal den Titel verdiente: Ein großartiges Erlebnis! Und übrigens ganz am Rande auch noch recht erfreulich dabei: In diesen Zeiten wenigstens ein paar Tage lang fern zu sein von Asylanten-Absurdistan - und das obwohl auch gerade in Frankreich mittlerweile mehr als deutlich sichtbar wird, wo manche - auch sehr langfristige - Entwicklungsprozesse hinführen können ...  


© 2015-2016 J. de Haas